Eifriger als Zwingli
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Eifriger als Zwingli
Die frühe Täuferbewegung in der Schweiz
(2022)
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1982–89 Studium der Evangelischen Theologie, Geschichte und Judaistik in Berlin und Jerusalem (Hebräische Universität); 1990 Promotion zum Dr. theol. an der Kirchlichen Hochschule Berlin; 1999 Habilitation und Ernennung zur Privatdozentin für Kirchengeschichte an der Theologischen Fakultät der Ruprecht-Karls-Universität in Heidelberg; seit April 2006 Professorin für Kirchengeschichte am Institut für Evangelische Theologie und Religionspädagogik an der Carl-von-Ossietzky Universität Oldenburg; seit 2006 Vorsitzende der Interkulturellen Jüdischen Studien an der Carl-von-Ossietzky Universität; 2007 Schriftleiterin sowie ab 2012 geschäftsführende Herausgeberin der internationalen Fachzeitschrift »Kirchliche Zeitgeschichte/Contemporary Church History« (KZG/CCH): Mitglied im Deutschen Ökumenischen Studienausschuss (DÖSTA).Abstract
In der Frühphase der Schweizer Reformation entstand das Täufertum als eine radikalreformerische religiöse Bewegung. Andrea Strübind stellt in ihrer Habilitation theologische Lehrbildung, Trägerkreise sowie die führenden Protagonisten in ihrem Verhältnis zu Zwingli und anderen Reformatoren vor. Die detaillierte Untersuchung der Hauptschriften der frühen Täufer und anderer täuferischer Quellen sowie des Aktenmaterials führt zu neuen Erkenntnissen über diese frühreformatorische Bewegung.Das Täufertum zeichnet sich durch die hohe Bedeutung der Selbstorganisation als Lern- und Lebensgemeinschaft aus. In freien Bibelkreisen entwickelte sich ein Selbstbewußtsein, das auf ein eigenständiges Urteilsvermögen in Lehrfragen pochte. Es wurde die Gleichberechtigung der Glaubenden, einen an der Bibel gewonnenen rituellen Reduktionismus und eine spirituelle Erlebnisfrömmigkeit propagiert und praktiziert. Aus diesem Grund lautete ein später verbreitetes Urteil über die Täufer, sie seien »eifriger als Zwingli«.Ausgangspunkt der Darstellung ist der methodologische Paradigmenwechsel innerhalb der Geschichtswissenschaft und dessen bedeutsame Auswirkungen auf die Täuferforschung. Strübind vertritt hier einen integrativen Forschungsansatz, der die Bedeutung theologischer Motivationen mit den Ergebnissen der gesellschaftsgeschichtlichen Forschung sachgemäß verbindet.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort zur zweiten Auflage | 3 | ||
Vorwort | 7 | ||
Inhaltsverzeichnis | 9 | ||
Einleitung | 13 | ||
1 Der Stand der Täuferforschung | 19 | ||
1.1 Kurze Geschichte der älteren Täuferforschung | 19 | ||
1.2 Die normativ-typologische Sicht des Täufertums | 22 | ||
1.3 Revisionistisch-sozialgeschichtliche Täuferforschung | 26 | ||
1.4 Marxistische Täuferforschung | 31 | ||
1.4.1 Die Reformation in der marxistischen Historiographie | 32 | ||
1.4.2 Das Täufertum im Rahmen der frühbürgerlichen Revolution | 35 | ||
1.5 Psychohistorie im Bereich der Täuferforschung | 36 | ||
1.6 Gibt es eine Neuorientierung in der Täuferforschung? | 41 | ||
2 Die Methodologiediskussion in der gegenwärtigen Historiographie - dargestellt am Beispiel der Täuferforschung | 49 | ||
2.1 Die Methodologiediskussion in der gegenwärtigen Historiographie | 51 | ||
2.2 Sozialgeschichte und Kirchengeschichte | 53 | ||
2.2.1 Die gegenwärtige Situation | 53 | ||
2.2.2 Die historiographische Debatte am Beispiel der Täuferforschung | 57 | ||
2.3 Entwicklungen in der neueren Religionssoziologie | 63 | ||
2.3.1 Die klassische Religionssoziologie und ihre Bedeutung für die heutige Forschung | 64 | ||
2.3.2 Neuere Entwicklungen in der Religionssoziologie | 66 | ||
2.4 Kirchengeschichtsschreibung als historische Theologie | 70 | ||
3 Peter Blickles Konzeption der „Gemeindereformation" | 79 | ||
3.1 Forschungsgeschichtliche Situation und Darstellung der These | 79 | ||
3.2 Kritische Analyse der „Gemeindereformation" im Zürcher Umland | 83 | ||
3.3 Grundsätzliche Anfragen an das Konzept der „Gemeindereformation" | 96 | ||
4 Die Vorgeschichte des Schweizer Täufertums | 121 | ||
4.1 Die Fastenbrüche des Jahres 1522 | 125 | ||
4.2 Der Castelberger Lesekreis | 129 | ||
Exkurs: Die humanistischen Sodalitäten als Vorbild der „Lesekreise" | 131 | ||
1. Der Schweizer Humanismus | 131 | ||
2. Die Konzeption der Sodalitäten nach Celtis | 133 | ||
3. Die Zürcher Sodalität | 135 | ||
4. Das Verhältnis von „Sodalität" und „Lesekreis" | 138 | ||
4.3 Der Kampf gegen den Klerus und die Zehntverweigerung (Sommer 1522) | 147 | ||
4.3.1 Zur Zehntfrage in der Reformationszeit | 153 | ||
4.3.2 Die radikalen Kreise und die Zehntfrage | 157 | ||
4.4 Der Plan einer neuen Kirche | 166 | ||
4.5 Bilderstürme und die Agitation gegen die Messe bis zur Zweiten Disputation | 175 | ||
4.6 Die Spaltung im reformatorischen Lager (Ende 1523) | 193 | ||
5 Die Kontaktaufnahme der Prototäufer mit anderen radikalen Reformatoren | 203 | ||
5.1 Das Verhältnis zu Andreas Bodenstein von Karlstadt und Thomas Müntzer | 204 | ||
5.1.1 Andreas Bodenstein von Karlstadt | 206 | ||
5.1.2 Thomas Müntzer | 212 | ||
5.2 Konrad Grebel und Genossen an Thomas Müntzer | 213 | ||
5.2.1 Der Müntzerbrief als kollektives Schreiben | 213 | ||
5.2.2 Formale Charakteristika und Briefeingang | 215 | ||
5.2.3 Kirchengesang und Liturgiereform | 222 | ||
5.2.4 Abendmahlslehre | 223 | ||
5.2.5 Zu Zehntfrage, der Aufstellung von Tafeln und dem Verhältnis zu Jakob Strauß | 232 | ||
5.2.6 Ekklesiologie | 236 | ||
5.2.7 Gewaltlosigkeit | 253 | ||
5.2.8 Tauflehre | 255 | ||
5.2.8.1 Ein Vergleich mit der Tauflehre Müntzers | 255 | ||
5.2.8.2 Die tauftheologischen Aussagen des Müntzerbriefs und die These ihres lutherischen Ursprungs | 256 | ||
5.2.8.3 Die tauftheologischen Aussagen des Müntzerbriefs im Vergleich mit der Tauflehre Zwingiis | 263 | ||
5.2.8.4 Biblische Begründimg der ablehnenden Haltung zur Kindertaufe | 268 | ||
5.2.9 Briefschluß und Nachschreiben | 279 | ||
5.2.10 Abschließende Auswertung des Müntzerbriefs | 282 | ||
Exkurs: „Freikirchliche" oder „ volkskirchliche" Konzeption? | 287 | ||
6 Die Auseinandersetzung um die Tauffrage im Herbst und Winter 1524 | 293 | ||
6.1 Die Dienstagsgespräche | 293 | ||
6.2 Die Protestation von Felix Mantz | 296 | ||
6.2.1 Einleitungsfragen | 296 | ||
6.2.2 Der „Dialogus" als literarische Vorlage | 299 | ||
6.2.3 Anlaß, Motivation und Argumentationsgrundlage der Protestation | 305 | ||
6.2.4 Argumentation gegen die Kindertaufe | 314 | ||
6.2.5 Zusammenfassung | 331 | ||
7 Die Frühphase des Schweizer Täufertums | 337 | ||
7.1 Die Disputation vom Januar 1525 | 337 | ||
7.1.1 Im Vorfeld der Disputation | 337 | ||
7.1.2 Ausschreibung und Verlauf der Disputation | 346 | ||
7.2 Deutung der ersten Gläubigentaufe | 351 | ||
8 Die Entwicklung in ZoIIikon (Januar bis März 1525) | 363 | ||
8.1 Die Ereignisse in Zollikon | 363 | ||
Exkurs: Die Briefe Johannes Brötlis an die Schwestern und Brüder in Zollikon | 382 | ||
8.2 Interpretation der Entwicklung in Zollikon | 384 | ||
8.2.1 Erweckungsbewegung | 385 | ||
8.2.2 Sozialer Protest | 393 | ||
8.2.3 Religiöse Bewegung | 395 | ||
8.2.4 Charismatische Bewegung | 402 | ||
8.2.5 Zusammenfassende Wertung | 403 | ||
9 Die zweite Täuferdisputation (März 1525) | 407 | ||
9.1 Zwingiis Taufbuch | 408 | ||
9.1.1 Das buchstäbliche Schriftprinzip | 411 | ||
9.1.2 Sakramentales Taufverständnis | 412 | ||
9.1.3 Die „Rotterei" der Täufer - der Vorwurf des Schismas | 418 | ||
9.2 Zusammenfassung | 424 | ||
10 Die Entwicklung der Täuferbewegung in Zürich und Umgebimg (1525-1527) | 427 | ||
10.1 Täufertum und Bauernkrieg im Zürcher Herrschaftsgebiet | 427 | ||
10.2 Charakteristika der Täuferbewegung | 440 | ||
10.2.1 Analogien zur theologischen Lehrentwicklung der Täufer | 440 | ||
10.2.2 Der Vorwurf der Absonderung und Sektiererei | 448 | ||
10.2.3 Die Verweigerung des Kirchgangs und die Versammlung in Häusern | 450 | ||
10.2.4 Das Verhältnis zur Obrigkeit | 456 | ||
10.2.5 Das Selbstverständnis der Täufer | 463 | ||
10.2.6 Die Einstellung der Landbevölkerung zu den Täufern | 465 | ||
11 Die frühe Täuferbewegung in St Gallen und Appenzell | 471 | ||
11.1 Forschungssituation | 471 | ||
11.2 St. Gallen und Abtei St. Gallen | 473 | ||
11.3 Wolfgang Uliman | 475 | ||
11.4 Hans Krüsi | 484 | ||
11.4.1 Hans Krüsis Taufbuch | 485 | ||
11.4.2 Die Ereignisse in Tablat | 509 | ||
Exkurs: „Ainer gant zen gmaind" | 515 | ||
11.4.3 Voruntersuchung im Fall Krüsi | 521 | ||
11.4.4 Krüsis Prozeß in Luzern | 527 | ||
11.5 Eberli Bolt | 535 | ||
11.6 Weitere Entwicklung der St. Galler Täuferbewegung | 543 | ||
12 Das Schleitheimer Bekenntnis | 547 | ||
12.1 Zur Forschungssituation | 547 | ||
12.2 Interpretation der sieben Artikel | 552 | ||
13 Ertrag | 569 | ||
13.1 Thesen | 569 | ||
13.2 Auswertung | 581 | ||
13.3 „Antiklerikalismus" als Deutekategorie | 582 | ||
13.4 Schlußbemerkung | 585 | ||
Quellen- und Literaturverzeichnis | 589 | ||
Personen- und Ortsregister | 611 | ||
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