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Rechtsethologie

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Krimphove, D. (2021). Rechtsethologie. Die Ableitung des Rechts aus der Entwicklungsgeschichte des Menschen. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-58217-4
Krimphove, Dieter. Rechtsethologie: Die Ableitung des Rechts aus der Entwicklungsgeschichte des Menschen. Duncker & Humblot, 2021. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-58217-4
Krimphove, D (2021): Rechtsethologie: Die Ableitung des Rechts aus der Entwicklungsgeschichte des Menschen, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-58217-4

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Rechtsethologie

Die Ableitung des Rechts aus der Entwicklungsgeschichte des Menschen

Krimphove, Dieter

(2021)

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Abstract

Recht ist nicht bloß ein soziales Steuerungsmedium, das ein Gesetzgeber verordnet. Es entspringt dem biologischen, evolutionsgeschichtlichen und ökonomischen Bedürfnis des Menschen nach Gemeinschaft, durch die er seinen evolutionsbiologischen Überlebensvorteil generiert.

Die Untersuchung leitet das Phänomen Recht aus seinen evolutionsgeschichtlichen und damit hirnorganischen sowie ökonomischen Anlagen ab, und versucht so mit einem neuen interdisziplinären Fach - nämlich der Rechtsethologie - zu einem neuen Verständnis des heutigen Rechts in seinen rechtswissenschaftlichen, ökonomischen, politischen, aber auch philosophischen, soziologischen, biologischen, medizinischen, geisteswissenschaftlichen bzw. theologischen Aspekten zu gelangen.
»Legal-Ethology«

The study derives the phenomenon of law from its evolutionary historical and thus organic and economic dispositions, and thus tries to get with a new interdisciplinary discipline - namely »Legal-Ethology« - to a new understanding of today's law in its legal, economic, political, but also philosophical, sociological, biological, medical, humanities or theological aspects.

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Vorwort 7
Inhaltsverzeichnis 9
Teil I: Einleitung 17
A. Einführung in die Fragestellung 17
B. Rechtsethologie: Der Begriff 17
I. Was ist Recht? 18
II. Was ist Ethologie? 22
III. Was ist Rechtsethologie? 23
IV. Fehlende Feststellbarkeit der stammesgeschichtlichen Grundlagen des Rechts 28
V. Aussageninhalte der Neuen Institutionen-Ökonomik 30
1. Gesamtwohlschädliche Wirkung von Transaktionskosten 30
2. Die kostensenkende Funktion von Instituten 32
3. Insbesondere das Institut „Vertrauen“ 35
VI. Die Übernahme der Neue Institutionen-Ökonomik auf die Rechtsethologie 36
1. Der weite Begriff der Institution 36
2. Universalität des Ansatzes 40
3. Methodologischer Individualismus der Neuen Institutionen-Ökonomik 40
4. Zusätzliche Legitimität der Rechtsethologie aufgrund inhaltlicher Gemeinsamkeiten der „biologischen“ und der Rechts-Evolution 42
C. Der interdisziplinäre Ansatz der Rechtsethologie 46
D. Abgrenzung der „Rechtsethologie“ von bisherigen Forschungs- und Theorieansätzen 47
E. Rechtsethologie als neue Fachdisziplin 52
F. Ein neues Konzept von Recht 55
G. Zusammenfassung 58
Teil II: Grundlagen 60
A. Das Entstehen von „Recht“ 60
I. Die stammesgeschichtliche Entwicklung des Rechts 60
1. Die Ausgangssituation 61
2. Hirnwachstum ohne Sinn? 64
3. Notwendigkeit des Hirnwachstums und seiner Kapazitätsausweitung 66
a) Entwicklung intellektueller Fertigkeiten 67
b) Insbesondere die Entwicklung Sozialer Fähigkeiten 70
4. Beispiel: Nahrungsbeschaffung durch die Großwildjagd 71
a) Exkurs: Warum Großwildjagd in der Prähistorie? 73
aa) Die Ökonomik der Großwildjagd 73
bb) Abhängigkeit der ökonomischen Argumentation von den ihr jeweils zugrundeliegenden Ausgangsbedingungen 74
b) Exkurs: Lernen 75
aa) Die evolutionsbiologische Ökonomik des „Lernens“ 75
bb) Erlernen von Recht 76
cc) Die Arten des menschlichen Lernens 77
II. Fazit: Stammesgeschichtliche Grundlagen des „Rechts“ 78
III. Hirnorganische Entwicklung von „Recht“ 79
1. Generelles zur Präsenz des Rechts im Gehirn 80
2. Die „Verortung“ von Recht im menschlichen Gehirn 81
a) Der Neo-Cortex 82
aa) Der präfrontale Cortex 83
bb) Der Orbitofrontal-Cortex 85
(1) Folgen der Traumatisierung des ventromedialen präfrontalen Cortex und des Orbitofrontal-Cortex: Die Fälle Gage und Stevanin 87
(2) Bestätigung obiger Ergebnisse durch aktuelle Forschung 89
b) Das Limbische System 90
aa) Der Hippocampus 91
bb) Die Amygdala 93
cc) Der anteriore cinguläre Cortex 94
dd) Die Insula 97
ee) Situations- und Bedrohungswahrnehmung im Parentiallappen, hinteren Sulcus temporalis superior, im posterioren cingulären Cortex 100
3. Lernen (prähistorisches „Lernen“) 101
a) Lernen als Anpassungsmöglichkeit 102
b) Lernen als Tradition von Fertigkeiten 103
c) De Frühform des Lernens 103
d) Spiel und Lernen – ein „neues“ Konzept der Hierarchie 106
4. Die entscheidende Bedeutung der Gefühle 108
a) Die Ökonomik des Gefühls 109
aa) Effiziente Geschwindigkeit des Gefühls 109
bb) Zeitgewinn durch vorformulierte, einheitliche Reaktionsinhalte 110
b) Unmittelbare Motivationsfähigkeit und Aufmerksamkeitssteuerungsfähigkeit von Emotionen 111
5. Quintessenz 111
6. Exkurs 112
B. Fazit 116
I. Recht und die Stellung der Tiere 119
II. Von der „Moralität“ tierischen Verhaltens 121
III. Das „Recht“ der Tiere 122
IV. Das „Wut“-Paradoxon 123
V. Rechts-Universalien / ein (Rück-)Blick auf das „Ur-Recht“ 124
C. Ausblick 129
Teil III: Anwendungen 133
A. Recht als Verhaltenssteuerung 134
B. Versagen der Verhaltenssteuerung durch Normen und Rechtsregeln 135
C. Nudging: „Spielerische Verhaltenssteuerung“ statt Gesetze? 136
I. Über die Wirkung des Nudging 137
II. Die Grundidee des Nudging 137
III. Nudging aus rechtsethologischer Sicht 139
IV. Die Effizienz des Nudging in der Verhaltenssteuerung 140
1. Gesteigerte Einsehbarkeit 141
2. Kostenersparnis 141
3. Reduktion gesetzgeberischer Eingriffe in Freiheitsrechte 142
V. Nudging-Anreize und Anreizsysteme 143
VI. Bestehende Nudging-Aktivitäten 147
D. Bewertung des Nudging 148
E. „Scham“ als Instrument rechtsnormersetzender Verhaltenssteuerung 150
I. Die Qualität der Scham 151
II. Was ist „Scham“? – rechtsethologischer Versuch einer Definition 154
1. Psychologische Deutungsversuche 154
2. Anthropologisch-philosophische Ansätze 155
3. Soziologische Definitionsversuche: Scham als Ausdruck der Zivilisation 156
4. Neuere Soziologisch-psychologische Erklärungsansätze 156
5. Die rechtsethologische Sichtweise – Scham als stammesgeschichtliches Verhaltenssteuerungsinstrument 157
III. Scham im Sinne des Rechts 158
IV. Die rechtsethologische Ableitung der Scham 160
1. Wie ein Tier? 160
2. Die hirnorganische Verortung von Scham 161
3. Scham als Affekt 164
4. Stammesgeschichtliche Funktion der Scham 164
a) Scham, oder die Entdeckung der Individualität 165
b) Scham als sozialer Anpassungsdruck 166
c) Scham als Evolutionsvorteil des Menschen 167
d) Die „Plastizität der Scham“ als evolutionäre Anpassungshilfe 167
e) Scham als Garant der Wertbildung und Gruppenkonstitution 168
f) Scham als stammesgeschichtlicher Solidaritätsakt 169
g) Die Beseitigung von Scham – das „Entschämen“ 170
V. Scham-Kultur und Schuld-Kultur 171
1. Friktionen einer folgenschweren Emanzipation 173
2. Offene Fragen 174
a) Strafe ohne Scham? Ein rechtssoziologisches Tabuthema 174
b) Scham und Strafmaß 176
c) Scham und Re-Sozialisation 177
d) Anonymität und Scham 177
e) Die „Verrechtlichung“ der Scham 179
F. Fazit: Scham aus Sicht der Rechtsethologie 180
G. Das Familien- und Erbrecht 182
I. Das Familien- und Scheidungsrecht 183
1. Prähistorische Nachweise der Ehe als eine monogame Dauerlebensform 185
2. Monogame Dauerlebensformen in der Natur 186
a) Fehlende Monogamienachweise bei Säugetieren 188
b) Fehlende Monogamienachweise bei den Primaten 188
c) Evolutionbiologische Monogamie beim Menschen 190
aa) Monogamie als fragwürdiger biologischer Entwicklungshöhepunkt des Menschen 190
bb) Statistisch unsichere Werte über das Vorkommen der Monogamie beim Menschen 191
II. Fazit 192
III. Zur „Ökonomik“ der Monogamie des Menschen 194
IV. Rechtsethologische Ableitungen 197
1. Methodische Bedeutung des Befundes für die Rechtsethologie 198
2. Die „Soziale Monogamie“ als effiziente Lebensform? 198
a) Gesamtwirtschaftliche Nachteile der Sozialen Monogamie 199
b) Rechtsfolgen der Sozialen Monogamie 199
3. Die „Serielle“ bzw. „Saisonale“ Monogamie 201
H. Ausblick: Rechtsethologische Resultate 202
I. Erbrechtliche Aspekte aus rechtsethologischer Sicht 205
I. Zur Biologie des Todes 206
1. Die Ökonomik des Todes 207
2. Anpassung als Wesensmerkmal der Evolution 208
II. Von Menschen und Quallen 209
J. Ergebnisse und rechtsethologische Schlussfolgerungen 210
I. Die erbrechtliche Sonderstellung des Ehegatten 211
II. Weitergabe des Genoms und des Vermögens nur an die Gattung 212
III. Rechtsethologische Aspekte des Schenkungs- und Erbschaftssteuerrechts 213
K. Das Bestattungsrecht aus rechtsethologischer Sicht 215
I. Das Todesbewusstsein als rechtsethologische Grundlage des Bestattungsrechts 215
II. Das Entstehen des Todesbewusstseins 217
III. Rechtsethologische Ableitung zur Öffentlichkeit des individuellen Todes 220
1. Die rechtliche Garantie der Öffentlichkeit der Bestattung als Schutz der Menschenwürde 220
2. Rechtliche Probleme in der Behandlung von Todgeborenen 220
3. Staatlicher Schutz der Öffentlichkeit der Bestattung 222
L. Resümee: Das Bestattungsrecht aus rechtsethologischer Sicht 223
M. Eigentum 224
I. Die Grundfrage 224
1. Die beständige „Attenuierung“ (Abschwächung) des Eigentumsbegriffs 225
2. Fehlende Legaldefinition des Eigentums 231
3. Juristisch / ökonomische Funktionsbeschreibung des Eigentums 232
II. Eigentums(formen) in der Frühzeit des Menschen 236
1. Erste Anfänge 236
a) Fehlen des „Eigentums“ in der Genese des Menschen 237
aa) Eigentumsbildung mit dem Aufkommen von Arbeitsteilung 240
bb) Exkurs: Der unklare zeitliche Rahmen der Arbeitsteilung 240
cc) Individualität als Voraussetzung des Eigentums 241
dd) Eigentum als „Lohn“ für die individuelle Umwandlung von Hilfsmitteln zu Werkzeugen 241
ee) Fachkompetenz als Sach-Zuweisungskriterium 243
b) Die Differenzierung des Eigentums in der neolithischen Revolution 244
2. Zwischenergebnis: Rechtsethologische Schlussfolgerung zum Eigentum des Frühmenschen 247
III. Hirnorganischer Nachweis von „Eigentum“ 247
N. Rechtsethologische Ableitungen zum „Eigentum“ 249
I. Eigentum und Besitz 249
II. Konsequenzen der rechtstechnischen Inhaltsbestimmung des Eigentums 250
III. Fehlende stammesgeschichtliche Verankerung des „Eigentums“ bei vorhandener Erwerbs-Lust und Verlust-Angst 251
1. Anwendungsbeispiel: Rechtsethologische Erklärung von Erwerbs-Suchtverhalten 252
2. Anwendungsbeispiel: Rechtsethologische Deutung werberechtlicher Strategien 253
3. Anwendungsbeispiel: Rechtsethologische Auflegung eines Mordmerkmals 254
4. Anwendungsfall: Gestaltung von synallagmatischen Verträgen 256
5. Anwendungsbeispiel: Steuer- und abgabenrechtliche Disposition des menschlichen Eigentums 257
6. Anwendungsbeispiel: Schenken 258
O. Einsatzbereich der Rechtsethologie im Prozessrecht 260
I. „Nasse Straßen“ 261
II. Unterschiedliche Überzeugungskraft bei einer Logik 261
III. Mögliche Erklärungsalternativen 263
1. Überzeugungskraft anhand der Anzahl von Ersatzursachen 263
2. Ungleiche Überzeugungskraft bei ungleichen Handlungsstrukturen 263
IV. Rechtsethologische Aspekte der Überzeugungskraft 265
1. Übereinstimmung mit der Wirtschafs-Psychologie 265
2. Bestätigung durch die Verhaltensökonomik der Rechtsethologie 266
3. Ökonomik der Überzeugungskraft 266
4. Hirnorganische Nachweise 268
P. Fazit 269
Teil IV: Resümee 271
A. Fazit 271
B. Ausblick 273
Literaturverzeichnis 274
Sachverzeichnis 316