Normen im Labor
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Normen im Labor
Eine Annäherung an H. L. A. Harts Teilnehmerperspektive aus Sicht der experimentellen Verhaltensökonomie
Recht und Philosophie, Vol. 9
(2022)
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About The Author
Leonard Hoeft studierte Rechtswissenschaft an der Bucerius Law School in Hamburg und an der University of Cambridge, UK. Er promovierte bei Prof. Christoph Engel am MPI zur Erforschung von Gemeinschaftsgütern in Bonn und forschte zu Themen im Bereich der Rechtsphilosophie, Verhaltensökonomie und Moralpsychologie. Als Gastwissenschaftler besuchte er die philosophische Fakultät der University of Cambridge, UK. Das Referendariat absolvierte er am Oberlandesgericht Köln. Seit 2021 arbeitet er als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl Christoph Möllers, Humboldt-Universität zu Berlin.Abstract
Rechtsphilosophie und Empirie sind sich traditionell fremd und ein Großteil der Rechtsphilosophie arbeitet konzeptuell und hermeneutisch. Zwar werden naturalistische Ansätze ab und zu vertreten, diese dringen aber typischerweise nicht zu tatsächlich empirischer Forschung vor. Diese Arbeit leistet einen Beitrag zur neuen Strömung der experimentellen Rechtsphilosophie, indem sie ein zentrales Konzept des wegweisenden Rechtsphilosophen H. L. A. Hart empirisch untersucht. Als Anknüpfungspunkt wird Harts Teilnehmerperspektive gewählt, welche als zentrale methodische und inhaltliche Weichenstellung der Rechtsphilosophie des 20. Jahrhunderts gilt. Zunächst begründet die Arbeit, warum die Teilnehmerperspektive als empirische Hypothese begründet werden kann. Dann überprüft sie den deskriptiven Gehalt der These anhand der Erkenntnisse experimenteller Verhaltensökonomie. Schließlich liefert sie einen eigenen experimentellen Beitrag mit rechtsphilosophischem Erkenntnisinteresse. In einem Ausblick werden die Ergebnisse mit anderen empirischen Methoden abgeglichen.»Norms in the Lab. H.L.A. Hart’s Internal Point of View and Behavioral Economics«: Experimental jurisprudence is an emerging field that attempts to underpin naturalistic legal philosophy with empirical findings. This book contributes to the field by interpreting H.L.A. Hart’s internal point of view as a set of empirical hypothesis and evaluates them in light of findings in experimental behavioral economics. Additionally, it presents a new experiment with a specific jurisprudential aim. The results are then compared to other empirical methodologies.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | 5 | ||
Inhaltsverzeichnis | 7 | ||
Einleitung | 13 | ||
A. Gegenstand der Untersuchung | 13 | ||
B. Gang der Untersuchung | 15 | ||
1. Kapitel: Die Genese der Teilnehmerperspektive | 18 | ||
1. Abschnitt: Sanktionsbasierte Rechtsbegriffe | 18 | ||
A. John Austin | 19 | ||
B. Oliver Wendell Holmes | 21 | ||
2. Abschnitt: Externe und interne Perspektiven auf das Recht | 23 | ||
A. Habituelle Befolgung | 25 | ||
B. Norm und Pflicht | 28 | ||
C. Bezugspunkte der Teilnehmerperspektive | 31 | ||
3. Abschnitt: Deutungen der Teilnehmerperspektive | 32 | ||
A. Normbefolgung und -anwendung | 33 | ||
B. Perspektiven auf Normbefolgung- und anwendung | 35 | ||
C. Perspektiven und (Berufs-)Ziele | 39 | ||
4. Abschnitt: Die Teilnehmerperspektive als empirische Hypothese | 42 | ||
A. Die materielle Frage: Normbefolgung | 42 | ||
B. Die methodische Frage | 44 | ||
I. Die Teilnehmerperspektive zwischen Verstehen und Erklären | 45 | ||
II. Eine pragmatische Perspektive | 51 | ||
2. Kapitel: Grundlagen und Begriffe der Verhaltensökonomie | 57 | ||
1. Abschnitt: Charakteristika empirischer Studien | 57 | ||
A. Arbeitsschritte empirischer Studien | 58 | ||
B. Typologie empirischer Studien | 61 | ||
C. Die Interpretation experimenteller Evidenz | 63 | ||
2. Abschnitt: Experimentelle (Verhaltens-)Ökonomie | 68 | ||
A. Axiome der experimentellen Verhaltensökonomie | 68 | ||
B. Spieltheorie | 72 | ||
I. Diktator Game & Ultimatum Game | 76 | ||
II. Kooperationsspiele | 76 | ||
III. Public-Goods Game (PGG) | 77 | ||
IV. Trust Game | 78 | ||
V. Koordinationsspiele | 78 | ||
C. Methodische Herausforderungen | 78 | ||
I. Realismus und Erklärungswert der Spieltheorie | 79 | ||
II. Kausalität und Validität der verhaltensökonomischen Experimente | 86 | ||
3. Kapitel: Der theoretische Rahmen | 90 | ||
1. Abschnitt: Harts Teilnehmerperspektive im Labor | 90 | ||
2. Abschnitt: Verhaltensökonomische Theorien der Normbefolgung | 92 | ||
A. Sozialisierte Norminternalisierung | 92 | ||
B. Soziale Identität | 93 | ||
C. Theorie der rationalen Entscheidungen | 94 | ||
I. Eigennützige Präferenzen | 95 | ||
II. Soziale Präferenzen | 99 | ||
1. Ergebnisabhängige Präferenzen | 99 | ||
2. Erwartungsabhängige Präferenzen | 99 | ||
a) Empirische Erwartungen anderer | 100 | ||
b) Normative Erwartung anderer | 102 | ||
III. Recht und soziale Normen | 106 | ||
4. Kapitel: Normbefolgung im Labor | 113 | ||
1. Abschnitt: Die Befolgung von Normen | 114 | ||
A. Freiwillige Akzeptanz | 115 | ||
B. Kritik und Normbruch | 116 | ||
I. Monetäre Sanktionen | 117 | ||
II. Nicht-monetäre Sanktionen | 118 | ||
III. Modalität der Bestrafung | 119 | ||
2. Abschnitt: Erwartungen und prosoziales Verhalten | 121 | ||
A. Empirische Erwartungen | 122 | ||
I. Guilt Aversion | 122 | ||
II. Erwartungen und Framing | 124 | ||
B. Normative Aspekte des Verhaltens | 125 | ||
I. Normative Erwartungen | 125 | ||
II. Probleme der Manipulation und Messung | 128 | ||
3. Abschnitt: Konventionelle und moralische Normativität | 132 | ||
A. Prosoziales Verhalten als Normbefolgung | 132 | ||
B. Soziale und moralische Normen | 133 | ||
4. Abschnitt: Rechtsbefolgung und soziale Normen | 138 | ||
A. Rechtliche Institutionen | 139 | ||
I. Institutionalisierte Sanktionen | 140 | ||
II. Normative Institutionen | 142 | ||
1. Verpflichtungen | 142 | ||
2. Autorität | 143 | ||
3. Normkommunikation durch Sanktionen | 145 | ||
4. Soziale und rechtliche Normen | 146 | ||
5. Rechtliches Framing | 146 | ||
B. Die Signalfunktion des Rechts | 147 | ||
I. Recht als Bedingung | 147 | ||
II. Recht als Fokalpunkt | 148 | ||
III. Anreize als Signale | 150 | ||
5. Abschnitt: Fazit | 152 | ||
5. Kapitel: Autoritative Normen und Informationssuche – ein Experiment | 156 | ||
1. Abschnitt: Motivation | 156 | ||
2. Abschnitt: Studiendesign | 158 | ||
3. Abschnitt: Hypothesen und Ergebnisse | 162 | ||
A. Replikation | 163 | ||
B. Autoritative Normen und Informationssuche | 163 | ||
C. Einschätzung der Empfänger | 164 | ||
D. Entscheidungen, Unwissen und Autorität | 165 | ||
E. Das rechtsphilosophische Erkenntnisinteresse | 165 | ||
6. Kapitel: Methodenkritischer Ausblick | 168 | ||
1. Abschnitt: Umfragestudien | 169 | ||
2. Abschnitt: Beobachtungsstudien | 174 | ||
3. Abschnitt: Feldstudien | 177 | ||
Fazit | 181 | ||
Literaturverzeichnis | 187 | ||
Sach- und Personenverzeichnis | 210 |