Entstehung und Praktiken der deutschen Fusionskontrolle
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Entstehung und Praktiken der deutschen Fusionskontrolle
Eine Untersuchung zu Verfahren der chemischen Industrie vor dem Bundeskartellamt (1973–1989)
Schriften zur Rechtsgeschichte, Vol. 206
(2022)
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About The Author
Verena Höhne studierte Rechtswissenschaften in Marburg und Frankfurt am Main. Nach dem ersten juristischen Staatsexamen war sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Neuere und Neueste Rechtsgeschichte, Zivilrecht und Gewerblichen Rechtsschutz bei Herrn Professor Dr. Louis Pahlow tätig. Anschließend absolvierte sie den juristischen Vorbereitungsdienst im OLG-Bezirk Frankfurt am Main. Sie promovierte im Rahmen des interdisziplinären Schwerpunktprogrammes 1859 »Erfahrung und Erwartung. Historische Grundlagen ökonomischen Handelns« der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG). Seit August 2022 arbeitet sie als Rechtsanwältin in Frankfurt am Main.Abstract
Die Arbeit rekonstruiert die Einführung und Entwicklung der deutschen Fusionskontrolle im Gesetz gegen Wettbewerbsbeschränkungen (GWB) und kann anhand von zahlreichen, vom Bundeskartellamt erstmals der Forschung zur Verfügung gestellten Verfahrensakten die jeweiligen Praktiken des Amtes herausarbeiten. Es werden sowohl die Ursachen, die zur Einführung einer Fusionskontrollnorm in Deutschland führten, herausgearbeitet, als auch die Erwartungsprognose durch die Akteure des Bundeskartellamtes analysiert. Insbesondere drei Fragenkreise stehen bei der Auswertung im Vordergrund. Erstens, wie die Beamten des Bundeskartellamtes die Vorschriften der Fusionskontrolle auslegten und welche Verfahrensformen dafür entwickelt wurden, zweitens, wie sich das Informationsmanagement der Behörde institutionalisierte und drittens, wie eine konkrete Erwartungsprognose bei Fusionen getroffen wurde.»Origins and Practices of German Merger Control. An Investigation of Proceedings of the Chemical Industry before the Bundeskartellamt (i.e. Federal Cartel Office) (1973-1989)«: The work reconstructs the development of the German merger control and is able to elaborate the respective practices of the Bundeskartellamt (i.e. Federal Cartel Office) on the basis of numerous procedural files made available to research for the first time. The reasons for the enactment of merger control after World War II in Germany are explored, and the formal and informal practices of the Bundeskartellamt officials in prohibition proceedings concerning mergers are illuminated.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | 7 | ||
Inhaltsverzeichnis | 9 | ||
Abkürzungsverzeichnis | 14 | ||
Einleitung | 17 | ||
A. Problemstellung | 17 | ||
B. Forschungsstand | 19 | ||
C. Fragestellung und Gang der Untersuchung | 20 | ||
1. Teil: Die Einführung der Fusionskontrolle in das Gesetz gegen Wettbewerbsbeschränkungen | 22 | ||
1. Kapitel: Das Scheitern einer konsequenten Fusionskontrollregelung im GWB 1958 | 23 | ||
A. Die Debatte um die Fusionskontrolle in der Entstehungsgeschichte des GWB | 23 | ||
I. Josten-Entwurf | 27 | ||
II. Regierungsentwurf | 34 | ||
1. Der Regierungsentwurf in der ersten Legislaturperiode | 35 | ||
2. Die Wiedereinbringung des Regierungsentwurfs in der zweiten Legislaturperiode | 38 | ||
B. Die Diskussion und das Ausbleiben einer Fusionskontrolle im GWB | 39 | ||
C. Zusammenfassung | 47 | ||
2. Kapitel: Die Einführung einer Fusionskontrolle im GWB bis zur Novelle 1980 | 47 | ||
A. Die Diskussion um eine Fusionskontrolle bis zur ersten Novellierung des GWB von 1965 | 48 | ||
I. Die Konzentrationsenquete von 1960–1964 | 50 | ||
II. Der Konzentrationsbericht der Bundesregierung 1962 | 52 | ||
III. Die Fusionskontrolle und die erste GWB-Novelle 1965 | 54 | ||
B. Der Weg zur Fusionskontrolle im GWB 1973 | 55 | ||
I. Novellierung 1973 | 56 | ||
1. Referentenentwurf vom 20.03.1970 | 59 | ||
2. Referentenentwurf vom 28.10.1970 | 61 | ||
II. Novellierungen 1976 und 1980 | 64 | ||
C. Zusammenfassung | 66 | ||
3. Kapitel: Zu den Ursachen der Einführung einer Fusionskontrolle im GWB | 66 | ||
A. Die adäquaten Leitbilder der Wettbewerbspolitik | 68 | ||
I. Die vollständige Konkurrenz und der Ordoliberalismus nach Eucken | 69 | ||
II. Die „workable competition“ und der funktionsfähige Wettbewerb nach Kantzenbach | 72 | ||
III. Der freie Wettbewerb unter Hoppmann | 75 | ||
B. Der Wandel in der Wirtschaftspolitik und ihr Einfluss auf das Kartellrecht | 79 | ||
I. Die Stellungnahmen des Bundeskartellamtes zur Fusionskontrolle | 80 | ||
II. Das neue wettbewerbspolitische Leitbild und die „Neue Wirtschaftspolitik“ als Grundlage einer Änderung der Einstellung zur Fusionskontrolle | 85 | ||
III. Politische Bemühungen und der zunehmende Konzentrationsanstieg | 90 | ||
IV. Auswirkungen der Theorien auf die Ausgestaltung der Fusionskontrolle | 94 | ||
C. Zusammenfassung | 98 | ||
2. Teil: Fusionskontrolle in der Praxis – Empirische Untersuchung des Untersagungsverfahrens durch das Bundeskartellamt anhand rhistorischer Fallbeispiele | 100 | ||
4. Kapitel: Untersagungsverfahren des Bundeskartellamtes | 102 | ||
A. Das Bundeskartellamt: Einrichtung, Aufbau und Funktion | 103 | ||
B. Das Ermittlungs- und Untersagungsverfahren der Fusionskontrolle | 107 | ||
C. Der Quellenkorpus: Untersagungsverfahren zwischen 1973 und 1989 | 114 | ||
I. Veba/Gelsenberg (1973) | 115 | ||
II. Gründung der Bitumen-Verkaufsgesellschaft (1973) | 117 | ||
III. Bayer/Metzeler (1974) | 118 | ||
IV. IBH/Wibau (1980) | 120 | ||
V. Bayer/Firestone (1980) | 121 | ||
VI. Linde/Agefko (1985) | 122 | ||
VII. Hüls/Condea (1986) | 123 | ||
VIII. Messer Griesheim/Buse Gase (1988) | 124 | ||
IX. Linde/Lansing (1988) | 125 | ||
5. Kapitel: Die Entwicklung eigener Verfahrens- und Regulierungsmechanismen | 126 | ||
A. Die auslegungsbedürftigen Normen und Vermutungsregelungen der Fusionskontrolle | 127 | ||
I. Unbestimmte Rechtsbegriffe | 128 | ||
1. Zwischen Amt, Gericht und Politik: Die Konkretisierung unbestimmter Rechtsbegriffe | 130 | ||
2. Konkretisierung in den Verfahrensakten | 133 | ||
II. Die Vermutungskriterien | 137 | ||
1. Die Marktbeherrschungsvermutung des § 22 Abs. 3 GWB 1973 | 137 | ||
2. Die Marktbeherrschungsvermutungen des § 23a GWB 1980 | 139 | ||
3. Die Marktbeherrschungsvermutungen in den Verfahrensakten | 140 | ||
B. Informelle Verfahren | 143 | ||
I. Rahmenbedingungen informeller Verfahren | 144 | ||
II. Rechtliche Würdigung und Anreizwirkungen informeller Verfahren | 147 | ||
III. Empirische Untersuchung informeller Verfahren | 149 | ||
1. Das Sondieren im Vorverfahren | 150 | ||
2. Das informelle Unternehmensverhalten nach offiziellem Prüfungsbeginn | 152 | ||
3. Zusageverfahren | 155 | ||
C. Zusammenfassung | 161 | ||
6. Kapitel: Errichtung des Informationsmanagements | 162 | ||
A. Informationsgenerierung und -asymmetrien im Fusionskontrollverfahren | 163 | ||
I. Informationsermittlung | 164 | ||
1. Informationsübermittlung und -ergänzung durch fusionsbeteiligte Unternehmen | 166 | ||
2. Öffentliche Medien und Befragungen Dritter als Informationsquelle | 171 | ||
3. Instrumentalisierung des sog. Abmahnschreibens sowie der Untersagung | 179 | ||
4. Zwischenergebnis | 180 | ||
II. Informationsverarbeitung | 180 | ||
1. Entscheidende Prognosekriterien | 181 | ||
2. Verwertung geschätzten Datenmaterials | 184 | ||
3. Befragungsauswertung | 185 | ||
4. Zwischenergebnis | 189 | ||
B. Behördeninternes Wissen | 189 | ||
C. Instrumentalisierung der Öffentlichkeit | 195 | ||
D. Zusammenfassung | 199 | ||
7. Kapitel: Die Erwartungsbildung und -entscheidung | 201 | ||
A. Die Beurteilung von Marktbeherrschung | 202 | ||
I. Marktabgrenzung | 202 | ||
II. Feststellung der Marktbeherrschung auf dem abgegrenzten Markt | 208 | ||
1. Marktbeherrschung und Marktanteile | 209 | ||
2. Weitere marktrelevante Strukturmerkmale | 213 | ||
a) Strukturkriterien zur Feststellung der Entstehung und Verstärkung von Marktmacht | 215 | ||
b) Strukturkriterien als Vermutungswiderlegung | 219 | ||
III. Zwischenergebnis | 221 | ||
B. Wettbewerbstheoretische bzw. -politische Auswirkung auf die Anwendung der Fusionskontrolle | 221 | ||
I. Wirtschaftspolitisches Verhältnis zwischen dem Bundeskartellamt und dem Bundesministerium für Wirtschaft | 222 | ||
II. Politisch motivierte Interventionsversuche außerhalb des Bundesministeriums für Wirtschaft | 224 | ||
III. Politische Kriterien und Schutz von kleinen oder mittleren Unternehmen | 226 | ||
IV. Wirtschaftstheoretische Betrachtung | 227 | ||
C. Zusammenfassung | 228 | ||
3. Teil: Zusammenfassung der Ergebnisse | 231 | ||
Anlage A–H | 235 | ||
Anlage A | 237 | ||
Anlage B | 242 | ||
Anlage C | 246 | ||
Anlage D | 255 | ||
Anlage E | 258 | ||
Anlage F | 265 | ||
Anlage G | 273 | ||
Anlage H | 300 | ||
Literaturverzeichnis | 313 | ||
Stichwortverzeichnis | 325 |