Narrative zum Gerechten Krieg im Völkerrecht
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Narrative zum Gerechten Krieg im Völkerrecht
Schriften zum Völkerrecht, Vol. 255
(2022)
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Abstract
Das Narrativ vom ›bellum legale‹, also des Ausschlusses »gerechter« Kriegsgründe aus dem kollektiven Sicherheitssystem, hat den ›bellum iustum‹-Begriff im Völkerrecht nicht unschädlich gemacht, noch könnte es das. Denn selbst wenn man glaubt, der Lesart einer positivistischen Adaption des ›bellum iustum‹-Begriffs rigoros eine Absage erteilen zu müssen, kommt man letztlich nicht umhin zuzugestehen, dass der Rekurs auf naturrechtliche Gedanken nicht ausgeschlossen werden kann, da Recht wertbezogen ist. Das Völkerrecht und seine Narrative können den ›bellum iustum‹-Begriff nicht »überwinden«. Sie können ihn allenfalls in ihrem Sinne prägen beziehungsweise zu prägen versuchen. Denn das Völkerrecht ist im Kern ein Recht des Krieges und des Friedens, ›de jure belli ac pacis‹. Das heißt, eine völkerrechtliche Kriegsrechtfertigung kann nicht wertfrei sein. Letztlich kann es hier lediglich um eine begriffliche respektive narrative Distanzierung zu Gerechtigkeitsvorstellungen gehen.»Narratives on Just War in International Law«: A large part of contemporary legal scholarship maintains the opinion that ›bellum iustum‹ doctrine was never part of international law. However, the subject remains controversial. The work in hand attempts to cast new light on the longstanding ›bellum iustum - bellum legale‹ controversy in correspondence with the more recent narrative turn in international law. It is shown that any categorical denial of the just war doctrine in international law is flawed from the outset since law is value related.