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Kranz, J. (2021). Missbrauchsverbot und Standardisierung. Eine rechtsökonomische Untersuchung zur kartellrechtlichen Zwangslizenz und zum Zwangslizenzeinwand. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-58213-6
Kranz, Jonas. Missbrauchsverbot und Standardisierung: Eine rechtsökonomische Untersuchung zur kartellrechtlichen Zwangslizenz und zum Zwangslizenzeinwand. Duncker & Humblot, 2021. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-58213-6
Kranz, J (2021): Missbrauchsverbot und Standardisierung: Eine rechtsökonomische Untersuchung zur kartellrechtlichen Zwangslizenz und zum Zwangslizenzeinwand, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-58213-6

Format

Missbrauchsverbot und Standardisierung

Eine rechtsökonomische Untersuchung zur kartellrechtlichen Zwangslizenz und zum Zwangslizenzeinwand

Kranz, Jonas

Schriften zum Wirtschaftsrecht, Vol. 326

(2021)

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About The Author

Jonas Kranz studierte Rechtswissenschaften an der Universität Göttingen und an der Universität Thessaloniki. Die Erste Juristische Staatsprüfung erfolgte 2016. Von 2016 bis 2020 war er als wissenschaftlicher Assistent von Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Ernst-Joachim Mestmäcker am Max-Planck-Institut für ausländisches und internationales Privatrecht in Hamburg tätig. Für seine von Prof. Dr. Reinhard Ellger, LL.M. (Univ. of Penn.) betreute Dissertation verbrachte er Forschungsaufenthalte am Europäischen Hochschulinstitut in Florenz, als auch an der Wirtschaftsuniversität Bocconi. Seit 2019 ist er Referendar am Hanseatischen Oberlandesgericht in Hamburg.

Abstract

Seit dem Beginn des 21. Jahrhunderts überziehen sich die internationalen IT-Konzerne weltweit mit Unterlassungsklagen, auch um ihre Konkurrenten im Wettbewerb zu behindern. Dieses »patent wars« genannte Phänomen wurde erst dadurch möglich, dass die patentgestützte Standardisierung das Rückgrat der digitalen Revolution darstellt und entsprechend massiv ausgebaut wurde. Das Kartellrecht entwickelte bislang nur zögerlich Antworten auf die Fragen, die sich daraus ergeben, dass Patente als Werkzeug zur Wettbewerbsbehinderung und -verhinderung missbraucht werden. Die Ursprünge dieser Entwicklung liegen in der kartellrechtlichen Zwangslizenz, dessen Entwicklungslinien in der vorliegenden Arbeit nachgezeichnet werden. Zudem werden der kartellrechtliche Zwangslizenzeinwand und die ökonomischen Faktoren, die dazu führen, dass dieser angeordnet werden muss, untersucht. Dabei werden die unterschiedlichen Herangehensweisen der deutschen, europäischen und US-amerikanischen Judikatur beleuchtet.»The Prohibition of Abusive Practices and Standardization«

The author examines the antitrust law compulsory license and the antitrust law compulsory license objection, as well as their economic implications against the background of ubiquitous standardization. Thereby, the decisions of the German, as well as the European courts are presented and illuminated, in order to subsequently examine whether the judgments also correspond to the findings from the economic sciences.

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Vorwort 7
Inhaltsverzeichnis 11
Abkürzungsverzeichnis 17
A. Einleitung 19
I. Einführung in die Thematik 19
II. Gang der Untersuchung und Zielsetzung 22
B. Die kartellrechtliche Zwangslizenz als Ausgangspunkt 24
I. Grundlegendes zur kartellrechtlichen Zwangslizenz 24
1. Differenzierung zwischen kartellrechtlicher und patentrechtlicher Zwangsli‍zenz, sowie der gesetzlichen Lizenz 24
a) Unterschiede zur patentrechtlichen Zwangslizenz 25
b) Unterschiede zur gesetzlichen Lizenz 28
2. Lizenzverweigerung als kartellrechtswidriges Verhalten 29
a) Tatbestand des Art. 102 AEUV 30
aa) Marktbeherrschende Stellung 30
(1) Marktabgrenzung 30
(2) Marktbeherrschung 31
bb) Missbräuchliches Ausnutzen 33
(1) Grundsätzliches 34
(2) Ausübung eines Schutzrechtes als missbräuchliche Verhaltensweise 35
b) Art. 101 AEUV 36
c) Zwischenergebnis 37
3. Die kartellrechtliche Zwangslizenz als Gradmesser des Verhältnisses von Immaterialgüter- und Kartellrecht 37
a) Dynamischer Wettbewerb und Innovation 38
b) Gestörte Zielkomplementarität 40
II. Entwicklungslinien der kartellrechtlichen Zwangslizenz 41
1. Unterscheidung zwischen Ausübung und Bestand des Immaterialgüterrechts und der „spezifische Gegenstand“ 41
2. Kritik an der Differenzierung 44
3. Die erste Anordnung einer kartellrechtlichen Zwangslizenz – Magill und Präzisierungen 46
a) Magill 47
aa) Sachverhalt und Urteil des EuGH 47
bb) Lehre der außergewöhnlichen Umstände 49
cc) Faktische Aufgabe der bisherigen begrifflich-schematischen Abgrenzung 49
dd) Magill als Übernahme der US-amerikanischen essential-facility-doctrine 50
(1) Grundlagen 51
(2) Adaption der essential-facility-doctrine für das europäische Kartellrecht 52
(3) Anwendung auf Immaterialgüter in Europa 56
(4) Zwischenergebnis 58
ee) Bedeutung des Urteils 59
b) Präzisierungen und Abänderungen der außergewöhnlichen Umstände – Tiercé Ladbroke, Bronner, IMS Health und Microsoft 60
aa) Tiercé Ladbroke 60
bb) Bronner 61
cc) IMS Health 63
(1) Sachverhalt und Urteil 63
(2) Bewertung 65
dd) Microsoft 68
(1) Entscheidung der Kommission 68
(2) Entscheidung des EuG 71
(3) Einordnung in die vorhergehende Rechtsprechungspraxis des EuGH 72
ee) Zwischenergebnis 74
4. Zusammenfassung der Entwicklung der kartellrechtlichen Zwangslizenz in Europa und Status Quo 74
III. Ergebnis 75
C. Ökonomie der Kompatibilitätsstandardisierung 76
I. Definition und Arten von Standards 76
II. Wirtschaftliche Bedeutung von Standards 80
III. Ökonomische Auswirkungen von Standardisierung 81
1. Netzwerkeffekte 81
a) Arten von Netzwerkeffekten 82
b) Netzwerkeffekte, Kompatibilitätsstandards und de-facto-Standardisierung 84
2. Ökonomische Auswirkungen von Kompatibilitätsstandards auf Netzwerkmärkten 85
a) Positive Auswirkungen 86
b) Negative Effekte 87
3. Sonderfall proprietäre Standards 89
a) Anreize für den Inhaber des standardessentiellen Schutzrechts 90
b) Innovationsfördernde und innovationshemmende Anreize 90
c) Raum für strategische Verhaltensweisen 92
d) Patent ambush: der Fall Rambus 93
e) Zwischenergebnis 94
4. Zwischenergebnis 95
IV. Folgerungen für das Kartellrecht 95
1. Einfluss der Ökonomie auf das Kartellrecht – more economic approach 96
2. Folgerungen für die kartellrechtliche Zwangslizenzierung proprietärer Standards 98
a) Marktabgrenzung und Marktbeherrschung 99
b) Missbräuchliche Verhaltensweise 100
aa) Status quo der new-product-rule 101
bb) Kritik an der new-product-rule 102
cc) Proprietäre Standardisierung als außergewöhnlicher Umstand 104
dd) Maßstab für die Einzelfallprüfung 105
ee) Ungewisse Prognoseentscheidung bei Zwangslizenzierung 106
ff) Zwischenergebnis 108
V. Zwischenergebnis 109
D. Kartellrechtlicher Zwangslizenzeinwand 110
I. Orange-Book-Standard 111
1. Vorgeschichte 111
a) Spiegel-CD-ROM 111
b) Standard-Spundfass 114
aa) Sachverhalt 114
bb) Urteil 115
cc) Die Bedeutung des de-facto-Standards 116
dd) Zwangslizenzeinwand 117
c) Zwischenergebnis 118
2. Sachverhalt 118
3. Verfahrensgang 119
4. Entscheidung des BGH 119
a) Grundsätzliche Anwendbarkeit des Zwangslizenzeinwandes gegenüber Unterlassungsansprüchen 120
b) Ausgestaltung des Zwangslizenzeinwandes 121
aa) Initiativobliegenheit des Lizenzsuchers 121
bb) Ausgestaltung des Lizenzvertragsangebotes 123
(1) Unbedingtes Angebot 123
(2) Annahmefähiges Angebot 123
(3) Nichtausschlagbarkeit 125
cc) Vorauseilende Erfüllung 125
dd) Zusammenfassung 126
5. Rezeption und Kritik 127
a) Unionsrechtswidrigkeit 127
aa) Keine Anwendung von Unionsrecht 127
bb) Verletzung des Effektivitätsgrundsatzes 128
cc) Verletzung des Äquivalenzgrundsatzes 130
dd) Umgehung der Vorlagepflicht 131
ee) Zwischenergebnis 132
b) Verschärfung durch Instanzgerichte 132
aa) Übertragung auf de-jure-Standards 133
bb) OLG Karlsruhe – Nichtangriffsverpflichtung, Sonderkündigungsrecht und Anerkenntnis dem Grunde nach 133
cc) LG Mannheim – Kartellrechtliche Nichtausschlagbarkeit 135
dd) Zwischenergebnis 137
c) Rechtsgrundlage 138
aa) Unklare dogmatische Konstruktion des Zwangslizenzeinwandes 138
(1) Kartellrechtliche Rechtsgrundlage 139
(2) § 242 BGB als Rechtsgrundlage 139
(3) Gemischte Rechtsgrundlage 140
(4) Zwischenergebnis 141
bb) Rechtsgrundlage der zusätzlichen Voraussetzungen 142
cc) Zwischenergebnis 143
d) Inhaltliche Ausgestaltung der Obliegenheiten 143
e) Ergebnis 144
II. Europäische Entscheidungen zum kartellrechtlichen Zwangslizenzeinwand 145
1. Entscheidungen der Kommission 146
a) Sachverhalt und Verfahrensgang 146
b) Entscheidungen der Kommission 148
c) Rechtsgrundlage des Einwands 151
2. Huawei-Urteil des EuGH 153
a) Sachverhalt und Vorlagefragen 153
b) Entscheidung des EuGH 156
aa) Schlussanträge 156
bb) Urteil 158
(1) Grundsätzliche Feststellungen 158
(2) Beantwortung der Fragen 160
(3) Schematische Zusammenfassung 161
cc) Weitere Umsetzung 162
(1) Sisvel/Haier 162
(2) Weitere Problemfelder 164
(a) Verfahren während des Übergangszeitraumes 164
(b) Fehlende FRAND-Konformität des Initiativangebots 164
(c) Wann ist ein Angebot FRAND? 165
(3) Huawei v. Unwired Planet 167
dd) Rechtsgrundlage des Zwangslizenzeinwands 170
ee) Rezeption 172
c) Bedeutung für die bisherige Handhabung von de-jure-Sachverhalten 173
aa) Deutsche Instanzgerichtsrechtsprechung zu de-jure Standards 174
bb) Entscheidungspraxis der Kommission zu de-jure-Sachverhalten 175
cc) Bedeutung für die Rechtsprechungspraxis zu de-facto-Standards 175
d) Übertragbarkeit des Urteils 176
aa) Ablehnung einer Übertragung 176
bb) Argumente für eine Übertragung 178
cc) Kritische Würdigung 179
e) Bewertung 181
III. Fazit 181
E. Ökonomische Analyse der patentrechtlichen Unterlassungsfügung 183
I. Ex-Post opportunistisches Verhalten 183
1. Hold-up und Hold-out 183
a) Das hold-up-Problem 184
b) Patent hold-up 184
aa) Anreize für patent-hold-up 185
bb) Gründe für ex-post Lizenzverhandlungen 186
cc) Patent thickets und royalty stacking 188
dd) Auswirkung von patent-hold-up 191
ee) Kritik an der hold-up Theorie 192
ff) Zwischenergebnis 194
c) Patent hold-out 194
2. Bedeutung des patentrechtlichen Unterlassungsanspruches 196
a) Patentrechtlicher Unterlassungsanspruch in Deutschland und Europa 196
b) Erweiterung der Reichweite des Unterlassungsanspruches durch deutsche Gerichte 197
c) Zwischenergebnis 198
II. Lösungsansätze 199
1. Ökonomen 199
2. Judikative 200
a) U.S. Supreme Court: eBay Inc. v. MercExchange 200
b) EuGH: Huawei 203
c) BGH: Orange-Book-Standard 204
d) Zwischenergebnis 205
3. Fazit 205
III. Eigener Lösungsvorschlag 205
F. Fünf Thesen zum Themenkomplex Missbrauchsverbot und Standardisierung 209
Literaturverzeichnis 212
Stichwortverzeichnis 232