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NS-Strafjustiz an der Saar

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Dörrenbächer, S. (2023). NS-Strafjustiz an der Saar. Nationalsozialistisches Strafrecht in der Rechtsprechung des Sondergerichts Saarbrücken 1939 bis 1945. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-58733-9
Dörrenbächer, Simon. NS-Strafjustiz an der Saar: Nationalsozialistisches Strafrecht in der Rechtsprechung des Sondergerichts Saarbrücken 1939 bis 1945. Duncker & Humblot, 2023. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-58733-9
Dörrenbächer, S (2023): NS-Strafjustiz an der Saar: Nationalsozialistisches Strafrecht in der Rechtsprechung des Sondergerichts Saarbrücken 1939 bis 1945, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-58733-9

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NS-Strafjustiz an der Saar

Nationalsozialistisches Strafrecht in der Rechtsprechung des Sondergerichts Saarbrücken 1939 bis 1945

Dörrenbächer, Simon

Schriften zur Rechtsgeschichte, Vol. 209

(2023)

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About The Author

Simon Dörrenbächer studierte Geschichts- und Politikwissenschaft an der Freien Universität Berlin sowie Rechtswissenschaften an der Universität des Saarlandes. Nach dem abgeschlossenen Jurastudium absolvierte er seinen juristischen Vorbereitungsdienst im Bezirk des Pfälzischen Oberlandesgerichts Zweibrücken. Anknüpfend hieran erfolgte die Promotion bei Prof. Dr. Hannes Ludyga, M. A., an der Universität des Saarlandes. Seit 2020 arbeitet er als wissenschaftlicher Mitarbeiter an dessen Lehrstuhl für Bürgerliches Recht, Immaterialgüterrecht, Deutsche und Europäische Rechtsgeschichte an der Universität des Saarlandes sowie seit 2021 als Syndikusrechtsanwalt im Bereich der Energiewirtschaft.

Abstract

Die Arbeit befasst sich mit der saarländischen Strafjustiz und ihrem Wirken während der nationalsozialistischen Herrschaft und nimmt dabei die Spruchpraxis des Sondergerichts Saarbrücken während der Kriegsjahre 1939 bis 1945 in den Fokus. Anhand einer Analyse von Verfahrensakten wird untersucht, ob und in welchem Umfang die Spruchpraxis des Gerichts von der nationalsozialistischen Ideologie determiniert war. Hierfür wird insbesondere dargestellt, welche Denkfiguren als prägend für das nationalsozialistische Strafrecht angesehen werden können, um diese dann in den jeweiligen Urteilsbegründungen offenzulegen. Die Arbeit zeichnet so das erschreckende Bild eines Gerichts, das durch Todesurteile in mindestens 27 Fällen zum Teil der NS-Repressionsmaschinerie wurde und damit der NS-Rasseideologie mit ihrer Unterscheidung zwischen »wertvollen« und »schädlichen« Menschen Vorschub leistete, indem es zur Legitimation der Tötung von Menschen zentrale Denkmuster der NS-Ideologie übernahm.»Criminal Justice in Saarland. National Socialist Criminal Law in the Case Law of the Sondergericht (Special Court) Saarbrücken from 1939 to 1945«: Using the example of the »Sondergericht Saarbrücken«, the study analyses procedural files to determine whether and to what extent the criminal justice system in the Saarland was determined by National Socialist ideology during the National Socialist regime. For this purpose, the death sentences passed by the court are subjected to a detailed content analysis in order to prove the respective ideological imprints and to reveal the involvement of the judiciary in the terror system of the Nazi state.

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Vorwort 7
Inhaltsübersicht 9
Inhaltsverzeichnis 11
Abkürzungsverzeichnis 19
Einleitung 23
I. Ausgangslage/Bisherige Forschung 28
II. Aufbau der Untersuchung 33
1. Gegenstand 33
2. Fragestellung bzw. Gang der Darstellung und Untersuchung 35
1. Kapitel: Zum Recht und seiner Funktion im Nationalsozialismus 37
A. Kapiteleinleitung 37
B. Das Prinzip der Volksgemeinschaft und die neue Rechtsquellenlehre 38
I. Das Prinzip der „Volksgemeinschaft“ – Instrument der Angleichung und Ausgrenzung im NS-Staat 39
II. Die Rechtsquellenlehre des NS-Staates – Führerprinzip und völkisches Recht 42
C. Zum Strafrecht im nationalsozialistischen Führerstaat 45
I. Strafrecht als „Kampfrecht“ und Strafjustiz als „Selbstreinigungsapparatur“ – Zweckverständnis und Entwicklung des Strafrechts ab 1933 45
1. Der Zweck der Strafe im Nationalsozialismus 46
2. „Kein Verbrechen ohne Strafe“ – Die Demontage rechtsstaatlicher Kernelemente des Strafrechts 47
3. Strafrecht als „Kampfrecht“ und Mittel der „Ausmerzung“ unerwünschter „Volksfeinde“ 50
4. Willensstrafrecht und Tätertypenlehre 52
II. Die Entwicklung ab 1938/39: Kriegsstrafrecht als „Waffe der inneren Front“ 55
1. Die Entwicklung des Kriegsstrafrechts ab 1939 – Ausdehnung der Todesstrafe 56
2. Sonderstrafrecht gegen „Fremdvölkische“ 68
D. Die Beeinflussung der Justiz durch NSDAP und Justizverwaltung 70
I. Der Umbau des Beamtenrechts und die Gleichschaltung der Justiz ab 1933 72
1. Die Richter 72
2. Die Rechtsanwälte 76
3. Die Staatsanwälte 78
II. Die Einflussnahme der Exekutive auf die Arbeit der Justiz 79
1. Aussetzung des Legalitätsprinzips und Aushöhlung der Strafjustiz zugunsten von NS-Tätern im Rahmen der Machtübernahme 79
2. Die „Verreichlichung“ der Justiz – Aufbau einer zentralisierten Justizverwaltung als Grundlage für die Steuerung der Rechtsprechung durch die Exekutive 82
3. Berichts- und Meldepflichten sowie Möglichkeiten zur Urteilskorrektur und -aufhebung 85
4. Die Entwicklung ab 1942 bis Kriegsende, insbesondere die sog. Richterbriefe 88
III. Die Entmachtung der Justiz zugunsten der Polizei 92
2. Kapitel: Sondergerichtsbarkeit im Nationalsozialismus – Entstehung, Entwicklung und Ausgestaltung in der historischen Praxis 98
A. Kapiteleinleitung 98
B. Einrichtung und Zuständigkeit 98
I. Entwicklung bis zum Kriegsbeginn – Zuständigkeit im Rahmen der politischen Strafrechtspflege 102
II. Erweiterung der Zuständigkeiten während des Krieges 104
1. Flexible Zuständigkeit des Sondergerichts – Ermessen der Staatsanwaltschaft 107
2. Zunehmende Einbindung der Sondergerichte in das Kriegsstrafrecht 110
C. Die Ausgestaltung des Verfahrens vor dem Sondergericht 114
I. Zuständigkeit 114
II. Besetzung der Gerichte 114
III. Zwangsmittel und Untersuchungshaft 116
IV. Fehlen von Zwischenverfahren und Eröffnungsbeschluss 116
V. Ladungsfrist und Zustellung der Anklageschrift 117
VI. Beweisaufnahme 118
VII. Notwendige Verteidigung 118
VIII. Rechtskraft der Entscheidungen und Rechtsmittel 119
IX. Möglichkeit der Verteidigung 120
X. Die Vollstreckung der Strafe 121
XI. Sonstiges 121
XII. Zusammenfassung 122
XIII. Exkurs: Verfahrensrecht für „Volksfremde“ 122
D. „Panzertruppe der Rechtspflege“ – Fazit zur Rolle der Sondergerichte im NS-Staat 123
E. Parameter nationalsozialistischer Strafjustiz 127
3. Kapitel: Die Entwicklung im Saarland 129
A. Die Entwicklung der nationalsozialistischen Herrschaft an der Saar 129
B. Zur Einrichtung des Sondergerichts beim Landgericht Saarbrücken 131
I. Entstehung und Entwicklung des Landgerichts Saarbrücken 131
II. Eingliederung in den „verreichlichten“ NS-Justizapparat 132
III. Einrichtung eines Erbgesundheits- und eines Sondergerichts 135
4. Kapitel: Die Aktenanalyse 140
A. Methodischer Vorspann 140
I. Die Aktenanalyse als Untersuchungsmethode 140
II. Zur Auswahl der Akten (Art der Überlieferung und Möglichkeiten zur Auswertung in qualitativer und quantitativer Hinsicht) 142
III. Die Methode der Untersuchung 143
B. Richter und Staatsanwälte am Sondergericht Saarbrücken 147
I. Übersicht der beteiligten Richter und Staatsanwälte 147
1. Zum Stand der Überlieferung 147
2. Übersicht der Richter am Sondergericht Saarbrücken 148
3. Übersicht der Staatsanwälte am Sondergericht Saarbrücken 149
II. Einzeldarstellungen 149
1. Landgerichtsdirektor Karl Friedrich Freudenberger (1894–1972) – Vorsitzender Richter des Sondergerichts Saarbrücken 1936–1944 149
2. Landgerichtsrat Dr. Karl Hack (1902–1950) – Beisitzer des Sondergerichts Saarbrücken 1940–1944 154
C. Die Verfahren 155
I. Übersicht 155
1. Geschäftsaufkommen des Sondergerichts Saarbrücken 156
2. Die Vollstreckung der Todesurteile 157
3. Darstellung der Aktenanalyse 160
II. Az. 3 S KLs 6/39 – Karl Strassner und Wilhelm Strassner 160
1. Übersicht 160
2. Zu Person und Tat 161
3. Ermittlungsverfahren und Anklageschrift 162
4. Hauptverhandlung 164
5. Urteil 164
6. Vollstreckungsverfahren 169
III. Az. 15 S KLs 72/41 – Christian Zipp 171
1. Übersich 171
2. Zu Person und Tat 171
3. Ermittlungsverfahren und Anklageschrift 172
4. Hauptverhandlung 176
5. Urteil 176
6. Vollstreckungsverfahren 182
IV. Az. 15 S KLs 113/41 – Kurt Fiskal 184
1. Übersicht 184
2. Zu Person und Tat 184
3. Ermittlungsverfahren und Anklage 185
4. Hauptverhandlung 186
5. Urteil 187
6. Vollstreckungsverfahren 192
V. Az. 15 S KLs 151/41 – Friedrich Braß 193
1. Übersicht 193
2. Zu Person und Tat 193
3. Ermittlungsverfahren und Anklageschrift 194
4. Hauptverhandlung 195
5. Urteil 196
6. Vollstreckungsverfahren 198
VI. Az. 15 S KLs 82/42 – Gustav de Witte; Az. 15 S KLs 83/42 – Arturo Grandati 199
1. Übersicht 199
2. Zu Person und Tat 199
3. Ermittlungsverfahren und Anklage 200
4. Hauptverhandlung 201
5. Urteil 203
6. Vollstreckungsverfahren 204
VII. Az. 15 S KLs 84/42 – Alexander Warnatschow und Michael Solotow; Az. 15 KLs 86/42 – Nikolai Scheljuk 206
1. Übersicht 206
2. Zu Person und Tat 206
3. Ermittlungsverfahren und Anklageschrift 208
4. Hauptverhandlung 209
5. Urteil 209
6. Vollstreckungsverfahren 211
VIII. Az. 15 S KLs 116/42 – Stefan Tomaszewski 214
1. Übersicht 214
2. Zu Person und Tat 214
3. Ermittlungsverfahren und Anklageschrift 215
4. Hauptverhandlung 216
5. Urteil 216
6. Vollstreckungsverfahren 219
IX. Az. 15 S KLs 131/42 – Hans Fuchs, nHans Stutz, Peter Wolf, Wilhelm Friedebach 220
1. Übersicht 220
2. Zu Person und Tat 220
3. Ermittlungsverfahren und Anklageschrift 222
4. Hauptverhandlung 224
5. Urteil 224
6. Vollstreckungsverfahren 230
X. Az. 15 S KLs 132/42 – Stefan Radecki 232
1. Übersicht 232
2. Zu Person und Tat 232
3. Ermittlungsverfahren und Anklageschrift 233
4. Hauptverhandlung 235
5. Urteil 235
6. Vollstreckungsverfahren 238
XI. Az. 15 S KLs 136/42 – Erwin Müller 239
1. Übersicht 239
2. Zu Person und Tat 239
3. Ermittlungsverfahren und Anklageschrift 240
4. Hauptverhandlung 241
5. Urteil 241
6. Vollstreckungsverfahren 243
XII. Az. 15 S KLs 58/43 – Jerzy Adamuszewski 244
1. Übersicht 244
2. Zu Person und Tat 244
3. Ermittlungsverfahren und Anklageschrift 245
4. Hauptverhandlung 247
5. Urteil 248
6. Vollstreckungsverfahren 250
XIII. Az. 15 S KLs 66/43 – Heinrich Gemmel 250
1. Übersicht 250
2. Zu Person und Tat 250
3. Ermittlungsverfahren und Anklageschrift 251
4. Hauptverhandlung 258
5. Urteil 258
6. Vollstreckungsverfahren 265
XIV. Az. 15 S KLs 72/43 – Karl Philipp Jacob 266
1. Übersicht 266
2. Zu Person und Tat 266
3. Ermittlungsverfahren und Anklageschrift 267
4. Hauptverhandlung 268
5. Urteil 268
6. Vollstreckungsverfahren 271
XV. Az. 15 S KLs 76/43 – Jakob Lehmann 272
1. Übersicht 272
2. Zu Person und Tat 273
3. Ermittlungsverfahren und Anklage 273
4. Hauptverhandlung 274
5. Urteil 274
6. Vollstreckungsverfahren 276
XVI. Az. 15 S KLs 85/43 – Richard Börstler 277
1. Übersicht 277
2. Zu Person und Tat 277
3. Ermittlungsverfahren und Anklage 278
4. Hauptverhandlung 281
5. Urteil 281
6. Vollstreckungsverfahren 283
XVII. Az. 15 S KLs 117/43 – Ernst Wittmer und Luise Stein 284
1. Übersicht 284
2. Zu Person und Tat 284
3. Ermittlungsverfahren und Anklageschrift 286
4. Hauptverhandlung 286
5. Urteil 286
6. Vollstreckungsverfahren 290
XVIII. Az. 15 S KLs 133/43 – Anna Herrnberger 291
1. Übersicht 291
2. Zu Person und Tat 291
3. Ermittlungsverfahren und Anklageschrift 293
4. Hauptverhandlung 297
5. Urteil 298
6. Vollstreckungsverfahren 301
XIX. Az. 15 S KLs 8/44 – Theodor Moonen 301
1. Übersicht 301
2. Zu Person und Tat 301
3. Ermittlungsverfahren und Anklageschrift 302
4. Hauptverhandlung 303
5. Urteil 303
6. Vollstreckungsverfahren 304
XX. Az. 15 S KLs 42/44 – Eva Arnold 305
1. Übersicht 305
2. Zu Person und Tat 305
3. Ermittlungsverfahren und Anklageschrift 306
4. Hauptverhandlung 307
5. Urteil 307
6. Vollstreckungsverfahren 310
XXI. Az. 15 S KLs 48/44 – Heinrich Sauter 310
1. Übersicht 310
2. Zu Person und Tat 311
3. Ermittlungsverfahren und Anklageschrift 312
4. Hauptverhandlung 313
5. Urteil 313
6. Vollstreckungsverfahren 316
XXII. Az. 15 S KLs 79/44 – Babette Reisch 316
1. Übersicht 316
2. Zu Person und Tat 316
3. Ermittlungsverfahren und Anklageschrift 317
4. Hauptverhandlung 317
5. Urteil 317
6. Vollstreckungsverfahren 319
XXIII. Az. 15 S KLs 100/44 – Wilhelm Maurer und Friedrich Schwalb 320
1. Übersicht 320
2. Zu Person und Tat 320
3. Ermittlungsverfahren und Anklageschrift 321
4. Hauptverhandlung 322
5. Urteil 322
6. Vollstreckungsverfahren 325
XXIV. Az. 15 S KLs 122/44 – Katharina Thielen 325
1. Übersicht 325
2. Zu Person und Tat 325
3. Ermittlungsverfahren 326
4. Hauptverhandlung 326
5. Urteil 326
6. Vollstreckungsverfahren 328
XXV. Az. 15 S KLs 159/44 – Philipp Tempel 328
XXVI. Az. 15 S KLs 203/44 – Heinrich Gerber 329
1. Übersicht 329
2. Zu Person und Tat 329
3. Ermittlungsverfahren und Anklageschrift 330
4. Hauptverhandlung 331
5. Urteil 332
6. Vollstreckungsverfahren 333
D. Auswertung der Ergebnisse in der Gesamtschau 334
I. Allgemeine Einordnung 334
II. Die Verurteilten 335
III. Die Ausgestaltung des Verfahrens 337
IV. Die Urteilsbegründungen: Legitimation rassisch-erbbiologischer Säuberungsmaßnahmen und rücksichtslose Abschreckung zur Sicherung der „inneren Front“ 342
1. Zu einzelnen Normen des Kriegsstrafrechts 343
a) VolksschädlingsVO 343
b) Gesetz gegen gefährliche Gewohnheitsverbrecher 345
c) PolenstrafrechtsVO 349
d) § 1 KriegswirtschaftsVO (kriegsschädliches Verhalten) 350
e) § 1 Verordnung gegen jugendliche Schwerverbrecher 350
f) Gemeinsamkeiten 351
2. Die Parameter nationalsozialistischer Strafjustiz 354
V. Einflussnahme des Reichsjustizministeriums in Verfahren vor dem Sondergericht 356
VI. Amnestie, Begnadigung und Urteilskorrektur 356
E. Die Aufhebung von Urteilen nach 1945 357
5. Kapitel: Zusammenfassung der Ergebnisse 364
Quellenverzeichnis 376
Literaturverzeichnis 377
Sach- und Personenverzeichnis 407