Rechtsethologie
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Rechtsethologie
Die Ableitung des Rechts aus der Entwicklungsgeschichte des Menschen
(2021)
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Recht ist nicht bloß ein soziales Steuerungsmedium, das ein Gesetzgeber verordnet. Es entspringt dem biologischen, evolutionsgeschichtlichen und ökonomischen Bedürfnis des Menschen nach Gemeinschaft, durch die er seinen evolutionsbiologischen Überlebensvorteil generiert.Die Untersuchung leitet das Phänomen Recht aus seinen evolutionsgeschichtlichen und damit hirnorganischen sowie ökonomischen Anlagen ab, und versucht so mit einem neuen interdisziplinären Fach - nämlich der Rechtsethologie - zu einem neuen Verständnis des heutigen Rechts in seinen rechtswissenschaftlichen, ökonomischen, politischen, aber auch philosophischen, soziologischen, biologischen, medizinischen, geisteswissenschaftlichen bzw. theologischen Aspekten zu gelangen.»Legal-Ethology«The study derives the phenomenon of law from its evolutionary historical and thus organic and economic dispositions, and thus tries to get with a new interdisciplinary discipline - namely »Legal-Ethology« - to a new understanding of today's law in its legal, economic, political, but also philosophical, sociological, biological, medical, humanities or theological aspects.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | 7 | ||
Inhaltsverzeichnis | 9 | ||
Teil I: Einleitung | 17 | ||
A. Einführung in die Fragestellung | 17 | ||
B. Rechtsethologie: Der Begriff | 17 | ||
I. Was ist Recht? | 18 | ||
II. Was ist Ethologie? | 22 | ||
III. Was ist Rechtsethologie? | 23 | ||
IV. Fehlende Feststellbarkeit der stammesgeschichtlichen Grundlagen des Rechts | 28 | ||
V. Aussageninhalte der Neuen Institutionen-Ökonomik | 30 | ||
1. Gesamtwohlschädliche Wirkung von Transaktionskosten | 30 | ||
2. Die kostensenkende Funktion von Instituten | 32 | ||
3. Insbesondere das Institut „Vertrauen“ | 35 | ||
VI. Die Übernahme der Neue Institutionen-Ökonomik auf die Rechtsethologie | 36 | ||
1. Der weite Begriff der Institution | 36 | ||
2. Universalität des Ansatzes | 40 | ||
3. Methodologischer Individualismus der Neuen Institutionen-Ökonomik | 40 | ||
4. Zusätzliche Legitimität der Rechtsethologie aufgrund inhaltlicher Gemeinsamkeiten der „biologischen“ und der Rechts-Evolution | 42 | ||
C. Der interdisziplinäre Ansatz der Rechtsethologie | 46 | ||
D. Abgrenzung der „Rechtsethologie“ von bisherigen Forschungs- und Theorieansätzen | 47 | ||
E. Rechtsethologie als neue Fachdisziplin | 52 | ||
F. Ein neues Konzept von Recht | 55 | ||
G. Zusammenfassung | 58 | ||
Teil II: Grundlagen | 60 | ||
A. Das Entstehen von „Recht“ | 60 | ||
I. Die stammesgeschichtliche Entwicklung des Rechts | 60 | ||
1. Die Ausgangssituation | 61 | ||
2. Hirnwachstum ohne Sinn? | 64 | ||
3. Notwendigkeit des Hirnwachstums und seiner Kapazitätsausweitung | 66 | ||
a) Entwicklung intellektueller Fertigkeiten | 67 | ||
b) Insbesondere die Entwicklung Sozialer Fähigkeiten | 70 | ||
4. Beispiel: Nahrungsbeschaffung durch die Großwildjagd | 71 | ||
a) Exkurs: Warum Großwildjagd in der Prähistorie? | 73 | ||
aa) Die Ökonomik der Großwildjagd | 73 | ||
bb) Abhängigkeit der ökonomischen Argumentation von den ihr jeweils zugrundeliegenden Ausgangsbedingungen | 74 | ||
b) Exkurs: Lernen | 75 | ||
aa) Die evolutionsbiologische Ökonomik des „Lernens“ | 75 | ||
bb) Erlernen von Recht | 76 | ||
cc) Die Arten des menschlichen Lernens | 77 | ||
II. Fazit: Stammesgeschichtliche Grundlagen des „Rechts“ | 78 | ||
III. Hirnorganische Entwicklung von „Recht“ | 79 | ||
1. Generelles zur Präsenz des Rechts im Gehirn | 80 | ||
2. Die „Verortung“ von Recht im menschlichen Gehirn | 81 | ||
a) Der Neo-Cortex | 82 | ||
aa) Der präfrontale Cortex | 83 | ||
bb) Der Orbitofrontal-Cortex | 85 | ||
(1) Folgen der Traumatisierung des ventromedialen präfrontalen Cortex und des Orbitofrontal-Cortex: Die Fälle Gage und Stevanin | 87 | ||
(2) Bestätigung obiger Ergebnisse durch aktuelle Forschung | 89 | ||
b) Das Limbische System | 90 | ||
aa) Der Hippocampus | 91 | ||
bb) Die Amygdala | 93 | ||
cc) Der anteriore cinguläre Cortex | 94 | ||
dd) Die Insula | 97 | ||
ee) Situations- und Bedrohungswahrnehmung im Parentiallappen, hinteren Sulcus temporalis superior, im posterioren cingulären Cortex | 100 | ||
3. Lernen (prähistorisches „Lernen“) | 101 | ||
a) Lernen als Anpassungsmöglichkeit | 102 | ||
b) Lernen als Tradition von Fertigkeiten | 103 | ||
c) De Frühform des Lernens | 103 | ||
d) Spiel und Lernen – ein „neues“ Konzept der Hierarchie | 106 | ||
4. Die entscheidende Bedeutung der Gefühle | 108 | ||
a) Die Ökonomik des Gefühls | 109 | ||
aa) Effiziente Geschwindigkeit des Gefühls | 109 | ||
bb) Zeitgewinn durch vorformulierte, einheitliche Reaktionsinhalte | 110 | ||
b) Unmittelbare Motivationsfähigkeit und Aufmerksamkeitssteuerungsfähigkeit von Emotionen | 111 | ||
5. Quintessenz | 111 | ||
6. Exkurs | 112 | ||
B. Fazit | 116 | ||
I. Recht und die Stellung der Tiere | 119 | ||
II. Von der „Moralität“ tierischen Verhaltens | 121 | ||
III. Das „Recht“ der Tiere | 122 | ||
IV. Das „Wut“-Paradoxon | 123 | ||
V. Rechts-Universalien / ein (Rück-)Blick auf das „Ur-Recht“ | 124 | ||
C. Ausblick | 129 | ||
Teil III: Anwendungen | 133 | ||
A. Recht als Verhaltenssteuerung | 134 | ||
B. Versagen der Verhaltenssteuerung durch Normen und Rechtsregeln | 135 | ||
C. Nudging: „Spielerische Verhaltenssteuerung“ statt Gesetze? | 136 | ||
I. Über die Wirkung des Nudging | 137 | ||
II. Die Grundidee des Nudging | 137 | ||
III. Nudging aus rechtsethologischer Sicht | 139 | ||
IV. Die Effizienz des Nudging in der Verhaltenssteuerung | 140 | ||
1. Gesteigerte Einsehbarkeit | 141 | ||
2. Kostenersparnis | 141 | ||
3. Reduktion gesetzgeberischer Eingriffe in Freiheitsrechte | 142 | ||
V. Nudging-Anreize und Anreizsysteme | 143 | ||
VI. Bestehende Nudging-Aktivitäten | 147 | ||
D. Bewertung des Nudging | 148 | ||
E. „Scham“ als Instrument rechtsnormersetzender Verhaltenssteuerung | 150 | ||
I. Die Qualität der Scham | 151 | ||
II. Was ist „Scham“? – rechtsethologischer Versuch einer Definition | 154 | ||
1. Psychologische Deutungsversuche | 154 | ||
2. Anthropologisch-philosophische Ansätze | 155 | ||
3. Soziologische Definitionsversuche: Scham als Ausdruck der Zivilisation | 156 | ||
4. Neuere Soziologisch-psychologische Erklärungsansätze | 156 | ||
5. Die rechtsethologische Sichtweise – Scham als stammesgeschichtliches Verhaltenssteuerungsinstrument | 157 | ||
III. Scham im Sinne des Rechts | 158 | ||
IV. Die rechtsethologische Ableitung der Scham | 160 | ||
1. Wie ein Tier? | 160 | ||
2. Die hirnorganische Verortung von Scham | 161 | ||
3. Scham als Affekt | 164 | ||
4. Stammesgeschichtliche Funktion der Scham | 164 | ||
a) Scham, oder die Entdeckung der Individualität | 165 | ||
b) Scham als sozialer Anpassungsdruck | 166 | ||
c) Scham als Evolutionsvorteil des Menschen | 167 | ||
d) Die „Plastizität der Scham“ als evolutionäre Anpassungshilfe | 167 | ||
e) Scham als Garant der Wertbildung und Gruppenkonstitution | 168 | ||
f) Scham als stammesgeschichtlicher Solidaritätsakt | 169 | ||
g) Die Beseitigung von Scham – das „Entschämen“ | 170 | ||
V. Scham-Kultur und Schuld-Kultur | 171 | ||
1. Friktionen einer folgenschweren Emanzipation | 173 | ||
2. Offene Fragen | 174 | ||
a) Strafe ohne Scham? Ein rechtssoziologisches Tabuthema | 174 | ||
b) Scham und Strafmaß | 176 | ||
c) Scham und Re-Sozialisation | 177 | ||
d) Anonymität und Scham | 177 | ||
e) Die „Verrechtlichung“ der Scham | 179 | ||
F. Fazit: Scham aus Sicht der Rechtsethologie | 180 | ||
G. Das Familien- und Erbrecht | 182 | ||
I. Das Familien- und Scheidungsrecht | 183 | ||
1. Prähistorische Nachweise der Ehe als eine monogame Dauerlebensform | 185 | ||
2. Monogame Dauerlebensformen in der Natur | 186 | ||
a) Fehlende Monogamienachweise bei Säugetieren | 188 | ||
b) Fehlende Monogamienachweise bei den Primaten | 188 | ||
c) Evolutionbiologische Monogamie beim Menschen | 190 | ||
aa) Monogamie als fragwürdiger biologischer Entwicklungshöhepunkt des Menschen | 190 | ||
bb) Statistisch unsichere Werte über das Vorkommen der Monogamie beim Menschen | 191 | ||
II. Fazit | 192 | ||
III. Zur „Ökonomik“ der Monogamie des Menschen | 194 | ||
IV. Rechtsethologische Ableitungen | 197 | ||
1. Methodische Bedeutung des Befundes für die Rechtsethologie | 198 | ||
2. Die „Soziale Monogamie“ als effiziente Lebensform? | 198 | ||
a) Gesamtwirtschaftliche Nachteile der Sozialen Monogamie | 199 | ||
b) Rechtsfolgen der Sozialen Monogamie | 199 | ||
3. Die „Serielle“ bzw. „Saisonale“ Monogamie | 201 | ||
H. Ausblick: Rechtsethologische Resultate | 202 | ||
I. Erbrechtliche Aspekte aus rechtsethologischer Sicht | 205 | ||
I. Zur Biologie des Todes | 206 | ||
1. Die Ökonomik des Todes | 207 | ||
2. Anpassung als Wesensmerkmal der Evolution | 208 | ||
II. Von Menschen und Quallen | 209 | ||
J. Ergebnisse und rechtsethologische Schlussfolgerungen | 210 | ||
I. Die erbrechtliche Sonderstellung des Ehegatten | 211 | ||
II. Weitergabe des Genoms und des Vermögens nur an die Gattung | 212 | ||
III. Rechtsethologische Aspekte des Schenkungs- und Erbschaftssteuerrechts | 213 | ||
K. Das Bestattungsrecht aus rechtsethologischer Sicht | 215 | ||
I. Das Todesbewusstsein als rechtsethologische Grundlage des Bestattungsrechts | 215 | ||
II. Das Entstehen des Todesbewusstseins | 217 | ||
III. Rechtsethologische Ableitung zur Öffentlichkeit des individuellen Todes | 220 | ||
1. Die rechtliche Garantie der Öffentlichkeit der Bestattung als Schutz der Menschenwürde | 220 | ||
2. Rechtliche Probleme in der Behandlung von Todgeborenen | 220 | ||
3. Staatlicher Schutz der Öffentlichkeit der Bestattung | 222 | ||
L. Resümee: Das Bestattungsrecht aus rechtsethologischer Sicht | 223 | ||
M. Eigentum | 224 | ||
I. Die Grundfrage | 224 | ||
1. Die beständige „Attenuierung“ (Abschwächung) des Eigentumsbegriffs | 225 | ||
2. Fehlende Legaldefinition des Eigentums | 231 | ||
3. Juristisch / ökonomische Funktionsbeschreibung des Eigentums | 232 | ||
II. Eigentums(formen) in der Frühzeit des Menschen | 236 | ||
1. Erste Anfänge | 236 | ||
a) Fehlen des „Eigentums“ in der Genese des Menschen | 237 | ||
aa) Eigentumsbildung mit dem Aufkommen von Arbeitsteilung | 240 | ||
bb) Exkurs: Der unklare zeitliche Rahmen der Arbeitsteilung | 240 | ||
cc) Individualität als Voraussetzung des Eigentums | 241 | ||
dd) Eigentum als „Lohn“ für die individuelle Umwandlung von Hilfsmitteln zu Werkzeugen | 241 | ||
ee) Fachkompetenz als Sach-Zuweisungskriterium | 243 | ||
b) Die Differenzierung des Eigentums in der neolithischen Revolution | 244 | ||
2. Zwischenergebnis: Rechtsethologische Schlussfolgerung zum Eigentum des Frühmenschen | 247 | ||
III. Hirnorganischer Nachweis von „Eigentum“ | 247 | ||
N. Rechtsethologische Ableitungen zum „Eigentum“ | 249 | ||
I. Eigentum und Besitz | 249 | ||
II. Konsequenzen der rechtstechnischen Inhaltsbestimmung des Eigentums | 250 | ||
III. Fehlende stammesgeschichtliche Verankerung des „Eigentums“ bei vorhandener Erwerbs-Lust und Verlust-Angst | 251 | ||
1. Anwendungsbeispiel: Rechtsethologische Erklärung von Erwerbs-Suchtverhalten | 252 | ||
2. Anwendungsbeispiel: Rechtsethologische Deutung werberechtlicher Strategien | 253 | ||
3. Anwendungsbeispiel: Rechtsethologische Auflegung eines Mordmerkmals | 254 | ||
4. Anwendungsfall: Gestaltung von synallagmatischen Verträgen | 256 | ||
5. Anwendungsbeispiel: Steuer- und abgabenrechtliche Disposition des menschlichen Eigentums | 257 | ||
6. Anwendungsbeispiel: Schenken | 258 | ||
O. Einsatzbereich der Rechtsethologie im Prozessrecht | 260 | ||
I. „Nasse Straßen“ | 261 | ||
II. Unterschiedliche Überzeugungskraft bei einer Logik | 261 | ||
III. Mögliche Erklärungsalternativen | 263 | ||
1. Überzeugungskraft anhand der Anzahl von Ersatzursachen | 263 | ||
2. Ungleiche Überzeugungskraft bei ungleichen Handlungsstrukturen | 263 | ||
IV. Rechtsethologische Aspekte der Überzeugungskraft | 265 | ||
1. Übereinstimmung mit der Wirtschafs-Psychologie | 265 | ||
2. Bestätigung durch die Verhaltensökonomik der Rechtsethologie | 266 | ||
3. Ökonomik der Überzeugungskraft | 266 | ||
4. Hirnorganische Nachweise | 268 | ||
P. Fazit | 269 | ||
Teil IV: Resümee | 271 | ||
A. Fazit | 271 | ||
B. Ausblick | 273 | ||
Literaturverzeichnis | 274 | ||
Sachverzeichnis | 316 |