Kant und der Weltföderalismus
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Kant und der Weltföderalismus
Zur Grundlegung und Aktualität von Kants global-politischer Philosophie
Wissenschaftliche Abhandlungen und Reden zur Philosophie, Politik und Geistesgeschichte, Vol. 104
(2021)
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Peter Unruh studierte Rechtswissenschaften an der Georg-August-Universität zu Göttingen. Er war Wissenschaftlicher Mitarbeiter an den Lehrstühlen für Allgemeine Rechtstheorie bei Prof. Dr. Ralf Dreier und für Öffentliches Recht von Prof. Dr. Christian Starck. Im Jahr 1993 wurde er mit einer Arbeit über die Staatsphilosophie Kants promoviert. Nach dem Referendariat in Hamburg kehrte er 1995 an die Georgia Augusta zurück und habilitierte sich am Lehrstuhl von Prof. Dr. Franz-Josef Peine im Jahre 2001 mit einer verfassungstheoretischen Arbeit zum Verfassungsbegriff des Grundgesetzes. Seit 2012 ist er Präsident des Landeskirchenamtes der Ev.-Luth. Kirche in Norddeutschland.Abstract
Das Paradigma des souveränen Nationalstaats gerät im 21. Jahrhundert im Zeichen der Globalisierung zunehmend unter Druck, weil er seine Kernaufgaben nicht mehr hinreichend erfüllen kann. Als Alternative wird in der global-politischen Philosophie u.a. der Weltstaat genannt. In Analogie zur horizontalen Gewaltenteilung im demokratischen Verfassungsstaat, wird auch für den Weltstaat ein föderales System vorgeschlagen - der Weltföderalismus.Peter Unruh legt den Beitrag frei, den die global-politische Philosophie Kants für das Theorem des Weltföderalismus leisten kann. Ausgehend von der Schrift »Zum ewigen Frieden«, der »Rechtslehre« und den kleineren politischen Schriften Kants werden die einschlägigen Argumente identifiziert, erläutert und bewertet. Die als widersprüchlich analysierte Argumentation Kants, die um die Begriffe des »Völkerbundes« und des »Völkerstaates« kreist, wird aufgelöst zugunsten des Kantischen Postulats einer politischen Evolution hin zum Weltföderalismus. Den Abschluss bilden ein Blick auf die Aktualität des Kantischen Weltföderalismus in der global-politischen Philosophie und der politischen Realität der Gegenwart.»Kant and World Federalism. Theoretical Foundation and Topicality of Kants Global-Political Philosophy«: In the context of globalization, the replacement of the nation-state paradigm by a federal world state is increasingly discussed. Peter Unruh examines the contribution of Kant's global political philosophy to this discussion by means of an in-depth analysis of the relevant writings. As a result, the Kantian postulate of world federalism is exposed, thus affirming the unbroken relevance of Kantian thought also for political thought in the 21st century.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | 5 | ||
Inhaltsverzeichnis | 7 | ||
A. Hinführung | 9 | ||
I. Globalisierung und Weltföderalismus | 9 | ||
1. Begriff und Dimensionen der Globalisierung | 10 | ||
2. Die Folgen der Globalisierung | 15 | ||
II. Kant und die global-politische Philosophie | 19 | ||
III. Der (weitere) Gang der Überlegungen | 23 | ||
B. Kant und die Vorläufer | 25 | ||
I. Vorbemerkung | 25 | ||
II. Das Friedensprojekt des Abbé de Saint-Pierre | 26 | ||
III. Föderalismus kleiner Republiken bei Rousseau? | 34 | ||
IV. Das Spezifikum der global-politischen Philosophie Kants | 43 | ||
C. Kants politische Philosophie des Weltföderalismus | 49 | ||
I. Vorbemerkung | 49 | ||
II. Der Kontext: „Zum ewigen Frieden“ (ab 1795) | 50 | ||
III. „Völkerbund“ und „Völkerstaat“ in der „Friedensschrift“ und der „Rechtslehre“ | 51 | ||
1. Ausgangspunkte: Zwischenstaatlicher Naturzustand und „Völkerbund“ | 52 | ||
2. Das Widerspruchsargument | 56 | ||
a) Das Begriffsargument | 56 | ||
b) Das Souveränitätsargument | 57 | ||
c) Das Faktizitätsargument | 58 | ||
3. Das Differenzargument | 58 | ||
4. Argument(e) gegen den Universalstaat | 59 | ||
a) Das Steuerungsargument | 63 | ||
b) Das Despotie-/Anarchie-Argument | 63 | ||
c) Das Natur-Argument | 64 | ||
5. Die Ablehnung des Balance-Modells | 66 | ||
6. Struktur und Aufgabe des Völkerbunds | 68 | ||
7. Der Status des „Völkerbunds“ als „negatives Surrogat“ | 70 | ||
IV. Weltföderalismus bei Kant | 72 | ||
1. Der kontraktualistische und der rechtstheoretische Widerspruch | 72 | ||
2. Zur (In-)Validität der Kantischen Argumente | 76 | ||
3. Zur Auflösung des Widerspruchs: Politische Evolution zum Weltföderalismus | 77 | ||
a) Zeitbedingtheit? | 78 | ||
b) Kontraktualistischer Dualismus? | 79 | ||
c) Politische Evolution! | 80 | ||
d) Weltföderalismus! | 86 | ||
V. Zusammenfassung | 89 | ||
D. Zur Aktualität des Kantischen Weltföderalismus | 92 | ||
I. Aktualität in der politischen Philosophie | 92 | ||
II. Aktualität in der politischen Realität | 100 | ||
E. Thesen | 102 | ||
Literaturverzeichnis | 105 |