Die Hohenzollerndebatte
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Die Hohenzollerndebatte
Beiträge zu einem geschichtspolitischen Streit
Editors: Kroll, Frank-Lothar | Hillgruber, Christian | Wolffsohn, Michael
(2021)
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Abstract
Seit Sommer 2019 diskutiert die Öffentlichkeit über die Entschädigungsansprüche der Hohenzollern. Anlass für die Forderungen ist die Enteignung des letzten deutschen Kronprinzen, Wilhelm von Preußen, durch die Sowjetunion nach 1945. Allerdings sieht das einschlägige Gesetz vor, dass niemand entschädigt wird, der dem kommunistischen oder dem nationalsozialistischen System »erheblichen Vorschub« geleistet hat. Dass dieser Sachverhalt kaum einfach zu klären ist, zeigen die vielen Facetten der Hohenzollerndebatte: Zunehmend verquicken sich moralische, politische, juristische und geschichtswissenschaftliche Aspekte. Das macht die öffentliche Auseinandersetzung mitunter hochemotional und polemisch.Der Sammelband sorgt für Differenzierung und Klarstellung. Beleuchtet werden die juristischen Hintergründe ebenso wie die politischen Bezüge, auch die aktuelle Debatte unter Historikern über das deutsche Kaiserreich findet Berücksichtigung. Und natürlich wird die politische Bedeutung des Kronprinzen für den Aufstieg des Nationalsozialismus in den Blick genommen. Zahlreiche renommierte Autoren, darunter Peter Brandt, Oliver Haardt, Christian Hillgruber, Frank-Lothar Kroll, Lothar Machtan und Michael Wolffsohn, bieten mit diesem Buch ein differenziertes Fundament für eine sachbezogene, multiperspektivische Diskussion über die Hohenzollern.Teaser zum Buch: https://youtu.be/2UNH5Wrax5Y Einführung in die Debatte: https://youtu.be/fpOtY47tJ1I
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | 5 | ||
Inhalt | 7 | ||
I. Juristische und historiographische Klarstellungen | 11 | ||
Ulrich Schlie / Thomas Weber: Trouble mit den Hohenzollern? Das Haus Preußen zur Zeit des Nationalsozialismus und in der Gegenwart | 13 | ||
I. | 14 | ||
II. | 20 | ||
III. | 22 | ||
IV. | 31 | ||
V. | 32 | ||
Christian Hillgruber / Philipp Bender: Hat der ehemalige Kronprinz Wilhelm von Preußen dem nationalsozialistischen System erheblichen Vorschub geleistet? Zur Auslegung und Anwendung von § 1 Abs. 4 Ausgleichsleistungsgesetz | 35 | ||
I. Einleitung | 35 | ||
II. Die rechtlichen Maßstäbe | 36 | ||
1. Die objektiven Voraussetzungen eines erheblichen Vorschubleistens | 37 | ||
2. Die subjektiven Tatbestandsvoraussetzungen | 39 | ||
3. Berücksichtigung systemschädlichen Verhaltens im Rahmen einer Gesamtwürdigung | 39 | ||
4. Die materielle Beweislast | 40 | ||
III. Äußerungen und Verhaltensweisen des Kronprinzen Wilhelm in den Jahren 1930 bis 1934 | 41 | ||
1. Das Verhalten des Kronprinzen zwischen dem ersten und zweiten Wahlgang der Reichspräsidentenwahl 1932 | 43 | ||
a) Die kurzfristig erwogene eigene Kandidatur des Kronprinzen | 44 | ||
b) Die Unterstützung Hitlers im zweiten Wahlgang und ihre mögliche Wirkung | 45 | ||
2. Der auf Aufhebung des SA- und SS-Verbots gerichtete Brief des Kronprinzen an Reichswehrminister Groener vom 14. April 1932 | 49 | ||
3. Die Teilnahme des Kronprinzen am „Tag von Potsdam“ (21. März 1933) | 51 | ||
4. Zeitungsartikel und offene Briefe 1933 und 1934 | 54 | ||
IV. Fazit | 56 | ||
1. Keine Indizwirkung für erhebliches Vorschubleisten | 56 | ||
2. Verhalten des Kronprinzen gegenüber Hitler 1932–1933 – ohne objektiv nachweisbaren Förderungserfolg | 57 | ||
3. Gegen die drohende Herrschaft Hitlers gerichtete Aktivitäten des Kronprinzen im Jahr 1932? | 58 | ||
4. § 1 Abs. 4 AusglLeistG: Kein Gesinnungsrecht | 60 | ||
Klaus Ferdinand Gärditz: Historischer Sachverstand und rechtliche Entscheidungsverfahren. Die „Hohenzollerndebatte“ als Testfall | 63 | ||
I. Hintergrund | 63 | ||
II. Historiker als Wissenschaftler | 66 | ||
1. Kritische Gegenöffentlichkeit | 67 | ||
2. Unabhängigkeit | 68 | ||
3. Verzicht auf Macht | 69 | ||
III. Historie als Tatsachen im Recht | 70 | ||
1. Autonomie des Erkenntnisverfahrens | 72 | ||
2. Das Ausgleichsleistungsgesetz | 73 | ||
3. Juridischer Pragmatismus ohne geschichtswissenschaftliche Tiefe | 77 | ||
IV. Aufgaben von Sachverständigen in Verwaltungs- und Gerichtsverfahren | 79 | ||
V. Historiker als Sachverständige | 82 | ||
1. Wissenschaftliche Expertise im Korsett des Gutachtenauftrags | 83 | ||
2. Beteiligtengutachten | 85 | ||
VI. Winners and Losers? | 87 | ||
II. Kontroversen | 89 | ||
Frank-Lothar Kroll: Von Kammerjägern, Klosterforscherinnen und Stubenjakobiner*innen oder: Das Recht der Hohenzollern | 91 | ||
I. | 91 | ||
II. | 92 | ||
III. | 96 | ||
IV. | 97 | ||
V. | 103 | ||
Michael Wolffsohn: Recht ohne Ethik – der deutsche Hohenzollernstreit | 107 | ||
Peter Brandt / Lothar Machtan: Wer zerstörte die Weimarer Republik? Neue Perspektiven zum Hohenzollernstreit | 113 | ||
I. | 113 | ||
II. | 116 | ||
Uwe Walter: Die Ebenen trennen ‒ verbandspolitisch unerwünschte Klärungen | 121 | ||
I. | 121 | ||
II. | 122 | ||
Thomas E. Schmidt: Die Geschichte als Strafgericht? Eine kurze Analyse des geschichtswissenschaftlichen Aktivismus | 131 | ||
III. Kronprinz Wilhelm von Preußenund die Frage der „Vorschubleistung“ | 141 | ||
André Postert: Konservative Eliten, Nationalsozialisten und ihre Wähler. Zur Auseinandersetzung um den Ort des Nationalsozialismus in der deutschen Geschichte und über die Frage, was dem Nationalsozialismus erheblichen Vorschub leistete | 143 | ||
I. Kaiserreich- und Hohenzollerndebatte | 143 | ||
II. Die autoritären Alternativen | 145 | ||
III. Die Option der Reichstagsausschaltung | 147 | ||
IV. Die Straßer-Alternative | 152 | ||
V. Die Vorschubleistung der Wähler | 155 | ||
VI. Zwei konkurrierende politische Konzepte | 157 | ||
VII. Die Nationalsozialisten und die Demokratie | 161 | ||
VIII. Der geschichtspolitische Vorwurf | 164 | ||
Hans-Christof Kraus: Deutschlands doppelte Niederlage und die Hohenzollern | 165 | ||
Benjamin Hasselhorn: Symbolisches Kapital. Überlegungen zum „Hohenzollern-Charisma“ nach 1918 | 175 | ||
I. Charisma und symbolisches Kapital | 175 | ||
II. Die „Charismatisierung“ der Monarchie vor 1918 | 179 | ||
III. Der November 1918 und die Selbstdemontage der Hohenzollern | 184 | ||
IV. Die Bedeutung der Hohenzollern in den 1920er Jahren | 190 | ||
V. Die Hohenzollern und die „Staatskrise“ der Weimarer Republik | 197 | ||
VI. Fazit | 206 | ||
Rüdiger von Voss: Auf der Suche nach einem gerechten Urteil. Zur Person des Kronprinzen Wilhelm von Preußen | 209 | ||
I. | 209 | ||
II. | 215 | ||
III. | 225 | ||
IV. Das Kaiserreich in der Diskussion – neue Interpretationen | 229 | ||
Peter Hoeres: Das Kaiserreich und sein letzter Kaiser in der Kontroverse | 231 | ||
I. Ambivalenz, Apologie und Polemik: Der Kaiser und sein Reich bis 1918 | 231 | ||
II. Hegemoniale und revisionistische Deutungen in der Zwischenkriegszeit | 236 | ||
III. Ritters Kritik am wilhelminischen Militarismus und Hubers Würdigung der Verfassung | 239 | ||
IV. Wehlers Kaiserreich und die Folgen | 241 | ||
V. „War der Kaiser an allem Schuld?“ | 245 | ||
VI. Rückkehr des Sonderweges? | 247 | ||
Oliver F. R. Haardt: Von Missverständnissen und Kontinuitäten. Verfassungsgeschichtliche Überlegungen im Jubiläumsjahr der Reichsgründung | 255 | ||
I. Missverständnisse | 258 | ||
1. Die Reichsgründung war ein Ereignis | 258 | ||
2. Das Reich war eine Kriegsgeburt | 260 | ||
3. Die Reichsverfassung wurde in einer „Revolution von oben“ oktroyiert | 261 | ||
4. Das Reich war praktisch nichts anderes als die geographische Ausdehnung des preußischen Machtstaates | 264 | ||
5. Das Reich war eine Monarchie mit dem Kaiser an der Spitze | 267 | ||
6. Das Zentrum der Verfassung war eine kaiserliche Reichsregierung um den Kanzler | 269 | ||
7. Die Verfassung war ein starres Institutionengefüge, das sich spätestens am Vorabend des Ersten Weltkrieges überholt hatte und in einer Dauerkrise steckte | 272 | ||
II. Kontinuitäten | 274 | ||
III. Verfassungsgeschichte als Kulturgeschichte | 279 | ||
Rainer F. Schmidt: Ein Schattenwurf in der deutschen Geschichte? Eine Auseinandersetzung mit den Thesen von Eckart Conze zum Kaiserreich | 281 | ||
I. Schattenlinien des Kaiserreichs? | 283 | ||
II. Kontinuität oder Kausalität? | 285 | ||
III. Was bleibt als Fazit? | 299 | ||
V. Vergleichsperspektiven | 303 | ||
Frank-Lothar Kroll: Hohenzollernrestitution im europäischen Vergleich | 305 | ||
I. | 305 | ||
II. | 307 | ||
III. | 312 | ||
IV. | 317 | ||
V. | 320 | ||
VI. | 324 | ||
VII. | 327 | ||
VIII. | 330 | ||
Hans Ottomeyer: Vom wahren Wert der Kunst | 335 | ||
I. | 335 | ||
II. | 338 | ||
III. | 339 | ||
IV. | 341 | ||
V. | 342 | ||
VI. | 343 | ||
VII. | 344 | ||
Björn Thümler: Dynastisches Kulturerbe in der demokratischen Gesellschaft. Die Sicherung des Schlosses Marienburg für die Öffentlichkeit | 347 | ||
I. | 347 | ||
II. | 350 | ||
III. | 351 | ||
IV. | 354 | ||
V. | 355 | ||
VI. | 357 | ||
VII. | 360 | ||
VIII. | 361 | ||
IX. | 364 | ||
X. | 366 | ||
Benutzte Literatur | 367 | ||
Michael Sommer: „In mortuum eum a multis multa sunt dicta“. Geschichtsschreibung und Geschichtspolitik in der römischen Kaiserzeit | 369 | ||
I. | 369 | ||
II. | 370 | ||
III. | 372 | ||
IV. | 390 | ||
VI. Streitfragen im Gespräch | 393 | ||
Horst Möller: „Diese Debatte ist absurd“. Im Gespräch mit Benjamin Hasselhorn | 395 | ||
Lothar Machtan: „… eine hochkomplexe Materie“. Im Gespräch mit Tita von Hardenberg | 407 | ||
Thomas Brechenmacher: Tolerante Hohenzollern? Im Gespräch mit Benjamin Hasselhorn | 417 | ||
Abbildungsnachweise | 425 | ||
Die Autoren und Herausgeber des Bandes | 429 |