Das Leben und der Geist
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Das Leben und der Geist
Zur Genealogie des Lebensformbegriffs
Philosophische Schriften, Vol. 108
(2022)
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Heiko Liepert begann 2007 sein Studium der Fächer Philosophie und Deutsch an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, das er 2014 mit Master of Education abschloss. Während seines Studiums arbeitete er als Hilfskraft und Tutor sowohl am Germanistischen als auch am Philosophischen Seminar. 2015 begann er das Schulreferendariat und wechselte 2016 an den Lehrstuhl für Philosophie und ihre Didaktik der CAU zu Kiel, wo er bis heute als wissenschaftlicher Mitarbeiter tätig ist. 2021 wird er Mitherausgeber des Buches Forschendes ›Lernen und Heterogenität‹ und promoviert erfolgreich zum Thema ›Das Leben und der Geist. Zur Genealogie des Lebensformbegriffs‹.Abstract
Der Lebensformbegriff gibt das Verhältnis von Leben und Geist an. Sobald er verwendet wird, schwingen grundsätzliche Vorstellungen vom richtigen Handeln und Denken mit. Er erfreut sich aktueller Beliebtheit und doch reicht seine Geschichte bis weit in die griechische Antike zurück. Dabei wird er damals wie heute kaum zum Gegenstand des Nachdenkens erhoben. Hier besteht Nachholbedarf. Es gilt, den Lebensformbegriff in seiner historischen Tiefe und in der Vielfalt seiner theoretischen Bezüge zu rekonstruieren, um den Blick für die Vielfalt der Lebensformen zu öffnen und die Lebensformverständnisse unserer Gegenwart kritisch zu reflektieren. Vor diesem Hintergrund erhebt sich eine ›Philosophie der Lebensformen‹, die Grenzen und Übergänge, Verständigungsmöglichkeiten, aber auch die Konflikte kultureller Lebensformen sichtbar machen kann. So stellt sie sich den Lebensproblemen der Gegenwart und versucht auf diese Weise, zu einem verständigen und toleranten Miteinander beizutragen.»Life and the Spirit. On the Genealogy of the Concept of Life Form«: Whenever the concept of life form is used, fundamental ideas of the correct way of acting and thinking resonate. The history of this term goes far back into antiquity and is yet of current relevance. Due to the fact that the concept of life form is hardly ever reflected upon, it needs to be examined in detail. In terms of a ›philosophy of life forms‹, it is important to raise critical awareness for the challenges of our time and thus to contribute to an understanding and tolerant coexistence.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Inhalt | 7 | ||
Abbildungsverzeichnis | 10 | ||
A. Hinführung | 11 | ||
I. Besonderheiten des Lebensformbegriffs | 13 | ||
1. Sprachliche Struktur | 20 | ||
2. Metaphorik | 22 | ||
3. Zur historischen Semantik der Form | 26 | ||
II. Zur Arbeit am Lebensformbegriff | 31 | ||
1. Historische Kulturanthropologie | 40 | ||
2. Genealogie | 49 | ||
3. Darstellung | 54 | ||
III. Gedankliche Gliederung | 57 | ||
B. Die Frage nach dem Verhältnis von Leben und Geist | 59 | ||
I. Die Wende zum Leben: Dilthey, Spranger und Flitner | 62 | ||
II. Rationale Beherrschung: Max Weber | 72 | ||
III. Unmittelbarkeit des Lebens: Henri Bergson und Alfred Schütz | 80 | ||
IV. Offenlegung des Konflikts: Curtius, Mannheim und Simmel | 90 | ||
V. Vom Leben über das Leben hinaus: Simmel – Foucault – Simmel | 99 | ||
C. Zur Genealogie des Lebensformbegriffs | 114 | ||
I. Vom Schlaf der Vernunft (Goya 1799) | 124 | ||
1. Der Logos des Mythos | 128 | ||
2. Die Erweckung der Vernunft: Parmenides und Heraklit | 133 | ||
II. Das Erwachen der Vernunft (David 1787) | 135 | ||
1. Für das Leben denken: Der Sokratismus | 140 | ||
2. Für das Denken leben: Der Platonismus | 143 | ||
III. Der sterbende Seneca (Rubens 1611/12) | 151 | ||
1. Metaphysik des Diesseits: Die hellenistische Ethik | 163 | ||
2. Leben zum Jenseits: Das Christentum | 177 | ||
3. Der Einstieg in die Neuzeit: Montaigne und Descartes | 189 | ||
IV. Der Absolutismus der Vernunft | 212 | ||
1. Die Inthronisation der Vernunft: Locke, Montesquieu und Diderot | 216 | ||
2. Die Schatten der Vernunft: Hume, Rousseau und Marquis de Sade | 227 | ||
3. Die Herrschaft über das Leben: Kant, Robespierre und Schiller | 233 | ||
D. Zur Philosophie der Lebensformen | 246 | ||
I. Wissenschaftlicher Formalismus und Lebensphilosophie | 249 | ||
1. Grenze und Form bei Kant | 250 | ||
2. Die Zerreißung des Individuums | 253 | ||
3. Kant und die Diskursethik | 256 | ||
4. Habermas, Foucault und Rorty | 259 | ||
5. Simmels individuelles Gesetz und die poetisierte Kultur Rortys | 261 | ||
II. Wissenschaft als Lebensform – Geist ohne Leben | 264 | ||
1. Die zwei Kulturen | 265 | ||
2. Kant und Goethe bei Simmel | 267 | ||
3. Hegels absolutes Wissen | 268 | ||
4. Marx über Hegels Einsamkeit | 273 | ||
5. Webers Wissenschaft als Beruf | 275 | ||
6. Wissenschaft als Idee und Lebensform bei Mittelstraß | 276 | ||
7. Der objektive Geist nach Simmel | 279 | ||
8. Kritik der angewandten Wissenschaften | 285 | ||
9. Das Forschende Lernen | 287 | ||
III. Sozialformen – Leben ohne Geist | 289 | ||
1. Bourdieus Habitus | 292 | ||
2. Albert Salomons Soziologie der Lebensform | 295 | ||
3. Rahel Jaeggis Kritik von Lebensformen | 297 | ||
4. Politische Ökonomie | 300 | ||
5. Kritik der Liberalität | 302 | ||
6. Pluralität von Lebensformen und experimenteller Lernprozess | 304 | ||
IV. Zur Ästhetik der Existenz | 307 | ||
1. Schopenhauer und Nietzsche | 307 | ||
2. Die Lebensform der Mode | 310 | ||
3. Die ästhetische Lebensform | 312 | ||
4. Goethe und das Verhältnis zwischen Kunst und Leben | 313 | ||
5. Simmels soziologische Ästhetik | 316 | ||
6. Foucaults Ästhetik der Existenz | 319 | ||
7. Wilhelm Schmids Lebenskunst | 325 | ||
8. Pierre Hadots Philosophie als Lebensform | 326 | ||
9. Individualismus, Bildung und Identität | 328 | ||
V. Ausblick | 332 | ||
1. Wittgensteins Lebensformkonzeption | 333 | ||
2. Voraussetzungslosigkeit auf Umwegen | 335 | ||
3. Montaignes Reise | 336 | ||
4. Kultur und Lebensform | 338 | ||
5. Lebensform und Bildung | 340 | ||
Literaturverzeichnis | 346 | ||
Namensregister | 364 |