Die Mitgliederpartei im britischen Parteienrecht
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Die Mitgliederpartei im britischen Parteienrecht
Geschichte - Organisation - innerparteiliche Demokratie unter besonderer Berücksichtigung der Parteiführerwahl
Schriften zum Internationalen Recht, Vol. 234
(2022)
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About The Author
Johannes M. Jäger, nach Wehrdienst mit Reserveoffizierausbildung Jurastudium in Bonn, Lausanne und Würzburg. Erste Juristische Prüfung und »Europajurist« 2014 in Würzburg. Promotionsstudium in Würzburg und in Exeter, Promotion zum Doktor beider Rechte 2021; Referendariat u.a. in der öffentlich-rechtlichen Abteilung einer internationalen Wirtschaftskanzlei in Frankfurt und Berlin, beim wiss. Dienst des U.S. Kongresses in Washington D.C. sowie bei der hessischen Staatskanzlei in Wiesbaden. Seit 2020 Rechtsanwalt in Frankfurt; Schwerpunkt der Anwalts- und Forschungstätigkeiten im deutschen, europäischen und internationalen Öffentlichen Recht.Abstract
Die Arbeit analysiert, wie die (Parteien-)Demokratie im Vereinigten Königreich - als ein Staat ohne Verfassungsurkunde - funktioniert. So agieren die britischen Parteien in einem bemerkenswerten Rechtsrahmen zwischen Innovationsoffenheit und Traditionsbewusstsein: Während sich das noch junge Parteiengesetz - der Political Parties, Elections and Referendums Act 2000 - nur implizit zur Organisation der Parteien äußert, wird das hergebrachte Common Law-Prinzip der Vereinigungsfreiheit - das per se sogar undemokratisch verfasste Parteien zulässt - heute durch europäisch indizierte Antidiskriminierungsgesetze eingeschränkt. Zudem sind jene Parteien, die sich als Unternehmen nach dem Companies Act 2006 organisieren, zu einer gesellschaftsrechtlichen innerparteilichen shareholder democracy verpflichtet. Die abschließende Betrachtung der jüngst durchgeführten basisdemokratischen Parteiführerwahlen (insb. der Labour Party) zeigt die mit alledem verbundenen Herausforderungen im Lichte der britischen Traditionen und (Rechts-)Kultur auf.Die Arbeit wurde ausgezeichnet mit dem Pelkhovenpreis 2022 der K.D.St.V. Aenania im CV zu München und des Professor Linhardt Studenten-, Heim- und Unterstützungsvereins e.V.»Evolution and Organisation of Mass Parties in the UK. Leadership Elections and the Legal Principle of Intra-party Democracy«: The British legal system has always been a curiosity to continental lawyers, in particular the (law of the) political process. Historically, British parties are free to choose their internal structure. Thus, they can be Internet-based mass membership parties or leader-centered one-member parties. This thesis explains how British party law, developed under the classical concept of liberalism, responds normatively to the legal, political, and social challenges it faces in modern society.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | 7 | ||
Inhaltsverzeichnis | 13 | ||
Abkürzungsverzeichnis | 24 | ||
Vorbemerkungen | 29 | ||
Einleitung | 32 | ||
I. Wandel der Gesellschaft, der Verfassung und der Parteien | 32 | ||
II. Party change statt party decline | 35 | ||
III. Britische Parteien als Forschungsgegenstand der Rechtswissenschaft | 37 | ||
IV. Fehlende Bearbeitung des Rechtsproblems der innerparteilichen Demokratie | 40 | ||
V. Recht, Realität und Grenzen der Untersuchung | 43 | ||
VI. Gliederung der Arbeit | 46 | ||
VII. Thematische Eingrenzung | 47 | ||
Erstes Kapitel: Entwicklung von Parteien und Parlament | 49 | ||
A. Parlament und Verfassung seit dem späten Mittelalter | 50 | ||
B. Parlamentssouveränität und Unkodifiziertheit der Verfassung als Grundsteine für das politische System | 52 | ||
C. Entstehung des Parteienwesens zwischen 1688 und 1884 | 56 | ||
I. Entstehen der Parteien im Parlament nach der Glorious Revolution | 56 | ||
II. Entwicklung des Wahlrechts ab 1832: von der Vorherrschaft des Adels zur Volldemokratie | 59 | ||
III. Entwicklung der Parteien aus dem Parlament in die Wahlkreise | 63 | ||
IV. Nationale Parteiorganisationen ab 1867 | 68 | ||
1. Birmingham Caucus: die erste lokale Parteiorganisation im modernen Sinne | 69 | ||
2. Birmingham-Modell im gesamten Land: keine einheitliche Organisation | 70 | ||
3. Kontrolle der Birmingham Federation über die Politikformulierung und Kandidatenauswahl? | 71 | ||
4. Caucus-Idee in beiden großen Parteien | 72 | ||
a) Grundsätzlicher Aufbau der Wahlkreisvereinigungen | 72 | ||
b) Recht und Realität der Kandidatenselektion in den Wahlkreisvereinigungen | 73 | ||
5. National Union of Conservative and Constitutional Associations | 74 | ||
a) Außerparlamentarische Partei als handmaid für die Parlamentsfraktionen | 75 | ||
b) Versuch einer Binnendemokratisierung im Jahre 1883 | 76 | ||
V. Nationale Parteien als Massenorganisationen am Ende des 19. Jahrhunderts | 79 | ||
VI. Parteiführer als Vorsitzender der Partei im und außerhalb des Parlaments sowie als Premierminister der Krone | 81 | ||
1. Zentrale Stellung des Premierministers und Parteiführers im Regierungssystem | 81 | ||
2. Parteiführerauswahl im 19. Jahrhundert: liberale Wahl oder konservative Ernennung | 82 | ||
VII. Zwischenergebnis: evolutionäre Entwicklung des Parteienwesens | 84 | ||
D. Heutige Strukturen und Programmatik der Parteien im Überblick | 85 | ||
I. Die zwei großen Parteien: Conservative Party und Labour Party | 86 | ||
1. Labour Party | 86 | ||
a) Gründung der Partei außerhalb des Parlaments | 86 | ||
b) Heutige Gliederung im Überblick | 87 | ||
c) Zentrale Aspekte der inneren Ordnung | 88 | ||
d) Programmatik | 91 | ||
2. Conservative Party | 93 | ||
a) Formale Gründung der Partei im Jahre 1998 | 93 | ||
b) Heutige Gliederung im Überblick | 95 | ||
c) Zentrale Aspekte der inneren Ordnung | 97 | ||
d) Programmatik | 99 | ||
II. Liberal Democrats als „dritte“ Partei | 100 | ||
E. Heutiges britisches Parteiensystem | 102 | ||
I. Zwei- oder Mehrparteiensystem? | 102 | ||
1. Zumindest ein Zweieinhalb-Parteiensystem im House of Commons | 102 | ||
2. Chancen für SNP und UKIP als neue Kräfte im House of Commons? | 105 | ||
II. Exkurs: Mehrparteiensysteme in den Devolutionsvolksvertretungen | 107 | ||
F. Zwischenergebnis: weiterhin ein Zweiparteiensystem auf nationaler Regierungsebene | 108 | ||
Zweites Kapitel: Definition, Status und Funktion der Parteien im britischen Parteienrecht | 110 | ||
A. Definitionen und Funktionen der politischen Parteien | 110 | ||
I. Erforderlichkeit einer umfassenden Definition der Parteien | 110 | ||
II. Parteibegriff und Parteifunktionen in der internationalen Parteienforschung | 111 | ||
1. Drei zentrale Parteienfunktionen: Personal-, Betriebs- und Interessensvermittlungsfunktion | 111 | ||
2. Drei Parteiorganisationsebenen der Parteien nach Peter Mair | 112 | ||
3. Zwischenergebnis: Stellung der Parteien zwischen Staat und Gesellschaft | 113 | ||
III. Definitionen und Funktionen der britischen Parteien | 113 | ||
1. Nur funktionale Teildefinitionen der britischen Parteien in Gesetzen | 113 | ||
2. Teildefinitionen im PPERA 2000 | 114 | ||
3. Verwendung des Begriffs der political party in Gesetzen vor 1998 | 115 | ||
4. Verwendung von political purposes und political objects in Gesetzen vor 1998 | 117 | ||
5. Zwischenergebnis: sukzessive Anerkennung von Parteibegriff und Parteifunktionen | 118 | ||
6. Parteiendefinitionen in der britischen Parteienforschung | 119 | ||
a) Definitionen des Parteibegriffs im juristischen Schrifttum | 119 | ||
b) Funktionale Definitionen im britischen Schrifttum | 121 | ||
c) Zwischenergebnis: keine umfassende Definition aus der Literatur | 124 | ||
B. Status und Rechtsnatur der Parteien | 124 | ||
I. Grundsatz der Parteienfreiheit als Parteigründungsfreiheit | 125 | ||
II. Privatrechtlicher Status der Parteien | 125 | ||
1. Organisationsfreiheit der Parteien | 125 | ||
a) Häufigste Rechtsform der Parteien: die unincorporated association | 126 | ||
aa) Geschichte und Definition der unincorporated association | 126 | ||
bb) Konkludente oder ausdrückliche Gründung | 128 | ||
cc) Rechtliche Besonderheiten der unincorporated association | 129 | ||
(1) Keine eigene Rechtspersönlichkeit der Vereinigung | 129 | ||
(2) Konsequenzen im Außenverhältnis: unbeschränkte Mitgliederhaftung | 130 | ||
(3) Konsequenzen im Innenverhältnis: Anwendung von Equity und Vertragsrecht | 133 | ||
b) Parteienautonomie: keine zwangsläufige Organisation als unincorporated associations | 134 | ||
aa) Labour Party als unincorporated association | 136 | ||
bb) Conservative Party bis 1998 nicht als eine einzige unincorporated association, sondern als politische Bewegung | 137 | ||
c) Zwischenergebnis: Parteiengründungsfreiheit und Parteienorganisationsfreiheit | 138 | ||
2. Privatrechtliche Parteienautonomie und alternative Organisationsformen | 139 | ||
a) Parteien als gemeinnützige Organisationen? | 139 | ||
aa) Unzulässigkeit der Rechtsform der charity für Parteien | 139 | ||
bb) Unzulässigkeit der Rechtsform der friendly society für Parteien | 140 | ||
(1) Parteiorganisationen im 19. Jahrhundert als friendly societies | 141 | ||
(2) Berücksichtigung der friendly societies-Gesetzgebung in Parteiengesetzentwürfen im 20. Jahrhundert | 141 | ||
b) Mögliche alternative Rechtsform: private company limited by guarantee | 143 | ||
aa) Definition und Rechtsnatur der private company limited by guarantee | 144 | ||
bb) Juristische Person als Lösung der Haftungsproblematik bei der unincorporated association | 145 | ||
cc) Überlegungen zur Gründung einer „Labour Party Ltd.“ im Jahr 2008 | 146 | ||
dd) Status der Öffentlichkeit bei Parteien unter dem Companies Act 2006 | 147 | ||
3. Zwischenergebnis: privatrechtlicher Status der Parteien | 148 | ||
III. Verfassungsrechtlicher Status der Parteien | 148 | ||
1. Verständnis, Rechtsnatur und Definition der Verfassung | 149 | ||
2. Quellen der britischen Verfassung | 155 | ||
a) Überblick | 155 | ||
b) Bedeutung der Gesetze als Verfassungsrechtsquelle | 156 | ||
c) Parteieninnenrecht als Verfassungsquelle? | 158 | ||
aa) Meinungsstand: Parteisatzungen als Verfassungsquellen i.w.S. nach John Alder | 158 | ||
bb) Bewertung: Achtung des Parteibinnenrechts als politische Tradition mit der wohl h.M. | 159 | ||
3. Status der Parteien nach dem Gesetz | 161 | ||
a) Parteien in Gesetzen und untergesetzlichen Regelungen vor 1998: pecunia nervus rerum | 165 | ||
aa) Fraktions- und Abgeordnetenfinanzierung: erste Anerkennung der Parteiendemokratie | 165 | ||
(1) Finanzierung der Labour Party durch die Gewerkschaften | 166 | ||
(a) Parteienzwangsabgabe der Gewerkschaftsmitglieder bis zum Osborne-Urteil von 1909 | 166 | ||
(b) Finanzierungsregime der Labour Party nach dem Trade Union Act 1913 | 169 | ||
(2) Ministers of the Crown Act 1937: öffentliche Finanzierung der parlamentarischen Parteiendemokratie | 171 | ||
(3) Short Money als Ausweitung der Oppositionsfinanzierung ab 1975 | 173 | ||
bb) Short Money-Voraussetzungen und die Finanzierung von Parteitagen ab 1987 | 174 | ||
cc) Positive Geschlechterdiskriminierung in den Parteien nach dem Sex Discrimination Act 1975 | 176 | ||
dd) Sukzessive Anerkennung der Parteien im Wahlrecht vor 1998 | 177 | ||
(1) Verbot des Parteinamens auf dem Wahlzettel als „Illusion“ einer Individualwahl | 179 | ||
(a) Explizites Verbot der Parteiidentifikation ab 1948 | 179 | ||
(b) Beifügung auf Wahlzetteln ohne Schutz von Parteinamen ab 1969 | 180 | ||
(c) Folge des fehlenden Namensschutzes: spoiler candidates | 183 | ||
(2) Zwischenergebnis: sukzessive Anerkennung der Parteiendemokratie | 185 | ||
b) Konstitutionalisierung der Parteien in der Verfassungsreform ab 1998 | 187 | ||
aa) Registration of Political Parties Act 1998 | 187 | ||
(1) Sinn und Zweck: Namensschutz und Ermöglichung von Listenwahlen | 187 | ||
(2) De jure fakultatives, de facto unumgängliches Registrierungsregime | 188 | ||
(3) Parteiengesetz von 1998 im Vergleich zum Entwurf von 1969 | 189 | ||
(4) Zugeständnis an die Conservative Party: Unberührtheit der inneren Ordnung | 190 | ||
(5) Zwischenergebnis: Parteiengesetz von 1998 als Interimslösung | 191 | ||
bb) PPERA 2000 als Parteienfinanzierungsgesetz | 191 | ||
(1) Diskussionen um staatliche Parteienfinanzierung seit den 1970er Jahren | 191 | ||
(2) Weg zum Gesetz: Finanzierungsskandale in den 1990er Jahren | 194 | ||
(3) Zentrale Regelungsinhalte: Registrierung und Finanzierung der Parteien | 195 | ||
(a) Aufhebung des freiwilligen Registrierungsregimes von 1998 | 195 | ||
(b) Electoral Commission als Aufsichtsbehörde für die Parteien | 196 | ||
(c) Regulierung der Spendenfinanzierung von Parteien, Abgeordneten und Fraktionen | 196 | ||
c) Zwischenergebnis: Parteienrecht der ersten Generation | 198 | ||
4. Common Law-Status der politischen Parteien | 200 | ||
a) Status der Öffentlichkeit der Parteien im Außenverhältnis | 200 | ||
b) Parteiengleichheit über den PPERA 2000 hinaus? Bevorzugung registrierter Parteien durch jüngste Gerichtsentscheidungen | 203 | ||
5. Verfassungskonventionalrechtlicher Status der Parteien | 204 | ||
a) Verfassungskonventionalregeln: Definition, Rechtsnatur und Erkennung | 205 | ||
b) Beispiele für Verfassungskonventionalregeln | 208 | ||
c) Verfassungskonventionalregeln und Parteibinnenrecht | 209 | ||
aa) Verhältnis zwischen Krone und Parteien: Wahl des Premierministers | 209 | ||
(1) Status und Auswahl des Premierministers | 210 | ||
(a) Stellung des Premierministers | 210 | ||
(b) Grundsatz: Ernennung durch die Krone, Auswahl durch die Parteien | 211 | ||
(2) Zwischenergebnis: keine Einschränkung der royal prerogative durch Parteisatzungsrecht | 215 | ||
bb) Salisbury-Convention: Umsetzung von Parteiprogrammen der Regierung ohne eigene Mehrheit im House of Lords qua Verfassungskonventionalregel | 215 | ||
(1) Reduzierte Rolle des House of Lords nach den Parliament Acts 1911/1949 | 215 | ||
(2) Keine demokratische Legitimation des House of Lords | 217 | ||
(3) Zwischenergebnis: Verfassungskonventionalregel als Bindeglied zur innerparteilichen Ordnung | 219 | ||
6. Zwischenergebnis: Status der Freiheit, Gleichheit und Öffentlichkeit | 219 | ||
a) Freiheitsprinzip | 220 | ||
b) Gleichheitsprinzip | 220 | ||
c) Öffentlichkeitsprinzip | 221 | ||
Drittes Kapitel: Innerparteiliche Demokratie im britischen Parteienrecht | 222 | ||
A. Kein zwingendes Gebot innerparteilicher Demokratie in der Verfassung | 222 | ||
I. Keine Verpflichtung aus Gesetzesrecht und Common Law | 222 | ||
1. Britische Besonderheit der rechtlichen Parlaments- und politischen Volkssouveränität | 223 | ||
2. Organisation der Parteien und gesellschaftliches Demokratieverständnis | 227 | ||
a) Organisation des Staates und der Parteien als Ausdruck des gesellschaftlichen Demokratieverständnisses | 227 | ||
b) Gesetzliche Interventionen nur bei konkreten Verstößen gegen die „Spielregeln der Demokratie“ | 228 | ||
3. Rechtsschutz nur bei vereinbarten satzungsrechtlichen Rechten | 229 | ||
a) Früher nur bei Verstößen gegen Equity, Eigentums- oder Vermögensrecht | 229 | ||
b) Parteisatzungen als bindendes Vertragsrecht ab den 1960er Jahren | 238 | ||
c) Rechtsnatur und Reichweite der richterlichen Überprüfung | 241 | ||
aa) Rechtsnatur der natural justice: Gewährleistung eines fairen Verfahrens | 242 | ||
bb) Materiellrechtliche Prüfung: Zweckmäßigkeitsprüfung nur in Extremfällen | 244 | ||
cc) Rechtsfolgen: keine Ersetzungsbefugnis und möglicher Schadensersatz | 246 | ||
dd) Ausschluss und Anwendung von natural justice im Einzelfall? | 246 | ||
ee) Reichweite der gerichtlichen Überprüfung von Parteisatzungsrecht | 247 | ||
(1) Grundsätzliche Bindung des Parteisatzungsrechts inter partes | 248 | ||
(2) Kein judicial review-Verfahren für parteiinterne Streitigkeiten | 249 | ||
(3) Breach of contract- und judicial review-Verfahren | 251 | ||
(4) Stellungnahme zur Forderung nach judicial review-Verfahren in Parteien | 253 | ||
II. Innerparteiliche Demokratie als Prinzip im Parteisatzungsrecht | 258 | ||
1. Unbestimmtheit des Rechtsbegriffs der innerparteilichen Demokratie | 258 | ||
2. Bedeutung des parteisatzungsrechtlichen Prinzips der innerparteilichen Demokratie für die Verfassung | 260 | ||
III. Zwischenergebnis: innerparteiliche Demokratie als innerparteiliche Angelegenheit | 262 | ||
B. Einzelne Verpflichtungen zur inneren Ordnung in Gesetzen | 264 | ||
I. Keine innerparteiliche Demokratie im Parteiengesetz von 2000 | 264 | ||
1. Transparenz- und Rechenschaftsgebot im Außen-, nicht im Innenverhältnis | 264 | ||
2. Zwingende Regelungen der inneren Ordnung aus Publizitätsgründen | 265 | ||
a) Pflicht zur Einreichung einer Satzung bei der Electoral Commission | 265 | ||
b) Erforderliche Positionen: Parteiführer, nominating officer und Schatzmeister | 266 | ||
3. Fakultative Regelungen der inneren Ordnung | 268 | ||
a) Mitgliedschaftsprinzip | 268 | ||
aa) Mitgliederpartei als parteienrechtliche Universalie | 268 | ||
bb) Kein Bekenntnis des britischen Parteiengesetzes zur Mitgliederpartei | 270 | ||
b) Keine Pflicht zur horizontalen oder vertikalen Gliederung der Partei | 272 | ||
aa) Zulässigkeit zentraler oder dezentraler Parteiorganisationen | 272 | ||
bb) (Un-)verbindliche Vorschläge der Electoral Commission zur Parteienorganisation? | 274 | ||
c) Zwischenergebnis: Mitgliederprinzip nur im Hintergrund des Parteiengesetzes | 277 | ||
4. Indirekte Auswirkungen der Parteiengesetze von 1998 und 2000 | 279 | ||
a) Satzungsreform und Gründung der Conservative Party | 279 | ||
b) Keine Obergrenze für korporative Mitgliedsbeiträge: keine Umorganisation der Labour Party nötig | 280 | ||
5. Zwischenergebnis: Parteisatzungen als responses to specific challenges | 281 | ||
II. Exkurs: Verpflichtung zur innerparteilichen Demokratie aus dem Companies Act 2006 | 283 | ||
1. Randparteien in der Rechtsform der private company limited by guarantee | 283 | ||
2. Weitgehende Nichtbeachtung dieser Rechtsform in der Parteienforschung | 284 | ||
3. Member democracy bzw. innerparteiliche Demokratie nach dem Companies Act 2006 | 285 | ||
a) Gesellschaftsrechtliches Mitgliedschaftsprinzip | 285 | ||
b) Rechtsnatur des Gesellschaftsvertrages und der Mitgliederrechte | 289 | ||
aa) Majority rule und minority protection vor Gericht | 289 | ||
bb) Gerichtliche Überprüfung von Disziplinarmaßnahmen anhand der natural justice? | 291 | ||
cc) Keine Anwendung der ultra vires-Doktrin nach dem Companies Act 2006 | 295 | ||
c) Publizitätspflichten im Innen- und Außenverhältnis | 296 | ||
4. Besonderheiten der Organisation einer Partei als private company limited by guarantee | 297 | ||
a) Transparenz- und Publizitätspflichten | 297 | ||
aa) Veröffentlichungspflichten nach außen aus dem Parteien- und Gesellschaftsrecht | 297 | ||
bb) Transparenzpflichten im Innenverhältnis nur nach dem Companies Act 2006 | 298 | ||
b) Organisationsrechtliche Trennung von Partei als „Bewegung“ und der Partei als private company limited by guarantee am Beispiel von UKIP | 298 | ||
aa) UKIP als Ltd. und UKIP als unincorporated association | 298 | ||
bb) Zweck der UKIP Ltd.: Aufbau einer Partei im wahl- und parteienrechtlichen Sinne | 299 | ||
cc) Zweck der UKIP als unincorporated association und als wahlrechtlich registrierte Partei | 300 | ||
dd) UKIP als wahlrechtliche Partei und als Unternehmen vor den Gerichten | 300 | ||
ee) Mitgliederprinzip bei zwei getrennten Parteiorganisationen | 302 | ||
5. Zwischenergebnis: Unbeachtlichkeit der Rechtsformfrage vor Gerichten | 304 | ||
C. Rechtliche Stellung der Parteimitglieder | 306 | ||
I. Rechtsnatur des Mitgliedschaftsverhältnisses | 306 | ||
1. Vertragliche Begründung des Mitgliedschaftsverhältnisses | 306 | ||
2. Anwendung des Human Rights Act 1998 auf das Mitgliedschaftsverhältnis? | 308 | ||
a) Parteien zwischen Gesellschaft und Staat als Grundrechtsverpflichtete? | 308 | ||
b) Normativer Anknüpfungspunkt: Parteien als public authorities? | 311 | ||
aa) Human Rights Act 1998 als erster britischer Grundrechtskatalog | 311 | ||
bb) Umfang der inkorporierten Rechte | 312 | ||
cc) Regelungsmechanismus des Human Rights Act 1998 | 312 | ||
dd) Geltendmachung von konventionsrechtlichen Verstößen | 313 | ||
(1) Grundsatz der vertikalen Bindungswirkung des Human Rights Act 1998 | 314 | ||
(a) Parteien nicht als core public authorities | 314 | ||
(b) Parteien als hybrid bzw. functional public authorities? | 315 | ||
(2) Horizontaler Effekt des Human Rights Act 1998? | 320 | ||
(a) Grundsätzlich nur eine „mittelbare Drittwirkung“ | 320 | ||
(b) Potenzielle Bedeutung für Streitigkeiten aus dem Mitgliedschaftsverhältnis | 322 | ||
c) Zwischenergebnis: Parteien nicht grundrechtsverpflichtet | 324 | ||
II. Arten der Mitgliedschaft nach dem Parteisatzungsrecht | 327 | ||
1. Individuelle Vollmitgliedschaft | 327 | ||
a) Parteimitgliedschaft in der Conservative Party seit 1998 | 327 | ||
b) Labour Party: direkt-individuelle Mitgliedschaft seit 1918 | 330 | ||
c) Altersgrenzen für den Parteieintritt und die Mitgliedschaft von Minderjährigen | 332 | ||
2. Außerordentliche Mitgliedschaft: registered supporter der Labour Party | 334 | ||
3. Kollektivmitgliedschaften | 336 | ||
a) Gewerkschaften in der Labour Party: keine individuelle Parteimitgliedschaft der Gewerkschaftsmitglieder | 337 | ||
aa) Labour Party als (fast) rein korporative Bewegung bis 1918 | 339 | ||
bb) Öffnung für Individualmitglieder und Einführung des Parteiführeramtes | 341 | ||
cc) Gewerkschaftsmitglieder als individuelle affiliated supporter seit 2014 | 342 | ||
b) Korporative Mitgliedschaft in der Conservative Party | 345 | ||
4. Zwischenergebnis: sukzessive politische Entwicklung zum heute vorherrschenden Typus der Mitgliederpartei | 346 | ||
III. Einzelne Rechte des (potenziellen) Mitglieds | 348 | ||
1. Beitritt | 348 | ||
a) Grundsatz der Parteienfreiheit: keine Pflicht zur Aufnahme von Mitgliedern | 348 | ||
b) Einschränkung der Parteienfreiheit durch die Antidiskriminierungsgesetze | 349 | ||
aa) Equality Act 2010 als zentrales Antidiskriminierungsgesetz | 349 | ||
(1) Regelungsinhalt des Gesetzes und gerichtliche Durchsetzung | 349 | ||
(a) Direct discriminations: ausnahmsweise Rechtfertigung möglich für altersmäßige Beschränkungen und positive Diskriminierungsmaßnahmen | 350 | ||
(b) Indirect discriminations: Rechtfertigung grundsätzlich möglich | 352 | ||
(c) Prozessuale Geltendmachung von Diskriminierungen durch Vereinigungen | 353 | ||
(d) Stellung der Equality and Human Rights Commission in Bezug auf Parteien | 354 | ||
bb) Anwendbarkeit des Equality Act 2010 auf die Parteien | 354 | ||
(1) Vereinigungen mit mehr als 25 Mitgliedern | 354 | ||
(2) Nur für wahlrechtlich registrierte Parteien | 357 | ||
(3) Parteien und das Recht auf „Tendenzreinheit“ | 358 | ||
cc) Beispiele für (un-)gerechtfertigte Diskriminierungen durch Parteien vor Inkrafttreten des Equality Act 2010 | 361 | ||
(1) Zulässige altersmäßige Diskriminierung minderjähriger Parteimitglieder | 361 | ||
(2) Equality and Human Rights Commission gegen BNP: unzulässige Diskriminierung von Mitgliedern durch ethnische Aufnahmekriterien | 364 | ||
(3) McAlister v The Labour Party: keine Mitgliedschaft für Nordiren als verbotene Diskriminierung? | 367 | ||
2. Austritt und Ausschluss von Mitgliedern | 372 | ||
a) Austritt als unilaterale Erklärung des Mitgliedes | 372 | ||
b) Mitgliederausschluss: Parteienfreiheit zwischen natural justice im Regelfall und Ermessenskontrolle in Extremfällen | 374 | ||
aa) Pflichten der Partei bei einem Parteiausschlussverfahren | 374 | ||
(1) Redliche Ausübung satzungsgemäßer Kompetenzen | 374 | ||
(2) Die ultra vires-Kontrolle | 375 | ||
(3) Natural justice und nemo iudex in sua causa am Beispiel der Militant Tendency | 379 | ||
bb) Zwischenergebnis: Demokratisierung des Verfahrens zum Parteiausschluss in der Labour Party | 387 | ||
D. Beteiligung der Mitglieder an der Parteiführerauswahl | 388 | ||
I. Stellung des Parteiführers zwischen Verfassungs-, Wahl-, Parteien- und allgemeinem Vereinsrecht | 388 | ||
1. Verfassungsrechtliche Stellung und Funktion des Parteiführers | 389 | ||
a) Früher keine Vertretungsbefugnis für die Partei in verfassungsrechtlichen Fragen | 389 | ||
b) Gesetzliche Stellung des Parteiführers seit der Verfassungsreform von 1998/2000 | 391 | ||
2. Vereinsrechtliche Stellung: Kollegialvorstand oder elective dictatorship möglich | 392 | ||
II. Wahl des Parteiführers nach Gesetzes- und Verfassungskonventionalrecht | 393 | ||
1. Parteiführerwahl: formelles Vereinsrecht und materielles Verfassungsrecht | 393 | ||
2. Keine anwendbaren spezialgesetzlichen Vorschriften | 395 | ||
3. Achtung der allgemeinen Gesetze, insbesondere des Equality Act 2010 | 396 | ||
4. Keine Common Law-Regelungen des Wahlverfahrens: u.a. Zulässigkeit von Online-Wahlen | 397 | ||
III. Wahl und Abwahl des Parteiführers: parteiübergreifende Grundlagen | 398 | ||
1. Parteiführer als Premierminister: keine turnusmäßige Wahl in Regierungszeiten | 398 | ||
2. Feste Wahlperiode in der Labour Party in Oppositionszeiten: kein formelles Misstrauensvotum | 401 | ||
3. Keine feste Wahlperiode in der Conservative Party: Vertrauensfrage und Misstrauensvotum möglich | 402 | ||
IV. Mitgliederbeteiligung bei der Parteiführerwahl in der Labour Party und der Conservative Party | 403 | ||
1. Labour Party | 403 | ||
a) Vom Fraktionsvorsitzenden zum Parteiführer: Wahl durch die Abgeordneten | 403 | ||
b) Wahl des Parteiführers zwischen 1981 und 2014: Parteimitglieder im Electoral College | 406 | ||
c) Wahl des Parteiführers seit 2015: one member one vote-Prinzip | 409 | ||
aa) Satzungsreform 2014: Attraktivitätssteigerung der Partei für Mitglieder und Wähler | 409 | ||
bb) Beseitigung der Folgen der diversifizierten Mitgliedschaftsformen | 410 | ||
(1) Geringe Wahlbeteiligung der Gewerkschafter: Einführung des sog. double opting-in | 411 | ||
(2) Mehrfachstimme bei Parteiführerwahlen im Electoral College bis 2015 | 411 | ||
cc) Parteiführerwahl 2015 als größte britische Online-Wahl: der unerwartete Wahlerfolg von Jeremy Corbyn | 412 | ||
dd) Parteiführerwahl 2016 vor Gericht und ein erneuter Wahlsieg für Corbyn | 415 | ||
(1) Labour-Parteiführerwahl in Oppositionszeiten: 20-%-Nominierungsquorum auch für den Amtsinhaber? | 417 | ||
(2) Zulässigkeit eines Eintrittsstichtages für das aktive Wahlrecht | 420 | ||
2. Wahl des Parteiführers in der Conservative Party: von den grey suits zu den grassroots | 427 | ||
a) Auswahl vor 1965: keine formelle Wahl | 427 | ||
b) Wahl ab 1965: nur das 1922 Committee aktiv wahlberechtigt | 428 | ||
c) Wahl – nur ggf. unter Beteiligung der Parteimitglieder – seit Gründung der Partei im Jahr 1998 | 432 | ||
3. Zwischenergebnis: gegenseitige Beeinflussung in der Satzungsentwicklung durch beide großen Parteien | 442 | ||
Schlussbemerkungen | 450 | ||
Anhang: Parteiführerwahlordnung der Labour Party (2016 und 2015) | 455 | ||
Literaturverzeichnis | 467 | ||
Sonstige Materialien | 503 | ||
Fundstellen parteisatzungsrechtlicher Materialien | 506 | ||
Verzeichnis der zitierten Gerichtsentscheidungen | 507 | ||
Personen- und Sachverzeichnis | 513 |