Herbergen in der Kemptener Fürstabtei
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Herbergen in der Kemptener Fürstabtei
Ein Beitrag zur Dogmatik des Bayerischen Stockwerkseigentums
Schriften zur Rechtsgeschichte, Vol. 208
(2023)
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Herbergen sind Relikte einer längst vergangenen Zeit, die aber noch heute im Rahmen des kontinentaleuropäischen Rechtskreises weiterleben. Bereits die nationale Rechtsordnung des Fränkischen Reiches enthielt das Fundament für einen mit Herbergspflichten belasteten Grundbesitz, wie sich an den frühmittelalterlichen karolingischen Königshöfen mit ihren heriberga erkennen lässt. Die Arbeit legt ihren Schwerpunkt auf die Geschichte der Herbergen in der Kemptener Fürstabtei, besitzt aber auch den Charakter eines Beitrags zur Europäischen Rechtsgeschichte. Im Vordergrund der rechtsdogmatischen Behandlung steht das Bayerische Herbergsrecht. Nachdem das Stockwerkseigentum neben den landesrechtlichen Vorschriften auch auf Bundesrecht aufbaut, bereitet die Arbeit das in Deutschland geltende Recht allgemeingültig auf. Mit dem Grundsatz der betroffenen Einheitlichkeit wird der Arbeit eine über die rechtsgeschichtliche Eigenschaft hinausgehende Bedeutung für die alltägliche Rechtspraxis verliehen.»Hostels in the Kempten Princely Abbey - A Contribution to the Dogmatics of Bavarian Condominium Ownership«: Hostels, or in the old right herbergs, are relics of a bygone era that still live on within the conti-nental European legal sphere. The work focuses on the history of the hostels in the Kempten Princely Abbey, but it has also the character of a contribution to European legal history. The focus of the legal dogmatic treatment is the Bavarian hostel law. With the detailed treatment of federal law with regard to condominium ownership, the work also prepares the applicable law in Germany in a generally manner.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | 5 | ||
Inhaltsübersicht | 7 | ||
Inhaltsverzeichnis | 9 | ||
Abkürzungsverzeichnis | 13 | ||
A. Einleitung | 17 | ||
B. Historische Grundlagen | 38 | ||
I. Die Kemptener Fürstabtei – vom Benediktinerkloster zur aufstrebenden Landesgewalt | 38 | ||
1. Das Benediktinerkloster Kempten als königliches Eigenkloster im Rahmen der Marca Campidonensis | 38 | ||
2. Regina Hildegardis und das karolingische Erbe Karls des Großen – der frühmittelalterliche Königshof Hildegardisberg uff der Rotach | 49 | ||
3. Der Aufstieg der Kemptener Abtei zum Reichsfürstentum als Beleg für die staufische „Feudalisierung der Reichsverfassung“ des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation | 80 | ||
II. Die obrigkeitsstaatliche Landeshoheit des neuzeitlichen Fürststifts Kempten | 97 | ||
1. Fürstliche Kirchenherrschaft und Staatsgewalt | 97 | ||
a) Die superioritas territorialis der entstehenden Kemptener Fürstabtei und ihr Verhältnis zu den königlichen Regalien sowie der geistlichen Kirchengewalt | 97 | ||
b) „Exempto Territorio Campidunensi“ | 110 | ||
2. Die Kemptener Fürstabtei im Lichte von obrigkeitsstaatlichen Bestrebungen seit dem 15. Jahrhundert – der Allgäuische Gebrauch als zweischneidiges Schwert | 126 | ||
3. Absolutistisch-despotische Alleinherrschaft in prunkvoll-majestätischem Glanz und merkantilistische Wirtschaftspolitik im Fürststift Kempten des 17. und 18. Jahrhunderts | 136 | ||
4. Aufgeklärter Absolutismus und Reformkatholizismus | 147 | ||
5. Hofstaat und Landstandschaft – die neuzeitliche Verfassung des Fürststifts Kempten | 156 | ||
III. Die Genealogie der Herbergen | 163 | ||
IV. Das Recht der unbeweglichen Güter im Fürststift Kempten | 190 | ||
1. Dominium directum et utile als allgemeiner Ausgangspunkt für Lehen, Emphyteuse und Bodenzinsgüter | 190 | ||
2. Das Lehenswesen in der Kemptener Fürstabtei | 199 | ||
a) Die allgemeinen Entwicklungslinien des Lehenswesens im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation | 199 | ||
b) Die Investitur als feierlicher Vergabeakt der Lehensgüter | 205 | ||
c) Die staatsrechtliche Natur des neuzeitlichen Lehenswesens | 213 | ||
d) Die geltenden Rechtsquellen des Lehensrechts – der Schwabenspiegel oder: Kunig Karls Reht | 222 | ||
e) Die Kategorien von Zinslehen und Erblehen im Schwabenspiegel | 229 | ||
f) Edelmannslehen und Beutel- bzw. Bauernlehen | 238 | ||
g) Die Zinslehen – eine bayerisch-schwäbische Lehensart sui generis | 243 | ||
h) Die Lehenserbfolge und die Kategorie der Erblehen in der Kemptener Fürstabtei | 251 | ||
aa) Heimfallrecht und die Auflassung aus der Hand des Monarchen | 251 | ||
bb) Lehenserbfolge und Allodialerbfolge | 257 | ||
cc) Lex investiturae bzw. das sukzessive Lehenserbrecht im Fürststift Kempten – die Erblehen | 263 | ||
3. Die Herbergen – von der klösterlichen Häuserleihe zum Freieigentum | 275 | ||
a) Die Grundherrschaft im Fürststift Kempten im Lichte der Agrarverfassung – die emphyteutischen Güter und die bäuerlichen Lehen | 275 | ||
b) Die kirchliche Emphyteuse und die Bodenzinsgerechtigkeit bei Herbergen – zinseigene Güter und Zinslehen | 285 | ||
c) Die Herbergen im Lichte von geteiltem Eigentum und Allodifikation | 295 | ||
V. Reichsfürstliches Patrimonium als Instrument zur Verwirklichung einer dem Allgäuischen Gebrauch entrückten Untertänigkeit nach reichsrechtlichem Muster | 304 | ||
VI. Quellennachweise aus der Zeit der Kemptener Fürstabtei | 306 | ||
C. Rechtliche Dogmatik des Bayerischen Stockwerkseigentums | 313 | ||
I. Herbergsrecht in der Kemptener Fürstabtei – das bayerische Rechtsinstitut im Lichte der allgemein geltenden Rechtsgrundsätze für das Stockwerkseigentum | 313 | ||
1. Das Prinzip der Horizontalteilung in Abgrenzung zu dem aus dem römischen Recht stammenden Grundsatz superficies solo cedit | 313 | ||
2. Die Rechtsnatur des Stockwerkseigentums | 318 | ||
a) Die dogmatische Einordnung des Stockwerkseigentums | 321 | ||
b) Eigentliches und uneigentliches Stockwerkseigentum | 332 | ||
3. Die Entstehungsgeschichte des geltenden positiven Rechts | 336 | ||
a) Allgemeines | 336 | ||
b) Die Normzwecke der Regelungen des Einführungsgesetzes zum Bürgerlichen Gesetzbuch in Bezug auf das Stockwerkseigentum – die Motive der Väter des reichseinheitlichen Privatrechts | 340 | ||
c) Motive hinsichtlich des Stockwerkseigentums im Entwurf für ein Bürgerliches Gesetzbuch für das Königreich Bayern aus dem Jahre 1864 | 345 | ||
d) Der reichseinheitliche Sinneswandel im Königreich Bayern mit der Norm des Art. 42 des Bayerischen Gesetzes, Übergangsvorschriften zum Bürgerlichen Gesetzbuch vom 09.06.1899 betreffend | 349 | ||
4. Die Kommentierung bei Wilhelm von Henle und Heinrich von Schneider als Referenz der Rechtsprechung des Bayerischen Obersten Landesgerichts | 353 | ||
5. Die Rechtsprechung des Bayerischen Obersten Landesgerichts | 356 | ||
a) BayObLGZ 3, 1023 (Unzulässigkeit der Ausdehnung von Stockwerkseigentum auf bisher im Alleineigentum stehende Teile der Grundfläche) | 356 | ||
b, BayObLGZ 22, 270 (Miteigentum als Voraussetzung von Stockwerkseigentum) | 357 | ||
c) BayObLGZ 11, 713 (Unzulässigkeit einer nachträglichen Teilung) | 359 | ||
d) Die grundsätzliche Dogmatik des Stockwerkseigentums in der Rechtsprechung des Bayerischen Obersten Landesgerichts | 360 | ||
6. Das geltende Gesetzesrecht | 361 | ||
a) Der eingeschränkte Anwendungsbereich des Art. 42 BayÜGBGB bzw. des Art. 62 BayAGBGB | 361 | ||
b) Das Stockwerkseigentum vor den Schranken des Grundgesetzes – die verfassungsrechtliche Fundierung des Grundsatzes der betroffenen Einheitlichkeit | 378 | ||
c) Der Anwendungsbereich des Art. 182 EGBGB | 392 | ||
d) Die Norm des Art. 181 II EGBGB | 402 | ||
e) Die Norm des Art. 131 EGBGB | 407 | ||
f) Die Norm des Art. 189 I 3 EGBGB | 412 | ||
g) Einzelfragen – Tausch von Sondernutzungsteilen, Umbau, Teilung und Gebäudeaufstockung, Untergang bzw. Abbrand des Gebäudes | 414 | ||
7. Das Verhältnis der Stockwerkseigentümer untereinander – der Weg ins Bürgerliche Gesetzbuch | 427 | ||
8. Belastung der gemeinschaftlichen Grundfläche zugunsten einer Herbergseinheit | 435 | ||
9. Herbergsrecht und gutgläubiger Erwerb | 446 | ||
II. Kellerrecht | 456 | ||
1. Die geltenden Rechtsquellen | 456 | ||
2. Entstehung und Aufhebung von altrechtlichen Kellerrechten | 459 | ||
3. Das Platzrecht als gelebtes Kellerrecht im Königreich Bayern | 469 | ||
4. Die bayerische Rechtsprechung zu Kellerrechten | 473 | ||
5. Exkurs: Erbbaurechte an Kellern | 482 | ||
D. Linksrheinische Dogmatik des Stockwerkseigentums im Lichte des Code Napoléon und ihre Brauchbarkeit für das Verständnis des bayerischen Rechtsinstituts | 487 | ||
I. Das französische Stockwerkseigentum als droit coutumier | 487 | ||
II. Stockwerkseigentum unter dem französischen Code civil – die Rechtsfigur der „servitudes établies par la loi“ | 490 | ||
III. Das badische Stockwerkseigentum und das Relikt des Obereigentums | 509 | ||
IV. Württembergisches Stockwerkseigentum | 521 | ||
V. Linksrheinisches Kellerrecht | 529 | ||
E. Die Herbergen im Lichte des Fränkischen Rechts | 538 | ||
I. Fränkische Reichsorganisation – königliche Grundherrschaft | 546 | ||
II. Der demokratische Gedanke der Markgenossenschaft und die hochmittelalterliche Stadtentwicklung | 554 | ||
1. Sondereigen und markeigene Allmende als strukturelle Elemente eines frühgenossenschaftlichen Verbandes aus individuellen Teilhabern | 554 | ||
2. Fränkische Markgenossenschaft und Herbergsrecht | 559 | ||
3. Die Rechtsinstitute der Ganerbschaft und der Belehnung zur gesamten Hand als Ansatzpunkte eines germanischen Gesamteigentums | 565 | ||
4. Herbergen und Zuwege als Frühformen von öffentlichen Sachen | 578 | ||
III. Die Anfänge der rechtsgelehrten Jurisprudenz ab dem 15. Jahrhundert – Stockwerksservitut und einheitliches Sonder- und Miteigentum an Herbergen | 586 | ||
IV. Der urgermanische Ursprung des Stockwerksrechts als Sondereigen | 592 | ||
F. Die Entstehung des modernen Grundbuchwesens im Königreich Bayern | 611 | ||
I. Die Kemptener Landtafeln aus dem Jahre 1738 | 611 | ||
II. Die Urkatastervermessung | 616 | ||
III. Das Hypothekenbuch als Vorgänger des Grundbuchs (Art. 189 I EGBGB) | 628 | ||
G. Die Überleitung von Stockwerkseigentum nnach dem Wohnungseigentumsgesetz | 640 | ||
H. Schluss | 642 | ||
Literaturverzeichnis | 676 | ||
Stichwortverzeichnis | 716 |