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Die Durchbrechung der Staatenimmunität im Falle des staatlich geförderten Terrorismus

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Dorn, P. (2021). Die Durchbrechung der Staatenimmunität im Falle des staatlich geförderten Terrorismus. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-58264-8
Dorn, Pia. Die Durchbrechung der Staatenimmunität im Falle des staatlich geförderten Terrorismus. Duncker & Humblot, 2021. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-58264-8
Dorn, P (2021): Die Durchbrechung der Staatenimmunität im Falle des staatlich geförderten Terrorismus, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-58264-8

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Die Durchbrechung der Staatenimmunität im Falle des staatlich geförderten Terrorismus

Dorn, Pia

Schriften zum Völkerrecht, Vol. 246

(2021)

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About The Author

Pia Dorn studierte Rechtswissenschaft an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn mit einem Schwerpunkt im internationalen und europäischen Recht der Wirtschaftsbeziehungen. Nach dem Ersten Juristischen Examen im Oktober 2016 war sie von 2016 bis 2019 als wissenschaftliche Hilfskraft am Lehrstuhl von Prof. Dr. DDr. h.c. Herdegen, Direktor des Instituts für öffentliches Recht und Völkerrecht an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn tätig, wo sie 2020 durch die Juristische Fakultät zum Doktor der Rechte promovierte. Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung absolviert die Autorin ihr Rechtsreferendariat im Bezirk des Oberlandesgerichts Köln.

Abstract

Der Grundsatz der Staatenimmunität ist ein politisch sensibles und umstrittenes Thema im Völkerrecht. Befeuert werden das Ringen um Reichweite und Entwicklung des Grundsatzes der Staatenimmunität durch die USA und Kanada, die mit dem Erlass einer Terrorismusausnahme zur Staatenimmunität einen neuen Weg beschreiten. Zuletzt erweiterten die USA ihre Gesetzgebung um den »Justice Against State Sponsors of Terrorism Act«, der in der Staatenwelt auf erhebliche Kritik stieß. Die Arbeit nimmt dies zum Anlass und untersucht Rechtsprechungs- und Gesetzgebungspraxis beider Staaten. Die Autorin legt dar, dass es sich bei der Terrorismusausnahme zur Staatenimmunität um eine Ausnahme »sui generis« handelt, die als effektives Instrument zur Terrorismusbekämpfung dienen kann. Die Durchbrechung der Staatenimmunität in Fällen des staatlich geförderten Terrorismus stellt gegenwärtig einen Bruch des Völkerrechts dar, der jedoch als Gegenmaßnahme nach den Grundsätzen der Staatenverantwortlichkeit gerechtfertigt sein kann.»The Terrorism Exception to State Immunity«

The U.S. and Canada are breaking new ground by enacting a terrorism exception to sovereign immunity. Most recently, the U.S. expanded its legislation to include the »Justice Against State Sponsors of Terrorism Act«, which met considerable criticism from various of states. The author takes this as an opportunity to examine judicial and legislative practices of both states, to assess the role of the terrorism exception as an instrument for combating terrorism and its compatibility with international law.

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Vorwort 7
Inhaltsverzeichnis 9
Abkürzungsverzeichnis 16
Erster Teil: Grundlagen 21
1. Kapitel: Einleitung 21
A. Hinführung zum Thema 21
B. Zielstellung und Gang der Untersuchung 27
2. Kapitel: Der Grundsatz der Staatenimmunität 40
A. Allgemeine Begriffsklärung 40
B. Immunität ratione personae v. ratione materiae 41
C. Staatenimmunität im Erkenntnis- und Vollstreckungsverfahren 42
D. Der Grundsatz der Staatenimmunität als Regel des Völkerrechts 45
I. Rechtsquelle der Staatenimmunität 45
II. Staatenimmunität als verbindliche Regel des Völkerrechts? 48
1. Staatenimmunität als Comitas Gentium? 48
2. Staatenimmunität als Prinzip 51
3. Staatenimmunität als Regel 53
4. Fazit 54
E. Herleitung des Grundsatzes der Staatenimmunität 55
I. Souveräne Gleichheit der Staaten 55
II. Souveränität als Bollwerk staatlicher Immunität? 56
F. Rolle der Staatenimmunität 58
I. Eckpfeiler der Völkerrechtsordnung und der zwischenstaatlichen Beziehungen 58
II. Rechtssicherheit in Zeiten wirtschaftlicher Integration 59
III. Sicherung des Rechtsfriedens 60
IV. Funktionsfähigkeit des Staates 61
V. Zuständigkeitsabgrenzungskriterium 62
G. Historische Entwicklung und Reichweite der Staatenimmunität 63
I. Zeitalter der absoluten Immunität 63
II. Genese der restriktiven Immunität 65
III. Reichweite der Staatenimmunität 70
1. Zustimmung des Staates 71
2. Acta iure gestionis Ausnahme 71
3. Die Terrorismusausnahme als Bruch des geltenden Völkergewohnheitsrechts 73
IV. Ausblick zur Entwicklung der Terrorismusausnahme im Völkerrecht 74
3. Kapitel: Beschränkung der Staatenimmunität bei schwerwiegenden Menschenrechtsverletzungen vs. Terrorismusausnahme 76
A. Die Ausnahme zur Staatenimmunität bei schwerwiegenden Menschenrechtsverletzungen im Völkerrecht 77
B. Differenzierung zwischen der Ausnahme zur Staatenimmunität bei schwerwiegenden Menschenrechtsverletzungen und der Terrorismusausnahme zur Staatenimmunität in den USA und Kanada 80
C. Fazit 84
4. Kapitel: Die Deliktsausnahme zur Staatenimmunität vs. Terrorismusausnahme 84
A. Die Deliktsausnahme im Völkerrecht 85
B. Der territoriale Nexus 88
I. Staatliche Handlung innerhalb des Forumstaates 89
II. Schadenseintritt im Forumstaat, staatliche Handlung außerhalb 91
III. Schadenseintritt und staatliche Handlung außerhalb des Forumstaates 93
IV. Zusammenfassung 94
5. Kapitel: Staatenimmunität und Jurisdiktion 94
A. Staatenimmunität und Jurisdiktion im Völkerrecht 96
I. Die Doktrin der Jurisdiktion 96
1. Bedeutung 96
2. Anknüpfungspunkte zur Ausübung von Jurisdiktion 98
II. Verhältnis von Staatenimmunität und Jurisdiktion 101
1. Jurisdiktion als sine qua non der Staatenimmunität 102
2. Folge: Staatenimmunität als Ausnahme zur Jurisdiktion? 104
III. Das Aufeinandertreffen zweier Souveränitätsansprüche 106
B. Staatenimmunität und Jurisdiktion im nationalen Recht 109
I. Gerichtsbarkeit im innerstaatlichen Recht 111
1. Begriff 111
2. Allgemeine prozessuale Behandlung 112
3. Abgrenzung zur internationalen Zuständigkeit 112
II. Grenze der Staatenimmunität im Zivilprozess 115
1. Überblick 116
2. Maßnahmen im Einzelnen 117
a) Klagezustellung 117
b) Terminsanberaumung, Ladung 118
c) Entscheidung über die Zulässigkeit durch Zwischenurteil 119
d) Feststellung doppelrelevanter Tatsachen 119
3. Praxis im Falle des staatlich geförderten Terrorismus 123
4. Fazit 124
Zweiter Teil: Staatenimmunität und Terrorismus 126
6. Kapitel: Die Terrorismusausnahme zur Staatenimmunität im zivilrechtlichen Erkenntnisverfahren in der US-amerikanischen und kanadischen Praxis 126
A. US-amerikanische Praxis 126
I. Der Foreign Sovereign Immunities Act 127
1. Gesetzgebungshistorie 127
2. Systematik des Foreign Sovereign Immunities Act 128
3. „Staat“ im Sinne des FSIA 130
II. Die Terrorismusausnahmen zur Staatenimmunität 132
1. Deliktsausnahme 133
2. 28 U.S.C. § 1605A – Terrorism Exception to the jurisdictional immunity of a foreign state 134
a) Entstehungsgeschichte 135
aa) Anti Terrorism and Effective Death Penalty Act 135
bb) National Defense and Authorization Act 138
b) Regelungsgegenstand 139
aa) Allgemeine Voraussetzungen 139
(1) Designation des fremden Staates als „state sponsor of terrorism“ 140
(2) Möglichkeit zur Schlichtung 142
(3) Klageberechtigung 142
bb) Act or material provision of support or resources 142
(1) Act 143
(a) Torture 143
(b) Extrajudicial Killing 145
(c) Aircraft Sabotage 146
(d) Hostage Taking 148
(2) Provision of material support or resources 149
cc) Vornahme der Handlung oder Unterstützung durch eine dem Staat zuzuordnende Person 151
dd) Kausalität 152
c) Bewertung 153
3. 28 U.S.C. § 1605B – Responsibility of foreign states for international terrorism against the United States 155
a) Hintergrund – Die 9/11 Litigation 156
aa) Saudi-Arabien – kein designierter state sponsor of terrorism 157
bb) Anwendbarkeit der commercial activity exception 158
cc) Anwendbarkeit der Deliktsausnahme 159
(1) Grundsätzliche Anwendbarkeit in Fällen des Terrorismus 159
(2) Entire tort rule 159
(3) Ausnahme bei Ermessensentscheidungen 161
b) Regelungsgegenstand 162
aa) Allgemeine Voraussetzungen 163
(1) Klageberechtigung 163
(2) Zeitliche Anwendbarkeit 164
(3) Abgrenzung zu 28 U.S.C. § 1605A 165
bb) Schadenseintritt innerhalb der USA 165
cc) Act of international terrorism 166
dd) Tortious act 167
ee) Vornahme der deliktischen Handlung durch eine dem Staat zuzuordnende Person 170
ff) Kausalität 170
c) Einflussnahme der Exekutive 170
d) Auswirkungen des 28 U.S.C § 1605B auf die Praxis 173
e) Zusammenfassung 174
B. Kanadische Praxis 175
I. Der State Immunity Act 176
1. Gesetzgebungshistorie 176
2. Systematik 176
3. Staat im Sinne des State Immunity Act 177
II. Terrorismusausnahme zur Staatenimmunität 178
1. Deliktsausnahme 178
2. Terrorismusausnahme 179
a) Entstehungsgeschichte 179
b) Regelungsgegenstand 181
aa) Allgemeine Voraussetzungen 182
(1) Designation des Staates 182
(2) Möglichkeit zur Schlichtung 183
(3) Klageberechtigung 183
bb) Support of terrorism 184
(1) Handlung oder Unterlassung 184
(2) Strafrechtlicher Verstoß 185
(3) Handlungs- und Erfolgsort 188
(4) For the benefit of a listed entity 189
cc) Terrorist activity 189
dd) Kausalität 192
c) Zusammenfassung 193
7. Kapitel: Die Terrorismusausnahme zur Staatenimmunität im Vollstreckungsverfahren in der US-amerikanischen und kanadischen Praxis 194
A. Der Grundsatz der Staatenimmunität im Vollstreckungsverfahren 195
I. Überblick 195
II. Restriktive Handhabung der Vollstreckungsimmunität und Einfluss der Exekutive 197
B. US-amerikanische und kanadische Praxis 201
I. USA 202
1. 28 U.S.C. § 1610(a)(7) 202
2. 28 U.S.C. § 1610(f)(1)(A) 204
3. Justice for Victims of Terrorism Act 206
4. Victims of Trafficking and Violence Protection Act 207
5. Terrorism Risk Insurance Act 209
6. 28 U.S.C. § 1610(g) 212
7. Vollstreckung im Falle des 28 U.S.C § 1605B 217
II. Kanada 219
1. State Immunity Act 219
2. Justice for Victims of Terrorism Act 220
C. Ein Pyrrhussieg der Kläger? 221
I. Bedeutung eines Urteils jenseits vollstreckungsrechtlicher Erfolge 223
1. Symbolische Gerechtigkeit und Rehabilitierung 223
2. Prangerwirkung und Stärkung des Terrorismusverbots 227
3. Begründung einer moralischen Verpflichtung und Verhandlungsgrundlage 228
4. Die Nichtvollstreckbarkeit von Urteilen als Katalysator zur Fortentwicklung vollstreckungsrechtlicher Vorschriften 229
II. Bislang vollstreckte Summen 230
III. Vollstreckung in extraterritoriale Vermögenswerte 236
1. Vollstreckung durch Gerichte des Drittstaates 236
2. Anordnung der Übertragung von extraterritorialen Vermögensgütern in den Gerichtsstaat 238
IV. Anerkennung und Vollstreckung ausländischer Urteile in Kanada 241
V. Fazit: Kein Pyrrhussieg 242
Dritter Teil: Die Durchbrechung der Staatenimmunität im Falle des staatlich geförderten Terrorismus als völkerrechtlich gerechtfertigte Gegenmaßnahme 245
A. Ansatz des Gedankens in der Völkerrechtswissenschaft 245
B. Ansatz des Gedankens in der Staatenpraxis 247
8. Kapitel: Begriff, Rechtsquelle und Zweck der Gegenmaßnahme 248
A. Bedeutung und Begriff der Gegenmaßnahme 248
I. Gegenmaßnahmen und Repressalien 248
II. Gegenmaßnahme und Retorsion 249
B. Rechtsquelle 250
C. Zweck der Gegenmaßnahme 250
9. Kapitel: Anwendbarkeit des Rechts der Gegenmaßnahme auf den Grundsatz der Staatenimmunität im Allgemeinen 251
A. Verletzung einer völkerrechtlichen Regel 251
B. Der Grundsatz der Staatenimmunität als unverletzbare Verpflichtung im Sinne des Art. 50 ASR? 252
C. Das Recht der Staatenimmunität als self-contained regime? 253
D. Ergreifen einer Gegenmaßnahme durch die Judikative 255
E. Durchbrechung der Staatenimmunität als Gegenmaßnahme ein Zirkelschluss? 257
10. Kapitel: Voraussetzungen der völkerrechtmäßigen Gegenmaßnahme im Einzelnen 259
A. Vorliegen eines völkerrechtswidrigen Aktes 259
I. Unilaterale Bewertung der völkerrechtlichen Situation durch den die Gegenmaßnahme ergreifenden Staat 261
II. Bewertung der immunitätsdurchbrechenden Akte als völkerrechtswidrig 263
III. Fazit 267
B. Vornahme der Gegenmaßnahme durch den verletzten Staat 268
I. Direkte Verletzung 268
II. Indirekte Verletzung und diplomatischer Schutz 269
1. Überschneidung von Gegenmaßnahme und diplomatischem Schutz 270
2. Erfüllung der local remedies rule durch schiedsgerichtliche Streitbeilegung? 271
3. Keine absolute Geltung der local remedies rule 272
III. Gegenmaßnahme im kollektiven Interesse 273
IV. Fazit 275
C. Sommation und Notifizierung der Gegenmaßnahme 276
I. Designation als state sponsor of terrorism 277
II. Klagezustellung 278
III. Erneute Sommation und Notifizierung vor der Durchbrechung der Vollstreckungsimmunität? 279
IV. Fazit 279
D. Vorübergehende Nichterfüllung und Reversibilität der Gegenmaßnahme 280
E. Verhältnismäßigkeit der Gegenmaßnahme 281
F. Fazit: Die Durchbrechung der Staatenimmunität als zulässige Gegenmaßnahme 285
11. Kapitel: Schlussbetrachtung 286
Quellenverzeichnis 293
Literaturverzeichnis 314
Stichwortverzeichnis 329