Das Verhältnismäßigkeitsprinzip in der Besteuerung
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Das Verhältnismäßigkeitsprinzip in der Besteuerung
Ein systematischer Wegweiser aus Deutschland für die taiwanische Verfassungs- und Steuerrechtswissenschaft
Schriften zum Steuerrecht, Vol. 159
(2021)
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About The Author
Yang-Sheng Chen wurde in Kaohsiung, Taiwan geboren. Er studierte Rechtswissenschaften an der Nationaluniversität Taiwan. 2006 legte er sein taiwanisches juristisches Staatsexamen ab und qualifizierte sich zum Rechtsanwalt. An derselben Universität erfolgte 2009 sein Masterstudium. 2013 absolvierte er ein Magister Legum-Studium am Fachbereich Rechtswissenschaft der Freien Universität Berlin, an dem er sich im August 2020 promovierte.Abstract
Das Verhältnismäßigkeitsprinzip ist in Taiwan geltendes Verfassungsrecht, aber seine Rezeption, insbesondere im taiwanischen Steuerrecht, verbleibt letztlich im Groben und Allgemeinen. Um die Anwendung des Verhältnismäßigkeitsprinzips zu verfeinern und zu konkretisieren, wird in der Arbeit das gesamte Steuerrecht unter dem Gesichtspunkt des Verhältnismäßigkeitsprinzips unter Unterscheidung von Fiskalzwecknormen, Lenkungsnormen, Umverteilungsnormen, Vereinfachungszwecknormen und Vollzugsnormen untersucht. Im Anschluss wird das Verhältnis zwischen den verschiedenen steuerrechtlichen Normgruppen und den Verhältnismäßigkeitserfordernissen, die auf der grundrechtlichen Ebene Freiheits- und Gleichheitsrechte unterscheiden, begutachtet. Durch die systematische Zusammenschau des Verhältnismäßigkeitsprinzips in der Besteuerung bietet diese Arbeit einen Wegweiser für die taiwanische Verfassungs- und Steuerrechtswissenschaft.»The Principle of Proportionality in Taxation. A Research on German Constitutional and Tax Law, and Its Application to Taiwanese Cases«The Taiwanese reception of proportionality principle, particularly in the field of tax law, has been unduly general and superficial. Therefore, based on proportionality principle, this research adopts a holistic approach to examine and distinguish various tax law norm groups i.e. fiscal purpose norms, control norms, redistribution norms, simplification purpose norms, and enforcement norms. The refined and clarified tax law norm groups may serve as a model for Taiwanese constitutional law and tax law’s further research.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | 5 | ||
Inhaltsverzeichnis | 7 | ||
Abkürzungsverzeichnis | 12 | ||
Einführung | 15 | ||
A. Problemstellung und Ziele der Untersuchung | 15 | ||
B. Gang der Untersuchung | 20 | ||
C. Terminologie | 22 | ||
D. Die Zitierweise taiwanischer Rechtsprechung und Literatur | 22 | ||
1. Kapitel: Verhältnismäßigkeitsprinzip und Steuergesetze | 23 | ||
A. Die Ausgangslage | 23 | ||
B. Allgemeine Bestandsaufnahme | 24 | ||
I. Die Entwicklung des Verhältnismäßigkeitsprinzips | 24 | ||
II. Der Inhalt des Verhältnismäßigkeitsprinzips | 27 | ||
1. Legitimer Zweck | 27 | ||
2. Legitimes Mittel | 28 | ||
3. Geeignetheit | 30 | ||
4. Erforderlichkeit | 30 | ||
5. Angemessenheit | 32 | ||
III. Exkurs: Das Kriterium der Zumutbarkeit | 34 | ||
C. Die Problematik des Verhältnismäßigkeitsprinzips in der Besteuerung | 35 | ||
I. Das „Verhältnis“ zwischen Fiskalzwecksteuern und dem Verhältnismäßigkeitsprinzip | 35 | ||
II. Steuerrechtliche Normkategorien | 38 | ||
1. Fiskalzwecknormen | 38 | ||
2. Lenkungsnormen | 39 | ||
3. Vereinfachungszwecknormen | 41 | ||
4. Umverteilungsnormen | 42 | ||
III. Kriterien für die Einordnung | 43 | ||
1. Bisherige Ansätze | 44 | ||
2. Kritik bisheriger Ansätze | 46 | ||
3. Würdigung und eigene Konzeption | 48 | ||
D. Fazit | 49 | ||
2. Kapitel: Die Verhältnismäßigkeitserfordernisse als Grenze von Fiskalzwecknormen | 51 | ||
A. Problemstellung | 51 | ||
B. Eigentumsgarantie als Schranke für den staatlichen Steuerzugriff | 53 | ||
I. Die frühere Rechtsprechung des BVerfG | 53 | ||
1. Darstellung | 53 | ||
2. Kritik | 54 | ||
II. Die Einheitswertbeschlüsse | 55 | ||
1. Vermögensteuerbeschluss | 55 | ||
2. Erbschaftsteuerbeschluss | 58 | ||
3. Herleitung des Halbteilungsgrundsatzes und seine Folgerungen | 59 | ||
III. Die Kehrtwende des Zweiten Senats | 60 | ||
1. Ablehnung des Halbteilungsgrundsatzes | 61 | ||
2. Erweiterung des gesetzgeberischen Handlungsspielraums | 62 | ||
C. Begrenzung von Fiskalzwecknormen durch das Verhältnismäßigkeitsprinzip? | 63 | ||
D. Besonderheit bei Zwecksteuern | 65 | ||
I. Typologie | 66 | ||
1. Rechtliche Verwendungszwecke | 66 | ||
2. Abgrenzung von zweckmotivierten Steuern | 67 | ||
3. Abgrenzung von Sonderabgaben | 68 | ||
II. Die Rechtfertigung der Zwecksteuern durch das Verhältnismäßigkeitsprinzip? | 71 | ||
E. Fazit | 73 | ||
3. Kapitel: Die Verhältnismäßigkeitserfordernisse als Grenze von steuerlichen Lenkungsnormen | 75 | ||
A. Problemstellung | 75 | ||
B. Einschlägige Freiheitsrechte | 77 | ||
I. Berufsfreiheit (Art. 12 Abs. 1 GG) | 77 | ||
II. Eigentumsgarantie (Art. 14 GG) | 78 | ||
III. Allgemeine Handlungsfreiheit (Art. 2 Abs. 1 GG) | 78 | ||
C. Verhaltensbeeinflussung als mittelbar-faktischer Eingriff | 79 | ||
I. Bloße Anknüpfung an Grundrechtsbetätigung | 80 | ||
II. Überschreiten der Eingriffsschwelle | 81 | ||
D. Verhältnismäßigkeitsprüfung bei Lenkungsnormen | 85 | ||
I. Rechtsprechung: Die Verhältnismäßigkeitsprüfung in Bezug auf die Verhaltenslenkung | 85 | ||
II. Literatur und eigene Stellungnahme: Ungeeignetheit der steuerlichen Lenkungsnormen bei Ausbleiben von Verhaltenslenkung? | 86 | ||
E. Fazit | 88 | ||
4. Kapitel: Die Verhältnismäßigkeitserfordernisse als Grenze von steuerlichen Umverteilungsnormen | 89 | ||
A. Problemstellung | 89 | ||
B. Begriffsbestimmung steuerlicher Umverteilung | 90 | ||
I. Das Gesamtdeckungsprinzip und die Definition steuerlicher Umverteilung | 90 | ||
II. Sozialstaatliche Besteuerung als ein Instrument der Umverteilung | 93 | ||
C. Einordnung des progressiven Steuertarifs | 93 | ||
I. Ausfluss des Leistungsfähigkeitsprinzips | 93 | ||
II. Ausfluss des Sozialstaatsprinzips | 95 | ||
D. Sozialstaatliche Rechtfertigung von Umverteilungsnormen und das Verhältnismäßigkeitsprinzip | 96 | ||
E. Fazit | 99 | ||
5. Kapitel: Die Verhältnismäßigkeitserfordernisse als Grenze von steuerlichen Vereinfachungszwecknormen | 100 | ||
A. Problemstellung | 100 | ||
B. Die Frage der überhöhten steuergesetzlichen Zinssätze als Kern des Problems der Verhältnismäßigkeit der Vereinfachungszwecknormen | 101 | ||
I. Hintergründe | 101 | ||
II. „Frischer Wind“ durch die Entscheidungen des FG Köln und des BFH über den realitätsfernen Zinssatz | 103 | ||
1. Jüngste Entscheidung des FG Köln | 103 | ||
2. Jüngste Entscheidung des BFH | 104 | ||
III. Stellungnahme | 106 | ||
C. Billigkeitserlass und Verhältnismäßigkeit | 108 | ||
I. Begriff | 108 | ||
II. Das bei der Billigkeitsentscheidung implizierte Verhältnismäßigkeitsprinzip | 108 | ||
1. Die durch allgemeine Rechtsgrundsätze konkretisierte Unbilligkeit | 108 | ||
2. Die durch Interessenabwägung konkretisierte Billigkeitsprüfung | 109 | ||
III. Exkurs: Billigkeitserlass als Ermessensentscheidung? | 111 | ||
1. Die Entscheidung des Gemeinsamen Senats der Obersten Gerichtshöfe des Bundes und die ständige Rechtsprechung des BFH | 111 | ||
2. Literatur und Stellungnahme | 113 | ||
D. Fazit | 115 | ||
6. Kapitel: Das Verhältnis zwischen dem Verhältnismäßigkeitsprinzip und dem Gleichheitssatz in der Besteuerung | 117 | ||
A. Problemstellung | 117 | ||
B. Rechtfertigungen für Ungleichbehandlungen im Steuerrecht | 119 | ||
I. Lenkungsziele | 119 | ||
II. Stichtagsregelungen | 120 | ||
III. Kompensation von Vor- und Nachteilen | 121 | ||
IV. Exkurs: rein fiskalische Gründe sind keine Rechtfertigungsgründe | 122 | ||
C. Kontrolldichte des Gleichheitssatzes | 122 | ||
I. Vom traditionellen Willkürverbot zur sog. neuen Formel | 123 | ||
1. Willkürverbot | 123 | ||
2. Sog. neue Formel: Verhältnismäßigkeit der Ungleichbehandlung | 124 | ||
3. Bestehen eines stufenlosen Prüfungsmaßstabs in der heutigen Zeit | 126 | ||
II. Strukturschwäche der Gleichheitsdogmatik bei Heranziehung von freiheitsrechtlichen Verhältnismäßigkeitserfordernissen | 127 | ||
III. Die Verhältnismäßigkeitsprüfung und ihre Differenzierungskriterien | 129 | ||
1. Trennung von internen und externen Zwecken | 129 | ||
2. Ein Schwachpunkt der Differenzierung von internen und externen Zwecken? | 131 | ||
3. Übertragung des Ansatzes Husters auf das Steuerrecht | 132 | ||
D. Fazit | 133 | ||
7. Kapitel: Die Verhältnismäßigkeitserfordernisse als Grenze des Steuervollzugs | 135 | ||
A. Problemstellung | 135 | ||
B. Die Berücksichtigung des Kooperationsprinzips im Rahmen des Verhältnismäßigkeitsprinzips beim Steuervollzug | 136 | ||
C. Freiheitsrechtliches Gebot verhältnismäßiger Steuerverfahrenslasten | 138 | ||
D. Verhältnismäßigkeit bei der Vollstreckung | 139 | ||
I. Ermessenseinräumung | 139 | ||
II. Ermessensausübung | 140 | ||
E. Fazit | 141 | ||
Schlussbetrachtung | 143 | ||
A. Kernthesen zu der Untersuchung | 143 | ||
B. Bewertung und Ausblick | 148 | ||
Literaturverzeichnis | 149 | ||
Sachverzeichnis | 163 |