Die Rezeption »westlicher« Verfassungsrechte in der Türkei
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Die Rezeption »westlicher« Verfassungsrechte in der Türkei
Die türkische Verfassung von 1961
Schriften zur Rechtsgeschichte, Vol. 199
(2021)
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Metin Batkin studierte Rechtswissenschaft an der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main. Er war Doktorand am Max-Planck-Institut für europäische Rechtsgeschichte im Rahmen der International Max Planck Research School for Comparative Legal History. Nach dem juristischen Vorbereitungsdienst, den er in Frankfurt am Main und Berlin (Wahlstation im Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz) absolvierte, beriet er als Rechtsanwalt in einer internationalen Großkanzlei Unternehmen und die öffentliche Hand im Bereich des Öffentlichen Rechts. Seit 2018 ist er als Referent im Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat tätig.Abstract
Seit den Reformperioden im Osmanischen Reich und noch stärker seit der Gründung der Republik Türkei war die Rezeption von Recht aus dem ›Westen‹ eine der maßgeblichen Methoden zur Reform und Entwicklung des türkischen Rechts. Hieran knüpft die Arbeit an und geht der Fragestellung nach, welche Normen, Prinzipien und Institutionen aus dem ›Westen‹ bei der Ausarbeitung der Verfassung von 1961 durch die türkischen Verfassungsgeber übernommen wurden. Dabei werden sowohl die Gründe und Legitimationen als auch die Grenzen der Rezeption ›westlicher‹ Verfassungsrechte untersucht.Die Arbeit legt dar, dass die türkischen Verfassungsgeber im Wege einer vergleichenden, selektiven Rezeption eine Verfassung schufen, die eine Komposition aus verschiedenen Verfassungsordnungen darstellte. Zu diesen Verfassungsordnungen gehörten neben der türkischen Vorgängerverfassung von 1924 in erster Linie die italienische Verfassung von 1947/1948 und das deutsche Grundgesetz von 1949. Zudem kam der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte eine Vorbildfunktion zu.»The Reception of ›Western‹ Constitutional Law in Turkey. The Turkish Constitution of 1961«The author explores the question of which »western« norms, principles and institutions were adopted by those responsible for drafting the Turkish Constitution of 1961. In doing so, he investigates the grounds and legitimizations for the reception of »western« constitutional law, as well as the limits to it. The thesis describes how the Turkish Constitution of 1961 represented a composition of various constitutional systems, especially the Italian Constitution of 1947/1948 and the German Basic Law of 1949.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Inhaltsverzeichnisr | 9 | ||
A. Einleitung | 11 | ||
B. Der Rezeptionsbegriff als Untersuchungsgrundlage | 16 | ||
C. Forschungsstand und Quellenlage | 23 | ||
D. Die Entstehung der Verfassung von 1961 | 27 | ||
I. Historischer Kontext: Autoritäre Zivilregierung, politische Unruhen und Militärintervention | 27 | ||
II. Organisatorische Grundlagen | 46 | ||
III. Der Kemalismus und seine Vorgaben für die Verfassung von 1961 | 51 | ||
1. Republikanismus | 53 | ||
2. Laizismus | 54 | ||
3. Nationalismus | 54 | ||
4. Populismus | 57 | ||
5. Etatismus | 58 | ||
6. Revolutionismus | 60 | ||
IV. Gründe für eine neue Verfassung | 61 | ||
1. Reaktion auf die autoritäre Zivilregierung | 61 | ||
2. Neue Verfassungsentwicklungen im Ausland | 63 | ||
3. Rechtliche Absicherung und Legitimation der Militärintervention | 65 | ||
V. Fazit | 67 | ||
E. Die Verfassung von 1961 unter besonderer Berücksichtigung von Rezeptionsvorgängen | 69 | ||
I. Begründung der Auswahl | 69 | ||
II. Staatsorganisation | 71 | ||
1. Stellung und Befugnisse des Präsidenten | 71 | ||
2. Gestaltung und Bedeutung des Parlaments | 83 | ||
3. Position und Rolle der Regierung | 103 | ||
4. Gründung des Verfassungsgerichts | 113 | ||
III. Grundrechte | 127 | ||
1. Allgemeine Grundrechtsprinzipien | 129 | ||
2. Freiheits- und Gleichheitsrechte | 136 | ||
3. Soziale und wirtschaftliche Grundrechte und -pflichten | 163 | ||
4. Politische Grundrechte und -pflichten | 186 | ||
IV. Fazit | 193 | ||
F. Legitimationen und Gründe für die Rezeption „westlicher“ Verfassungsrechte | 201 | ||
I. Berufung auf Mustafa Kemal Atatürk und die kemalistische Bewegung | 201 | ||
II. Die Identität der Republik Türkei mit dem Osmanischen Reich und die Kontinuität der verfassungsrechtlichen Entwicklung | 207 | ||
III. Das besondere Verhältnis zum „Westen“ | 223 | ||
1. Bedeutung des Wortes „Verwestlichung“ | 224 | ||
2. Begriffliche Abgrenzung | 229 | ||
3. Bestimmung des „Westens“ und die Frage der Zugehörigkeit | 233 | ||
IV. Fazit | 242 | ||
G. Motive und Ursachen für die Wahl der italienischen Verfassung von 1947/1948 und des deutschen Grundgesetzes von 1949 als Hauptgegenstände der Rezeption | 243 | ||
I. Anspruch auf Modernität | 243 | ||
II. Erfahrungen mit Diktaturen | 246 | ||
III. Der Antikommunismus in der Türkei | 249 | ||
1. Die außenpolitische Situation des Kalten Krieges | 249 | ||
2. Die eigene antikommunistische Tradition | 251 | ||
3. Folgen für die Verfassungsentstehung | 253 | ||
IV. Fazit | 260 | ||
H. Grenzen der Rezeption | 262 | ||
I. Der türkische Nationalismus | 263 | ||
II. Rolle des Islam und das Verhältnis zwischen Staat und Religion | 271 | ||
III. Das Militär als politischer Faktor | 291 | ||
I. Zusammenfassung, Bewertung und Ausblick | 310 | ||
Literaturverzeichnis | 317 | ||
Quellenverzeichnis | 325 | ||
Stichwortverzeichnis | 329 |