Vom ein- zum mehrkonfessionellen Landesstaat
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Vom ein- zum mehrkonfessionellen Landesstaat
Die Religionsfrage in den brandenburg-preußischen Territorien vom 16. bis zum frühen 18. Jahrhundert
Editors: Neitmann, Klaus
Forschungen zur Brandenburgischen und Preußischen Geschichte. N. F. Beihefte, Vol. 16
(2021)
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Klaus Neitmann schlug nach dem Geschichtsstudium in Göttingen die Archivarslaufbahn ein und wurde nach einer Tätigkeit am Geheimen Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz in Berlin 1993 zum Direktor des Brandenburgischen Landeshauptarchivs in Potsdam berufen, das er bis 2020 leitete. Wegen seiner Lehrtätigkeit an der Universität Potsdam wurde er dort 2014 zum außerplanmäßigen Professor berufen. Seine zahlreichen Publikationen betreffen vor allem die Archivwissenschaft und die deutsche Landesgeschichte, vor allem die mittelalterliche und frühneuzeitliche Geschichte Brandenburg-Preußens. Er ist Herausgeber mehrerer landesgeschichtlicher Zeitschriften.Abstract
Nachdem die Papstkirche durch die Reformation des 16. Jahrhunderts in die katholische und protestantische Kirche gespalten war, zogen die deutschen Landesfürsten das Recht zur Entscheidung über den »wahren Glauben« an sich und bestimmten die Auswahl der einzigen in ihrem Territorium anerkannten Konfession. Als der Kurfürst von Brandenburg im frühen 17. Jahrhundert zum reformierten Glauben übertrat, ihm aber seine lutherischen Stände und Untertanen nicht folgten, waren beide Seiten gezwungen, das Neben- und Miteinander mehrerer Konfessionen im selben Land zur Wahrung von dessen innerem Frieden in der Theorie zu bedenken und im Alltag zu praktizieren, und aus mehrkonfessionellen Verhältnissen in den brandenburgisch-preußischen Territorien, aus den Verpflichtungen zur »Religions- und Gewissensfreiheit« und den Bemühungen um Milderung religiöser Gegensätze erwuchsen die im Reich und in Europa außergewöhnlichen Ansätze zur religiösen Toleranz.»From the State of One Confession to the State of Several Confessions. The Problem of Religion in the Territories of Brandenburg-Prussia from the 16th to the Early 18th Century«: After the division of the papal church in the 16th century the German princes in the Holy Roman Empire decided about the »true« catholic or protestant faith for themselves and for their subjects. When the elector of Brandenburg followed the Reformed Church in the early 17th century, but his whole lutheran population denied his decision, both confessional parties had to recognize that they lived together in one country with liberty of religious conscience without suppressing the other party. This were the beginnings of religious tolerance in Brandenburg-Prussia.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | 5 | ||
Inhalt | 11 | ||
I. Der einkonfessionelle Landesstaat des 16. Jahrhunderts | 13 | ||
Anton Schindling (†) unter Mitarbeit von Matthias Asche: Konfessionspolitik und Religionsfrieden – das Heilige Römische Reich, seine Territorien und Städte sowie die mittel- und ostmitteleuropäischen Nachbarstaaten | 15 | ||
Andreas Stegmann: Die Formierung einer lutherischen Konfessionskultur im Kurfürstentum Brandenburg während der Regierungszeit Joachims II. (1535–1571) | 41 | ||
Postscriptum | 61 | ||
Heinrich Kaak: Städtisches Kirchenregiment und Konfessionsfragen des 16. und 17. Jahrhunderts im Spiegel der Prenzlauer Chronik des Christoph Süring | 81 | ||
I. Zur Person des Chronisten | 82 | ||
II. Sürings konfessionelle Orientierung in der Chronik | 84 | ||
III. Wie zeigt sich die Reformation in der Chronik? | 87 | ||
IV. Verödung und Neugestaltung | 90 | ||
Verödung | 90 | ||
Bautätigkeit und neue Einrichtungen | 91 | ||
Objektspenden | 98 | ||
Geldspenden an den Gemeinen Kasten oder an einzelne Kirchen | 98 | ||
V. Zucht und Unzucht – Die Überwachung der Familienverhältnisse | 99 | ||
VI. Bildung | 102 | ||
VII. Kooperation und Tauziehen mit dem Rat | 106 | ||
VIII. Fazit | 107 | ||
Mathis Leibetseder: Zwischen dynastischer Aneignung und rituellem Prozess. Die Reformation des Bistums Lebus und der Fürstenwalder ‚Pfaffensturm‘ 1556 | 111 | ||
I. Von der Überherrschung zur Aneignung | 113 | ||
II. Zur kurfürstlichen Politik gegenüber den Bistümern | 122 | ||
III. Reformation als ritueller Prozess | 131 | ||
IV. Fazit | 143 | ||
Bernhart Jähnig: Die evangelisch-lutherischen Bistümer des Herzogtums Preußen (1522–1587) | 147 | ||
Michael Scholz: Reformation ohne den Landesherrn? Die Durchsetzung der reformatorischen Lehre im Erzstift Magdeburg in der Mitte des 16. Jahrhunderts | 169 | ||
I. Die Rolle der Erzbischöfe | 171 | ||
II. Reformation von unten? – Die Städte des Erzstifts | 179 | ||
III. Die ländlichen Gebiete – Reformation durch den Adel oder Gemeindereformation? | 183 | ||
IV. Fazit und Ausblick | 192 | ||
II. Der mehrkonfessionelle Landesstaat des 17./18. Jahrhunderts | 195 | ||
Klaus Neitmann: ‚… bitten wir […], Eure Churfürstlichen Gnaden wollen uns in Religionssachen unser gewißen frei […] laßen …‘ Die kurbrandenburgischen Stände und die Konversion des Hauses Hohenzollern zum reformierten Bekenntnis | 197 | ||
Quellenanhang | 246 | ||
Haik Thomas Porada: Bugenhagens Erbe in einem geteilten Land. Die Konfessionsfrage in Pommern in den ersten beiden Jahrhunderten nach Einführung der Reformation | 249 | ||
I. Die Einführung der Reformation auf dem Landtag von Treptow an der Rega 1534 und die Entwicklung der lutherischen Kirche bis zum Ende der Greifenherrschaft 1637 | 251 | ||
II. Schwedisch-Pommern als Hort des „reinen Luthertums“ seit 1648 | 261 | ||
III. Die brandenburg-preußische Konfessionspolitik in Hinterpommern seit 1653 und in Altvorpommern seit 1720 | 265 | ||
IV. Exkurs: Beispiele aus der Quellenüberlieferung zu den reformierten Gemeinden in Pommern | 270 | ||
Michael Kaiser: Konfessionalisierung als Instrument einer schwachen Landesherrschaft. Brandenburg und die Fürstentümer Jülich-Kleve-Berg und Mark im 17. Jahrhundert | 283 | ||
I. Einleitung: Das Prinzip der konfessionellen Duldsamkeit | 283 | ||
II. Das frühe 17. Jahrhundert: brüchige Erfolge | 286 | ||
III. Religionspolitik und Konfessionalisierung nach innen: Herrschaftsstabilisierung | 296 | ||
IV. Religionspolitik und Konfessionalisierung nach außen: Aufrechterhaltung dynastischer Ansprüche | 307 | ||
V. Fazit: Religionspolitik als Ausweis von landesherrlicher Macht | 315 | ||
Peter Baumgart: Habsburgische Konfessionspolitik im bikonfessionellen Schlesien von ca. 1648 bis 1740 | 319 | ||
Frank Göse: Zur Konfessionspolitik Friedrichs I. und Friedrich Wilhelms I. in den brandenburgisch-preußischen Landen und im Reich (1688–1740) | 335 | ||
I. | 337 | ||
II. | 341 | ||
III. | 352 | ||
IV. | 363 | ||
V. | 368 | ||
Hans-Christof Kraus: Spätkonfessionalismus und Frühaufklärung – Christian Wolff zwischen August Hermann Francke und Friedrich II. | 371 | ||
I. | 371 | ||
II. | 376 | ||
III. | 381 | ||
IV. | 388 | ||
V. | 391 | ||
VI. | 402 | ||
Nachtrag | 409 | ||
Klaus Neitmann: Die brandenburgisch-preußischen Territorien in ihrer Entwicklung vom ein- zum mehrkonfessionellen Landesstaat (16. bis frühes 18. Jahrhundert). Themen und Thesen einer religionsgeschichtlichen Tagung | 411 | ||
I. | 412 | ||
II. | 427 | ||
III. | 447 |