Das Menschenrecht auf Reparationen
BOOK
Cite BOOK
Style
Format
Das Menschenrecht auf Reparationen
Theoretische Grundlagen und praktische Umsetzung am Internationalen Strafgerichtshof
(2021)
Additional Information
Book Details
Pricing
About The Author
Michaela Lissowsky ist Politikwissenschaftlerin. Als Leiterin des Gründungsbüros hat sie die Internationale Akademie Nürnberger Prinzipien am historischen Ort der Nürnberger Prozesse aufgebaut und den Nuremberg Moot Court für internationale Studierende entwickelt. Als Wissenschaftliche Mitarbeiterin begann sie an der Forschungsstelle Völkerstrafrecht der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg und am Trust Fund for Victims des Internationalen Strafgerichtshofs ihre interdisziplinäre Dissertation zum Menschenrecht auf Reparationen. Derzeit leitet sie das Referat Globale Themen der Friedrich-Naumann-Stiftung.Abstract
Die Opfer internationaler Straftaten haben schwerstes physisches und psychisches Leid erfahren. Mit Recht fordern sie auch noch nach Jahrzehnten Reparationen für die erlittenen Schäden und schweren Menschenrechtsverletzungen. Die Autorin weist in ihrer interdisziplinären Studie, welche Erkenntnisse der Philosophie, Rechtswissenschaft und Politikwissenschaft einbezieht, nach, dass der Anspruch der Opfer auf Reparationen menschenrechtlich fundiert ist. Insoweit erweist sich die Anerkennung von Opferwerdung und Opfersein als Voraussetzung des Menschenrechts auf Reparationen und sein gerechtigkeitsschaffendes Prinzip. Zugleich verklammert die Autorin diese Grundsatzreflexionen mit einer konkreten institutionellen Problembeschreibung der Reparationspraxis am Trust Fund for Victims des Internationalen Strafgerichtshofs. Dabei legt sie die Defizite der Operationalisierung des Menschenrechts auf Reparationen am IStGH schonungslos offen.»The Human Right to Reparations. Theoretical Considerations and Practical Implementation at the International Criminal Court«: Victims of international crimes rightly demand reparations for the most severe physical and psychological suffering inflicted upon them. This interdisciplinary study demonstrates that this claim by victims for reparations is grounded in human rights. At the same time, the practice of reparations at the Trust Fund for Victims of the International Criminal Court (ICC) is critically examined. In the process, numerous deficits in the operationalization of the human right to reparations at the ICC are revealed.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Mit Dank an | 5 | ||
Inhaltsverzeichnis | 7 | ||
Abkürzungsverzeichnis | 11 | ||
I. Forschungsinteresse | 13 | ||
1. Hinführung | 13 | ||
2. Zur Problematik des Opferbegriffs | 16 | ||
3. Methodischer Ansatz und Forschungsfragen | 18 | ||
4. Zur Auswahl der Fallstudie | 22 | ||
Teil 1: Grundsatzreflexionen zum „Menschenrecht auf Reparationen“ | 25 | ||
II. Begriffseinordnung von „Reparationen“ | 25 | ||
III. Sinnebenen des Rechts auf Reparationen | 33 | ||
1. Opferwerdung: Durch menschenrechtliche Unrechtserfahrungen zum Opfer | 33 | ||
a) Die Leiderfahrung der Opferwerdung | 34 | ||
b) Mandat der Zeugenschaft | 42 | ||
c) Bürde der Sprachlosigkeit | 52 | ||
d) Zwischenfazit: Opferwerdung durch Unrechtserfahrung | 56 | ||
2. Opfersein: Anerkennung der Opferwerdung | 58 | ||
a) Der Begriff der „Anerkennung“ von Opfern | 59 | ||
aa) Etymologische Parameter und ideengeschichtlicher Werdegang | 59 | ||
bb) Der Begriff der Anerkennung im wissenschaftlichen Diskurs | 62 | ||
(1) Anerkennung als Identitätsfrage | 63 | ||
(2) Anerkennung als Frage von Gerechtigkeit | 66 | ||
cc) Die Bedeutung der Anerkennung für Opfer internationaler Menschenrechtsverbrechen | 71 | ||
b) Achtung der Würde als Grundlage der Anerkennung von Opfern | 75 | ||
c) Anerkennung durch Wahrheit | 81 | ||
d) Anerkennung durch Schuldzurechnung | 93 | ||
e) Verantwortungsübernahme durch Entschuldigung | 105 | ||
aa) Kriterien einer öffentlichen Entschuldigung | 107 | ||
bb) Individuelle Entschuldigungen an internationalen Strafgerichten | 109 | ||
f) Zwischenfazit: Opfersein anerkennen | 113 | ||
3. Opferanerkennung durch Reparationen | 117 | ||
a) Reparationen als normativer Anspruch | 117 | ||
b) Verfahrensbeteiligung von Opfern | 119 | ||
c) Respektierung der Wünsche und Bedürfnisse der Opfer | 120 | ||
d) Vermeidung neuen Unrechts | 123 | ||
Teil 2: Einzelfallstudie: Das Verfahren gegen Ahmad Al Mahdi am IStGH | 124 | ||
IV. Opferwerdung im Fall gegen Ahmad Al Mahdi | 124 | ||
1. Historisch-politische Einordnung des Staates Mali | 125 | ||
2. Situation der Rechtsstaatlichkeit und Menschenrechte in Mali 2012 | 130 | ||
3. Bewaffneter Konflikt 2012 und seine Folgen | 134 | ||
a) Überweisung an den IStGH | 136 | ||
b) Offizielle Ermittlungen | 140 | ||
aa) Zuständigkeitsprüfung | 140 | ||
bb) Zulässigkeitsprüfung | 142 | ||
4. Fokussierung auf die Zerstörungen in Timbuktu | 143 | ||
5. Opferwerdung – Erlittene Schäden im Fall Al Mahdi | 150 | ||
V. IStGH als Anerkennungsort des „Opferseins“ | 153 | ||
1. Normative Verankerung im Rom-Statut | 153 | ||
a) Die rechtliche Definition von Opfern | 154 | ||
b) Rechte der Opfer | 156 | ||
c) Rechte des Angeklagten | 161 | ||
d) Recht auf Reparationen im Rom-Statut | 166 | ||
2. Institutionelle Verankerung im Rom-Statut-System | 172 | ||
a) Anklagebehörde | 173 | ||
b) Kanzlei | 174 | ||
c) Kammer | 176 | ||
d) Vertreter der Opfer | 178 | ||
e) Treuhandfonds für Opfer | 181 | ||
Teil 3: Umsetzung des Menschenrechts auf Reparationen am IStGH | 189 | ||
VI. Völkerstrafrechtliches Verfahren als Anerkennungsprozess des Opferseins | 189 | ||
1. Opferbeteiligung | 190 | ||
a) Der rechtliche Rahmen der Opferbeteiligung | 190 | ||
b) Identität beteiligter Opfer | 196 | ||
c) Schutz von Opfern | 202 | ||
d) UNESCO: Partizipation oder Interessenswahrnehmung? | 204 | ||
2. Feststellung der Wahrheit | 205 | ||
a) Schuldbekenntnis | 207 | ||
b) Bitte um Entschuldigung | 209 | ||
aa) Entschuldigung – heilende Effekte, ein Schritt zur Versöhnung oder Reparationsmaßnahme? | 213 | ||
bb) Bewertung der Entschuldigung durch die Opfer | 214 | ||
cc) Öffentlichkeit und Transparenz | 216 | ||
3. Schuldspruch: Feststellung des Opferseins | 218 | ||
VII. Opferanerkennung durch Reparationen: die Realität am IStGH | 221 | ||
1. Reparationsanordnung gegen den verurteilten Al Mahdi | 222 | ||
a) Haftung von Al Mahdi | 224 | ||
b) Anerkannte Schäden – Anerkannte Opferwerdungen | 227 | ||
aa) Schäden an den geschützten Gebäuden | 229 | ||
bb) Wirtschaftliche Schäden | 231 | ||
cc) Moral harms | 232 | ||
dd) Nicht-anerkannte Schäden | 234 | ||
2. Umsetzung der Reparationsanordnung | 235 | ||
a) Individuelle und kollektive Reparationen | 236 | ||
b) Symbolische Reparationen | 238 | ||
aa) Symbolischer Euro | 239 | ||
bb) Zugänglichkeit der Entschuldigung für Opfer | 240 | ||
cc) Finanzierung der Reparationen | 241 | ||
VIII. Resümee | 243 | ||
1. Normative Überzeugungskraft des Rechts auf Reparationen als Menschenrecht | 244 | ||
2. Praktische Herausforderungen am IStGH | 247 | ||
Literaturverzeichnis | 253 | ||
Sachwortverzeichnis | 265 |