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Prijatelj, G. (2022). Die Grenzen der Notwehr in Deutschland und ausgewählten slawischen Ländern. Ein Rechtsvergleich unter besonderer Berücksichtigung der Einstellungen der Bevölkerung zur Notwehr in Deutschland und Slowenien. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-58376-8
Prijatelj, Gregor. Die Grenzen der Notwehr in Deutschland und ausgewählten slawischen Ländern: Ein Rechtsvergleich unter besonderer Berücksichtigung der Einstellungen der Bevölkerung zur Notwehr in Deutschland und Slowenien. Duncker & Humblot, 2022. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-58376-8
Prijatelj, G (2022): Die Grenzen der Notwehr in Deutschland und ausgewählten slawischen Ländern: Ein Rechtsvergleich unter besonderer Berücksichtigung der Einstellungen der Bevölkerung zur Notwehr in Deutschland und Slowenien, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-58376-8

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Die Grenzen der Notwehr in Deutschland und ausgewählten slawischen Ländern

Ein Rechtsvergleich unter besonderer Berücksichtigung der Einstellungen der Bevölkerung zur Notwehr in Deutschland und Slowenien

Prijatelj, Gregor

Schriften zum Strafrechtsvergleich, Vol. 14

(2022)

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About The Author

Gregor Prijatelj studierte von 2008 bis 2013 an der juristischen Fakultät der Universität Ljubljana Rechtswissenschaften und verbrachte in dieser Zeit ein Jahr als Erasmus-Student an der Universität Augsburg. Von 2014 bis 2015 absolvierte er ein LLM-Studium zu den Grundzügen des deutschen Rechts an der Universität Augsburg. Dem folgte von 2016 bis 2021 die Promotion unter der Betreuung von Prof. Dr. Johannes Kaspar und mit der Förderung der Fazit-Stiftung. Überdies legte er 2017 die Eignungsprüfung für die im Ausland graduierten Juristen ab und trat im Oktober 2019 den Vorbereitungsdienst für Rechtsreferendare am OLG München an. Diesen schloss er im November 2021 erfolgreich ab.

Abstract

Die Arbeit beschäftigt sich mit den Grenzen der Notwehr aus rechtsvergleichender Perspektive und nimmt die Rechtslage in Deutschland und ausgewählten slawischen Ländern (Slowenien, Kroatien, Serbien, Bosnien und Herzegowina, Polen und Russland) in den Blick. Darüber hinaus werden die Einstellungen der slowenischen Bevölkerungen zur Notwehr empirisch erforscht und den Einstellungen der Deutschen aus der Dresdner Notwehrstudie gegenübergestellt.

Die Untersuchung zeigt, dass das deutsche Notwehrrecht im Ergebnis - vor allem im Hinblick auf die Sachnotwehr - in der Tat weitgehender im Vergleich zu anderen untersuchten Ländern ist. Die empirische Untersuchung ergibt unter anderem, dass die Bevölkerungseinstellungen zur Notwehr zweier kulturell naher europäischer Bevölkerungen ähnlich sind, obwohl sich die Rechtslage unterscheidet. Der Autor bietet zum Schluss eine entsprechende Notwehrregelung für Deutschland an, die sich nach seiner Auffassung auch für das europäische Strafmodellgesetzbuch eignen würde.
»The Limits of Self-Defence in Germany and Selected Slavic Countries; A Legal Comparison with Special Regard to the Views of the Population Towards Self-Defence in Germany and Slovenia«: This thesis deals with the limits of self-defence and compares German self-defence law with the regulation in selected Slavic countries. In addition, the views of the Slovenian population on self-defence are empirically examined and contrasted with the views of Germans obtained in the Dresden self-defence study. The work confirms the comparatively sharp self-defence law in Germany and proposes a future regulation for Germany and the EU Model Penal Code.

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Vorwort 7
Inhaltsverzeichnis 9
Tabellenverzeichnis 16
Tabelle 1: Vergleichbarkeit der Beurteilung der Fälle durch die Bevölkerung als rgerechtfertigt oder nichtgerechtfertigt in Slowenien und Deutschland 193
Tabelle 2: Antworten auf die skalierten Fragen q21 bis q21 k 198
Tabelle 3: Antworten auf die skalierten Fragen q21 l bis q21 o 200
Tabelle 4: Ergebnisse zu den Fragen von q1 bis q5 und q6 bis q12 a unter Berücksichtigung der Facetten des konkreten Falles 203
Tabelle 5: Die physische Überlegenheit des Angreifers 206
Tabelle 6: Notwehrerfahrungen im Zusammenhang mit der Befürwortung der Rechtfertigung 210
Tabelle 7: Die Übereinstimmung der nationalen Notwehransichten mit der jeweiligen Rechtslage 211
Tabelle 8: Notwehr- und Nothilfeerfahrungen 214
Tabelle 9: Angegriffenes Rechtsgut in Notwehrsituationen 214
Tabelle 10: Verwendetes Mittel bei Verteidigung in Notwehrsituationen 215
Tabelle 11: Angegriffenes Rechtsgut in Nothilfesituationen 216
Tabelle 12: Verwendetes Mittel bei Verteidigung in Nothilfesituationen 216
Tabelle 13: Soziodemographische Merkmale und Zustimmung zur Rechtfertigung 217
Teil 1: Einleitung 21
Teil 2: Die Notwehr und ihre Grenzen im deutschen Recht 24
A. Das Notwehrrecht und seine Entwicklung 24
I. Entwicklung des Notwehrrechts 24
1. Das römische Notwehrrecht 24
2. Das Notwehrrecht im Mittelalter 25
3. Das Notwehrrecht in der Constitutio Criminalis Carolina (CCC) und in der Epoche des gemeinen Strafrechts 26
4. Aufklärungsepoche 29
a) Das Allgemeine Landrecht für die Preußischen Staaten von 1794 29
b) Das Bayerische Strafgesetzbuch von 1813 30
5. Die Entstehung der heutigen Regelung 31
a) Das preußische Strafgesetzbuch 31
b) Das Strafgesetzbuch des Deutschen Reiches von 1871 31
6. Fazit 32
II. Notwehrmerkmale im Überblick 32
1. Notwehrlage 33
2. Notwehrhandlung 34
3. Verteidigungswille 36
4. Notwehrexzess 36
B. Die Grundprinzipien der Notwehr 38
I. Überblick 38
II. Monistische Ansätze zur Notwehrbegründung 39
1. Individualistisches Notwehrkonzept 40
a) Fehlende Ausweichpflicht und Schneidigkeit der Notwehr 40
b) Erklärung der Nothilfe 45
c) Verteidigung der kollektiven Rechtsgüter 47
d) Fazit 47
2. Überindividualistisches Notwehrkonzept 47
a) Der Begriff der Rechtsordnung 48
aa) Normative Geltung der Rechtsordnung 48
bb) Empirische Geltung der Rechtsordnung 49
cc) Präventionswirkung der Notwehr 50
b) Zirkelschluss, Kategorienfehler 53
c) Fehlende Ausweichpflicht und Schneidigkeit der Notwehr 54
d) Aufgedrängte Nothilfe 55
e) Notwehr von kollektiven Rechtsgütern 56
f) Wortlaut des § 32 StGB 56
g) Fazit 58
III. Dualistischer Ansatz zur Notwehrbegründung 58
1. Verhältnis der beiden Prinzipien zueinander 59
2. Fehlende Ausweichpflicht und Schneidigkeit der Notwehr 61
3. Fazit 62
IV. Andere Ansätze zur Notwehreinschränkung 62
1. „Sozialethik“ 62
2. Zumutbarkeitsgedanke 64
3. Notwehreinschränkung mithilfe des Rechtsmissbrauchsgedankens 65
4. Verhältnismäßigkeitsgrundsatz 66
V. Fazit 70
C. Die Grenzen der Notwehr 70
I. Krasses Missverhältnis zwischen den betroffenen Rechtsgütern, unerheblicher Angriff, Unfugabwehr 71
II. Angriffe von schuldlos Handelnden und Irrenden 73
III. Notwehr im Rahmen von engen persönlichen Beziehungen 74
IV. Notwehrprovokation 75
V. Schweigegelderpressung oder Chantage 79
D. Vereinbarkeit der Notwehreinschränkungen mit Art. 103 Abs. 2 GG 80
E. Zusammenfassung 83
Teil 3: Die Notwehr und ihre Grenzen in ausgewählten slawischen Ländern 85
A. Slowenien 85
I. Das Notwehrrecht und seine Entwicklung 85
1. Grundlagen der Notwehr 86
2. Entwicklung des Notwehrrechts 86
3. Notwehrmerkmale im Überblick 88
a) Notwehrlage 88
b) Notwehrhandlung 90
c) Verteidigungswille 92
d) Notwehrexzess 92
II. Grenzen der Notwehr 93
1. Missverhältnis zwischen den betroffenen Gütern 93
2. Angriffe von schuldlos Handelnden 95
3. Notwehr im Rahmen von engen persönlichen Beziehungen 96
4. Notwehrprovokation 97
III. Vereinbarkeit der Notwehreinschränkungen mit dem Gesetzeswortlaut 100
IV. Zusammenfassung 101
B. Weitere Länder des ehemaligen Jugoslawien 102
I. Kroatien 102
1. Das Notwehrrecht und seine Entwicklung 102
a) Grundlagen der Notwehr 102
b) Entwicklung des Notwehrrechts 103
c) Notwehrmerkmale im Überblick 104
aa) Notwehrlage 104
bb) Notwehrhandlung 105
cc) Verteidigungswille 106
dd) Notwehrexzess 106
2. Die Grenzen der Notwehr 107
a) Missverhältnis zwischen den betroffenen Rechtsgütern 108
b) Angriffe von schuldlos Handelnden 109
c) Notwehr im Rahmen von engen persönlichen Beziehungen 110
d) Notwehrprovokation 112
e) Schweigegelderpressung oder Chantage 114
3. Vereinbarkeit der Notwehreinschränkungen mit dem Gesetzeswortlaut 114
4. Zusammenfassung 115
II. Serbien 115
1. Das Notwehrrecht und seine Entwicklung 115
a) Grundlagen der Notwehr 116
b) Entwicklung des Notwehrrechts 116
c) Notwehrmerkmale im Überblick 117
aa) Notwehrlage 117
bb) Notwehrhandlung 118
cc) Verteidigungswille 119
dd) Notwehrexzess 119
2. Die Grenzen der Notwehr 121
a) Missverhältnis zwischen den betroffenen Rechtsgütern 121
b) Angriffe von schuldlos Handelnden 121
c) Notwehr im Rahmen von engen persönlichen Beziehungen 122
d) Notwehrprovokation 122
3. Vereinbarkeit der Notwehreinschränkungen mit dem Gesetzeswortlaut 124
4. Zusammenfassung 124
III. Bosnien und Herzegowina 125
1. Das Notwehrrecht und seine Entwicklung 125
a) Grundlagen der Notwehr 125
b) Entwicklung des Notwehrrechts 126
c) Notwehrmerkmale im Überblick 126
aa) Notwehrlage 126
bb) Notwehrhandlung 127
cc) Verteidigungswille 128
dd) Notwehrexzess 128
2. Die Grenzen der Notwehr 129
a) Missverhältnis zwischen den betroffenen Rechtsgütern 129
b) Angriffe von schuldlos Handelnden 130
c) Notwehr im Rahmen von engen persönlichen Beziehungen 131
d) Notwehrprovokation 131
3. Zusammenfassung 131
C. Polen 132
I. Das Notwehrrecht und seine Entwicklung 132
1. Grundlagen der Notwehr 133
2. Entwicklung des Notwehrrechts 135
3. Notwehrmerkmale im Überblick 137
a) Notwehrlage 137
b) Notwehrhandlung 138
c) Verteidigungswille 139
d) Notwehrexzess 139
e) Interventionistische Nothilfe 142
II. Die Grenzen der Notwehr 143
1. Missverhältnis zwischen den betroffenen Rechtsgütern 143
2. Angriffe von schuldlos Handelnden 144
3. Notwehr im Rahmen von engen persönlichen Beziehungen 145
4. Notwehrprovokation 145
III. Fazit 146
D. Russland 147
I. Das Notwehrrecht und seine Entwicklung 147
1. Grundlagen der Notwehr 147
2. Entwicklung des Notwehrrechts 148
3. Notwehrmerkmale im Überblick 150
a) Notwehrlage 150
b) Notwehrhandlung 150
c) Verteidigungswille 152
d) Notwehrexzess 153
II. Die Grenzen der Notwehr 154
1. Missverhältnis zwischen den betroffenen Rechtsgütern 154
2. Angriffe von schuldlos Handelnden 154
3. Notwehr im Rahmen von engen persönlichen Beziehungen 154
4. Notwehrprovokation 155
III. Zusammenfassung 155
Teil 4: Empirische Untersuchung der Bevölkerungsansichten in Slowenien 156
A. Einleitung 156
B. Theoretischer Hintergrund 157
I. Bevölkerungsansichten und Strafrecht 157
II. Theorie der geplanten Verhaltensabsichten 162
III. Die bisherigen Ergebnisse 163
1. Die Dresdner Notwehrstudie 163
a) Überblick 164
b) Die Ergebnisse im Einzelnen 164
2. Die Replikationsstudie in Litauen 169
a) Methodisches Vorgehen 169
b) Ziel und Fragestellung der Studie 170
c) Ergebnisse 170
3. Zusammenfassung 171
IV. Kultur und Rechtskultur 171
1. Dimensionen der Kultur 171
2. Rechtskultur: Normen, Wertvorstellungen 174
3. Die slowenische und deutsche (Rechts-)Kultur 174
a) Das slowenische Strafgesetzbuch und seine Entstehung 175
b) Dimensionen der Kultur nach Hofstede in Slowenien und Deutschland 176
c) Religionsvorstellungen und Religionsausübung in Slowenien 176
V. Einige methodische Fragen in interkulturellen Replikationsstudien 178
1. Notwehr als kulturabhängiges oder kulturunabhängiges Konstrukt 179
2. Problem der Äquivalenz 180
a) Funktionale Äquivalenz 180
b) Prozedurale Äquivalenz 181
c) Durchführungsäquivalenz 183
VI. Untersuchungsleitende Fragestellung und Hypothesen 185
C. Methodenwahl 189
I. Forschungsdesign 189
II. Auswahl des Erhebungsinstrumentes 190
III. Instrumentenentwicklung 191
IV. Pretest 192
D. Ergebnisse der eigenen Studie 193
I. Überprüfung der Forschungshypothesen 193
1. Generelle Übereinstimmung der Ansichten der slowenischen und deutschen Bevölkerung – Hypothese 1 193
2. Rechtsbewährungsprinzip – Hypothese 2 201
3. Güterabwägungsgedanke – Hypothese 3 202
4. Bedeutung der physischen Stärke des Angreifers – Hypothese 4 205
5. Einschränkungen der Notwehr – Hypothese 5 206
6. Erfahrungen mit der Notwehr und Befürwortung der Rechtfertigung – Hypothese 6 209
7. Fazit 210
II. Diskrepanz zwischen den Notwehransichten und der Rechtslage im Vergleich 210
III. Notwehr- und Nothilfeerfahrungen 213
1. Allgemein 213
2. Notwehrerfahrungen 214
3. Nothilfeerfahrungen 215
IV. Notwehransichten im Zusammenhang mit soziodemographischen Merkmalen 217
E. Zusammenfassung und Diskussion 219
I. Zusammenfassung der Ergebnisse 219
II. Diskussion der Ergebnisse 219
III. Fazit 221
Teil 5: Rechtsvergleichende Betrachtung 222
A. Das Notwehrrecht und seine Entwicklung 223
I. Grundlagen der Notwehr 223
II. Entwicklung des Notwehrrechts 224
III. Notwehrmerkmale im Überblick 225
1. Notwehrlage 225
a) Angriff 225
b) Notwehrfähige Rechtsgüter 227
2. Notwehrhandlung 228
3. Verteidigungswille 231
4. Notwehrexzess 232
5. Interventionistische Nothilfe in Polen 235
B. Die Grenzen der Notwehr 235
I. Missverhältnis zwischen den betroffenen Rechtsgütern 235
II. Angriffe von schuldlos Handelnden 237
III. Notwehr im Rahmen von engen persönlichen Beziehungen 238
IV. Notwehrprovokation 239
V. Schweigegelderpressung oder Chantage 240
C. Vereinbarkeit der Notwehreinschränkungen mit dem Gesetzeswortlaut 240
D. Fazit 241
Teil 6: Schlussfolgerungen 243
A. Die empirisch basierten Erkenntnisse in Bezug auf die Notwehrgrenzen in Slowenien und Deutschland 243
I. Exkurs: Sind die slowenischen Gerechtigkeitsvorstellungen für die Auslegung des Art. 25 sloStGB von Bedeutung? 244
II. Bedeutung der Notwehreinstellungen für die deutsche Rechtslage 246
III. Fazit 248
B. Die Grenzen der Notwehr in Deutschland 248
I. Konsequenzen für die Auslegung des § 32 StGB? 249
1. Einschränkungen der Notwehr und der Wortlaut des § 32 StGB 249
2. Missverhältnis zwischen den betroffenen Rechtsgütern 250
3. Angriffe von schuldlos Handelnden 250
4. Notwehr im Rahmen von engen persönlichen Beziehungen 250
5. Notwehrprovokation 251
II. Neue Ausgestaltung des Notwehrrechts? 251
1. Neugestaltung des § 32 StGB 251
2. Neugestaltung des § 33 StGB 252
III. Regelungsvorschlag 254
C. Schlussfolgerungen für die Harmonisierung des europäischen Strafrechts 255
I. Europäisierung des Strafrechts in den Mitgliedstaaten 255
II. Das Notwehrrecht im EU-Strafrecht 258
III. Fazit 259
Teil 7: Schlussbetrachtung und Ausblick 260
Teil 8: Anhang 262
A. Fragebogen auf Deutsch 262
B. Fragebogen auf Slowenisch 276
Literaturverzeichnis 290
Stichwortverzeichnis 309