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Versammlungen jenseits des öffentlichen Straßenraums

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Dirscherl, K. (2022). Versammlungen jenseits des öffentlichen Straßenraums. Eine schutzpflichtenrechtliche Untersuchung des räumlichen Schutzgehalts von Art. 8 I GG. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-58529-8
Dirscherl, Karolin Sophie. Versammlungen jenseits des öffentlichen Straßenraums: Eine schutzpflichtenrechtliche Untersuchung des räumlichen Schutzgehalts von Art. 8 I GG. Duncker & Humblot, 2022. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-58529-8
Dirscherl, K (2022): Versammlungen jenseits des öffentlichen Straßenraums: Eine schutzpflichtenrechtliche Untersuchung des räumlichen Schutzgehalts von Art. 8 I GG, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-58529-8

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Versammlungen jenseits des öffentlichen Straßenraums

Eine schutzpflichtenrechtliche Untersuchung des räumlichen Schutzgehalts von Art. 8 I GG

Dirscherl, Karolin Sophie

Tübinger Schriften zum Staats- und Verwaltungsrecht, Vol. 107

(2022)

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About The Author

Karolin Sophie Dirscherl studierte von 2014 bis 2019 Rechtswissenschaften an der Eberhard Karls Universität Tübingen. Ihre sodann begonnene Dissertation schloss sie 2021 ab. Karolin Sophie Dirscherl war von 2019 bis 2021 an der Universität Tübingen am Lehrstuhl für Staats- und Verwaltungsrecht, Öffentliches Wirtschaftsrecht und Kommunalrecht von Professor Dr. Barbara Remmert tätig. Seit 2021 absolviert sie das Rechtsreferendariat am Oberlandesgericht Stuttgart im Landgerichtsbezirk Stuttgart.

Abstract

Die Arbeit beschäftigt sich mit der Problematik der Nutzung von Flächen für Versammlungszwecke. Sie untersucht, ob neben dem traditionellen öffentlichen Straßenraum auch Flächen sonstiger staatlicher Einrichtungen und private Flächen für die Durchführung von Versammlungen genutzt werden können, und beantwortet dabei Rechtsfragen des Zusammenwirkens von Straßenrecht, öffentlichem Sachenrecht und dem Bürgerlichen Recht einerseits sowie dem Versammlungsrecht und der grundrechtlichen Versammlungsfreiheit andererseits. Die Arbeit entwickelt zudem aus dem Blick einer vorhandenen dogmatischen Grundrechtskonzeption eine übergreifende Lösung, die die Rechte zur Nutzung von staatlichen und privaten Flächen zu Versammlungszwecken einheitlich erklären kann. Unter Zugrundlegung dieser Grundrechtskonzeption zeigt die Arbeit auf, dass nur in Ausnahmefällen vom Staat verlangt werden kann, die Nutzung von anderen Flächen, als denjenigen des öffentlichen Straßenraums, für Versammlungszwecke zu ermöglichen.»Assemblies Beyond Public Streets. An Investigation on the Spatial Scope of Protection of Art. 8 (1) of the German Constitution«: The work deals with the legal issue as to the use of areas for assembly purposes. It answers the question of whether, in addition to the traditional public street space, other areas may be used to conduct assemblies. The work also develops a comprehensive solution from the basis of an existing dogmatic conception on fundamental rights, which can consistently explain the rights to use public and private areas for assembly purposes.

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Vowort 5
Inhaltsverzeichnis 7
A. Einleitung 13
I. Problemstellung 13
II. Gang der Untersuchung 15
B. Art. 8 I GG und der öffentliche Straßenraum 17
I. Einführung 17
1. Der öffentliche Straßenraum i. S. d. Straßenrechts 17
a) Gesetzliche Regelungen 17
aa) Straßenrecht und Straßenverkehrsrecht 17
bb) Bundesrechtliche und landesrechtliche Rechtsquellen 18
b) Die öffentliche Straße: Ein Privatgrundstück mit Bedürfnis nach einer Sonderrechtsordnung 19
aa) Die Straße als Privatgrundstück 19
bb) Die Bereitstellung von Straßen als Verwaltungsaufgabe 20
cc) Eigentum an öffentlichen Straßen 21
c) Die Widmung: Begründung und Rechtsfolgen einer Sonderrechtsordnung 22
aa) Entstehung der „öffentlichen“ Straße 23
bb) Rechtsfolgen 25
(1) Beschränkung des Privateigentums 25
(2) Bestimmung des Straßenbaulastträgers und des Sachherrn 26
(3) Nutzbarmachung für den Bürger 27
d) Bindung an Art. 1 III, 20 III GG 28
2. Der Straßengebrauch: Einfachgesetzliche Regelungen des Straßenrechts 29
a) Der Gemeingebrauch 29
aa) Begriff 29
bb) Adressatenkreis und erlaubnisfreie Benutzung 30
cc) Umfang und Schranken des Gemeingebrauchs 30
b) Die Sondernutzung 34
3. Straßenrecht und Versammlungen 37
4. Art. 8 I GG und die Nutzung des öffentlichen Straßenraums 39
a) Grundrechtliche Gewährleistung 39
b) Konflikt: Erlaubnisfreiheit und Sondernutzungserlaubnis 39
II. Rechtsprechung und Literatur zum Verhältnis von Art. 8 I GG und dem Straßenrecht 41
1. Rechtsprechung 41
a) Einfachrechtliche Lösungen 42
b) Betonung der grundrechtlichen Dimension und Schutzpflicht 44
aa) Grundlegende Bedeutung von Art. 8 I GG 44
bb) Grundrechtlich garantiertes Benutzungsrecht 46
c) Spezialität des Versammlungsrechts gegenüber dem Straßenrecht 47
d) Dogmatische Begründungsversuche und Bedeutung des öffentlichen Straßenraums 49
2. Literatur 53
3. Zusammenfassung und Problemverdeutlichung 54
III. Bestehen und Qualifikation eines Straßenbenutzungsrechts aus Art. 8 I GG 57
1. Auslegung von Art. 8 I GG 58
a) Wortlaut 58
b) Geschichtliche Aspekte 59
aa) Griechische Agora und römisches Forum 60
bb) Die Vorgängernorm: Art. 123 WRV 61
cc) Zwischenergebnis 63
c) Systematik 64
d) Sinn und Zweck 66
e) Zwischenergebnis 69
2. Problem bei der Qualifikation des Straßenbenutzungsrechts 70
a) Straßenbenutzungsrecht als abwehrrechtlicher Unterlassungsanspruch 70
b) Kritik und Einordnung in den status activus 73
IV. Dogmatische Begründung: staatliche Schutzpflicht zugunsten „realer“ Freiheit 75
1. Erste Annäherung an die grundrechtliche Schutzpflichtendimension 76
a) Anhaltspunkte im Grundgesetz 76
b) Die Anerkennung und Begründung der Schutzpflicht in Rechtsprechung und Literatur 77
2. Bestimmung des Anwendungsbereichs der Schutzpflichtendimension 80
a) Ausgangssituation: Bürger – Staat – Bürger 80
b) „Erweitertes“ Schutzpflichtverständnis 80
aa) Bedürfnis nach „Erweiterung“ 80
bb) Grundgedanke: Herstellung „realer“ Freiheit 81
cc) Die Ausrichtung der Grundrechte auf die „reale“ Freiheit 82
dd) Vergleichbarkeit: „Werteordnungsrechtsprechung“ des BVerfGs 83
c) Zwischenergebnis 85
3. Inhalt und Umfang der Schutzpflichtendimension zugunsten „realer Freiheit“: Allgemeine Grundsätze 86
a) Unbestimmtheit und Wirkungsweise 87
b) Staatlicher Gestaltungsspielraum und Untermaßverbot 90
c) Verpflichtungsadressaten und Schutzstufen 91
aa) Primäre Schutzpflichtenstufe: Gesetzgebung 92
bb) Sekundäre Schutzpflichtenstufe: Exekutive und Judikative 95
cc) Arbeitsteiliges Zusammenwirken 97
d) Subjektiver Schutzanspruch 99
aa) Schutzanspruch auf primärer Schutzpflichtenstufe 101
bb) Schutzanspruch auf sekundärer Schutzpflichtenstufe 102
V. Anwendung des Schutzmodells auf Art. 8 I GG 103
1. Art. 8 I GG als Grundrecht mit Schutzpflichtendimension 103
2. Konkreter Inhalt und Umfang der Schutzpflicht aus Art. 8 I GG 104
3. Staatliche Umsetzung der Schutzpflicht aus Art. 8 I GG 106
a) Straßenrechtsgesetzgebung 107
b) Anwendung des Straßenrechts durch Exekutive und Judikative 108
aa) Bestand an öffentlichen Straßen 108
bb) Nutzung der öffentlichen Straßen 109
4. Zwischenergebnis 110
VI. Ergebnis 111
C. Art. 8 I GG und die Flächen sonstiger staatlicher Einrichtungen 112
I. Einführung 113
1. Begriff der „sonstigen staatlichen Einrichtungen“ 113
2. Die Flächen sonstiger staatlicher Einrichtungen als private Flächen mit Bedürfnis nach einer besonderen Nutzungsordnung 115
a) Die Bereitstellung der Flächen sonstiger staatlicher Einrichtungen als Verwaltungsleistung 115
b) Die Flächen sonstiger staatlicher Einrichtungen als Privatgrundstücke bzw. -gebäude 117
3. Nutzbarmachung für die Bürger 117
a) Begründung der „Öffentlichkeit“ an den Flächen sonstiger staatlicher Einrichtungen 118
b) Nutzungsrechte 122
aa) Nutzungsrechte durch Gesetz 122
bb) Nutzungsrechte durch Satzung 124
cc) Nutzungsrechte durch Allgemeinverfügung i. S. d. § 35 S. 2 Alt. 2 oder 3 VwVfG 126
dd) Zwischenergebnis 131
c) Inhalt und Umfang der Nutzungsrechte 131
aa) Einrichtungszweck 131
bb) Nutzungsarten 134
cc) Zulassungserfordernis 135
dd) Kapazität 137
4. Bindung an Art. 1 III, 20 III GG 138
5. Inanspruchnahme der Flächen sonstiger staatlicher Einrichtungen durch Versammlungen 138
II. Rechtsprechung und Literatur zu Art. 8 GG und den Flächen sonstiger staatlicher Einrichtungen 141
1. Rechtsprechung 141
a) Sonderbenutzung der Flächen sonstiger staatlicher Einrichtungen und Einfluss der Grundrechte 141
b) Anerkennung eines Bedürfnisses der Grundrechtsträger auf Nutzung der Flächen sonstiger staatlicher Einrichtungen 146
c) Weiterentwicklung der Berücksichtigungspflicht aus Art. 8 I GG und Lösung von der öffentlichen Zweckbestimmung 150
d) Fortführung der Rechtsprechung und Konkretisierung der Einzelfallbetrachtung 153
e) Zusammenfassung 156
2. Literatur 157
III. Die staatliche Schutzverpflichtung aus Art. 8 I GG in Bezug auf die Flächen sonstiger staatlicher Einrichtungen 158
1. Eignung der Flächen sonstiger staatlicher Einrichtungen als Versammlungsflächen 159
a) Freie Zugänglichkeit 159
b) Öffentlichkeits- bzw. Kommunikationsfunktion 160
c) Zwischenergebnis 163
2. Inhalt und Reichweite des Schutzgehalts von Art. 8 I GG für die Flächen sonstiger staatlicher Einrichtungen 164
a) Grundsatz: Keine strukturelle Abhängigkeit 165
b) Ausnahme: Verdichtung auf Benutzungsanspruch 165
aa) Keine Verfügbarkeit anderer geeigneter Versammlungsflächen: Monopolstellung des Einrichtungsträgers 166
bb) Spezifischer Ortsbezug durch Versammlungsthema 167
cc) Grenze der Schutzpflicht: Einrichtungszweck und Gewährleistung der Aufgabenerfüllung 168
3. Zwischenergebnis 171
IV. Umsetzung der staatlichen Schutzverpflichtung 172
1. Abstrakt-generelle Regelung der Flächennutzung durch die (Landes-)Gesetzgeber und die Einrichtungsträger 173
2. Sekundäre Schutzpflichtenebene 175
a) Bestand an geeigneten Versammlungsflächen 175
b) Nutzung der Flächen sonstiger staatlicher Einrichtungen 176
3. Zwischenergebnis 178
V. Ergebnis 179
D. Art. 8 I GG und die privaten Flächen 180
I. Einführung 180
1. Begriffsbestimmung der privaten Flächen 181
2. Geltung der Privatrechtsordnung und der Privatautonomie 182
3. Die Öffnung privater Flächen und deren Nutzbarmachung für die Bürger 183
a) Begründung der „Öffentlichkeit“ an den privaten Flächen 184
b) Nutzungsrechte 185
aa) Nutzungsrechte durch Gesetz 185
bb) Einräumung von Nutzungsrechten durch den privaten Flächeneigentümer 186
(1) Nutzungsrechte durch Vertrag 186
(2) Nutzungsrecht durch einseitige Gestattung 186
cc) Zwischenergebnis 189
c) Inhalt und Umfang der Nutzungsrechte 189
d) Nutzungsarten 190
4. Grundrechtsbindung und Grundrechtsberechtigung 191
5. Inanspruchnahme der privaten Flächen durch Versammlungen 195
II. Rechtsprechung und Literatur zu Art. 8 GG und den privaten Flächen 197
1. Rechtsprechung 197
a) Entwicklung der Grundrechtswirkung im Verhältnis zwischen Privaten 197
aa) Dogmatisches Fundament: Das Lüth-Urteil 197
bb) Weiterentwicklung der Lüth-Rechtsprechung und Bezugnahme zur Schutzpflicht 199
(1) „Handelsvertreter-Beschluss“ und „Bürgschaftsentscheidung“ 199
(2) „Parabolantennen-Beschluss“ 201
(3) „Ehevertrags-Urteil“ 203
b) Bedeutung von Art. 8 I GG für die Zulässigkeit der Nutzung privater Flächen für Versammlungszwecke 204
aa) „Fraport-Urteil“ 205
bb) Anwendung der Fraport-Rechtsprechung in der Praxis 206
(1) Keine Versammlung auf Hosteldach 206
(2) „Bierdosen- Flashmob“ für die Freiheit 207
cc) Nutzung privater Flächen für Versammlungszwecke aus verwaltungsrechtlicher Perspektive 211
dd) Streik auf privatem Parkplatz 214
c) Zusammenfassung 215
2. Literatur 216
III. Die staatliche Schutzverpflichtung aus Art. 8 I GG in Bezug auf die privaten Flächen 218
1. Eignung privater Flächen als Versammlungsflächen 218
a) Freie Zugänglichkeit 219
b) Öffentlichkeits- und Kommunikationsfunktion 219
c) Zwischenergebnis 221
2. Inhalt und Reichweite des Schutzgehalts von Art. 8 I GG für die privaten Flächen 222
a) Grundsatz: keine strukturelle Abhängigkeit 222
b) Ausnahme: Verdichtung auf konkreten Schutzanspruch 222
aa) Keine Verfügbarkeit anderer geeigneter Versammlungsflächen: Monopolstellung des privaten Flächeneigentümers 223
bb) Spezifischer Ortsbezug durch Versammlungsthema 224
cc) Grenze der Schutzpflicht: Grundrechte des privaten Flächeneigentümers und Gewährleistung des originären Nutzungszwecks 224
c) Zwischenergebnis 228
IV. Umsetzung der staatlichen Schutzverpflichtung 229
1. Abstrakt-generelle Regelung der Nutzung privater Flächen durch den Gesetzgeber 230
2. Sekundäre Schutzpflichtenebene 232
3. Zwischenergebnis 234
V. Bedürfnis nach (landes-)gesetzgeberischem Tätigwerden? 234
E. Schlussbetrachtung und Gesamtergebnis 238
Literaturverzeichnis 242
Sachverzeichnis 267