Überwachungsgesamtrechnung und Verhältnismäßigkeitsgrundsatz
BOOK
Cite BOOK
Style
Format
Überwachungsgesamtrechnung und Verhältnismäßigkeitsgrundsatz
Das Recht der inneren und äußeren Sicherheit, Vol. 15
(2022)
Additional Information
Book Details
Pricing
About The Author
Markus Löffelmann ist Professor für nationales und internationales Sicherheitsrecht an der Hochschule des Bundes für öffentliche Verwaltung in Berlin. Zuvor arbeitete er als Richter am Landgericht und Oberlandesgericht München, Staatsanwalt, Referent für Strafverfahrensrecht beim Bundesministerium der Justiz, wissenschaftlicher Mitarbeiter beim Bundesverfassungsgericht und Leiter des deutschen Unterstützungsprojekts für den Aufbau des Afrikanischen Menschenrechtsgerichtshofs. Daneben war er in zahlreichen Gesetzgebungsverfahren zum Sicherheitsrecht auf Bundes- und Länderebene als parlamentarischer Sachverständiger tätig.Abstract
Die »Überwachungsgesamtrechnung« wird als »doppelte Verhältnismäßigkeitsprüfung« verstanden. Damit ist gemeint, dass neben den von Überwachungsmaßnahmen ausgehenden Belastungen für Betroffene auch die Folgen berücksichtigt werden müssen, die die Gesellschaft insgesamt treffen. Die Arbeit geht der Frage nach, ob eine solche »Rechnung« auf der Grundlage des verfassungsrechtlichen Verhältnismäßigkeitsgrundsatzes möglich ist. Dabei werden in einem ersten Teil grundlegende methodische Probleme der Güterabwägung und Leitlinien der verfassungsgerichtlichen Rechtsprechung zum Sicherheitsrecht analysiert. Im zweiten Teil der Untersuchung wird ein Vorschlag entwickelt, auf welche Weise eine Überwachungsgesamtrechnung operationalisiert werden kann. Die Erstellung einer »Überwachungsgesamtrechnung« ist Bestandteil der Sicherheitsagenda der neuen Bundesregierung und hat Eingang in den Koalitionsvertrag gefunden.»The Total Surveillance Account«: The ›total surveillance account‹ is understood as a ›double proportionality test‹. The paper examines whether the constitutional principle of proportionality is suitable as a basis for such an ›account‹. For this purpose, methodological problems of balancing interests and guidelines of constitutional court jurisprudence on security law are analyzed. At the end, a proposal for the operationalization of a surveillance account is developed.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | 7 | ||
Inhaltsverzeichnis | 9 | ||
Einleitung | 13 | ||
1. Teil: Methodik der Verhältnismäßigkeitsprüfung | 20 | ||
A. Verhältnismäßigkeitsgrundsatz | 20 | ||
I. Universalität | 20 | ||
II. Segmentierung | 21 | ||
III. Unschärfen | 23 | ||
IV. Rechtspraxis | 24 | ||
B. Methodische Probleme der Güterabwägung | 25 | ||
I. Gegenstand der Abwägung | 26 | ||
1. Individual- und Kollektivinteressen | 26 | ||
2. Rechte und Rechtsgüter | 27 | ||
3. Mittel und Zweck | 29 | ||
4. Prinzipien | 30 | ||
5. Kosten und Nutzen | 31 | ||
II. Verfahren der Abwägung | 32 | ||
1. Festlegung des Abwägungsrahmens | 33 | ||
2. Festlegung der Abwägungsparameter | 34 | ||
3. Präferenzordnungen ersten Grades | 35 | ||
4. Horizontale und vertikale Abwägung | 38 | ||
5. Präferenzordnung zweiten Grades | 40 | ||
6. Bedeutung verfahrensrechtlicher Sicherungen | 43 | ||
III. Gewichtung der Kosten | 44 | ||
1. Datenerhebung | 44 | ||
2. Informationelle Folgeeingriffe | 47 | ||
3. Datenerhebung aus offenen Quellen | 51 | ||
4. Automatisierte Datenverarbeitung | 54 | ||
IV. Gewichtung des Nutzens | 57 | ||
1. Funktionale Kriterien | 57 | ||
2. Rechtsgüter | 60 | ||
3. Rechtsgutkategorien | 63 | ||
4. Eingriffsschwellen | 64 | ||
V. Mathematische Rationalisierungstechniken | 68 | ||
1. Gewichtsformeln | 68 | ||
2. Abwägungsmatrix | 70 | ||
3. Ordinales Ordnungsschema | 76 | ||
VI. Zwischenergebnis | 78 | ||
2. Teil: Operationalisierbarkeit einer Überwachungsgesamtrechnung | 81 | ||
A. Methodische Grundannahmen | 81 | ||
I. Bestimmung des Berechnungsgegenstands | 81 | ||
1. Lückenlose Erfassung sämtlicher Überwachungsmaßnahmen | 81 | ||
2. Auswertung von Massendatenbeständen | 84 | ||
3. Auswahl repräsentativer Maßnahmen | 86 | ||
4. Ausschluss von Überwachungsmaßnahmen mit Auslandsbezug | 87 | ||
II. Behandlung besonderer Kostenkategorien | 90 | ||
1. Datengewinnung aus offenen Quellen | 90 | ||
2. Sonstige eingriffslose Überwachungsmaßnahmen | 91 | ||
3. Einschüchterungseffekte | 93 | ||
4. Informationelle Folgeeingriffe | 94 | ||
B. Gewichtung von Kosten und Nutzen | 95 | ||
I. Multifaktorielle abstrakte Kostengewichtung | 95 | ||
1. Streubreite | 96 | ||
2. Schutzwürdigkeit der erlangten Daten | 97 | ||
3. Datenvolumen | 98 | ||
4. Heimlichkeit | 99 | ||
5. Anwendungsbeispiel | 100 | ||
II. Selbständige Kostenfaktoren | 101 | ||
1. Metrische Faktoren | 101 | ||
2. Betroffenheit des Kernbereichs privater Lebensgestaltung | 102 | ||
3. Betroffenheit von Berufsgeheimnisträgern | 103 | ||
4. Fehlen einer gerichtlichen Anordnung | 104 | ||
III. Gewichtung des Nutzens | 106 | ||
C. Implementierungsmaßnahmen | 108 | ||
I. Statistische Datenerfassung | 108 | ||
1. Bisherige Evaluierungsregelungen | 108 | ||
2. Statistik für Bundeszwecke | 112 | ||
II. Experteninterviews | 113 | ||
1. Fragestellungen | 113 | ||
2. Auswahl von Expertenpersonen | 115 | ||
III. Individuelle Überwachungsgesamtbelastung | 115 | ||
1. Individuelle Belastung durch mehrere Maßnahmen | 116 | ||
2. Individuelles Überwachungsrisiko | 117 | ||
Untersuchungsergebnisse | 120 | ||
Literaturverzeichnis | 123 | ||
Sachwortverzeichnis | 135 |