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Das deutsche Pferdekaufrecht nach Umsetzung der europäischen Warenkaufrichtlinie

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Lüdicke, J. (2022). Das deutsche Pferdekaufrecht nach Umsetzung der europäischen Warenkaufrichtlinie. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-58707-0
Lüdicke, Julia. Das deutsche Pferdekaufrecht nach Umsetzung der europäischen Warenkaufrichtlinie. Duncker & Humblot, 2022. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-58707-0
Lüdicke, J (2022): Das deutsche Pferdekaufrecht nach Umsetzung der europäischen Warenkaufrichtlinie, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-58707-0

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Das deutsche Pferdekaufrecht nach Umsetzung der europäischen Warenkaufrichtlinie

Lüdicke, Julia

Schriften zum Bürgerlichen Recht, Vol. 549

(2022)

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About The Author

Julia Lüdicke studierte von 2012 bis 2017 Rechtswissenschaften an der Universität Hamburg mit dem Schwerpunkt »Rechtspflege und Rechtsgestaltung«. Nach erfolgreich bestandener erster Staatsprüfung absolvierte sie ihr Referendariat am Hanseatischen Oberlandesgericht. In den Jahren 2020 bis 2021 verfasste sie ihre von der Studienstiftung des deutschen Volkes geförderte Dissertation, mit der sie im Frühjahr 2022 an der Universität Hamburg promoviert wurde. Julia Lüdicke ist seit September 2022 als zugelassene Rechtsanwältin tätig.

Abstract

Die Arbeit untersucht die Auswirkungen der jüngsten Kaufrechtsreform auf den deutschen Pferdehandel. Neben einer kritischen Analyse des neuen Kaufrechts wird erörtert, inwieweit die seit der Schuldrechtsreform aufgestellten pferdekaufspezifischen Auslegungsgrundsätze aufrechterhalten werden können bzw. an die neue Rechtslage anzupassen sind. Unter besonderer Berücksichtigung der im Grundgesetz verankerten Staatszielbestimmung Tierschutz filtert die Arbeit zugleich die legislativen Schwachstellen des pferdekaufrechtlichen Systems heraus und diskutiert die durch die tierspezifische Öffnungsklausel der Warenkaufrichtlinie legitimierten Regelungsalternativen. Zur Gewährleistung einer rechtssichereren und tierschutzgerechteren Handhabung der für den Sachkauf konzipierten Vorschriften entwickelt die Autorin modifizierende tierkaufspezifische Sonderregelungen.»The German Law on the Sale of Horses after the Implementation of the European Sale of Goods Directive«: This thesis examines the effects of the recent sales law reform on the horse trade in Germany. After a critical analysis of the new legal system of horse sales, principles of interpretation are developed and alternative regulation options are discussed. To ensure a more legally secure and animal welfare-friendly handling of the regulations, which are originally designed for the sale of objects, the thesis proposes punctual animal-specific modifications of the German sales law.

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Vorwort 7
Inhaltsverzeichnis 9
Abkürzungsverzeichnis 16
Einführung 19
Kapitel 1: Gesetzeshistorische Entwicklung des deutschen Pferdekaufrechts 22
A. „Viehgewährschaftsrecht“ 22
B. „Gesetz zur Verbesserung der Rechtsstellung des Tieres im bürgerlichen Recht“ 23
C. „Gesetz zur Modernisierung des Schuldrechts“ 24
I. Die „große Lösung“ der Schuldrechtsreform 24
II. Streichung der viehkaufrechtlichen Sondervorschriften 25
D. „Gesetz zur Änderung des Grundgesetzes (Staatsziel Tierschutz)“ 26
E. „Gesetz zur Regelung des Verkaufs von Sachen mit digitalen Elementen und anderer Aspekte des Kaufvertrags“ 27
I. Europäischer Hintergrund 28
1. (Verfehlte?) Rechtspolitische Zielsetzung der Warenkaufrichtlinie 29
2. Öffnungsklausel zugunsten lebender Tiere 30
II. Deutsche Umsetzungsgesetzgebung 30
1. Frühzeitige Empfehlungen aus Fachkreisen 31
2. Referenten- und Regierungsentwurf 31
3. Weiteres Gesetzgebungsverfahren und Verabschiedung 32
Kapitel 2: Sachmängel beim Pferdekauf 34
A. Der Sachmangelbegriff des § 434 BGB 34
I. Systematik 34
1. § 434 BGB a.F. 34
2. § 434 BGB n.F. 35
II. Subjektive und objektive Anforderungen 36
1. Beschaffenheitsvereinbarungen 37
2. Vertraglich vorausgesetzter Verwendungszweck 37
3. Gewöhnliche Verwendung und übliche Beschaffenheit 38
III. Begriffe der Beschaffenheit und Verwendbarkeit 40
1. Beschaffenheit 40
2. Verwendbarkeit 41
IV. Ergebnis 42
B. Kategorisierung hippologischer Beschaffenheitsmerkmale 43
I. Kategorie 1: Identifikationsmerkmale 43
II. Kategorie 2: Gesundheitsmerkmale 44
III. Kategorie 3: Verhaltensmerkmale 44
C. Geschuldete Beschaffenheit beim Pferdekauf 45
I. Kategorie 1: Geschuldete Identifikationsmerkmale des Pferdes 45
1. Subjektive Anforderungen 45
2. Objektive Anforderungen 46
3. Ergebnis zu Kategorie 1 47
II. Kategorie 2: Geschuldete Gesundheitsmerkmale des Pferdes 47
1. Subjektive Anforderungen 47
a) Einbeziehung von veterinärmedizinischen Untersuchungsprotokollen 48
aa) Konkludente Einbeziehung von AKU-Protokollen? 49
bb) Besonderheiten beim Verbrauchsgüterkauf 50
(1) Gesonderte Information und Zustimmung des Verbrauchers 51
(2) Umsetzung in der pferdekaufrechtlichen Praxis 54
(3) Konsequenzen und Kritik 55
b) Beschaffenheitsvereinbarungen ohne AKU 56
2. Objektive Anforderungen 57
a) Befunde mit klinischer Symptomatik 58
b) Befunde ohne klinische Symptomatik 59
aa) Röntgenbefunde 59
(1) Beurteilung der Üblichkeit anhand des Röntgen-Leitfadens? 59
(2) Üblichkeit trotz erhöhter Wahrscheinlichkeit klinischer Symptome? 62
(3) Üblichkeit trotz sicher oder hoch wahrscheinlich auftretender klinischer Symptome? 64
(a) Mit Sicherheit auftretende klinische Symptome 64
(b) Mit hoher Wahrscheinlichkeit auftretende klinische Symptome 65
(aa) Pferdekaufimmanente Entwicklungsunsicherheit bleibt bestehen 66
(bb) Verantwortungsbereich des Käufers 66
(cc) Rechtsunsicherheit und fehlende Evidenzbasierung in der Veterinärmedizin 68
(4) Zwischenergebnis 71
bb) Übrige Dispositionen 71
(1) Dispositionsstadium 72
(2) Latenzstadium 72
(3) Manifestationsstadium 73
cc) Vollständig ausgeheilte Vorerkrankungen und Verletzungen 73
(1) Übertragung der Grundsätze zu Röntgenbefunden 74
(2) Keine Übertragung der Rechtsprechung zu Unfallwagen 74
(3) Zwischenergebnis 75
dd) Operationsfolgen 75
ee) Schönheitsfehler 77
ff) Abweichende Beurteilung bei Befunden, auf die der Markt mit Preisabschlägen reagiert? 77
c) Zwischenergebnis 78
3. Ergebnis zu Kategorie 2 78
III. Kategorie 3: Geschuldete Verhaltensmerkmale des Pferdes 79
1. Subjektive Anforderungen 79
2. Objektive Anforderungen 82
a) Grundsätze 82
b) Stallverhalten 83
c) Schmiede- und Verladeverhalten 85
d) Reitverhalten 86
aa) Gesundheitsprobleme 88
bb) Reiterliches Unvermögen oder Disharmonie 89
cc) Natürliches Verhaltensmuster 90
e) Zwischenergebnis 90
3. Ergebnis zu Kategorie 3 91
D. Zwischenfazit 91
Kapitel 3: Darlegungs- und Beweislast beim Pferdekauf 93
A. Grundzüge 93
B. Beweislastumkehr beim Verbrauchsgüterkauf 95
I. Verbrauchsgüterkaufvertrag i. S. d. § 474 Abs. 1 S. 1 BGB 95
1. Abgrenzungskriterien 96
2. Verbleibende Rechtsunsicherheit 98
II. Ausschlusstatbestand des § 474 Abs. 2 S. 2 BGB 98
1. Öffentlich zugängliche Versteigerung 99
a) Rückausnahme in § 474 Abs. 2 S. 2 BGB 101
b) Exkurs: Hybridauktionen 102
2. Abgrenzung zwischen „neuen“ und „gebrauchten“ Pferden 103
a) Abgrenzungskriterien des BGH 103
aa) Bestimmungsgemäße Ingebrauchnahme des Pferdes 104
bb) Lebensaltersbedingte Steigerung des Sachmangelrisikos 105
cc) Bewertung 107
b) Vertragliche Zustandsbestimmung? 109
c) Ergebnis 110
III. Voraussetzungen und Reichweite der Beweislastumkehr 111
1. Sechsmonatszeitraum 111
2. Doppelwirkung der Beweislastumkehr 112
a) Rechtsprechungsänderung aufgrund der Faber-Entscheidung des EuGH 113
b) Fortgeltung der BGH-Rechtsprechung 114
3. Unangemessene Risikoverteilung beim Pferdekauf und tierschutzrechtliche Bedenken 115
a) Faktische Haltbarkeitsgarantie 115
b) Anreiz zu „Probekäufen“ 118
c) Ergebnis 119
IV. Ausschluss der Beweislastumkehr 119
1. Unvereinbarkeit der Vermutung mit der Art der Ware „Pferd“ 120
2. Unvereinbarkeit der Vermutung mit der Art des mangelhaften Zustands 122
a) Unvereinbarkeit der Vermutung mit mangelhaften Identifikationsmerkmalen (Kategorie 1) 123
b) Unvereinbarkeit der Vermutung mit mangelhaften Gesundheitsmerkmalen (Kategorie 2) 123
aa) Offenkundige Verletzungen 126
bb) Kurze Inkubationszeit 126
cc) Keine weitergehende Erkenntnismöglichkeit des Verkäufers 127
dd) Zwischenergebnis 128
c) Unvereinbarkeit der Vermutung mit mangelhaften Verhaltensmerkmalen (Kategorie 3) 128
3. Ergebnis 130
C. Zwischenfazit 130
Kapitel 4: Nacherfüllung beim Pferdekauf 132
A. Der Erfüllungsort der Nachbesserung 133
I. Allgemeine Grundsätze 133
1. Rechtsprechung des BGH 133
2. Rechtsprechung des EuGH 135
3. Fortgeltung der Grundsätze 136
II. Pferdekauf 137
1. Erhebliche Unannehmlichkeiten 137
2. Tierschutzrechtliche Bedenken 139
3. Interessen des Verkäufers 140
4. Ergebnis 140
B. Ausnahmen vom Vorrang der Nacherfüllung 141
I. Unmöglichkeit der Nacherfüllung 141
1. (Un-)Möglichkeit der Mangelbeseitigung beim Pferdekauf 141
2. (Un-)Möglichkeit der Nachlieferung eines Ersatzpferdes 142
a) Allgemeine Grundsätze 143
b) Übertragung auf den Pferdekauf 145
aa) Verschärfung des Regel-Ausnahme-Verhältnisses 145
bb) Ausnahmefälle in der Rechtsprechung 147
cc) Praktische Gestaltungsoptionen 148
II. Unverhältnismäßigkeit der Nacherfüllung 149
1. Tierkaufspezifische Erhöhung der Verhältnismäßigkeitsgrenze? 150
a) Verhältnismäßigkeitsgrenze bei Gesundheitsmängeln (Kategorie 2) 151
aa) Rechtsgedanke und doppelte Schutzrichtung des § 251 Abs. 2 S. 2 BGB 151
bb) Übertragbarkeit auf § 439 Abs. 4 BGB 152
cc) Keine unangemessene Benachteiligung des Verkäufers 154
dd) Exkurs: Kostenbeteiligungsrecht des Pferdekäufers 155
ee) Zwischenergebnis 156
b) Verhältnismäßigkeitsgrenze bei Identifikations- und Verhaltensmängeln (Kategorie 1 und 3) 156
2. Besonderheiten beim Verbrauchsgüterkauf 157
a) Weber/Putz-Entscheidung des EuGH 157
b) Ersatzlose Streichung des § 475 Abs. 4 BGB a.F. 159
3. Ergebnis 159
III. Unzumutbarkeit der Nacherfüllung 160
1. Fallgruppen beim Pferdekauf 161
a) Nachhaltiger Vertrauensverlust 161
b) Bindung an das Pferd 161
c) Arglistige Täuschung bei Vertragsschluss 162
d) Notfallbehandlungen 163
2. Besonderheiten beim Verbrauchsgüterkauf 165
C. (Not-)Selbstvornahmerecht des Pferdekäufers 166
I. Allgemeine Grundsätze zur Selbstvornahme 166
II. Selbstvornahme beim Pferdekauf 167
1. Grundsatz: Kein Selbstvornahmerecht des Pferdekäufers 167
2. Ausnahme in Kategorie 2: Erstattungsfähige Notfallbehandlungen 169
D. Zwischenfazit 173
Kapitel 5: Verjährung beim Pferdekauf 175
A. Verjährungsfristen 175
B. Vertragliche Abdingbarkeit 176
I. Verjährungserleichterungen in AGB 176
1. Wirksamkeit nach § 309 Nr. 7 lit. a) und b) BGB 176
2. Wirksamkeit nach § 309 Nr. 8 lit. b) ff) BGB 177
II. Verjährungserleichterungen beim Verbrauchsgüterkauf 178
1. Rechtslage vor dem 1. Januar 2022 179
a) Die Ferenschild-Entscheidung des EuGH 179
b) Konsequenzen für das deutsche Recht 180
c) Geplante Neuregelung durch das „Gesetz für faire Verbraucherverträge“ 182
d) Exkurs: Unionsrechtlicher Staatshaftungsanspruch des Verbraucher-Pferdekäufers 183
2. Rechtslage seit dem 1. Januar 2022 184
a) Konsequenzen für die pferdekaufrechtliche Praxis 185
b) Zweifel an der Richtlinienkonformität 186
c) Ergebnis 187
C. Zwischenfazit 187
Kapitel 6: Legislative Regelungsalternativen 189
A. Gesetzliche Ausgangslage 189
I. Fehlende Berücksichtigung tierspezifischer Besonderheiten und des Tierwohls 189
II. Auslegungsgrenzen 190
III. Grenzen der Vertragsgestaltung 191
B. Keine Verbesserung durch das Umsetzungsgesetz zur Warenkaufrichtlinie 191
C. Alternative Regelungsmöglichkeiten 192
I. Sonderrecht für Lebendtierkäufe 192
II. Herausnahme lebender Tiere aus dem Verbrauchsgüterkaufregime 193
1. Bedürfnis nach Verbraucherschutz 194
2. Keine abweichende Beurteilung aufgrund überwiegender Tierschutzbelange 196
3. Exkurs: Rechtslage in europäischen Nachbarländern 196
III. Sondervorschriften für den Kauf lebender Tiere 199
1. Keine strengen Formanforderungen 200
a) § 476 Abs. 1 S. 2 BGB 200
b) § 476 Abs. 2 S. 2 BGB 201
c) Ergebnis 202
2. Begrenzung der Beweislastumkehr 203
a) Abkehr von der Beweislastumkehr? 203
aa) Grundlage der Vermutungsregel 203
bb) Keine überwiegenden tierschutzrechtlichen Belange 204
cc) Keine Differenzierung nach den Mangelkategorien 205
b) Dispositive Vermutungsfrist? 205
c) Verkürzte Vermutungsfrist? 206
aa) Wahrung der Verbraucherinteressen 206
bb) Wahrung der Unternehmerinteressen 207
cc) Wahrung der Tierschutzinteressen 208
d) Ergebnis 208
3. Gleichstellung lebender Tiere mit gebrauchten Sachen 209
4. Gesetzliche Festlegung des Nacherfüllungsortes 210
5. Vorvertragliche Untersuchungsobliegenheit des Käufers 212
a) Obliegenheit zur Durchführung einer AKU? 213
b) Untersuchungsobliegenheit gem. § 442 Abs. 1 S. 2 BGB nur bei offensichtlichen Indizien 213
c) Anwendbarkeit des § 442 Abs. 1 BGB auch beim B2C-Pferdekauf 214
d) Ergebnis 215
6. Einführung einer Rügeobliegenheit des Käufers 215
7. Zusammenfassung 218
IV. Würdigung 218
Kapitel 7: Schlussbetrachtung 220
A. Zusammenfassung der Ergebnisse 220
I. Pferdekaufspezifische Auslegungsgrundsätze 220
II. Verbleibende Rechtsunsicherheiten 222
III. Verpasste Chancen durch das Umsetzungsgesetz zur Warenkaufrichtlinie 223
B. Ausblick 224
Literaturverzeichnis 226
Stichwortverzeichnis 240