Die Präsenz des Duns Scotus im Denken Edith Steins
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Die Präsenz des Duns Scotus im Denken Edith Steins
Die Frage der Individualität
Philosophische Schriften, Vol. 106
(2021)
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Francesco Alfieri ist Philosophiedozent an der Universität Vita-Salute San Raffaele (Mailand). 2016 wurde er von Prof. Friedrich-Wilhelm von Herrmann zum persönlichen Assistenten ernannt. Er arbeitet mit Prof. Guy van Kerckhoven an der Eugen Fink Gesamtausgabe für den Verlag Karl Alber. Er ist ferner Mitglied der Redaktion der Reihe »Obras de Edith Stein« (Edith Steins Werke auf Portugiesisch). Er ist wissenschaftlicher Direktor der italienischsprachigen kritischen Ausgabe des Gesamtwerks von Hedwig Conrad-Martius für den Verlag Morcelliana (Brescia).Abstract
In diesem Band analysiert der Autor die Werke der Phänomenologin Edith Stein, um herauszufinden, welche scotistischen Quellen sie insbesondere in Bezug auf eine entscheidende anthropologische Frage verwendete: jene nach dem ›Principium Individuationis‹. Die Verwendung scotistischer Quellen ist unter Husserls Schülern ein sehr verbreitetes Element. So konnte der Autor durch umfangreiche Recherchen im Archiv und die Analyse der Werke der Vertreter des Phänomenologischen Kreises von Göttingen, Freiburg und München die scotistischen und pseudoscotistischen Quellen rekonstruieren. Ein entscheidendes Element ergibt sich aus dieser Rekonstruktion: Steins Kontakt zu scotistischen Quellen geht ihrem Beitrag zur ›Phänomenologie und Philosophie des Hl. Thomas von Aquin‹ voraus (Husserls ›Jahrbuch‹ von 1929). Die Analyse der Struktur der menschlichen Person wird vom Autor unter Berücksichtigung dessen ausgeführt, wie der Steinsche Ansatz eine Erweiterung der Phänomenologie Husserls mit der mittelalterlichen Philosophie bewirkte.»The Presence of Duns Scotus in the Thought of Edith Stein. The Question of Individuality«In this volume the author analyses the works of the phenomenologist Edith Stein, in order to detect which Scotist sources she used in particular in reference to a crucial anthropological question: the ›principium individuationis‹. The use of Scotist sources is a very common element among Husserl’s disciples. Through extensive research in the Archives and by analysing the works of the members of the Phenomenological Circle of Göttingen, Freiburg and Munich, the author was able to reconstruct the Scotist and pseudoscotist sources. A decisive element emerges from this reconstruction: Stein's contact with Scotist sources precedes her contribution to the ›Phänomenologie und die Philosophie des Hl. Thomas von Aquino‹ (Husserl's ›Jahrbuch‹ of 1929). The analysis of the structure of the human person is carried out by the author taking into consideration how Stein’s approach accomplished an expansion of the Husserlian phenomenology with medieval philosophy.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Geleitwort | 9 | ||
Vorwort | 11 | ||
Inhaltsverzeichnis | 13 | ||
Sigel und Abkürzungen | 16 | ||
1. Kodizes der verwendeten Manuskripte | 16 | ||
2. Sigel der Werke Edith Steins | 16 | ||
3. Zeitschriften und Sammlungen | 16 | ||
Einleitung | 19 | ||
Erstes Kapitel: Historisch-kritische Untersuchung der von Edith Stein verwendeten „scotistischen“ Quellen | 24 | ||
1. Die Möglichkeit einer scotistischen Philosophie im phänomenologischen Raum | 24 | ||
1.1. Die Schüler Edmund Husserls und die Wiederbelebung der „Schriften“ des Doctor Subtilis | 24 | ||
1.2. Annäherung an die scotistische Perspektive in Edith Steins phänomenologischen Analysen | 27 | ||
1.2.1. Das Jahr 1922: Entdeckung von Duns Scotus vonseiten Edith Steins und Hedwig Conrad-Martius | 27 | ||
1.2.2. Die „scotistischen“ Quellen in Endliches und ewiges Sein | 31 | ||
2. Quaestiones disputatae de rerum principio: historisch-literarische Problemfelder | 34 | ||
2.1. Die handschriftliche Überlieferung | 37 | ||
2.1.1. Todi, Stadtbibliothek, cod. 95 | 37 | ||
2.1.2. Rom, Kolleg des Hl. Isiodor, cod. 1/15 | 38 | ||
2.1.3. Vatikanstadt, Bibliothek des Vatikans, cod. lat. Borghesiano 192 | 40 | ||
2.2. Echtheit und Datierung der Quaestiones disputatae de rerum principio | 43 | ||
2.2.1. De rerum principio: qq. I–VI | 43 | ||
2.2.2. De anima et eius potentiis: qq. VII–XII | 48 | ||
2.2.3. De cognitione: qq. XIII–XV | 52 | ||
2.2.4. De numeris, tempore et instanti: qq. XVI–XXIV | 54 | ||
2.2.5. Quaestiones selectae: qq. XXV–XXVI | 57 | ||
3. Vitalis de Furno: scriptor, compilator, commentator, auctor? | 58 | ||
3.1. Bibliographisches Profil des Autors | 59 | ||
3.2. Abschließende Bemerkungen zu Quaestiones disputatae de rerum principio | 61 | ||
Zweites Kapitel: Die Frage des principium individuationis in den Schriften des Duns Scotus Ordinatio / Lectura und Quaestiones super Libros Metaphysicorum (q. 13) | 63 | ||
1. Das principium individuationis: Ein kontroverser mittelalterlicher Disput | 63 | ||
1.1. Faktoren, die zur systematischen Entwicklung des Disputes beitrugen | 63 | ||
1.2. Die terminologische Stratifikation in den Werken des Doctor Subtilis | 67 | ||
1.3. Literarisches Genre der quaestiones | 70 | ||
2. Die ultima realitas entis – Vollendung der ontologischen Perfektion | 70 | ||
2.1. Notwendigkeit der Individuation der substantia materialis | 71 | ||
2.2. Das im intrinsischen und positiven Fundament enthaltene Merkmal | 76 | ||
2.3. Die ontologische Priorität des esse essentiae vor esse existentiae | 79 | ||
2.4. Die Unmöglichkeit der „Quantität“, die substantia materialis zu erkennen | 80 | ||
2.5. Die Unmöglichkeit der „Materie“, das Kompositum zu individuieren | 84 | ||
2.6. Die ultima realitas entis und die distinctio formalis ex parte rei | 86 | ||
3. Die Quaestiones super Libros Metaphysicorum (q. 13): Analyse der Schwierigkeiten | 89 | ||
3.1. Das principium individuationis: Terminologische Diversifikation | 90 | ||
3.1.1. Die forma individualis | 90 | ||
3.1.2. Von der forma individualis zum gradus individualis | 92 | ||
3.1.3. Die haecceitas | 93 | ||
3.2. Die continentia unitiva – Verbindung der gemeinsamen Natur mit dem principium individuationis | 94 | ||
3.3. Abschließende Bemerkungen | 95 | ||
Drittes Kapitel: Die „unberührbare“ Singularität des Menschen. Die Originalität der Perspektive Edith Steins | 96 | ||
1. Die phänomenologische Untersuchung Edith Steins über das individuelle Sein | 97 | ||
1.1. Das „entropathische“ Erlebte: Die eigene Selbstheit in Bezug auf die Andersartigkeit des Anderen | 98 | ||
1.2. Die qualitative Individualität und die Öffnung der ultima solitudo der Gemeinschaft | 101 | ||
1.2.1. Voraussetzungen und qualitative Determinierungen des „Kerns“ im psycho-physischen Individuum | 101 | ||
1.2.2. Das individuelle Ich und die ultima solitudo nach Duns Scotus | 103 | ||
1.2.3. Die Ichheit des individuellen Subjekts als „ursprünglicher und letzter Ort“ und die Öffnung zur Dimension außerhalb der Ichheit | 106 | ||
1.2.4. Die Gemeinschaft als Analog der individuellen Persönlichkeit | 108 | ||
2. Die „Verantwortung“ der spirituellen Wahrnehmung des Fühlens: Die Unberührbarkeit der „Person“ | 110 | ||
2.1. Die Individuierung als Möglichkeit zum Überdenken der anthropologischen Frage | 110 | ||
2.1.1. Der „Wechsel der Blickrichtung“ für eine innere Wahrnehmung | 110 | ||
2.1.2. Die „letzte“ Struktur des Seins: Die „leere Form“ | 112 | ||
2.1.3. Die Gefahr einer Unterdrückung der individuellen menschlichen Persönlichkeit | 114 | ||
2.2. Die Tiefe des Fühlens | 115 | ||
2.2.1. Abgrenzung des Untersuchungsfeldes – „Naturwissenschaften“ und „Geisteswissenschaften“ | 116 | ||
2.2.2. Die Intelligibilität des Individuellen quoad nos | 116 | ||
2.2.3. Die Einordnung des Problems der Individuation anhand der formalen und materiellen Ontologie | 119 | ||
2.2.4. Die Herleitung im Kontext der materiellen Ontologie des objektiven Geistes und des subjektiven Geistes, Regionen, zwischen denen die Individualität ihren Ort findet | 121 | ||
2.2.5. Die „Quelle“ der individuellen, dem affektiven Leben zugehörigen Erlebnisse | 124 | ||
2.2.6. Die „Naturwissenschaften“ und die „Geisteswissenschaften“ – die Fähigkeit einer Ermittlung der Individuation „in sich“ | 130 | ||
2.2.7. Die formale Ontologie – „leere Form“ und „qualitative Fülle“ | 132 | ||
2.2.8. Der Status des Konzepts der primären Materie; die formierten Materien. Vertiefende Erläuterung der Gründe, weshalb die Materie nicht als Individuationsprinzip gelten kann | 139 | ||
2.2.9. Von der sensiblen Wahrnehmung zur „spirituellen Wahrnehmung des Fühlens“ | 144 | ||
2.2.10. Das „sich selbst“ Fühlen – Ein Zugang zur qualitativen Fülle des Seins | 146 | ||
3. Die „positive Qualität des Seienden“ und die „leere Form“ – die Originalität des Fühlens | 148 | ||
3.1. Einige vorbereitende Beobachtungen | 148 | ||
3.2. Der Lösungsansatz Edith Steins spiegelt sich in Duns Scotus wider | 152 | ||
3.3. Offene Fragen | 153 | ||
Schlusswort | 155 | ||
Konsultierte Bibliographie | 163 | ||
Personenregister | 177 | ||
Zum Autor | 180 |