Konfession und Wohlfahrt im Nationalsozialismus
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Konfession und Wohlfahrt im Nationalsozialismus
Beispiele aus Mittel- und Ostdeutschland
Editors: Markwardt, Hagen | Müller, Fruzsina | Westfeld, Bettina
Zeitgeschichtliche Forschungen, Vol. 57
(2021)
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About The Author
Fruzsina Müller, Studium der Germanistik und Journalistik in Budapest/Ungarn, Promotion zur Konsumgeschichte des sozialistischen Ungarns am kulturwissenschaftlichen Institut der Universität Leipzig. Von 2017 bis 2020 wissenschaftliche Mitarbeiterin im Leipziger Diakonissenhaus. Aktuelles Projekt zu Einzel- und Kollektivbiografien von ungarischen und deutschen Diakonissen in transnationaler Perspektive. Forschungsschwerpunkte: Krankenhaus- und Pflegegeschichte, Geschichte der sozialen Geschlechter, Diakoniegeschichte, Erinnerungskultur.Hagen Markwardt ist wissenschaftlicher Referent und Referent für Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit der Stiftung Sächsische Gedenkstätten/Gedenkstätte Pirna-Sonnenstein. Publikationen zur Psychiatriegeschichte und Geschichte der nationalsozialistischen Krankenmorde, insbesondere in Sachsen, Schlesien und Ostpreußen.Bettina Westfeld Studium der Neueren und Neuesten Geschichte, Wirtschafts- und Sozialgeschichte und Philosophie an der TU Dresden, freie Historikerin, Forschungen und Veröffentlichungen zur politischen Strafjustiz in der SBZ/DDR und zur Geschichte der sächsischen Inneren Mission/Diakonie.Abstract
Als Reaktion auf die sozialen Verwerfungen der industriellen und demographischen Revolution kam es in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts zu einer massiven Expansion caritativer Institutionen. Neben staatlich-öffentlichen Einrichtungen waren Anstalten in konfessioneller Trägerschaft ein wichtiger Akteur auf diesem Feld. Mit der Ernennung Adolf Hitlers zum Reichskanzler wandelte sich das Verständnis über die Aufgaben von Gesundheits- und Wohlfahrtspolitik fundamental. Es basierte fortan auf einer biologistisch-rassistischen Definition von Gesellschaft. Für die konfessionell geführten Einrichtungen stellte sich die Frage, wie sie ihre Arbeit ausrichten sollten. Der vorliegende Band nimmt Entwicklungen im Raum Mittel- und Ostdeutschland in den Blick. Einen deutlichen Schwerpunkt bilden, der konfessionellen Verteilung der Bevölkerung in den untersuchten Regionen geschuldet, Einrichtungen der Evangelischen Kirchen. Ebenso finden sich auch Beiträge zu katholischen und jüdischen Institutionen. Der Sammelband versteht sich dabei bewusst nicht als Conclusio, sondern als Anregung und Impuls für weiterführende Forschungen.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Inhaltsverzeichnis | 5 | ||
Abkürzungsverzeichnis | 7 | ||
Fruzsina Müller / Bettina Westfeld / Hagen Markwardt: Einleitung | 9 | ||
Norbert Friedrich: Der Kaiserswerther Verband in der Zeit des Nationalsozialismus | 15 | ||
Aufgaben und Strukturen | 15 | ||
Veränderungen nach der Machtübernahme 1933 | 18 | ||
Weichenstellung im Juni 1933 | 21 | ||
Der Verband in der kirchenpolitischen Auseinandersetzung | 25 | ||
Mutterhausdiakonie im Kirchenkampf in Hilden | 27 | ||
Kaiserswerther Generalkonferenz 1936 | 29 | ||
Diskussion um „nichtarische“ Schwestern | 32 | ||
Kristallisationspunkt Auguste Mohrmann | 33 | ||
Situation nach dem Kriegsende | 36 | ||
Literatur | 37 | ||
Uwe Kaminsky: Der „Fachausschuss für Eugenik“ der Inneren Mission am Beispiel seiner sächsischen Vertreter (1931–1938) | 41 | ||
Einführung | 41 | ||
Der Eugenische Ausschuss der Inneren Mission und das Profil der Teilnehmenden | 43 | ||
Carl Schneider – ein früher Skeptiker und späterer Mörder | 46 | ||
Walter Schadeberg – ein stiller Abwiegler in der „rassenhygienischen“ Debatte | 47 | ||
Ewald Meltzer – Eugenikvorkämpfer und Euthanasiegegner | 51 | ||
Erich Karl Knabe – versuchte Aufwertung der „Schwachen“ | 55 | ||
Horst Fichtner – Nachfolger Hans Harmsens im Referat Gesundheitsfürsorge des Centralausschusses für Innere Mission | 60 | ||
Fazit | 66 | ||
Literatur | 67 | ||
Bettina Westfeld: Der Landesverein für Innere Mission in Sachsen im „Dritten Reich“ | 73 | ||
Einführung | 73 | ||
Innere Mission Sachsen und der Nationalsozialismus | 75 | ||
Im Dienst des NS-Staates 1933–1937 | 79 | ||
Befriedungsversuche – Innere Mission als Förderin der „Mitte“ | 82 | ||
Mittler im Landeskirchenausschuss 1935–1937 | 83 | ||
Central-Ausschuss – Drehscheibe für Informationen | 84 | ||
Zwischen allen Fronten | 85 | ||
Niedergang | 86 | ||
Umgang mit den „rassenhygienischen Maßnahmen“ des NS-Staates | 88 | ||
Diskussion über Zwangssterilisation und „Euthanasie“ in der Inneren Mission | 89 | ||
Zwangssterilisation und „Euthanasie“ in der sächsischen Diakonie | 90 | ||
Zwangssterilisation | 90 | ||
„Euthanasie“ | 95 | ||
Protestversuche auf der Ebene des Deutschen Reiches | 105 | ||
Protestversuche von Seiten des Landesvereins in Sachsen | 107 | ||
Resümee | 110 | ||
Literatur | 111 | ||
Christoph Hanzig: Seelsorger der Patienten oder Helfer des Regimes? – Die Anstaltspfarrer in den sächsischen Heil- und Pflegeanstalten 1933–1945 | 115 | ||
Einführung | 115 | ||
Biographien sächsischer Anstaltspfarrer | 116 | ||
Johannes Axt | 116 | ||
Johannes Jauck | 117 | ||
Erich Knabe | 119 | ||
Franz Möckel | 120 | ||
Erwin Niedner | 121 | ||
Joachim Quodbach | 123 | ||
Dr. Hermann Rothe | 125 | ||
Einstellung der Anstaltspfarrer zum Nationalsozialismus | 125 | ||
Fazit | 136 | ||
Literatur | 137 | ||
Jan Brademann: Ambivalente Mutterhausdiakonie. Zur Anhaltischen Diakonissenanstalt 1933 bis 1945 | 139 | ||
Einführung | 139 | ||
Vorgeschichte und Kontext | 144 | ||
Grundhaltungen und Konstellationen | 148 | ||
Auf der „nationalsozialistischen Bahn“ | 153 | ||
Selbstbehauptung und Waffenstillstand im Kirchenkampf | 156 | ||
Zwischen partialer Resistenz und partialem Konsens | 159 | ||
Schluss | 163 | ||
Literatur | 164 | ||
Annett Büttner: Die Diakonissenanstalt Dresden im Nationalsozialismus | 167 | ||
Einleitung | 167 | ||
Die ersten Jahre nach der „Machtübertragung“ | 168 | ||
Die allgemeine gesellschaftliche Entwicklung und ihre Wirkung auf die Diakonissenanstalt | 168 | ||
Die Auseinandersetzungen zwischen Vertretern der Bekennenden Kirche und der Deutschen Christen | 176 | ||
Die allmähliche „Arisierung“ der Diakonissenanstalt | 179 | ||
Die Lage ab Mitte der 1930er Jahre | 181 | ||
Das Krankenhaus im „Dritten Reich“ | 184 | ||
Die Diakonissenanstalt im Zweiten Weltkrieg | 186 | ||
Ausblick | 189 | ||
Literatur | 191 | ||
Fruzsina Müller: Das Leipziger Diakonissenhaus im Nationalsozialismus in geschlechtergeschichtlicher Perspektive | 195 | ||
Frauen und Männer im Nationalsozialismus: Was der Geschlechterblick leistet | 195 | ||
Das Leipziger Diakonissenhaus: Allgemeines Profil und Rolle im Nationalsozialismus | 197 | ||
Pastor Gerhard Lohoff: „Mann und Führer mit festem Mannesschritt“ | 203 | ||
Diakonisse Marie Runkel: „in ihrem Ton […] nicht so, wie es einer Diakonisse ziemte“ | 208 | ||
Diakonisse Hedwig Till: „meine eigene Schuld erkannte ich nicht“ | 216 | ||
Zusammenfassung | 223 | ||
Literatur | 224 | ||
Helmut Bräutigam: Der Weg zur Entkonfessionalisierung des evangelischen Krankenhauses Paul-Gerhardt-Stift in der Lutherstadt Wittenberg in der NS-Zeit | 229 | ||
Einführung | 229 | ||
Geschichte und Struktur des Stiftes bis 1933 | 230 | ||
Das Stift im Nationalsozialismus bis 1938/39 | 232 | ||
Erosion der kirchlich-diakonischen Bindung des Paul-Gerhardt-Stifts 1938–1942 | 235 | ||
Abschluss der Entkonfessionalisierung bis zum Kriegsende | 241 | ||
Literatur | 244 | ||
Manja Krausche: Das Brüder- und Pflegehaus Zoar-Martinshof in Rothenburg (Oberlausitz) | 247 | ||
Die Gründungsjahre der Einrichtung | 247 | ||
Zustimmung und Einordnung in den „neuen Staat“ | 250 | ||
Die Umsetzung des „Gesetzes zur Verhütung erbkranken Nachwuches (GzVeN)“ | 252 | ||
Kriegsbeginn und Beschlagnahme des Brüder- und Pflegehauses Zoar | 254 | ||
Das „Judenlager“ Tormersdorf | 258 | ||
Ausblick – die Jahre 1943 bis 1945 | 263 | ||
Literatur | 264 | ||
Elena Marie Elisabeth Kiesel: Zwischen diakonischer Selbstbehauptung und nationalsozialistischer Wohlfahrtspolitik. Der interne Diskurs dreier Diakonissen-Mutterhäuser der Provinz Sachsen zwischen 1933 und 1945 | 267 | ||
Einleitung | 267 | ||
Rahmenbedingungen: Schwerpunkte der Einrichtungen | 271 | ||
Analyse: Zwischen Selbstbehauptung und Selbstaufgabe | 273 | ||
1. „Jesus Christus hat dem Tod die Macht genommen und das Leben und ein unvergänglich Wesen ans Licht gebracht“ (2.Tim.1,10) | 273 | ||
2. „Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben […] und deinen Nächsten wie dich selbst.“ (Luc.10,27) | 276 | ||
3. „Finsternis bedeckt die Erde und Dunkel die Völker“ (Jes.60,2) | 279 | ||
Fazit: Zwischen Anpassung, Gleichschaltung und Resistenz | 284 | ||
Literatur | 285 | ||
Maik Schmerbauch: Krankenpflege und Armenfürsorge im Erzbistum Breslau zur Zeit des Nationalsozialismus 1933 bis 1945 am Beispiel der Vinzentinerinnen | 289 | ||
Einleitung | 289 | ||
Die Vinzentinerinnen in Breslau bis 1933 | 290 | ||
Allgemeine Anmerkungen zur Ordensgeschichte im Dritten Reich | 292 | ||
Das Städtische Krankenhaus Beuthen bis 1933 | 294 | ||
Die Beuthener Vinzentinerinnen bis 1939 | 296 | ||
Das Verhältnis der Vinzentinerinnen zum Staat in ideologischen Fragen | 301 | ||
Die Zeit des Zweiten Weltkrieges 1939 bis 1945 | 306 | ||
Fazit | 315 | ||
Literatur | 316 | ||
Jürgen Nitsche: Die Chemnitzer Juden und ihr Fürsorgewesen oder der lange Weg zu einem eigenen Alters- und Siechenheim (1940–1943) | 319 | ||
Einführung | 319 | ||
Zur Wohlfahrtspflege der Juden in Sachsen | 321 | ||
Zur Arbeit der Jüdischen Wohlfahrtszentrale in Chemnitz bis 1938 | 326 | ||
Das Pogromjahr 1938 und der Ausschluss der Juden aus der öffentlichen Fürsorge | 328 | ||
Die Errichtung eines Jüdischen Alters- und Siechenheimes | 330 | ||
Der Bezug des Jüdischen Altersheimes | 333 | ||
Das Heimpersonal | 334 | ||
Die Heimbewohner – ein Erinnerungsbericht | 335 | ||
Auflösung des Heimes | 339 | ||
Literatur | 340 | ||
Hagen Markwardt: Die Ausbildung zur Krankenpflege in der Israelitischen Krankenversorgungsanstalt Breslau während des Nationalsozialismus | 343 | ||
Einführung | 343 | ||
Die Entwicklung der jüdischen Krankenpflege in Breslau bis zum Ersten Weltkrieg | 345 | ||
Krankenpflege zwischen Judentum und Säkularisation während der Weimarer Republik | 348 | ||
Das Krankenpflegepersonal des jüdischen Krankenhauses Breslau während des Nationalsozialismus | 354 | ||
Zusammenfassung | 368 | ||
Literatur | 369 | ||
Autorenverzeichnis | 371 |