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Koll, C. (2022). Die zunehmende wirtschaftliche Betrachtungsweise im Grunderwerbsteuerrecht. Eine noch verfassungsgemäße Entwicklung?. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-58386-7
Koll, Carina E.. Die zunehmende wirtschaftliche Betrachtungsweise im Grunderwerbsteuerrecht: Eine noch verfassungsgemäße Entwicklung?. Duncker & Humblot, 2022. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-58386-7
Koll, C (2022): Die zunehmende wirtschaftliche Betrachtungsweise im Grunderwerbsteuerrecht: Eine noch verfassungsgemäße Entwicklung?, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-58386-7

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Die zunehmende wirtschaftliche Betrachtungsweise im Grunderwerbsteuerrecht

Eine noch verfassungsgemäße Entwicklung?

Koll, Carina E.

Schriften zum Steuerrecht, Vol. 168

(2022)

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About The Author

Carina Koll ist seit 2015 Rechtsanwältin in Hamburg und berät nationale sowie internationale Unternehmen und Fonds im Bereich des Immobiliensteuerrechts. Ab Oktober 2021 ist sie als Senior Managerin im Real Estate Tax Team von EY tätig. Zudem ist sie seit 2017 Lehrbeauftragte für Immobiliensteuerrecht an der Bauhaus-Universität Weimar und engagiert sich als Mitglied des »Zentralen Immobilienausschusses« (ZIA e.V.) für die Immobilienwirtschaft. In der Hamburger »Real Estate and Leadership Foundation« (REaL e.V.) ist sie Mitglied des Ressorts Forschung & Lehre. Sie ist darüber hinaus Mitglied im Kreis des »Notarrechtlichen Zentrums« an der Bucerius Law School.

Abstract

Carina Koll beschäftigt sich in ihrer steuerwissenschaftlichen Arbeit mit der zunehmenden wirtschaftlichen Betrachtungsweise im Grunderwerbsteuerrecht, deren Bedeutung mit der Grunderwerbsteuerreform 2021 nochmals zugenommen hat. Im Zentrum stehen die Systemkonformität und die Verfassungsmäßigkeit der zunehmenden Durchbrechung zivilrechtlicher Prinzipien im Grunderwerbsteuerrecht.

Die Untersuchung ist wie folgt aufgebaut: Zivilrechtlich werden die historische Entwicklung der Gesamthand hergeleitet und die zivilistische Sicht auf Gesamthandsvermögen kritisch analysiert. Sodann werden die steuerlichen Zuordnungsprinzipien ausgeleuchtet. Anhand eines Beispiels-Sachverhalts wird geprüft, ob die Missbrauchsnorm des § 7 Abs. 3 GrEStG trotz einschränkender Auslegung durch die Rechtsprechung weiterhin überschießende Wirkung hat, und ob dies steuerverfassungsrechtlich haltbar ist. Schließlich wird der neue Ergänzungstatbestand des § 1 Abs. 2b GrEStG verfassungsrechtlich gewürdigt.
»The Increasingly Applied Commercial Approach in Real Estate Transfer Tax Law. A Development still in Compliance with Constitutional Law?«: In her thesis, Carina Koll has tackled the increasing impact of the so-called commercial approach in real estate transfer tax law. Its relevance has even grown following the Real Estate Transfer Tax Reform of 2021. Her focus is on the imminent systemic conformity and constitutionality of the perpetual disregard of er civil law principles in real estate transfer tax law, which she has examined on the basis of the defined anti-abuse standards under Section 7 (3) of the Real Estate Transfer Tax Act (GrEStG) and the newly introduced supplementary provision under Section 1 (2b) of the Real Estate Transfer Tax Act (GrEStG).

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Danksagung 5
Inhaltsverzeichnis 7
Abkürzungen 13
Abbildungsverzeichnis 14
1. Teil: Einleitung 15
A. Ausgangspunkt und Fragestellung 15
B. Forschungsfrage und Vorgehensweise 21
2. Teil: Hauptteil 22
A. Die Gesellschaft bürgerlichen Rechts 22
I. Die Rechtsfigur der Gesamthand im bürgerlich-rechtlichen Sinne 22
1. Historische Entwicklung der Gesamthand 22
2. Gesamthandsvermögen 23
a) Historischer Hintergrund 23
b) Historische Entwicklung der Rechtsfähigkeit der GbR 27
aa) Traditionelle individualistische Gesamthandslehre 27
(1) Rechtsauffassung 27
(2) Kritik 28
(a) Neu eintretender Gesellschafter 28
(b) Umwandlungen 29
(c) Gesetzesänderungen 30
(d) Ladung sämtlicher Gesellschafter 31
bb) Die neue kollektive Gesamthandslehre 31
(1) Rechtsauffassung 31
(2) Kritik 35
cc) Reaktionen der Rechtsprechung 36
(1) Bisherige Rechtsprechung 37
(a) Bis in die 1970er Jahre 37
(b) Der Wandel in der Rechtsprechung 37
(2) Grundsatzurteil zur Rechtsfähigkeit der GbR 40
c) Aktuelles Verständnis vom Gesamthandsvermögen 43
II. Die steuerrechtlichen Zurechnungsprinzipien des § 39 AO 46
1. Zivilrechtliche Betrachtungsweise gemäß § 39 Abs. 1 AO 46
2. Wirtschaftliche Betrachtungsweise gemäß § 39 Abs. 2 Nr. 1 Satz 1 AO 49
3. Anwendungsbereich des § 39 AO 54
4. Zurechnung bei Gesamthandsgemeinschaften, § 39 Abs. 2 Nr. 2 AO 54
B. Gesellschaftsanteile mit vertraglicher Zuordnung einer konkreten Wohnung 57
I. Steuerlicher Beispiels-Sachverhalt 57
II. Zivilrechtliche Würdigung des Beispiels-Sachverhalts 58
1. Das Grundbuch 58
2. Grundbuchfähigkeit der GbR 60
a) Die Entwicklung der Rechtsprechung 60
aa) Die frühere Rechtsprechung 60
bb) Die Anerkennung der Grundbuchfähigkeit der GbR durch den BGH 63
b) Bestätigung der Grundbuchfähigkeit der GbR durch den Gesetzgeber 64
3. Das zivilrechtliche Rechtsverhältnis zwischen Gesellschafter und der vertraglich zugeordneten Wohnung 65
a) Prüfung der Eigenschaft als Wohnungseigentum 65
aa) Vertragliche Einräumung von Sondereigentum 67
bb) Teilung durch den Eigentümer 67
b) Prüfung des Vorliegens eines Sondernutzungsrechts 68
4. Zivilrechtliches Zwischenergebnis 70
III. Grunderwerbsteuerliche Behandlung des Sachverhalts 70
1. Die Besteuerung der X-GbR im steuerlichen Beispiels-Sachverhalt 71
a) Die X-GbR als Erwerberin des Grundstücks 71
b) Grunderwerbsteuerliche Bemessungsgrundlage 71
aa) Kaufvertragliche Gegenleistung als Bemessungsgrundlage 72
bb) Ausnahme: Wert des Grundstücks im Zeitpunkt der Fertigstellung des Gebäudes 72
(1) Einheitliches Vertragswerk 73
(a) Rechtlicher Zusammenhang zwischen den Verträgen 74
(b) Objektiv sachlicher Zusammenhang zwischen den Verträgen 75
(aa) Bauerrichtungsvertrag vor oder zeitgleich mit Grundstückskaufvertrag 76
(bb) Bauerrichtungsvertrag zeitlich nach Grundstückskaufvertrag 76
(cc) Faktische Zwänge 76
(dd) Hinnahme eines vorbereiteten Geschehensablaufs 77
(ee) Mehrere Personen auf der Veräußererseite 79
(c) Zwischenergebnis 80
(2) Änderung des Gesellschafterbestandes einer Personengesellschaft 80
cc) Zwischenergebnis 81
c) Steuerschuldnerschaft der X-GbR 81
2. Die Besteuerung der Gesellschafter A und B im steuerlichen Beispiels-Sachverhalt 81
a) A und B als grunderwerbsteuerliche Erwerber des Grundstücks 81
b) A und B als Haftungsschuldner für die Grunderwerbsteuer der X-GbR 82
aa) Die Doppelverpflichtungslehre 82
bb) Die Akzessorietätstheorie 83
cc) Zwischenergebnis 84
c) Erwerb von Wohnungseigentum durch die Gesellschafter A und B im Rahmen der Auseinandersetzung der X-GbR 84
aa) Grunderwerbsteuerbarkeit des Erwerbs von Wohnungseigentum 84
bb) Prüfung der Steuerbefreiung nach § 7 Abs. 2 GrEStG 86
cc) Zwischenergebnis 86
3. Die Besteuerung des Gesellschafters C im steuerlichen Beispiels-Sachverhalt 87
a) C als grunderwerbsteuerlicher Erwerber des Grundstücks 87
b) C als Haftungsschuldner für die Grunderwerbsteuer der X-GbR 88
aa) Keine Haftung des Neugesellschafters für Altschulden der Gesellschaft nach älterer Rechtsprechung 88
bb) Der Auffassungswandel zugunsten der analogen Anwendung des § 130 HGB 89
cc) Akzessorische Haftung des Neugesellschafters für Altschulden der Gesellschaft nach neuerer Rechtsprechung 90
dd) Zwischenergebnis 91
c) Erwerb von Wohnungseigentum durch den Gesellschafter C im Rahmen der Auseinandersetzung der X-GbR 91
IV. Verfassungsrechtliche Würdigung des steuerlichen Beispiels-Sachverhalts 92
1. Inhalt und Bedeutung des allgemeinen Gleichheitssatzes im Steuerrecht 92
2. Ungleichbehandlung i. S. des Art. 3 Abs. 1 GG 94
3. Verfassungsrechtliche Rechtfertigung der steuerlichen Ungleichbehandlung 98
a) Legitimer Zweck 98
b) Geeignetheit 99
c) Erforderlichkeit 101
d) Verhältnismäßigkeit im engeren Sinne 104
aa) Überschießende Wirkung des § 7 Abs. 3 GrEStG 104
bb) Einschränkende verfassungskonforme Auslegung 105
cc) Kritik aus der Literatur 106
dd) Rechtfertigung der Typisierung in § 7 Abs. 3 GrEStG 108
4. Ergebnis der verfassungsrechtlichen Würdigung 109
5. Die Bemessungsgrundlage im Lichte der Steuergerechtigkeit 110
C. Aktueller Gesetzesentwurf: Steuerbarkeit von Gesellschafterwechseln bei grundbesitzenden Kapitalgesellschaften, § 1 Abs. 2b GrEStG-E 114
I. Die Entwicklung im Gesetzgebungsverfahren 114
II. Grunderwerbbesteuerung bei Gesellschafterwechsel in Personengesellschaften gemäß § 1 Abs. 2a GrEStG 120
1. Zivilrechtliche Betrachtung des Gesellschafterwechsels bei Personengesellschaften 120
a) Beitritt eines neuen Gesellschafters 120
b) Anteilsübertragung 122
aa) Frühere Auffassung: Theorie des Doppelvertrages 122
bb) Aktuelle Auffassung: Unmittelbare Anteilsübertragung 122
c) Auswirkung auf Grundbucheintragungen zugunsten der GbR 124
2. Grunderwerbsteuerliche Behandlung des Gesellschafterwechsels in Personengesellschaften 124
a) § 1 Abs. 2a GrEStG i. d. F. des JStG 1997 (ab dem 01. Januar 1997) 125
b) § 1 Abs. 2a GrEStG i. d. F. des StEntlG 1999/2000/2002 (ab dem 01. Januar 2000) 127
aa) Unmittelbare Änderung im Gesellschafterbestand 128
(1) Unmittelbare Altgesellschafter i. S. des § 1 Abs. 2a GrEStG 129
(2) Unmittelbare Neugesellschafter i. S. des § 1 Abs. 2a GrEStG 130
bb) Mittelbare Änderungen im Gesellschafterbestand 130
(1) Auffassung der Finanzverwaltung 131
(a) Mittelbare Altgesellschafter des § 1 Abs. 2a GrEStG 131
(b) Mittelbare Neugesellschafter des § 1 Abs. 2a GrEStG 132
(2) Besonderheiten bei Kapitalgesellschaften 132
(3) Die Rechtsprechung 133
(4) Reaktionen in der Literatur 133
cc) Fünf-Jahres-Frist 134
(1) Rechtsprechung und Finanzverwaltung 134
(2) Literatur 135
(a) Fünf-Jahres-Frist auf allen Beteiligungsebenen 135
(b) Fünf-Jahres-Frist auf Ebene beteiligter Kapitalgesellschaften 137
c) § 1 Abs. 2a GrEStG in der aktuellen Fassung (ab dem 6. November 2015) 138
aa) Unmittelbarer Gesellschafterwechsel 138
bb) Mittelbarer Gesellschafterwechsel 139
(1) Reaktion des Gesetzgebers 139
(2) Rechtsprechung und Finanzverwaltung 139
(3) Mittelbare Alt- und Neugesellschafter 141
(a) Mittelbare Altgesellschafter 141
(b) Mittelbare Neugesellschafter 142
(4) Besonderheiten bei Kapitalgesellschaften 142
cc) Kritik an der Neuregelung 143
III. Grunderwerbbesteuerung bei Gesellschafterwechsel in Kapitalgesellschaften nach § 1 Abs. 2b GrEStG-E 144
1. Das Wesen der juristischen Person 144
a) Die Rechtsfigur der juristischen Person 144
aa) Historische Entwicklung der juristischen Person 144
bb) Heutiges Verständnis von der juristischen Person 145
b) Das Gesellschaftsvermögen der juristischen Person 146
c) Unterschiede zwischen Kapitalgesellschaften und Personengesellschaften 147
2. Zivilrechtliche Betrachtung des Gesellschafterwechsels in einer Kapitalgesellschaft 149
a) Gesellschafterwechsel in Aktiengesellschaften 149
aa) Inhaberaktien 149
bb) Namensaktien 150
b) Gesellschaft mit beschränkter Haftung 152
3. Grunderwerbsteuerliche Behandlung des Gesellschafterwechsels in Kapitalgesellschaften 154
a) Auswirkungen auf börsennotierte Unternehmen 155
b) Auswirkungen auf die übrigen Kapitalgesellschaften 156
c) Auswirkungen auf land- und forstwirtschaftliche Betriebe in Form einer Kapitalgesellschaft 156
IV. Verfassungsrechtliche Würdigung 157
1. Das Leistungsfähigkeitsprinzip im Steuerrecht 160
2. Das Gebot der gleichmäßigen Besteuerung 164
a) Verfassungsrechtliche Grundsätze 164
b) Verfassungsgemäße Missbrauchsbekämpfung 165
3. Strukturelles Vollzugsdefizit 170
a) Verfassungsrechtliche Grundsätze 170
b) Prüfung eines strukturellen Vollzugsdefizits bei § 1 Abs. 2b GrEStG-E 171
c) Wertpapierrechtliche Meldepflichten als Abhilfe? 173
d) Die neue Transparenzregelung in § 67d AktG als Abhilfe? 176
e) Zwischenergebnis 177
4. Folgerichtigkeitsgebot in Bezug auf die grunderwerbsteuerlichen Nichterhebungsvorschriften 179
a) Keine Rechtsformunterschiede in dinglicher Hinsicht 179
b) Konsequenzen für das Folgerichtigkeitsgebot 183
c) Auffassung der niedersächsischen Finanzverwaltung 184
d) Zwischenergebnis 184
5. Verhältnismäßigkeit der Normausgestaltung als unwiderlegliche Vermutung 185
6. Zusammenfassung und Ergebnis der verfassungsrechtlichen Würdigung 188
a) Zusammenfassung 188
b) Ergebnis 198
3. Teil: Fazit 200
Literaturverzeichnis 212
Sachverzeichnis 232