Menu Expand

Magdeburger Recht auf der Burg zu Krakau

Cite BOOK

Style

Obladen, M. (2005). Magdeburger Recht auf der Burg zu Krakau. Die güterrechtliche Absicherung der Ehefrau in der Spruchpraxis des Krakauer Oberhofs. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-51530-1
Obladen, Margret. Magdeburger Recht auf der Burg zu Krakau: Die güterrechtliche Absicherung der Ehefrau in der Spruchpraxis des Krakauer Oberhofs. Duncker & Humblot, 2005. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-51530-1
Obladen, M (2005): Magdeburger Recht auf der Burg zu Krakau: Die güterrechtliche Absicherung der Ehefrau in der Spruchpraxis des Krakauer Oberhofs, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-51530-1

Format

Magdeburger Recht auf der Burg zu Krakau

Die güterrechtliche Absicherung der Ehefrau in der Spruchpraxis des Krakauer Oberhofs

Obladen, Margret

Freiburger Rechtsgeschichtliche Abhandlungen. N. F., Vol. 48

(2005)

Additional Information

Book Details

Pricing

Abstract

Wie sah die güterrechtliche Absicherung der Ehefrau in der Spruchpraxis des Obersten Gerichts auf der Burg zu Krakau in den Jahren 1456-1481 aus? Das Gericht urteilte nach sächsisch-magdeburgischem Recht. Die Entscheidungen lassen fünf Institute erkennen, die der gegenseitigen Absicherung der Ehegatten auf den Todesfall dienten: die Gerade, das dotalicium, das Dritteilsrecht, die Vergabe und das Testament. Das Interesse der Untersuchung gilt nicht nur der Geschichte dieser Institute, sondern vor allem ihren Funktionen: Die güterrechtliche Absicherung der Ehefrau ist ein wesentlicher Indikator für die gesellschaftliche Stellung der Frau.

Die Analyse der Schöffensprüche lässt sich darum auch von den Fragen leiten, welche Gestaltungsmöglichkeiten die Ehefrau hatte, ihre wirtschaftliche Absicherung selbst zu regeln, welchen Spielraum ihr die familiären Abhängigkeiten ließen und ob ihre Absicherung ein dem Güterrecht von der Gesellschaft vorgegebenes Ziel war. Ergänzend analysiert Margret Obladen die Vormundschaft des Ehemanns über seine Frau, ihre Eidesfähigkeit bei der gerichtlichen Beweiserhebung und ihre Fähigkeit, vor Gericht zu klagen. Weiterhin untersucht sie die Art und Weise der Rechtsfindung durch das Schöffengericht einschließlich der verwendeten Beweismittel wie Eid und Urkunde. Seine Sprüche dokumentieren eine professionelle Beherrschung des Rechtsstoffs, seiner Regelungen und ihres Zusammenspiels. Nachdrücklich widerlegen sie die immer noch verbreitete Auffassung einer irrational bestimmten Rechtsfindung durch den mittelalterlichen Laienrichter.

Die Entscheidungen des Krakauer Oberhofs zeichnen auch ein Bild von der Geltung und Anwendung des deutschen Rechts in Polen. Mit der Ostsiedlung sind nicht nur die Rechtsbücher und Spruchsammlungen des sächsisch-magdeburgischen Rechts nach Polen gelangt. Der Vergleich mit Entscheidungen des Magdeburger Schöffenstuhls und zentralen sächsischen Rechtsquellen ergibt, dass deutsches Recht auch wirklich angewandt wurde und die Spruchpraxis des Krakauer Oberhofs beherrschte. Damit geht die Autorin über die bisherige Forschung auch insofern hinaus, als diese sich nur mit der Ausbreitung deutscher Rechtstexte in Osteuropa, nicht aber mit deren praktischer Anwendung befasst hat.

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Vorwort 7
Inhalt 9
A. Einleitung 13
I. Erläuterungen zu Thematik, Literatur und Quelle 13
1. Gegenstand der Untersuchung und Erkenntnisziele 13
a) Thematischer Rahmen 13
b) Erkenntnisziele 15
2. Literaturüberblick und Forschungsstand 16
a) Das 19. Jahrhundert: Höhepunkt der germanistischen Mittelalterforschung 16
b) Ferdinand von Martitz 17
c) Alfred Agricola 19
d) Richard Schröder 20
e) Neuere Forschung 22
3. Die decreta des Krakauer Oberhofs und ihre Erschließung 24
II. Das sächsisch-magdeburgische Recht und der Krakauer Oberhof 26
1. Deutsches Recht in Polen 26
a) Die deutschrechtliche Siedlung als Träger des ius teutonicum 26
b) Das sächsisch-magdeburgische Recht 29
c) Sammlung und Verbreitung von Rechtstexten 32
Karte 34
2. Krakau und der Oberhof 35
a) Die Stadt Krakau: Das Umfeld für den Oberhof 35
b) Organisationsstruktur und Zuständigkeit des Oberhofs 38
c) Rechtscharakter der Anfragen 41
d) Sprache und Stil der Sprüche 46
B. Die Spruchpraxis des Krakauer Oberhofs 48
I. Die Erbfolge in der Krakauer Spruchpraxis 48
1. Der Grundsatz des Verwandtenerbrechts 48
2. Die Erbfolge bei unbekindeter Ehe 49
3. Die Erbfolge bei bekindeter Ehe 51
4. Zusammenfassung 58
II. Die Gerade: Relikt aus einer vergangenen Zeit? 58
1. Literaturüberblick 58
2. Die Gerade in der Spruchpraxis der Krakauer Schöffen 62
a) Terminologie 62
b) Gegenständlicher Bereich der Gerade 63
c) Die Erbfolge bei der Gerade 66
d) Die Witwengerade 69
e) Regel und Ausnahme: Die Befreiung von der Niftelgerade durch Privilegien 70
f) Beweisrecht 78
3. Bewertung der Gerade als Versorgungsinstitut 80
III. Das dotalicium: Die Gabe des Mannes an die Frau 85
1. Terminologie 85
2. Morgengabe und Leibgedinge in den Rechtstexten und der Literatur 86
a) Die Quellen des sächsisch-magdeburgischen Rechts 86
b) Das Begriffsgebäude der Literatur 96
3. Das dotalicium in der Krakauer Spruchpraxis 99
a) Inhalt des dotalicium 99
b) Sicherung des dotalicium 106
c) Das Verhältnis von dotalicium und Erblasserschulden 116
d) Beweisrecht 121
e) dotalicium und Mitgift 126
f) Das dotalicium nach dem Tode der Frau 127
4. Ergebnis 130
IV. Das Dritteilsrecht: antiqua conswetudo in Terra Russie 132
1. Der Kampf der Literatur mit dem Dritteilsrecht 132
2. Das Dritteilsrecht in der Spruchpraxis des Krakauer Oberhofs 136
a) Das Verhältnis von Gerade und dotalicium zum Dritteilsrecht 136
b) Teilung des gesamten ehelichen Vermögens 139
c) Das Dritteilsrecht bei erneuter Heirat 141
3. Zusammenfassung 143
V. Eheliche Vergabungen: Die Zunahme individueller Gestaltungsmöglichkeiten 145
1. Einführung und Schwerpunkte der Literatur 145
2. Zuwendungen der Frau an ihren Mann 150
a) Die gerichtliche Vormundschaft 150
b) Die adelige Frau Hedwig und ihr rechtlicher Handlungsspielraum 154
c) Die Übertragung aller Güter als Abkehr vom überkommenen Erbrecht 160
3. Vergabungen des Mannes an seine Ehefrau 162
4. Gegenseitige Vergabungen 165
5. Zusammenfassung 170
VI. Testamente: ultima voluntas habet vigorem 171
1. Das Aufkommen des Testaments und seine formellen Voraussetzungen 171
a) Die ‚Entdeckung‘ letztwilliger Verfügungsmacht 171
b) Beispiele für Formerfordernisse aus der Rechtspraxis 173
2. Inhaltliche Bestimmungen in Testamenten 178
3. Kurzer Ausblick 182
C. Schlussbetrachtung 185
I. Ehegüterrecht und Versorgung 185
1. Die Krakauer Spruchpraxis – Teil des sächsisch-magdeburgischen Rechtskreises 185
2. Ehegüterrechtliche Entwicklungstendenzen 186
3. Die güterrechtliche Absicherung der Witwe 188
II. Das Ehegüterrecht unter Lebenden 190
1. Die Illusion vom gemeindeutschen Ehegüterrecht 190
2. Die Lehre von der Verwaltungsgemeinschaft 192
3. Auseinandersetzung mit der These W. Ebels 195
4. Ergebnis 198
III. Neue Perspektiven zur Interpretation des spätmittelalterlichen Ehegüterrechts 199
IV. Das Krakauer Schöffenrecht 203
1. Strukturen der Spruchpraxis zur güterrechtlichen Absicherung 203
a) Stimmiges Regelungsgefüge 203
b) Zwingendes und flexibles Recht 205
c) Schichten des Rechts: ius teutonicum, conswetudo, wilkor, privilegium 206
d) Rationalisierung? Das Zusammenspiel von Eid und urkundlichen Beweismitteln 208
2. Spätmittelalterliche Rechtsfindung: Tradiertes Wissen und Buchgelehrtheit 210
Quellen- und Literaturverzeichnis 213
Quellen 213
Nachschlagewerke und Hilfsmittel 215
Literatur 216
Sachwortverzeichnis 234