Paritätische Aufstellung von Kandidaten für Bundestagswahlen
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Paritätische Aufstellung von Kandidaten für Bundestagswahlen
Eine verfassungsrechtliche Untersuchung
Tübinger Schriften zum Staats- und Verwaltungsrecht, Vol. 109
(2023)
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About The Author
Valentin Heimerl studierte von 2012 bis 2017 Rechtswissenschaft an der Eberhard Karls Universität Tübingen. Anschließend war er von 2017 bis 2022 Doktorand und Akademischer Mitarbeiter am Lehrstuhl für Staats- und Verwaltungsrecht, Finanz- und Steuerrecht von Prof. Dr. Christian Seiler. Seine Promotion wurde durch ein Promotionsstipendium der Hanns-Seidel-Stiftung gefördert. Von April 2021 bis April 2023 absolvierte Herr Heimerl sein Rechtsreferendariat im Landgerichtsbezirk Tübingen und ist aktuell für ein LLM-Studium an der Universität von Durham. Seit dem Sommersemester 2023 ist er Lehrbeauftragter der Juristischen Fakultät der Universität Tübingen.Abstract
Die Zweckmäßigkeit und Zulässigkeit gesetzlicher Vorgaben, die auf eine Veränderung des Geschlechterverhältnisses im Parlament abzielen, wird seit längerem intensiv diskutiert. Die von Brandenburg und Thüringen verabschiedeten Paritätsgesetze wurden jedoch jeweils für nichtig erklärt. Dies nimmt der Autor zum Anlass und untersucht in grundlegender Weise die Zulässigkeit paritätischer Vorgaben für die Kandidatenaufstellung für Parlamentswahlen aus (bundes-)verfassungsrechtlicher Sicht. Neben einem Blick auf Alternativen im europäischen Ausland betrachtet der Autor zunächst die tatsächlichen Geschlechterverhältnisse in den Parlamenten und Parteien und legt Regelungsmöglichkeiten dar, mit denen eine Annäherung an das Ziel paritätisch besetzter Parlamente gelingen könnte. Den Schwerpunkt bildet die Untersuchung dieser Regelungen auf ihre verfassungsrechtliche Zulässigkeit, nicht ohne dabei immer wieder einen Vergleich mit parteiinternen geschlechterbezogenen Vorgaben zu ziehen.»Specification of Parity for the List of Candidates in Parliamentary Elections. An Enquiry in Terms of Constitutional Law«: The author examines the fundamental admissibility of specification of parity for the list of candidates in parliamentary elections in terms of constitutional law. Considering foreign alternatives, he also reviews the actual sex ratio in parliaments and political parties and offers suggestions of an approach to achieve parity in parliament. The main focus of the discussion is the analysis of these suggestions regarding their constitutional admissibility, also considering factional regulations.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | 7 | ||
Inhaltsverzeichnis | 9 | ||
Abbildungsverzeichnis | 13 | ||
Kapitel 1: Einführung in die Thematik | 15 | ||
Kapitel 2: Hintergründe einer paritätischen Besetzung von Parlamenten | 19 | ||
A. Politischer und geschichtlicher Hintergrund | 19 | ||
I. Historische Einordnung | 19 | ||
II. Politische Debatte | 21 | ||
1. Interpretationen des geringen Frauenanteils in staatlichen Vertretungen | 21 | ||
2. Mit einem Paritätsgesetz verfolgte Ziele und Kritik | 24 | ||
III. Verhältnis der Geschlechter bei Kandidatur, Mandat und in der Partei | 27 | ||
1. Ausgangsbefund der Geschlechteranteile bei Kandidaten und Mandaten | 27 | ||
a) Geschlechterverhältnis bei den Kandidaturen und in den Vertretungen | 28 | ||
aa) Bund | 28 | ||
bb) Beispielhaft ausgewählte Länder | 31 | ||
(1)tBrandenburg | 31 | ||
(2)tBaden-Württemberg | 33 | ||
(3)tRheinland-Pfalz | 33 | ||
(4)tNiedersachsen | 34 | ||
(5)tHamburg | 36 | ||
(6)tBerlin | 36 | ||
(7)tBremen | 37 | ||
cc) Kommunen | 37 | ||
(1)tBaden-Württemberg | 37 | ||
(2)tBrandenburg | 39 | ||
(3)tLänderübergreifender Vergleich | 39 | ||
b) Analyse und Deutungsversuche | 40 | ||
aa) Bundesebene | 40 | ||
bb) Landesebene | 43 | ||
cc) Kommunale Ebene | 48 | ||
dd) Zusammenfassung | 51 | ||
2. Parteien und Frauenanteil | 52 | ||
a) Bundestagswahl 2017 | 53 | ||
b) Bundestagswahl 2013 | 54 | ||
c) Analyse | 54 | ||
B. Abgrenzung zu paritätischen bzw. quotalen parteiinternen Normierungen | 58 | ||
I. Bestehende parteiinterne Vorgaben für die Kandidatennominierung | 59 | ||
1. CDU | 59 | ||
2. SPD | 59 | ||
3. AfD | 60 | ||
4. FDP | 60 | ||
5. Die Linke | 60 | ||
6. Bündnis 90/Die Grünen | 61 | ||
7. CSU | 62 | ||
8. Zusammenfassung | 62 | ||
II. Rechtliche Einordnung parteiinterner Normierungen | 63 | ||
C. Parallele Regelungen im Ausland | 63 | ||
I. Frankreich | 64 | ||
1. Gesetzeslage | 64 | ||
2. Auswirkungen der gesetzlichen Regelungen | 66 | ||
II. Belgien | 68 | ||
1. Gesetzeslage | 68 | ||
2. Auswirkungen der gesetzlichen Regelungen | 71 | ||
III. Irland | 72 | ||
D. Zwischenfazit | 73 | ||
Kapitel 3: Inhalt und Regelungstechnik eines Paritätsgesetzes | 76 | ||
A. Ausgangsbefund | 76 | ||
I. Grundentscheidungen des deutschen Bundestagswahlrechts | 76 | ||
1. Kombination zweier Wahlsysteme | 76 | ||
2. Verhältniswahlsystem mit starren Listen | 77 | ||
II. Das Verfahren der Kandidatenaufstellung | 79 | ||
1. Aufstellung der Kandidaten für die Direktmandate | 79 | ||
2. Aufstellung der Kandidaten für Listenmandate | 81 | ||
3. Zusammenfassende Würdigung | 83 | ||
B. Gesetzestechnischer Ansatz eines Paritätsgesetzes | 83 | ||
I. Die Aufstellung der Kandidaten als geeignetes Stadium | 83 | ||
II. Zwei Systembestandteile des Wahlrechts als Ausgangspunkt | 84 | ||
1. Die Aufstellung der Direktkandidaten als Anknüpfungspunkt | 85 | ||
2. Die Aufstellung der Listenkandidaten als Anknüpfungspunkt | 87 | ||
a) Streng alternierende Besetzung starrer Listen | 87 | ||
aa) Parität als inhaltliche Vorgabe für die Kandidatenlisten | 88 | ||
bb) Normtechnische Umsetzung | 89 | ||
cc) Bedürfnis nach Ausnahmeregelungen | 90 | ||
dd) Sanktionierung von Verstößen | 92 | ||
b) Einfluss der Elemente des Mehrheitswahlsystems | 93 | ||
III. Zwischenfazit | 93 | ||
Kapitel 4: Verfassungsrechtliche Prüfung | 95 | ||
A. Verfassungstheoretischer Hintergrund paritätischer Vorgaben für die Kandidatenaufstellung | 95 | ||
I. Paritätische Vorgaben im Lichte des Wahl- und Parteienrechts | 95 | ||
II. Verfassungsrechtliche Maßstäbe | 98 | ||
1. Wahl als Kern der grundgesetzlichen Konzeption repräsentativer Demokratie | 98 | ||
2. Funktion der Parteien im Rahmen der Parlamentswahl | 99 | ||
3. Repräsentation als zentrales Funktionselement grundgesetzlicher Demokratie | 102 | ||
a) Grundsätzliches Verständnis | 102 | ||
b) Freiheit und Gleichheit als prägende Merkmale | 107 | ||
aa) Freiheit | 108 | ||
(1)tWahlrechtsfreiheit | 112 | ||
(a)tGewährleistungsgehalt | 112 | ||
(b)tErweiterter Anwendungsbereich | 113 | ||
(2)tParteienfreiheit | 114 | ||
bb) Gleichheit | 116 | ||
(1)tFreies Mandat als Ausdruck gleicher demokratischer Teilnahme | 119 | ||
(2)tPrinzip der Mehrheitsentscheidung und Gesamtrepräsentation | 122 | ||
(3)tAllgemeine und gleiche Wahl | 125 | ||
(a)tAllgemeinheit der Wahl | 125 | ||
(b)tGleichheit der Wahl | 127 | ||
(4)tChancengleichheit der Parteien | 128 | ||
B. Paritätische Vorgaben für die Kandidatenaufstellung und die grundgesetzliche Konzeption repräsentativer Demokratie | 129 | ||
I. Ein Paritätsgesetz als Beeinträchtigung von Freiheit und Gleichheit | 129 | ||
1. Beeinträchtigung der Freiheit | 129 | ||
a) Freiheit der Wahl | 129 | ||
b) Parteienfreiheit | 132 | ||
aa) Ein Paritätsgesetz als Konkretisierung des Artikel 21 Absatz 1 Satz 3 GG? | 133 | ||
bb) Beeinträchtigung der Parteienfreiheit | 137 | ||
2. Beeinträchtigung der Gleichheit | 139 | ||
a) Gleiche Teilnahme durch parlamentarische Repräsentation: Freies Mandat und Mehrheitsprinzip | 139 | ||
b) Gleichheit als Wahlrechtsgleichheit | 143 | ||
aa) Herbeiführung von Chancenungleichheit | 143 | ||
bb) Staatsbürgerschaft als einzig relevantes Kriterium | 144 | ||
cc) Kein chancen-, sondern ergebnisorientierter Ansatz | 145 | ||
dd) Zwischenergebnis | 146 | ||
c) Differenzierungsverbote zum Schutz der Gleichheit | 147 | ||
d) Chancengleichheit der Parteien | 149 | ||
3. Ergebnis | 151 | ||
II. Ein Paritätsgesetz als gerechtfertigte Beeinträchtigung? | 152 | ||
1. Anwendbarkeit des Artikel 3 Absatz 2 Satz 2 GG dem Grunde nach | 152 | ||
2. Regelungsgehalt des Artikel 3 Absatz 2 Satz 2 GG | 154 | ||
a) Artikel 3 Absatz 2 Satz 2 GG: Keine schematische Ergebnisgleichheit | 155 | ||
b) Unzulässige Kollektivierung zulasten eines individuellen Ansatzes | 160 | ||
c) Weibliche Parteimitglieder als Vergleichsgruppe | 162 | ||
d) Angemessenheit der durch paritätische Regelungen hervorgerufenen Beeinträchtigungen | 166 | ||
aa) Maß der Beeinträchtigungen | 166 | ||
bb) Unverfügbare Grundentscheidungen der repräsentativen Demokratie | 167 | ||
e) Relevanz des Artikel 3 Absatz 2 Satz 2 GG im Bereich politischer Teilnahme | 169 | ||
3. Ergebnis | 171 | ||
III. Exkurs: Erst Recht keine Pflicht zu paritätischen Vorgaben | 172 | ||
C. Gesamtergebnis | 173 | ||
Zusammenfassung | 174 | ||
Literaturverzeichnis | 178 | ||
Sachverzeichnis | 194 |