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Nadjm, A. (2022). »Schiedsrichterliche Führung«. Autoritär-korporative Staatsrechtslehre nach Heinrich Herrfahrdt. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-58623-3
Nadjm, Arian V.. »Schiedsrichterliche Führung«: Autoritär-korporative Staatsrechtslehre nach Heinrich Herrfahrdt. Duncker & Humblot, 2022. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-58623-3
Nadjm, A (2022): »Schiedsrichterliche Führung«: Autoritär-korporative Staatsrechtslehre nach Heinrich Herrfahrdt, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-58623-3

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»Schiedsrichterliche Führung«

Autoritär-korporative Staatsrechtslehre nach Heinrich Herrfahrdt

Nadjm, Arian V.

Schriften zur Rechtsgeschichte, Vol. 203

(2022)

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About The Author

Arian V. Nadjm studierte von 2011 bis 2016 Rechtswissenschaften in Düsseldorf und Peking. Nach dem ersten juristischen Examen absolvierte er den juristischen Vorbereitungsdienst im OLG-Bezirk Frankfurt am Main mit einer Station bei der politischen Abteilung der Deutschen Botschaft in Peking. Das zweite juristische Staatsexamen schloss er 2019 ab. Anschließend war er als Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Bürgerliches Recht und Römisches Recht der Philipps-Universität Marburg bei seinem Doktorvater Prof. Dr. Constantin Willems tätig. Im Januar 2022 erfolgte die Promotion. Seit Januar 2022 ist Arian V. Nadjm als Rechtsanwalt in einer Frankfurter Kanzlei tätig.

Abstract

Der liberale Verfassungsstaat mit seinem demokratisch-parlamentarischen System steht aktuell weltweit unter Druck. Die Kritikpunkte sind aber selten neu. Bereits nach dem Untergang des Kaiserreichs fand in Deutschland ein intensiver intellektueller Diskurs über Sinn und Unsinn der Demokratie statt. Die Krisen und Umbrüche des jungen 20. Jahrhunderts lieferten täglich Anlass und Munition für Auseinandersetzungen mit dem Wesen und der Organisation des Staates.

Diese Arbeit untersucht eine bislang kaum erforschte Spielart antiegalitärer, anti-westlicher und autoritärer Staatslehre. Die von Heinrich W. Herrfahrdt geprägte »Schiedsrichterliche Führung« sollte mittels geringfügiger Eingriffe in das staatliche Institutionengefüge den liberalen Verfassungsstaat in einen autoritär geführten Korporativstaat verwandeln. Sie liefert aber nicht nur wegen ihrer detaillierten Staatsumbauanleitungen erschreckend aktuelles Anschauungs- und Reflexionsmaterial für die Verfassungsrechtslehre, sondern auch weil der polyglotte Herrfahrdt bereits umfangreich internationale Vergleiche anstellte und einen besonderen Fokus auf Japan und China legte.
This study examines a hitherto little researched variety of anti-egalitarian, anti-Western and authoritarian state theory. Heinrich W. Herrfahrdt's »Arbitrational Leadership« was intended to transform the liberal constitutional state into an authoritarian corporative state by means of minor interventions in the state's institutional structure. However, it not only provides alarmingly topical illustrative and reflective material for contemporary constitutional law doctrine because of its detailed state restructuring instructions, but also because the polyglot Herrfahrdt already made extensive international comparisons and placed a special focus on Japan and China.

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Vorwort 7
Inhaltsverzeichnis 9
A. Einleitung 15
B. Quellenlage 17
I. Veröffentlichte Quellen 17
II. Unveröffentlichte Quellen 18
C. Methodik 19
D. Leben 21
I. Herkunft, Jugend und Ausbildung (1890–1914) 21
II. Der Erste Weltkrieg (1914–1918/1919) 23
1. Fronterlebnisse 24
2. Akademischer Karrierestart 24
3. Kriegsende 25
III. Preußischer Staatsdienst und Politisches Kolleg (1920–1932) 26
1. Rechtsreferendariat und Familiengründung (1920–1923) 26
2. Konservativ-revolutionäre Thinktankbetätigung (1920–1924) 27
3. Politisches Kolleg (1920–1924) 29
4. Berufsstart im preußischen Staatsdienst (1924–1925) 32
5. Landgericht Greifswald (1926–1932) 33
6. Akademische Tätigkeit in Greifswald (1926–1933) 34
7. Verweigerung des NSDAP-Beitritts (1933) 35
IV. Professorenzeit (1932–1969) 36
1. Professor in Greifswald (1932–1933) 36
2. Professor in Marburg (Vorkriegszeit 1933–1939) 37
a) Berufung nach Marburg (1933) 37
b) Gutachten zu Hans von Soden (1934) 39
c) Konflikte mit NS-Stellen (1935–1936) 41
aa) NSDAP in der Kommunalpolitik (1935) 41
bb) Verwaltungsakademie (1934–1935) 42
cc) Presseangriffe (1935) 44
dd) Sterilisationsgesetz (1935) 47
ee) Nichtberufung an das Justizprüfungsamt (1936) 51
ff) Gastprofessur in Japan (1940) 52
d) Das Judentum und die Rechtswissenschaft (1936) 57
3. Der Zweite Weltkrieg (1939–1945) 60
4. Professor in Marburg (Nachkriegszeit 1945–1948) 64
a) Lehrbeschränkung und Suspendierung 65
b) Das Wesen des Nationalsozialismus 66
aa) Inhalt 67
bb) Apologetische Tendenzen 70
c) Erneute Lehrbeschränkung und Suspendierung 72
aa) Spruchkammerverfahren 74
bb) Juristische Auseinandersetzung 75
(1) Streit um Dienstbezüge 77
(2) Auffassung des Ministeriums 79
(3) Sieg vor Gericht 80
5. Leben in der Bundesrepublik (1949–1969) 82
6. Nachspiel 83
E. Werk 85
I. Die Weimarer Republik (1919–1933) 85
1. Gründungsphase der Republik 85
a) Die Einigung der Berufsstände als Grundlage des neuen Staates (1919) 86
aa) Parlamentarismus als Anachronismus 87
bb) Korporatismus als Zukunftsmodell 88
cc) Praktische Umsetzung 91
b) Das Problem der berufsständischen Vertretung (1921) 92
aa) Aufgabe der politischen Wissenschaft 93
bb) Umbau des Parlamentarismus 93
(1) Aufteilung der unvereinbaren Aufgaben 95
(2) Staatsmann und Staatswille 96
c) Die Neue Front (1922) 97
aa) Politische Polemik 98
bb) Reform der Reichsverfassung 100
d) Zwischenstand 101
aa) Krisendiagnose 101
bb) Krisenüberwindung 102
2. Konsolidierungsphase der Republik 104
a) Die Stellung der Berufsvereine im Staat (1925) 104
aa) Korporative Entwicklungen seit dem Ersten Weltkrieg 104
bb) Kategorisierung korporativer Entwicklungen 105
cc) Charismatische Führung und Korporatismus 106
b) Die Stellung des Reichspräsidenten (1926) 108
c) Die Kabinettsbildung (1927) 109
aa) Plädoyer für eine neue Auslegung des Art. 54 WRV 110
bb) Negatives Misstrauensvotum 112
cc) Konstruktives Misstrauensvotum 113
dd) Herrfahrdts Staatskonzept und das Misstrauensvotum 116
ee) Zeitgenössische Rezeption 117
ff) Retrospektive Rezeption 122
d) Der Sinn des parlamentarischen Prinzips in der Reichsverfassung (1929) 124
e) Revolution und Rechtswissenschaft (1930) 126
aa) Staatsgestaltungslehre 127
bb) Grenzen des Gesetzgebers 128
cc) Ordnungs- und Rechtsnorm 128
f) Zwischenstand 131
3. Krise der Republik 133
a) Reich und Preußen (1928) 134
aa) Inhalt des Gesetzesentwurfs 134
bb) Wiederkehrende Motive 136
b) Wege und Grenzen der Verfassungsänderung (1929) 138
c) Reform des Parlamentarismus in den deutschen Ländern (1930) 140
d) Der Staat des 20. Jahrhunderts (1931) 141
aa) Supranationaler Bundesstaat in Mitteleuropa 142
bb) Repräsentations- und Mehrheitsprinzip 142
cc) Stoßtruppherrschaft und schiedsrichterliche Führung 143
dd) Demokratie als Begriff 144
e) Die Reichsreform (1931) 145
f) Reichsreform durch Notverordnung? (1931) 147
g) Der Aufbau des neuen Staates (1932) 150
aa) Schiedsrichterliche Führung in heterogen strukturierten Gruppen 151
bb) Der Reichspräsident als schiedsrichterlicher Führer 152
cc) Schiedsrichterliche Führung und Fronterlebnis 153
dd) Betrachtung des Nationalsozialismus 155
ee) Acht-Punkte-Plan 156
h) Zwischenstand 157
4. Zusammenfassung (1919–1933) 159
a) Staatsgestaltungslehre 159
b) Gesellschaftlicher Zusammenhalt durch autoritär-korporative Führung 160
c) Staatsorganisationsrechtliche Umbauanleitungen 164
d) Betrachtung der politischen Strömungen 168
II. Die NS-Zeit (1933–1945) 169
1. Formierung des NS-Staates 170
a) Werden und Gestalt des Dritten Reiches (1933) 170
aa) Werden des Dritten Reiches 172
bb) Gestalt des Dritten Reiches 174
b) Das Staatsbild des Dritten Reiches (1934) 178
c) Die Verfassungsgesetze des nationalsozialistischen Staates (1935) 180
d) Der Führergedanke im nationalsozialistischen Staat (1935) 182
e) Gemeindeverwaltung und Berufsstände (1936) 186
f) Politische Verfassungslehre (1936/1937) 188
g) Zum Streit um die Verwaltungsgerichtsbarkeit (1938) 190
h) Deutsches Recht (1944) 192
2. Expansion des NS-Staates 194
a) Deutscher Reichsgedanke und westeuropäische Nationalstaatsidee (1939) 194
aa) Außenpolitischer Kontext 195
bb) Supranationale Dimension des „Dritten Reiches“ 195
cc) Die historische Rechtfertigung 196
dd) Der Reichsgedanke in der Außenpolitik 197
ee) Paradigmenwechsel des Völkerrechts 200
b) Was haben sich Deutschland und Japan gegenseitig zu geben? (1943) 201
aa) Kultur 201
bb) Außenpolitik 203
cc) Innenpolitik 204
3. Zusammenfassung (1933–1945) 205
a) Formierung des NS-Staates 205
aa) Der Regimewechsel 207
bb) Nationalsozialismus und autoritär-korporative Führung 208
cc) Preußisch-monarchischer Rechtsstaat 210
dd) Kohärenz und Konsequenz des Staatsumbaus 211
b) Expansion des NS-Staates 213
III. Die internationale Staats- und Rechtsentwicklung (1935–1970) 215
1. Japans Staatsentwicklung vom Dritten Reich her gesehen (1936) 215
2. Die staatsrechtliche Entwicklung Japans seit 1945 (1951) 217
3. Parlament und Krone im heutigen Japan (1963) 217
a) Parallelen zwischen Deutschland und Japan 218
b) Krise des demokratisch-parlamentarischen Systems 219
c) Alternativen zur japanischen Verfassung von 1947 220
4. Das Chinesische Strafgesetzbuch (1938) 221
5. Sun Yatsen (1947–1948) 222
a) Suns Werk 223
aa) Nationales Prinzip 223
bb) Demokratisches Prinzip 225
(1) „Vier Volksrechte“ 225
(2) „Fünf Ämter“ 226
cc) Soziales Prinzip 227
dd) Drei Entwicklungsstufen 228
b) Sun und die Allgemeine Staatslehre 229
6. Staatsrechtlichen Entwicklungen im Globalen Süden 231
a) Demokratisch-parlamentarische Systeme im Globalen Süden 232
b) „Entwicklungsdiktaturen“ 234
c) Entwicklungspartnerschaft 235
7. Zusammenfassung (1935–1970) 235
a) Von West nach Ost 235
b) Japan 236
c) China 237
d) Globaler Süden 238
IV. Die Bonner Bundesrepublik (1945–1970) 239
1. Die neue Gemeindeordnung (1946) 239
2. Politische Wissenschaft als politische Aufgabe (1948) 241
3. Demokratie, Mehrheitsprinzip und Menschenrechte (1949) 242
a) Demokratie und Mehrheitsprinzip 243
b) Gewährleistung der Menschenrechte 244
4. Das Bonner Grundgesetz (1949) 245
5. Der Rechtstaatsgedanke (1950) 247
a) Betrachtung des Grundgesetzes 248
b) Die Krise der westlichen Ideenwelt 249
c) Rechtstaatliche bzw. schiedsrichterliche Methodik 251
d) Mehr Raum für den schiedsrichterlichen Ausgleich 251
6. Der Kommentar zum Bonner Grundgesetz (1950) 253
7. Kirchenverfassung und Staatsgestaltung (1952) 255
8. Wandlungen der demokratischen Staatsordnung (1953) 257
a) Totalitäre Diktatur als Folge des Mehrheitsprinzips 258
b) Intakte Demokratien als Folge des schiedsrichterlichen Ausgleichs 259
c) Krisendemokratien als Folge des Festhaltens am Mehrheitsprinzip 260
9. Der Positivismus in der Rechtswissenschaft (1954) 261
a) Positivismus im Verfassungsrecht 262
b) Die Stellung des BVerfG 264
10. Das Gesetz als Norm und Maßnahme (1957) 265
11. Amerikanische Staats- und Rechtsordnung (1959) 267
12. Zusammenfassung (1945–1970) 269
a) Lehren aus dem Nationalsozialismus 269
b) Demokratisch-parlamentarische Systeme nach 1945 270
aa) „Krise der Demokratie“ 271
bb) Intakte Demokratien 272
c) Die Bundesrepublik 274
d) Lösungsansätze Herrfahrdts 276
F. Zusammenfassende Kurz- und Werksbiographie 278
I. Kurzbiographie 278
II. Werksbiographie 279
1. Zeitdiagnose 280
a) Pluralismus und Parlamentarismus als destabilisierende Faktoren 280
b) Beamtentum als stabilisierender Faktor 283
2. Staatsgestaltungslehre 284
3. Der autoritär-korporativ geführte Staat 284
a) Autoritäres Element 286
b) Konsultativ-korporatives Element 288
4. Staatsumbauanleitungen 290
G. Schlussbetrachtungen 293
I. Opposition 293
1. Ideologische Opposition 293
2. Juristische Opposition 295
II. Zusammenfassende Schlussbemerkung 297
Quellenverzeichnis 303
I. Archivquellen 303
1. Bundesarchiv (BArch) 303
2. Hessisches Hauptstaatsarchiv Wiesbaden (HHStAW) 303
3. Hessisches Staatsarchiv Marburg (HStAM) 303
4. Universitätsarchiv Bonn (UniA Bonn) 303
5. Universitätsarchiv Marburg (UniA MR) 303
II. Literaturquellen 304
III. Werke von Heinrich Herrfahrdt 319
Stichwortverzeichnis 324