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Öffentlichkeitsfahndung im Internet

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Melz, J. (2021). Öffentlichkeitsfahndung im Internet. Im Spannungsfeld zwischen Recht und Praxis. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-58028-6
Melz, Joanna. Öffentlichkeitsfahndung im Internet: Im Spannungsfeld zwischen Recht und Praxis. Duncker & Humblot, 2021. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-58028-6
Melz, J (2021): Öffentlichkeitsfahndung im Internet: Im Spannungsfeld zwischen Recht und Praxis, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-58028-6

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Öffentlichkeitsfahndung im Internet

Im Spannungsfeld zwischen Recht und Praxis

Melz, Joanna

Internetrecht und Digitale Gesellschaft, Vol. 26

(2021)

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About The Author

Joanna Melz schloss ihr Studium der Rechtswissenschaften an der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt (Oder) und an der Adam-Mickiewicz-Universität in Posen (Polen) ab. Ihr Rechtsreferendariat absolvierte sie im Bezirk des OLG Brandenburg an der Havel. Sie ist Akademische Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Strafrecht, Strafprozessrecht und Kriminologie von Prof. Dr. Dr. Uwe Scheffler an der Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder) und wurde dort 2020 promoviert.

Abstract

Durch die Spezifik des World Wide Web tritt bei der Öffentlichkeitsfahndung im Internet die Dissonanz zwischen dem öffentlichen Interesse an effektiver Strafverfolgung, Strafvollstreckung oder Gefahrenabwehr einerseits und den grundrechtlich geschützten Persönlichkeitsrechten gesuchter Personen andererseits besonders deutlich hervor. Der zentrale Untersuchungsgegenstand der Arbeit betrifft die Frage, ob die im Jahre 2000 eingeführte Regelung der Öffentlichkeitsfahndung in §§ 131 ff. StPO im digitalen Zeitalter noch zeitgemäß ist. Analysiert werden ferner die polizeirechtlichen Rechtsgrundlagen in den Bundesländern. Im Fokus steht die Umsetzung gesetzlicher sowie außergesetzlicher Vorgaben bei der Nutzung des Internets, darunter sozialer Netzwerke zur Öffentlichkeitsfahndung in der Praxis. Mit Blick auf die Eingriffsschwere derartiger Maßnahmen sowie rechtsstaatliche Grundsätze zeigt die Studie rechtliche und praktische Konfliktbereiche auf und offenbart gesetzgeberischen Novellierungsbedarf.»Public Manhunt on the Internet. In the Field of Tension between the Law and Practice«

The thesis is devoted to the question of whether the regulation of public manhunt in section 131 et seqq. German Code of Criminal Procedure (StPO) which has been in force since 2000 is still appropriate in the digital age. The dissertation focuses on the implementation of legal requirements when using the Internet, including social networks, for public manhunt in practice. Legal bases of police law in the federal states are also analyzed. The thesis depicts the current state of knowledge and practice as well as reveals the need for legislative amendments.

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Vorwort 5
Inhaltsverzeichnis 7
Einleitung 15
1. Teil: Genese der Internetfahndung 21
A. Recht und Praxis im „analogen“ Zeitalter 21
I. Repressiver Bereich 21
1. § 131 StPO a. F. und Anlage B RiStBV 21
2. Volkszählungsurteil des BVerfG und Begründung des (Grund-)Rechts auf informationelle Selbstbestimmung 26
3. Gesetzgebungsarbeiten der 1980er und frühen 1990er Jahre 27
II. Präventiver Bereich 28
B. „Pionierzeit“ der Internetfahndung 31
I. Internetfahndung im Web 1.0 31
II. Legislatorische Arbeiten 34
1. Strafprozessrecht 34
2. Polizeirecht 37
C. Erste Dekade des 21. Jahrhunderts: Ära des stationären Internets 37
I. Rechtliches 37
II. Internetfahndung in der Praxis: Die Web 1.0-Ära 39
D. Zweite Dekade des 21. Jahrhunderts: Akzentverschiebung 41
I. Entwicklung in der Praxis 42
1. Einsatz sozialer Netzwerke zur Internetfahndung 42
a) Pilotprojekt der Polizeidirektion Hannover und die Reaktiondes Landesbeauftragten für den Datenschutz Niedersachsen 42
b) Allmählicher Einsatz sozialer Netzwerke zur Fahndung in anderen Bundesländern 45
2. App-Anwendungen für mobile Endgeräte 48
II. Weiterentwicklung des rechtlichen Rahmens 50
1. Erarbeitung neuer Regelungen in Anlage B RiStBV 50
2. Polizeirecht 52
3. Europarecht 53
2. Teil: Internetfahndung im System des Strafprozessrechts und Polizeirechts 54
A. Repressiver Bereich 54
I. Personenfahndung 55
1. Internetfahndung als Inlandsfahndung 55
2. Begriffsbestimmung der Ausschreibung 57
3. Öffentlichkeitsfahndung zur Festnahme, § 131 Abs. 3 StPO 59
a) Allgemeines 59
b) Zur Sicherung der Strafverfolgung 62
c) Zur Sicherung der Strafvollstreckung 67
4. Öffentlichkeitsfahndung zur Aufenthaltsermittlung, § 131a Abs. 3 StPO 70
a) Allgemeines 70
b) Zur Sicherung der Strafverfolgung 71
c) Zur Sicherung der Strafvollstreckung 73
d) Sachlicher Anwendungsbereich 74
e) Bedeutung in der Praxis 76
5. Öffentlichkeitsfahndung zur Aufklärung / Identitätsfeststellung, § 131b StPO 77
a) Allgemeines 77
b) Entstehungsgeschichte 79
c) Begriffsbestimmung 81
d) Identitätsfahndung 82
e) Aufklärungsfahndung 86
f) Problematische Fälle im Zusammenhang mit § 131b StPO 88
aa) Veröffentlichung von Personalien ohne Abbildung 88
bb) Abbildung von (verstorbenen) Tatopfern 89
6. Anwendungsbereich der Ermittlungsgeneralklausel, §§ 161 Abs. 1 S. 1, 163 Abs. 1 S. 2 StPO 90
a) Allgemeines 90
b) Allgemeine Zeugenaufrufe 91
c) Beschreibungen gesuchter Personen 92
d) Abbildung von verstorbenen Tatopfern bzw. Tatverdächtigen 93
e) Unterscheidung je nach gewählter Internetplattform? 94
II. Sachfahndung 95
1. Nach einer Sache 95
2. Mittels einer Sache nach Personen 97
3. Rechtsgrundlage 99
B. Präventiver Bereich 101
I. Personenfahndung 102
1. Bestehende Gefahr für eine Person 103
2. Von einer Person ausgehende Gefahr 106
3. Sonderfall: Fahndung zur Identifizierung von unbekannten Toten 107
II. Sachfahndung 109
3. Teil: Medien der Internetfahndung 111
A. Polizeiliche Internetfahndung 112
I. Web 1.0 112
1. Homepage 112
a) Allgemeines 112
b) Gestaltung 113
c) Social-Plugins 115
d) Schutzmaßnahmen 116
2. Nachrichtenplattform presseportal.de 117
3. Polizei-App 118
4. E-Mail 119
II. Web 2.0 120
1. Spezifik sozialer Medien aus der Sicht virtueller Fahnder 120
2. Übersicht über die zur Öffentlichkeitsfahndung eingesetzten sozialen Netzwerke 122
a) Facebook 122
b) Twitter 126
c) Google+ 130
d) YouTube 130
e) Exkurs: Flickr 131
f) Ausblick: Instant-Messengers 132
3. Betreuung der Auftritte in sozialen Netzwerken in Bezug auf Fahndungsaufrufe 134
a) Personelle Seite – Social Media Teams 134
b) Inhalt der Betreuung im Einzelnen 135
aa) Ausgangspunkt: Verweis auf die Fahndung 136
bb) Überwachung von Kommentaren 137
(1) Besonderheiten der Kommentarfunktion 137
(2) Umgang mit problematischen Beiträgen 140
(3) Kommunikationsstil 144
cc) Betreuung „rund um die Uhr“ 146
(1) Hintergrund 146
(2) Umsetzung 147
dd) „Hinweis zur Hinweisgabe“ 148
ee) Information zur Fahndungsbeendigung 151
4. Datenschutzrechtliche Anforderungen 152
a) Zulässigkeit eines Social-Media-Auftritts 152
aa) Mitverantwortlichkeit für die Datenverarbeitung 152
bb) Rechtsfolge des EuGH-Urteils 154
cc) Rechtsgrundlage für die Datenverarbeitung 157
b) Impressum 160
c) Verweis auf die Homepage 161
aa) Link-Lösung 163
bb) i-frame-Lösung 163
cc) Praxis 164
dd) Problemfälle 165
B. Internetfahndung unter Zuhilfenahme von Massenmedien 167
I. Pressemeldungen mit Fahndungscharakter 168
II. Online-Fernsehsendungen mit Fahndungsinformationen 172
1. Begriffsbestimmung und Rechtslage 172
2. Abrufbarkeit über sog. Mediatheken 175
a) Fernsehfahndung 175
b) Fahndungssendungen 176
III. Internetfahndung im Rundfunk 180
C. Phänomen der „Privatfahndung“ 180
I. „Fahndung“ Privater 180
1. Nachahmen polizeilicher Accounts 180
2. Fahndungsauftritte mit Presseberichten 182
3. Situationsbedingte Privatfahndung 183
4. Rechtsfolgen 185
5. Gefahr für Ermittlungen 186
II. Sonderfall: Fahndungsaufrufe eines Strafverteidigers 188
4. Teil: Vorzüge und Gefahren der Internetfahndung 191
A. Vorzüge 191
I. Effektivität des Mittels Internet 191
1. Effiziente Strafverfolgung und Gefahrenabwehr 191
2. Erreichen gezielter Adressatengruppen 196
3. Entstehung eines Fahndungsdrucks 198
4. Präventive Wirkung 199
II. Bessere Kommunikation und Vertrauensaufbau im Verhältnis Bürger-Staat 199
III. Mediale Unabhängigkeit 202
B. Gefahren 204
I. Gefahr für die gesuchte Person 204
1. (Mutmaßlicher) Straftäter 204
a) Virtuelle und reale Brandmarkung 204
aa) Problemumriss 204
bb) Intensität und Plattformen 206
cc) Jugendliche 209
dd) Soziales Umfeld 210
ee) Unschuldige 211
b) „Das Internet vergisst nichts“ und eventuelle Gegenmaßnahmen 212
aa) Problemumriss 212
bb) Recht auf Vergessenwerden 215
cc) Netzwerkdurchsetzungsgesetz 217
c) Erschwerte Resozialisierung 219
2. Zeuge 220
a) Brandmarkung 220
b) Gefährdung seitens des gesuchten Tatverdächtigen 224
c) Wiederholte Traumatisierung 224
d) Suche nach Opfern von Straftaten 225
3. Präventiv Gesuchte 226
II. Gefahr für Behörden 226
1. „Überfahndung“ 226
2. Warneffekt 227
3. Arbeitsaufwand 228
4. Eigenmächtige Fahndungen von Privaten 229
5. Hackerangriff 229
III. Gefahr für die Allgemeinheit 230
5. Teil: Voraussetzungen der Internetfahndung nach Personen und ihre praktische Umsetzung 231
A. Repressiver Bereich 231
I. „Ob“-Voraussetzungen 231
1. Vorfrage: Voraussetzungen für die Öffentlichkeitsfahndung generell 232
a) Straftat von erheblicher Bedeutung 232
aa) Genese des Begriffes bezogen auf die Fahndungsvorschriften 232
bb) Begriffsbestimmung 235
(1) Ausgangspunkt: Gesetzesmaterialien 236
(2) Weitere Konkretisierungen 238
cc) Praxis 242
b) Verdachtsgrad 247
c) Subsidiaritätsklausel 251
aa) Allgemeines 251
bb) Genese bezogen auf die Fahndungsvorschriften 252
cc) Begriffsbestimmung 254
dd) Kritik 256
ee) Umsetzung in der Praxis 258
ff) Besonderheiten bei der Zeugenfahndung 263
gg) Sonderfall: Subsidiaritätsklausel in Nr. 3.2 Abs. 1 S. 2 VwV-L 265
2. Im Speziellen: Einhalten des Verhältnismäßigkeitsgrundsatzes bzgl. der Auswahl des Mediums Internet als konkretes Fahndungsmittel 267
a) Allgemeines 267
b) Legitimer Zweck 268
c) Geeignetheit 268
d) Erforderlichkeit 269
aa) Zu berücksichtigende Faktoren 269
bb) Exkurs: Schulfahndung 274
e) Angemessenheit 276
aa) Entgegenstehende Positionen 276
bb) Besonderheiten bei der Zeugenfahndung 279
cc) Flüchtige Verurteilte 282
dd) Massenfahndungen 283
II. „Wie“-Voraussetzungen: Inhalt eines Fahndungsaufrufs 284
1. Bezeichnung 285
2. Beschreibung 287
3. Abbildung 290
a) Arten 290
b) Besonderheiten bei Abbildungen von Zeugen 294
4. Angaben zur Tat 294
5. Ausdrücklicher Hinweis auf die Zeugenfahndung 300
6. Auswirkungen der Verhältnismäßigkeit auf den Inhalt des Fahndungsaufrufs 302
a) Abbildung und Personalien 302
b) „Spezialeffekte“ in Fahndungsvideos 306
7. Ausgesetzte Belohnung für Hinweise 307
III. Zuständigkeit und Umsetzung 312
1. Primäre Anordnungskompetenz 312
2. Subsidiäre Anordnungskompetenz 315
a) Gefahr im Verzug 316
b) Bestätigungspflicht 318
aa) Fahndung zur Festnahme 318
bb) Fahndung zur Aufenthaltsermittlung, Identitäts- und Aufklärungsfahndung 319
cc) Kritik 323
3. Inhalt der Anordnung 324
4. Umsetzung 326
a) Aufnahme der Internetfahndung 326
b) Beendigung 327
IV. Rechtsschutz 332
B. Präventiver Bereich 332
I. „Ob“-Voraussetzungen 333
1. Spezielle gesetzliche Regelung zur Öffentlichkeitsfahndung 333
a) Bestehende Gefahrenlage 333
aa) Gefahr für eine Person 333
bb) Von einer Person ausgehende Gefahr 334
(1) Annahme der bevorstehenden Begehung einer Straftat von erheblicher Bedeutung 334
(2) Sonstige Fälle 336
b) Subsidiaritätsklausel 336
c) Im Speziellen: Einhalten des Verhältnismäßigkeitsgrundsatzes bzgl. der Auswahl des Mediums Internet als konkretes Fahndungsmittel 339
2. Allgemeine Regelung zur Datenübermittlung an Personen und Stellen außerhalb des öffentlichen Bere 339
a) Zur Erfüllung polizeilicher Aufgaben / zur Gefahrenabwehr 340
b) Erforderlich 341
II. „Wie“-Voraussetzungen: Inhalt des Fahndungsaufrufs 342
1. Personenbezogene Daten, insbesondere Abbildungen 342
2. Wertende Angaben über die gesuchte Person 344
3. Darstellung des Sachverhalts 345
III. Zuständigkeit und Umsetzung 345
6. Teil: Ausblick de lege ferenda 347
A. Repressiver Bereich 347
I. Gesamtbetrachtung der geltenden Regelung 347
II. Änderungs-/Ergänzungsvorschläge 348
1. Internetfahndung 348
a) StPO 348
b) Anlage B RiStBV 352
2. Verstärkung des Zeugenschutzes 353
3. Konstruktion und Inhalt des § 131b StPO 353
a) Fokussierung auf inhaltliche Elemente 353
b) Einfacher Tatverdacht 354
4. Gestaltung der Anordnungskompetenzen 356
5. Beendigung der Maßnahme 359
B. Präventiver Bereich 360
Fazit 364
Literaturverzeichnis 368
Sachverzeichnis 398