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Rechtsschutzverkürzung als Mittel der Verfahrensbeschleunigung

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Chladek, J. (2022). Rechtsschutzverkürzung als Mittel der Verfahrensbeschleunigung. Völker- und europarechtliche Anforderungen an Umweltprüfungen und Umweltrechtsschutz in der gestuften Infrastrukturplanung unter besonderer Berücksichtigung des MgvG. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-58476-5
Chladek, Julia. Rechtsschutzverkürzung als Mittel der Verfahrensbeschleunigung: Völker- und europarechtliche Anforderungen an Umweltprüfungen und Umweltrechtsschutz in der gestuften Infrastrukturplanung unter besonderer Berücksichtigung des MgvG. Duncker & Humblot, 2022. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-58476-5
Chladek, J (2022): Rechtsschutzverkürzung als Mittel der Verfahrensbeschleunigung: Völker- und europarechtliche Anforderungen an Umweltprüfungen und Umweltrechtsschutz in der gestuften Infrastrukturplanung unter besonderer Berücksichtigung des MgvG, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-58476-5

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Rechtsschutzverkürzung als Mittel der Verfahrensbeschleunigung

Völker- und europarechtliche Anforderungen an Umweltprüfungen und Umweltrechtsschutz in der gestuften Infrastrukturplanung unter besonderer Berücksichtigung des MgvG

Chladek, Julia

Schriften zum Deutschen und Europäischen Infrastrukturrecht, Vol. 19

(2022)

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About The Author

Julia Chladek studierte von 2015 bis 2020 Rechtswissenschaften an den Universitäten Münster und Konstanz mit Schwerpunkt im Umwelt- und Planungsrecht. Das Erste Staatsexamen schloss sie als Konstanzer Jahrgangsbeste der Herbstkampagne 2019 ab und war im Anschluss parallel zur Fertigung ihrer Dissertation als wissenschaftliche Mitarbeiterin in der öffentlich-rechtlichen Praxis einer international agierenden Großkanzlei tätig. Seit Oktober 2020 absolviert sie ihr Rechtsreferendariat am Landgericht Konstanz. Die Stationen führten sie bisher unter anderem in eine auf Umwelt- und Planungsrecht spezialisierte Boutique nach Düsseldorf und an das Verwaltungsgericht Sigmaringen.

Abstract

Der Klimawandel als eine der drängendsten Fragen unserer Zeit fordert auch Gesetzgeber und Planungsträger im Infrastrukturausbau. Im Antagonismus zwischen Verfahrensbeschleunigung - auch zur schnelleren Umsetzung der Energiewende - und Akzeptanzsteigerung soll mit dem Maßnahmengesetzvorbereitungsgesetz (MgvG) vom 22. März 2020 nun die Legalplanung den Durchbruch bringen. Die Arbeit beleuchtet diesen Vorstoß des Gesetzgebers kritisch und kommt zu dem Ergebnis, dass sowohl die erheblich dezimierten Rechtsschutzmöglichkeiten auf Projektzulassungsebene wie auch die daraus folgende Entwertung der Inzidentkontrolle vorangegangener Planungsebenen nicht mit den völker- und europarechtlichen Verpflichtungen Deutschlands zu vereinbaren sind. Aus interdisziplinärer Perspektive gibt die Autorin abschließend Impulse, wie die Infrastrukturplanung in Deutschland auch unter Berücksichtigung der Rechtsprechung des BVerfG zum Bundes-Klimaschutzgesetz künftig ausgestaltet werden könnte.

Die Arbeit wurde ausgezeichnet mit dem Forschungspreis zur Nachhaltigkeit des Bundes für Umwelt und Naturschutz BUND.
»Shortening Legal Protection as a Means of Speeding up Proceedings. International and European Law Requirements for Environmental Assessments and Environmental Legal Protection in Stepped Infrastructure Planning with Special Consideration of the MgvG«: The MgvG (»Act Preparing for Measures Act«) is a German federal law, the subject of which is a procedure to permit the new construction, expansion and modification of certain infrastructure projects no longer by means of a plan approval decision, but by law. The thesis assesses the compliance of this new practice with international and European law, exposing that the de facto repeal of legal standing for environmental organizations does not comply with Germany’s international obligations.

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Vorwort 5
Inhaltsverzeichnis 7
Abkürzungsverzeichnis 14
A. Einleitung 17
I. Relevanz und Kontext 17
II. Zielsetzung der Arbeit und Eingrenzung des Untersuchungsgegenstandes 21
1. Zielsetzung 21
2. Forschungsfragen 22
3. Eingrenzung des Untersuchungsgegenstandes 23
4. Begriff der „Rechtsschutzverkürzung“ 24
III. Gang der Untersuchung 25
B. Infrastrukturplanung in Deutschland 27
I. Begriff der Planung 27
II. Planungssysteme 28
1. Bedarfsplanung 28
a) Begriff der Bedarfsplanung 28
b) Verkehrsinfrastrukturen 29
c) Energieinfrastrukturen 32
2. Korridorplanung 33
a) Verkehrsinfrastrukturen 33
b) Energieinfrastrukturen 35
3. Projektzulassung 36
a) Projektzulassung durch Planfeststellungbeschluss 36
b) Projektzulassung durch Gesetz 37
III. Europäische Vorgaben 38
IV. Bindungswirkungen und Fehlerbehebungsinstrumente 42
1. Bedarfsplanung 42
a) Verkehrsinfrastrukturen 42
b) Energieinfrastrukturen 44
2. Korridorplanung 45
a) Raumordnungsverfahren 45
b) Linienbestimmung 46
c) Bundesfachplanung 46
V. Umweltprüfungen im System der Infrastrukturplanung 47
1. Begriff und Charakteristika der Umweltprüfungen 47
2. Berücksichtigung von Umweltbelangen mithilfe der traditionellen Instrumente des deutschen Planungsrechts 50
3. Formalisierte Umweltprüfungen nach europäischen Vorgaben 55
a) Bedarfsplanung 55
b) Trassen- und Korridorplanung 57
c) Projektzulassung 59
4. Deutsche und europäische Perspektive im Vergleich 60
VI. Fazit 64
C. Historische Betrachtung 66
I. Beschleunigung: Die Iteration in der Infrastrukturplanung 66
II. Legalplanung als Mittel der Wahl bei Beschleunigungsbedarf 73
1. Historie der Idee und Begriff der Legalplanung 73
2. Die „Stendal-Entscheidung“ des BVerfG als „Freifahrtschein“ für die Projektzulassung per Gesetz? 73
III. Fazit 75
D. Inhalte der Umweltprüfungen 77
I. Prüfungsinhalte 77
1. Bedarfsplanung 77
a) Prüfungsgegenstand und Bewertungsmaßstäbe 77
b) Prüfungsablauf 84
c) Alternativenprüfung 87
d) FFH-Verträglichkeitsprüfung 93
e) Abschichtungspotenzial 95
2. Korridorplanung 96
a) Prüfungsgegenstand und Bewertungsmaßstäbe 96
b) Prüfungsablauf 98
c) Alternativenprüfung 99
d) FFH-Verträglichkeitsprüfung 102
aa) Anforderungen an Prüfungsumfang und -tiefe 103
bb) Alternativenprüfung 105
e) Abschichtungspotenzial 108
3. Projektzulassung 109
a) Prüfungsgegenstand und Bewertungsmaßstäbe 109
b) Prüfungsablauf 109
c) Alternativenprüfung 110
d) FFH-Verträglichkeitsprüfung 113
II. Bindungswirkungen 114
III. Fazit 115
E. Verfassungsrechtliche Anforderungen an die Rechtsschutzmöglichkeiten in umweltrelevanten Planungsverfahren 117
I. Normbefund 118
1. Art. 19 Abs. 4 S. 1 GG 118
a) Anwendbarkeit auf Legislativakte 118
aa) Wortlaut 119
bb) Systematik 119
cc) Historie 119
dd) Telos 121
b) Keine isolierte Anwendung 123
aa) Schutz von sonstigen abwägungserheblichen Belangen ohne Verfassungsrang 124
bb) Schutz der durch das UmwRG gewährten Rechtspositionen 124
2. Art. 14 Abs. 1 S. 1, Abs. 3 GG 125
3. Grundsatz der Gewaltenteilung, Art. 20 Abs. 2 GG 128
4. Art. 2 Abs. 2 S. 1 GG 129
II. Umfang der Rechtsschutzgarantien 129
1. Verfassungsrechtlicher Grundsatz der Effektivität 130
a) Kein unbeschränkter Zugang zu Gericht 130
b) Keine unbeschränkte materielle Prüfungsdichte 131
aa) Erfordernis eines Rechtswidrigkeitszusammenhangs 132
bb) Kein Anspruch auf Durchsetzung „bloßer“ Verfahrensfehler 132
cc) Keine umfängliche Kontrolle von Abwägungsentscheidungen 133
dd) Grundrechtsschutz durch Verfahren 134
2. Effektivität in gestuften Verwaltungsverfahren 135
III. Fazit: Grundlegende Rechtsschutzanforderungen des Verfassungsrechts 137
1. Rechtsschutz (nur) bei Verletzung subjektiver öffentlicher Rechte 138
2. Vollüberprüfung nur bei Maßnahmen der Exekutive 138
3. Gesteigerte Anforderungen an die Effektivität des Rechtsschutzes in gestuften Planungssystemen 139
F. Völker- und europarechtliche Anforderungen an die Rechtsschutzmöglichkeiten in umweltrelevanten Planungsverfahren 140
I. Rechtssetzungskraft des EuGH 140
II. Normbefund 142
1. Århus-Konvention 142
a) Verbindlichkeit 142
b) Rechtsschutzvorgaben 148
aa) Art. 9 Abs. 2 AK 148
bb) Art. 9 Abs. 3 AK 149
c) Anwendbarkeit auf Legislativakte 149
aa) Wortlaut 150
bb) Systematik 150
cc) Telos 151
(1) Entscheidung des ACCC zum Crossrail Act 151
(2) Inhaltliche Reichweite der notwendigen Kontrollmöglichkeit 152
2. EU-Grundrechtecharta 154
3. UVP-Richtlinie 155
a) Verbindlichkeit 155
b) Rechtsschutzvorgaben 155
c) Anwendbarkeit auf Legislativakte 156
aa) Wortlaut und Systematik 157
bb) Historie 157
cc) Telos 160
4. SUP- und FFH-Richtlinie 163
III. Umfang der Rechtsschutzgarantien 163
1. Weiter Zugang zu Gericht im Sinne der Århus-Konvention 164
a) Keine Einschränkung der Klagebefugnisse von Umweltverbänden 164
b) Kein Ausschluss „bloßer“ Verfahrensfehler 166
c) Direkte Klagebefugnisse aus dem Völker- und Unionsrecht 171
2. Effektivität des Rechtsschutzes 175
a) Völker- und europarechtlicher Grundsatz der Effektivität 175
b) Effektivität in gestuften Verwaltungsverfahren 176
3. Der „missing link“ in der Rechtsprechung des EuGH 178
IV. Fazit: Grundlegende Rechtsschutzanforderungen der Århus-Konvention und des Europäischen Umweltrechts 179
1. Rechtsschutz in sämtlichen Umweltangelegenheiten 180
2. Weitgehend uneingeschränkter Rechtsschutz für Verbands- und Individualkläger unabhängig von der Qualität der gerügten Normen 180
3. Effektiver Rechtsschutz auch in gestuften Planungssystemen und bei Vorhabenzulassung durch Maßnahmengesetz 181
G. Analyse und Bewertung der gegenwärtigen Rechtsschutzsituation in Deutschland 183
I. Ebenenspezifische Betrachtung 183
1. Bedarfsebene 183
a) Vorgehen gegen Bundesverkehrswegeplan und Bundesbedarfsplan 183
b) Vorgehen gegen die Bedarfsplangesetze 186
c) Keine Kompensation durch Beteiligungsmöglichkeiten 187
2. Korridorebene 189
a) Vorgehen gehen das Ergebnis des Raumordnungsverfahrens 189
b) Vorgehen gegen die Linienbestimmung 189
c) Vorgehen gegen das Ergebnis der Bundesfachplanung 190
3. Projektzulassungsebene 191
a) Zulassung durch Planfeststellungsbeschluss 191
b) Zulassung durch Maßnahmengesetz 192
aa) Die Verfassungsbeschwerde als einziger Rechtsbehelf 192
bb) Prüfungsmaßstab des BVerfG 196
cc) Höhere Darlegungslast auf Seiten des Beschwerdeführers 200
dd) Keine Kompensation durch andere Rechtsschutzmöglichkeiten 202
(1) Erhebung einer Feststellungsklage 202
(2) Erhebung eines Normenkontrollantrags 203
(3) Vorgehen gegen nachfolgende Verwaltungsakte 204
(4) Vorgehen gegen Maßnahmen nach §§ 11–13 MgvG 205
(5) Vorgehen wegen Unterlassung eines Planfeststellungsverfahrens 205
(6) Fazit 207
ee) Europarechtskonforme Auslegung des nationalen Rechts 207
ff) Unmittelbare Anwendung von Art. 11 UVP-RL 210
gg) Neue Ansätze in „Recht auf Vergessen“ und dem „Klimaschutz-Beschluss“ 211
(1) „Recht auf Vergessen II“ 211
(2) Der „Klimaschutz-Beschluss“ 213
c) Fazit 215
II. Betrachtung des Gesamtsystems 217
1. Wirkungslosigkeit der Inzidentkontrollen? 218
a) Formale Ausgestaltung der Inzidentkontrollen 218
b) Effektivität der Inzidentkontrollen 220
2. Einfluss von Abschichtungsmöglichkeiten und Bindungswirkungen 221
3. Zwischenfazit 223
4. Intensivierung der Problematik durch Einführung des MgvG 224
III. Fazit 225
H. Praktische Auswirkungen fehlender Rechtsschutzmöglichkeiten 228
I. Bedarfsplanung 228
1. Bestimmung des Prüfungsgegenstandes 229
2. Einschränkung der Prüfung je nach Prüfungsgegenstand 230
3. Potenzieller Bedarf 231
4. Grenzen der gewählten Methodik 232
5. Alternativenprüfung 233
6. FFH-Verträglichkeitsprüfung 235
II. Korridorplanung 235
1. Bestimmung des Prüfungsgegenstandes 235
2. Standorte von Nebenanlagen 236
3. Alternativenprüfung 237
4. FFH-Verträglichkeitsprüfung 238
III. Projektzulassung 239
1. Bestimmung des Prüfungsgegenstandes 240
2. Ermittlung der Berechnungsgrundlagen 240
3. Einschränkung der Prüfung durch zu geringe Differenzierung 241
4. Einschränkung der Prüfung durch Vorgaben des MgvG 242
5. Alternativenprüfung 243
6. FFH-Verträglichkeitsprüfung 243
IV. Fazit 245
I. Lösungsvorschlag 246
I. Zur politischen Notwendigkeit eines systemischen Umdenkens 246
II. Vergleich mit anders gestalteten Systemen auf nationaler Ebene und im europäischen Ausland 254
1. StandAG 254
a) (Rechtsschutz-)‌Situation 254
b) Parallele Entstehungsgeschichte 256
c) Schwachstellen des StandAG-Systems 257
2. Dänemark 258
a) Schnelle Planung trotz umfangreicher Öffentlichkeitsbeteiligung und Rechtsschutzmöglichkeiten 258
b) Schwachstellen des dänischen Systems 260
3. England und Wales 261
III. Strukturelle Defizite und entsprechende Beschleunigungspotenziale abseits einer Einschränkung der Rechtsschutzmöglichkeiten 262
1. Verzögerungen durch die Gestaltung des Planungssystems 263
a) Zu komplexe Strukturen 263
b) Abschichtung und überlange Planungsdauer als Fehlerquellen sui generis 264
c) Projektverhinderungstaktiken der Umweltverbände als Konsequenz nicht rechtsmittelfähiger Vorentscheidungen 264
2. Verzögerungen auf Seiten von Behörden und Antragstellern 265
3. Verzögerungen durch fehlende Akzeptanz in der Bevölkerung 268
IV. Gesetzgebungsvorschlag für den Bereich der Infrastrukturplanung 271
V. Fazit 274
J. Abschließende Betrachtung 276
K. Zusammenfassung der Ergebnisse in Thesenform 278
Literaturverzeichnis 281
Rechtsquellenverzeichnis 306
Staatliche Dokumente 315
Sachwortverzeichnis 320