Vertragsgestaltung bei komplexen Verträgen des Staates mit Privaten
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Vertragsgestaltung bei komplexen Verträgen des Staates mit Privaten
Schriften zum Öffentlichen Recht, Vol. 1444
(2021)
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Wolfgang Abromeit studierte Philosophie und Rechtswissenschaften in Greifswald und absolvierte sein 1. Staatsexamen in Potsdam. Das Referendariat mit einer Station in Brüssel schloss er in Berlin erfolgreich ab. Seitdem arbeitet er als wissenschaftlicher Mitarbeiter an einem Lehrstuhl für Öffentliches Recht der Universität Potsdam und promovierte zur Vertragsgestaltung bei Verwaltungsverträgen bei Hartmut Bauer. Er war Referent bei zahlreichen Konferenzen und Tagungen. Für seine Abschlussarbeit erhielt er den Alexander von Humboldt-Preis für Rechtsphilosophie und für die Promotion den Wolf Rüdiger Bub-Preis.Abstract
Vertragsgestaltung ist ein praktisch sehr relevantes Thema, das wegen der Justizorientierung in der Wissenschaft noch weitgehend stiefmütterlich behandelt wird. In dieser Untersuchung wird, zumindest für die besonders delikate Konstellation bei komplexen Kooperationen des Staats mit Privaten (ÖPP/PPP), Abhilfe geschaffen. Dabei gründet die Analyse auf einer fundierten Typisierung und Charakterisierung der Probleme solcher Projekte. Den theoretischen Rahmen liefert eine effizienzorientierte Studie institutionenökonomischer Ansätze, namentlich der Transaktionskostentheorie und der Prinzipal-Agenten-Theorie, rückversichert über die praxisorientierten Grundregeln der vertraglichen Risikoverteilung. So gelingt es praktische Formulierungsvorschläge für Standardprobleme der Vertragsgestaltung, wie Leistungsbestimmungen, Anpassungsmechanismen, Konfliktbeilegungsregeln, Informationsmechanismen und Kündigungsregeln zu finden. Diese werden auch aus den Erfolgsbedingungen erläutert.From the perspective of contract design, the study provides practical solutions and formulation proposals for standard problems of complex cooperation between the state and private parties (PPP/PPP). Theoretically, it is based on institutional economic methods and the basic rules of contractual risk distribution and deals, for example, with performance provisions, adjustment mechanisms, conflict resolution rules, information mechanisms and termination rules.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vowort | 5 | ||
Inhaltsübersicht | 7 | ||
Inhaltsverzeichnis | 11 | ||
Abkürzungsverzeichnis | 18 | ||
Erster Teil: Erkenntnisinteresse und Methode | 27 | ||
§ 1 Entwicklung des Forschungsgegenstands | 28 | ||
I. Kooperationsverträge als Bestandteil gesetzlicher Fortentwicklung der Vorschriften über den öffentlich-rechtlichen Vertrag (§§ 54 ff. VwVfG) | 29 | ||
II. Charakterisierung der Kooperationsverträge als Verwaltungsverträge | 32 | ||
III. Ziele der Untersuchung | 34 | ||
§ 2 Gegenstand und Methode einer Untersuchung über Vertragsgestaltung | 36 | ||
I. Grundlegende Überlegungen zum Vertrag | 37 | ||
1. Geltungsgrund des Vertrages | 38 | ||
2. Verhältnis von Gesetz und Vertrag | 39 | ||
3. Unterscheidung von Vertragsschluss und Vertragsinhalt | 39 | ||
4. Recht und komplexer Vertrag als Einheit von primären und sekundären Normen | 40 | ||
5. Eingrenzung des Untersuchungsgegenstandes vor diesem Hintergrund | 40 | ||
II. Methode einer abstrakten Betrachtung der Vertragsgestaltung | 41 | ||
1. Methodik der Vertragsgestaltung | 42 | ||
a) Informationsermittlung | 42 | ||
b) Vertragskonzeption | 43 | ||
c) Vertragsgestaltung im engeren Sinne | 44 | ||
2. Dogmatische Methode | 45 | ||
a) Dekontextualisierung | 47 | ||
b) Systematisierung | 48 | ||
c) (Re-)Konkretisierung | 48 | ||
3. Aufbau der Untersuchung | 49 | ||
a) Problemdefinition über Informationsermittlung und Dekontextualisierung der Information | 50 | ||
b) Systematisierende Vertragskonzeption | 50 | ||
c) Vertragliche Gestaltungsoptionen für komplexe Kooperationen | 51 | ||
Zweiter Teil: Problembestimmung | 53 | ||
§ 3 Der komplexe Vertrag: Kontext und Rahmenbedingungen | 53 | ||
I. „Staat“ als Vertragspartner des komplexen Vertrages | 54 | ||
II. „Privater“ als Vertragspartner des komplexen Vertrages | 55 | ||
III. Kooperationsbereich | 56 | ||
1. Daseinsvorsorge | 57 | ||
2. Finanzwissenschaftliche Annäherung | 59 | ||
a) Öffentliche Güter | 60 | ||
b) Natürliche Monopole | 61 | ||
c) Relevanz der Konzepte | 61 | ||
3. Infrastruktur | 62 | ||
4. Öffentliche Aufgaben | 63 | ||
5. Normative Anforderungen komplexer Verträge wegen Bezug zur öffentlichen Aufgabe | 65 | ||
a) Qualitative Kriterien | 66 | ||
b) Prozedurale und formelle Anforderungen an die Gestaltung der Kooperation | 67 | ||
6. Zusammenfassung | 68 | ||
§ 4 Public Private Partnership / Öffentlich-Private Partnerschaften – Einfluss von Begriff, Konzepten und Verfahren | 69 | ||
I. Terminologische Probleme des Begriffs Public Private Partnership | 69 | ||
II. Übertragbarkeit der Erkenntnisse zu ÖPP / PPP auf komplexe Verträge | 72 | ||
III. ÖPP / PPP als Konzept: Prozess bzw. Verfahren der Aufgabenerfüllung | 73 | ||
1. Phase: Projektidentifizierung | 74 | ||
2. Phase: Projektspezifizierung | 74 | ||
3. Phase: Formalisierung | 75 | ||
4. Phase: Implementierung | 75 | ||
5. Phase: Beendigung | 75 | ||
IV. Zusammenfassung | 76 | ||
§ 5 Rekonstruktion des komplexen Vertrags aus den Erfolgsbedingungen der Kooperation | 77 | ||
I. Motive des Staates | 78 | ||
1. Effizienzvorteile als dominierendes Motiv | 78 | ||
2. Umgehung von Haushaltsbindungen als verdecktes Motiv | 80 | ||
3. Wirtschaftlichkeitsuntersuchung als Bedingung einer Kooperation | 82 | ||
a) Bedarfsfeststellung und Eignungstest | 84 | ||
b) Beschaffungsvariantenvergleich | 85 | ||
c) Wirtschaftlichkeitsnachweis | 86 | ||
d) Auswirkungen der Wirtschaftlichkeitsuntersuchung auf Vertragsgestaltung sowie nach Vertragsschluss | 87 | ||
II. Motive des Privaten | 88 | ||
III. Rekonstruktion der Kernelemente des komplexen Vertrags aus den Erfolgsvoraussetzungen der Kooperation und Rückschlüsse auf die Kooperationsgegenstände | 88 | ||
1. Elemente der komplexen Kooperation | 89 | ||
2. Auswirkungen auf die Entscheidung über eine Kooperation und die Vertragsgestaltung | 91 | ||
IV. Probleme komplexer Kooperationen | 92 | ||
1. Berichte der Landesrechnungshöfe und des Bundesrechnungshofs | 92 | ||
2. Problemkategorien | 93 | ||
a) Transaktionskosten | 94 | ||
b) Angemessene Risikoverteilung und Risikokosten | 95 | ||
c) Finanzierungskosten | 95 | ||
V. Exkurs: Vertragsgestaltung durch öffentliche Auftraggeber unter dem Regime des Vergaberechts | 96 | ||
1. Wahl des Verfahrens | 97 | ||
2. Stufenweise vertragliche Problemreduktion im wettbewerblichen Dialog | 99 | ||
a) Auswahlphase | 100 | ||
b) Die Dialogphase | 104 | ||
c) Die Angebotsphase | 105 | ||
VI. Zusammenfassung | 106 | ||
Dritter Teil: Systematische Lösungsansätze zu den Kernproblemen der komplexen Kooperation | 107 | ||
§ 6 Neue Institutionenökonomik | 107 | ||
I. Transaktionskostentheorie | 110 | ||
1. Annahmen | 111 | ||
2. Charakteristika der Transaktion | 112 | ||
3. Grundlegende Organisationsstrukturen | 113 | ||
4. Exkurs: Die Entscheidung für oder gegen das Eingehen einer komplexen Kooperation im Lichte der Transaktionskostentheorie | 116 | ||
5. Applikation der Transaktionskostentheorie auf komplexe Kooperationen | 117 | ||
a) Anpassungsregeln (1. Stufe) | 121 | ||
b) Streitbeilegungsregeln (2. Stufe) | 122 | ||
c) Kündigungsregeln | 123 | ||
II. Prinzipal-Agenten-Theorie | 125 | ||
1. Annahmen und grundlegende Erkenntnisse | 126 | ||
a) Verborgene Eigenschaften (hidden characteristics) | 127 | ||
b) Verborgene Absichten (hidden intentions) | 128 | ||
c) Verborgenes Verhalten (hidden action) | 128 | ||
d) Verborgene Informationen (hidden information) | 128 | ||
2. Applikation der Prinzipal-Agenten-Theorie auf komplexe Kooperationen | 130 | ||
a) Anreizmechanismen | 130 | ||
b) Steuerungsmechanismen | 132 | ||
c) Informationssysteme | 132 | ||
III. Zusammenfassung | 134 | ||
§ 7 Risikoverteilung in der Vertragsgestaltung bei komplexen Kooperationen | 135 | ||
I. Risiko: Risikobegriff und Risikoeinstellung | 137 | ||
1. Bestimmung des Risikobegriffs im Sinne der Untersuchung | 137 | ||
2. Einstellungen der Akteure zu Risiko und Risikokosten | 138 | ||
II. Risikomanagement, Optionen und Prinzipien der vertraglichen Risikobeherrschung und -verteilung | 140 | ||
1. Risikomanagement | 140 | ||
2. Möglichkeiten der vertraglichen Risikoverteilung | 141 | ||
3. Prinzipien der vertraglichen Risikoverteilung | 143 | ||
III. Kategorisierung und Verteilung der relevanten Risiken | 145 | ||
1. Projektrisiken | 146 | ||
a) Planungsrisiken | 147 | ||
aa) Risiken fehlerhafter Ausschreibung und Planänderungsrisiken | 147 | ||
bb) Planungsrisiken (i. e. S.) | 148 | ||
cc) Genehmigungsrisiken | 148 | ||
b) Baurisiken | 149 | ||
aa) Technische und organisatorische Bauausführungsrisiken | 149 | ||
bb) Baugrundrisiken | 150 | ||
cc) Protest- und Vandalismusrisiko | 151 | ||
dd) Finanzierungsrisiko (Bau) | 151 | ||
c) Betriebsrisiken | 153 | ||
aa) Verfügbarkeitsrisiko | 153 | ||
bb) Technologierisiken | 153 | ||
cc) Wartungs- und Instandhaltungsrisiko | 154 | ||
dd) Leistungsänderungsrisiko | 154 | ||
ee) Refinanzierungsrisiken | 155 | ||
ff) Nutzerverhaltensrisiken | 155 | ||
gg) Material- und Rohstoffbeschaffungsrisiken | 156 | ||
d) Verwertungsrisiken | 157 | ||
2. Globale Risiken | 158 | ||
a) Inflationsrisiko | 158 | ||
b) Gesetzesänderungen | 159 | ||
c) Steuerliche Risiken | 159 | ||
d) Höhere Gewalt | 160 | ||
3. Kooperationsrisiken | 161 | ||
a) Vergaberisiko | 161 | ||
b) Vertragsrisiko | 162 | ||
c) Nachunternehmerrisiken | 162 | ||
d) Insolvenzrisiko | 163 | ||
aa) Haftung | 164 | ||
bb) Restrukturierung | 165 | ||
e) Unmoralisches Verhalten durch den Vertragspartner | 166 | ||
4. Risikotabelle | 167 | ||
IV. Grundmodelle der Risikoverteilung und Auswirkungen auf Schuldenbremsen | 168 | ||
1. Grundmodelle der Risikoverteilung als Vertragsmodelle | 168 | ||
a) Erwerbermodell / Inhabermodell | 169 | ||
b) Leasingmodell | 170 | ||
c) Mietmodell | 170 | ||
d) Konzessionsmodell | 171 | ||
2. Risikoverteilung und Auswirkungen auf Schuldenbremsen | 171 | ||
V. Zusammenfassung der systematisierenden Überlegungen | 175 | ||
Vierter Teil: Vertragliche Gestaltungsoptionen für komplexe Kooperationen | 176 | ||
§ 8 Grundstrukturen und Entwicklung der Vertragsgestaltung bei komplexen Kooperationen | 177 | ||
I. Konzeption des Vertrags | 178 | ||
II. Grundstrukturen der Vertragsgestaltung | 179 | ||
III. Gliederung des Vertrags und allgemeine Regelungen | 180 | ||
1. Gliederung der Vertragsgestaltung | 180 | ||
2. Allgemeine Regelungen | 182 | ||
a) Bestimmung des Vertragsgegenstands | 182 | ||
b) Begriffsbestimmungen | 183 | ||
c) Vertragsbestandteile | 183 | ||
d) Auslegungsregelungen | 185 | ||
IV. Exkurs: Die Beteiligung des öffentlichen Auftraggebers an der Projektgesellschaft | 186 | ||
§ 9 Die leistungsorientierten Regelungen | 190 | ||
I. Die Leistungsbestimmungen im Zusammenhang mit Planung und Bau | 191 | ||
1. Bestimmung des Leistungsumfangs | 191 | ||
2. Bauvergütung | 196 | ||
a) Pauschalpreisregelungen | 196 | ||
b) Zielpreisregelungen | 197 | ||
II. Die Leistungsbestimmungen für die Betriebsphase | 198 | ||
1. Vertragliche Leistungspflichten bei Facility Management-Verträgen | 200 | ||
2. Service-Level-Agreements | 202 | ||
3. Vergütungsregelung | 206 | ||
a) Anpassungsklauseln | 207 | ||
b) Verfügungsbeschränkungen bei Instandhaltungs- und Rücklagenkonto | 209 | ||
c) Modernisierungsklauseln | 210 | ||
III. Anpassungsklauseln aufgrund veränderter Anforderungen | 210 | ||
1. Änderungen aufgrund eines bestimmten Ereignisses / Normänderungen | 213 | ||
2. Änderungen aufgrund der Anordnung durch den Auftraggeber | 214 | ||
3. Mechanismen zur Anpassung der Vergütung | 215 | ||
§ 10 Durchführungsbezogene allgemeine Regelungen | 218 | ||
I. Informationsmechanismen | 218 | ||
1. Vertragliche Informationsrechte und Berichtspflichten | 218 | ||
2. Building Information Modeling (BIM) in der Vertragsgestaltung | 220 | ||
3. Exkurs: „Smart Contracts“ – Vertragsmanagement bei komplexen Kooperationen mit Software | 224 | ||
II. Kommunikations- und Schlichtungsregeln | 225 | ||
1. Systematisierung von Streitbeilegungsmechanismen | 226 | ||
a) 1. Stufe: Verhandlungen der Kooperationspartner | 228 | ||
b) 2. Stufe: Einschaltung eines Dritten | 230 | ||
aa) Mediation | 231 | ||
bb) Vertragsarbitrage | 233 | ||
c) 3. Stufe: Verbindliche Entscheidung durch ein Gericht oder Schiedsgericht | 238 | ||
2. Praktische Handhabung und Regelungsmöglichkeiten | 242 | ||
a) Eskalationsklauseln | 243 | ||
b) Regelungsbeispiele in Musterverträgen und tatsächlich umgesetzten Verträgen | 244 | ||
§ 11 Kündigungsregelungen | 247 | ||
I. Kündigungsgründe | 249 | ||
1. Allgemeine Gründe | 250 | ||
2. Kündigung wegen Schlechterfüllung | 251 | ||
3. Finanzprobleme | 251 | ||
4. Kündigung wegen mangelhafter Gestaltung der Nachunternehmerverträge | 253 | ||
II. Verfahren / Form | 253 | ||
III. Folgen | 254 | ||
Fünfter Teil: Fazit | 256 | ||
§ 12 Zusammenfassung in Thesen und Schluss | 256 | ||
I. Zusammenfassung in Thesen | 256 | ||
II. Schluss | 265 | ||
Literatur- und Quellenverzeichnis | 267 | ||
Ausgewertete Verträge | 299 | ||
Sachwortverzeichnis | 302 |