Werner Hartmann
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Werner Hartmann
Wegbereiter der Mikroelektronik in der DDR
Zeitgeschichtliche Forschungen, Vol. 60
(2022)
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Gerhard Barkleit studierte Physik an der TU Dresden und promovierte am Institut für Physikalische Chemie der Bergakademie Freiberg. In Diensten der Akademie der Wissenschaften der DDR forschte er zwei Jahrzehnte auf den Gebieten Kernenergie und Mikroelektronik. 1992/93 gehörte er zum engsten Kreis der Gründer des Hannah-Arendt-Institut für Totalitarismusforschung e. V. an der TU Dresden. Sein Forschungsschwerpunkt war die Geschichte von Industrie, Technik und Naturwissenschaft in der SBZ/DDR. In zahlreichen Studien und Aufsätzen analysierte er die Rolle der Staatssicherheit an den Hochschulen sowie in Forschung und Entwicklung, insbesondere in den Hochtechnologien Flugzeugbau, Kernenergie und Mikroelektronik. Darüber hinaus veröffentlichte er eine Biografie des Ausnahmewissenschaftlers Manfred von Ardenne sowie mit »EinBlick in zwei Welten. Das Ende der DDR als Glücksfall der Geschichte« einen autobiografisch angelegten Systemvergleich von Bundesrepublik und DDR, die beide bereits in zweiter Auflage erschienen.Abstract
Der am 30. Januar 1912 in Berlin geborene Physiker Werner Hartmann wirkte als Abteilungsleiter der Fernseh AG während des 2. Weltkriegs an der Entwicklung von Gleitbomben mit. Von Juni 1945 bis April 1955 gehörte er zu den deutschen Wissenschaftlern, die für Stalin die Atombombe bauten.Gemeinsam mit Manfred von Ardenne gründete Hartmann Mitte der 1950er Jahre in Dresden zur Entwicklung und Produktion von kernphysikalischen Messgeräten den VEB Vakutronik. 1961 gründete er die »Arbeitsstelle für Molekularelektronik«, die erste Forschungs- und Entwicklungseinrichtung der DDR auf dem Gebiet der Mikroelektronik.Mitte der 1970er Jahre beschuldigten leitende Mitarbeiter mit SED-Parteibuch und Verbindungen zum Ministerium für Staatssicherheit Hartmann, den unübersehbaren Rückstand der DDR in der Mikroelektronik bewusst herbeigeführt zu haben. Er wurde als Direktor abgesetzt und zum einfachen wissenschaftlichen Mitarbeiter degradiert. Als gebrochener Mann verstarb er am 8. März 1988 nach einer Prostata-Operation im Krankenhaus.Gerhard Barkleit analysiert die persönlichen und systemischen Ursachen für das tragische Schicksal eines herausragenden Wissenschaftlers.»Werner Hartmann. Pioneer of microelectronics in the GDR«: The physicist Werner Hartmann (born in 1912) was one of those scientists who, after their internment in the Soviet Union, occupied a prominent position in the GDR's innovation system. With his decision to live in the GDR, he exposed himself to permanent surveillance by the Ministry of State Security. Suspicions of cooperating with Western intelligence services have never been proven. An intrigue by heads of department who also worked as unofficial collaborators for the Ministry of State Security led to his humiliating dismissal in 1974. He died a broken man.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | 5 | ||
Inhalt | 9 | ||
Abbildungsverzeichnis | 12 | ||
Abb. 1: Straße und Moschee in Kairo. | 22 | ||
Abb.2: Der zweijährige Werner 1914, umgeben von Eltern und Großeltern. | 23 | ||
Abb. 3: Nr. 190, die linke Doppelhaushälfte auf dem Quermatenweg in Berlin-Zehlendorf. | 24 | ||
Abb. 4: Austrittsgesuch aus dem SA-Sturm 12/7 vom 7. Oktober 1935. | 32 | ||
Abb. 5: Von Hartmann durch rote Unterstreichungen markierte Ereignisse. | 47 | ||
Abb. 6: Die beiden Typen der ersten Generation von Kernwaffen. | 64 | ||
Abb. 7: Standorte des „Manhattan Projects“ in den USA. | 65 | ||
Abb. 8: Standorte des Projekts „Atomnaja Bomba“ in der Sowjetunion. | 68 | ||
Abb. 9: Agudseri an der Ostküste des Schwarzen Meeres. | 73 | ||
Abb. 10: Das Sanatorium in Agudseri. | 76 | ||
Abb. 11: Grüße aus Deutschland. | 86 | ||
Abb. 12: Rückseite des Fotos. | 87 | ||
Abb. 13: Lageplan des Instituts in Agudseri. | 89 | ||
Abb. 14: Sommer 1947 am Strand (1. v. l. Liselotte Hartmann, 2. v. l. Achim Höhne). | 90 | ||
Abb. 15: Lilo und die Töchter warten auf das Ende der Internierung. | 92 | ||
Abb. 16: Tochter Sylvelie und der Moskwitsch vor dem Finnenhaus. | 94 | ||
Abb. 17: Das Wiedersehen in Leipzig im April 1955, Sylvelie (2. v. l.). | 95 | ||
Abb. 18: Unterzeichner der Glückwunschkarte zum 44. Geburtstag des Chefs. | 106 | ||
Abb. 19: Grüße Erich Apels aus Marienbad vom 13. Januar 1960. | 114 | ||
Abb. 20: Messtechnik von Vakutronik auf der Leipziger Messe. | 116 | ||
Abb. 21: Besuch von Prof. Jemeljanow (zwischen von Ardenne und Hartmann) im August 1955 in Dresden. | 125 | ||
Abb. 22: Chruschtschow am Messestand von Vakutronik. | 129 | ||
Abb. 23: Briefmarken als eigentlicher Zweck der Sendung. | 131 | ||
Abb. 24: Die Einladung nach Wien. | 132 | ||
Abb. 25: Taschenrechner minirex 73 vom VEB Röhrenwerk Mühlhausen.28 | 151 | ||
Abb. 26: Der Chef in der Versuchsfertigung. | 155 | ||
Abb. 27: Nationalpreis 1970: Hartmann mit Minister Steger und Parteichef Ulbricht im Gespräch. | 161 | ||
Abb. 28: Hartmanns Haus auf der Klengelstraße. | 165 | ||
Abb. 29: Das Wohnzimmer Anfang der 1970er Jahre. | 166 | ||
Abb. 30: Das sowjetische Patent von 1962. | 168 | ||
Abb. 31: Der Mikroprozessor U 808 aus dem VEB Mikroelektronik „Karl Marx“ Erfurt. | 170 | ||
Abb. 32: Der 75. Geburtstag – Gratulation oder Verabschiedung? | 203 | ||
Abb. 33: Herbst 2017: Renée Hartmann im Gespräch mit dem Autor. | 207 | ||
Abb. 34: Renée 1971. | 211 | ||
Abb. 35: Die Wandzeitung von 1986. | 218 | ||
Abb. 36: Der Hartmann-Bau. | 221 | ||
Abkürzungsverzeichnis | 14 | ||
A. Einleitung | 17 | ||
I. Ein Leben im Jahrhundert der Diktaturen | 17 | ||
II. Quellen | 20 | ||
B. Kindheit und Jugend | 21 | ||
I. Das Elternhaus | 21 | ||
II. Die Schulzeit | 24 | ||
C. Studium, Berufseinstieg und kriegswichtige Forschung | 27 | ||
I. Der steinige Weg zu akademischen Würden | 27 | ||
II. Physiker in der Industrie | 31 | ||
1. Siemens & Halske – nur eine Episode | 31 | ||
2. Die „Fese“ | 34 | ||
Ehe und Familie im Zweiten Weltkrieg | 43 | ||
IV. Persönliche Chronik des Zweiten Weltkriegs | 46 | ||
1. Erfolge der deutschen Wehrmacht | 46 | ||
2. Auszug aus dem Original der Chronik | 51 | ||
3. Stalingrad und die Wende | 55 | ||
V. Der Krieg ist aus | 59 | ||
D. Stalins Bombe | 62 | ||
I. Kernwaffen der ersten Generation | 62 | ||
1. Vorgeschichte des Atomzeitalters | 63 | ||
2. Physik und Konstruktionsprinzipien von Kernwaffen | 63 | ||
3. Das „Manhattan Project“ | 65 | ||
4. Stalins Projekt „Atomnaja Bomba“ | 66 | ||
II. Die Siegermächte und die deutschen Spezialisten | 69 | ||
1. Jagd auf deutsche Gehirne | 69 | ||
2. Aus Sanatorien werden Forschungsinstitute | 72 | ||
3. Beginn der wissenschaftlichen Arbeit | 75 | ||
III. Messtechnische Herausforderungen | 78 | ||
1. Messtechnik für die Urananreicherung | 78 | ||
2. Der gefürchtete Marschall Berija | 82 | ||
IV. Der Alltag im „goldenen Käfig“ | 84 | ||
1. Die privilegierten Internierten | 84 | ||
2. Leben mit Frau und Töchtern | 87 | ||
3. Vorbereitung auf die Rückkehr ins geteilte Deutschland | 91 | ||
V. Später Rückblick und atomares Patt | 96 | ||
1. Das atomare Patt | 97 | ||
Persönliche Bilanz und (In-)Konsequenzen | 100 | ||
E. Der wissenschaftlich-technische Industriebetrieb VEB Vakutronik | 102 | ||
I. Als Netzwerker und Unternehmensgründer in Dresden | 102 | ||
1. Gelungener Start in Dresden | 102 | ||
2. Das Ringen um Namen und Profil des neuen Unternehmens | 104 | ||
II. Die ersten Konflikte | 107 | ||
1. Die „Abnabelung“ von Manfred von Ardenne | 107 | ||
2. Eine parteifeindliche Plattform | 109 | ||
III. Das Unternehmen zwischen Gründung und Mauerbau | 114 | ||
1. Personal- und Produktentwicklung | 114 | ||
2. Isotopentechnik in der DDR-Industrie | 119 | ||
IV. Der Chef: Alltag, Anerkennung und Ehrungen | 122 | ||
1. Trennung von Liselotte | 122 | ||
2. Netzwerker und gefragter Experte | 123 | ||
3. Nebenamtlicher Professor an der TH Dresden | 127 | ||
4. Chruschtschow lädt ein | 128 | ||
5. Reise ans Ende der Welt | 130 | ||
6. Erster Nationalpreis und öffentliche Anerkennung | 131 | ||
7. Aufbruch in ein neues Forschungsfeld | 135 | ||
V. Der Chef: Im Visier der Staatssicherheit | 137 | ||
F. Vater der Mikroelektronik in der DDR | 139 | ||
I. Der Transistor öffnet das Tor ins Kommunikationszeitalter | 139 | ||
1. Planwirtschaft und Innovationen | 139 | ||
2. Halbleitertechnik in der DDR in den 1950er Jahren | 140 | ||
II. Die Arbeitsstelle für Molekularelektronik | 143 | ||
1. Ein Konzept wird Realität | 143 | ||
2. Konkurrierende Technologien | 146 | ||
Vom Schaltungsentwurf zum fertigen Chip | 147 | ||
5. Die Strategie des Nachempfindens | 152 | ||
III. Der Chef: Alltag, Anerkennung und Ehrungen | 154 | ||
1. Eigeninitiative versus Linientreue | 154 | ||
2. Eigenbau von Technologischen Spezialausrüstungen | 157 | ||
3. Konkurrenz im eigenen Hause | 162 | ||
4. Prinzipien geraten ins Wanken | 163 | ||
IV. Der Chef: Absturz | 170 | ||
1. Die Staatssicherheit im Bereich der Hochtechnologien | 170 | ||
2. Der Operative Vorgang „Molekül“ | 175 | ||
3. Der Fall Dr. Konrad Iffarth | 179 | ||
4. Hartmanns Abberufung | 183 | ||
5. Ein Doppelschlag | 187 | ||
6. Das Nachspiel | 191 | ||
7. Iffarths Entlohnung | 196 | ||
8. Hartmann in Muldenhütten | 197 | ||
9. Stirb und werde | 201 | ||
10. Tod im Krankenhaus | 204 | ||
G. Würdigung ja, Rehabilitation nein | 206 | ||
I. Renée, die dritte Ehefrau | 206 | ||
1. Die Interviews | 206 | ||
2. Kindheit und Jugend | 206 | ||
3. Übers „Rote Kloster“ in den Westen | 209 | ||
4. Zurück in den Osten | 210 | ||
5. Das Leben mit Werner | 211 | ||
6. Ausreise aus der DDR | 213 | ||
7. Rückkehr nach Dresden | 215 | ||
II. Hartmann in den Augen der anderen | 217 | ||
1. Wider das Vergessen | 217 | ||
2. Öffentlicher Tabu-Bruch | 218 | ||
3. Mediale Würdigung | 220 | ||
III. Vernichtet oder gescheitert | 223 | ||
1. Die privilegierten Spezialisten | 223 | ||
2. Einsichten und Bekenntnisse | 225 | ||
3. Zwei in einem Boot | 226 | ||
4. Weltanschauung und Wissenschaftsverständnis | 229 | ||
5. Innere Emigration und später Ruhm | 230 | ||
Kurzbiografien | 233 | ||
Quellen- und Literaturverzeichnis | 256 | ||
I. Ungedruckte Quellen | 256 | ||
II. Gedruckte Quellen | 258 | ||
Stichwortverzeichnis | 265 |