Polis und Nomos
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Polis und Nomos
Untersuchungen zu Platons Rechtslehre
Philosophische Schriften, Vol. 57
(2005)
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Die Frage nach dem Gesetz (Nomos) und nach der Gerechtigkeit durchzieht Platons Dialogwerk von Anfang bis Ende. Erstmals werden in dem vorliegenden Buch Genese und systematischer Umriss des Platonischen Rechtsbegriffs im Zusammenhang Platonischen Philosophierens insgesamt nachgezeichnet.Dies geschieht ausgehend von einer Konfrontierung von Platons frühen Sokrates-Dialogen mit frühgriechischen, in Epos und Tragödie dokumentierten Rechtsbegriffen (dike, themis, nomos). Sodann untersucht Harald Seubert eingehend das Verhältnis von Gesetz und philosophischer Einsicht im 'Kriton' und in der 'Apologie' und zeigt, dass Sokrates' Verhältnis zur Gesetzes-Polis untrennbar von seinem philosophischen Selbstverständnis konzipiert ist. Im Blick auf 'Politeia' und 'Politikos' fragt er, inwieweit die Grundlegung der Gerechtigkeit in der Idee des Guten selbst Rechtscharakter hat. Vor dem skizzierten Hintergrund wird schließlich eine philosophische Interpretation der platonischen 'Nomoi', des oftmals unterschätzten Spätdialogs, profiliert, die insbesondere dessen Methode, der Bestimmung von Gesetzgebung als 'wahrer Politik' und ihrer Beziehung zu Kosmologie und Gottesbegriff nachgeht.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | 5 | ||
Inhaltsverzeichnis | 7 | ||
Einleitung | 11 | ||
I. Das methodische Feld: Gesetz und Dialog zwischen Schrift und Rede | 16 | ||
II. Das Sachfeld: Das Gute in der Idee | 30 | ||
III. Das Wortfeld: Vieldeutigkeit des Gesetzes | 35 | ||
IV. Der Ort des Gesetzesproblems in der Forschung | 43 | ||
V. Ausgangspunkt und Gang der Untersuchung | 54 | ||
Erster Teil: Polis, Tugend und Gesetz | 62 | ||
I. Der frühgriechische Rechtsbegriff und der Platonische Erkenntnisweg zur Natur der Gerechtigkeit | 62 | ||
1. DIKE – Göttin und Begriff | 62 | ||
2. Thesmos und Nomos | 72 | ||
3. Der göttliche Nomos und seine Auflösung in der griechischen Geschichtsschreibung – Von Thukydides zurück zu Herodot | 79 | ||
4. Recht und ‚innere Handlung‘ | 101 | ||
II. Über die Einheit der Tugend und die Gerechtigkeit – Die frühen Platonischen Sokrates-Dialoge | 110 | ||
1. Der Zusammenhang von Ethik und Aporie in den frühen Tugenddialogen | 114 | ||
2. Das Problem des Selbstverhältnisses in der Tugend und die Einsehbarkeit des Rechts | 119 | ||
Erster Kreisgang: Besonnenheit und Selbstwissen als Formgebung der Rechtlichkeit | 119 | ||
a) ‚Charmides‘ | 119 | ||
b) ‚Alkibiades‘ | 125 | ||
Zweiter Kreisgang: Einheit der Tugend und Darstellbarkeit des Rechts | 132 | ||
a) ‚Menon‘ – Von der Einheit der Tugend als Rechtsproblem | 132 | ||
b) ‚Protagoras‘ – Von der ‚bürgerlichen Weisheit‘ | 140 | ||
Dritter Kreisgang: Das ‚kalon‘ der Gerechtigkeit und die Eudaimonie des menschlichen Lebens | 146 | ||
a) Die Frage nach dem Schönen im ‚Hippias maior‘ | 146 | ||
b) Gesetz und Frömmigkeit: ‚Euthyphron‘ | 152 | ||
c) Gesetz als Elenchos und Entdeckung: ‚Minos‘ | 159 | ||
d) Enkomion auf die Polis-Sittlichkeit: ‚Menexenos‘ | 165 | ||
III. Recht, Gesetz und philosophische Einsicht in ‚Kriton‘ und ‚Apologie‘ | 168 | ||
1. Selbstprüfung und Reinigung: Der ‚Kriton‘ | 168 | ||
a) Die elenchtische Stimme der Gesetze | 168 | ||
b) Dem besten Grundsatz folgen: Der erste Teil des ‚Kriton‘ | 181 | ||
2. Der Philosoph und die Gesetze: Zur ‚Apologie‘ | 188 | ||
a) Wahre Richterschaft in der ‚Apologie‘ | 188 | ||
b) Polisrecht und der ‚Bios Sokratou‘ | 198 | ||
Zweiter Teil: Techne, Arete und Natur | 216 | ||
I. Politeia I – Der Thrasymachos-Dialog | 216 | ||
1. Der ‚logos tes ousias‘ von Recht und Gerechtigkeit | 216 | ||
2. Techné und Areté: Die Analogie und ihre Grenzen | 224 | ||
3. Nutzen der Gerechtigkeit und die Vorfrage nach der Eudaimonie | 232 | ||
II. ‚Gorgias‘ – Scham und Recht | 235 | ||
1. Die Unvermeidlichkeit der Scham – oder: Zum Differenzverhältnis von Gerechtigkeit und Physis im ‚Gorgias‘ | 235 | ||
2. Wer der Rhetor ist | 241 | ||
3. Gerechtigkeit und Gesetz | 245 | ||
4. Die zweifache Einheit der Tugend: Recht und Unrecht im Kallikles-Gespräch | 251 | ||
5. Der Schluss-Mythos des ‚Gorgias‘ | 264 | ||
Dritter Teil: Recht, Innere Handlung und Idee | 269 | ||
I. Die Gerechtigkeit selbst: Der Neueinsatz von Politeia II | 269 | ||
II. Analogien: Die große und die kleine Schrift | 276 | ||
1. Zur Methode der Analogie | 276 | ||
2. Gründungsakte: Geschichte und der Weg zur ‚ARCHE‘ | 278 | ||
III. Natur, Musenkunst, ‚Paideia‘ und die Grundform von Recht und Gerechtigkeit | 284 | ||
1. Der Ort der ‚Paideia‘ im Gesetz | 284 | ||
2. Musenkunst und Affekte (,Pathemata‘) | 286 | ||
3. Anfang und Ziel der Paideia: Das Göttliche | 298 | ||
4. Musenkunst und Idee: Verweis auf Politeia X | 310 | ||
5. Mimesis des Menschen und große und kleine Schrift | 313 | ||
IV. Gestalten der Gerechtigkeit: Die zweite Gesetzgebungsschrift in Politeia V | 326 | ||
V. Das Feld der ‚entos praxis‘ und die Gesetze | 342 | ||
VI. Das Gerechte und die Hypothesis der Idee des Guten | 350 | ||
VII. Analogien der Bestheit: Die Idee des Guten und die drei Gleichnisse der ‚Politeia‘ | 370 | ||
1. Zum Zusammenhang von Linien- und Sonnengleichnis | 371 | ||
2. Umlenkung und Rückkehr: Zum ‚Höhlengleichnis‘ und seiner Selbstauslegung | 379 | ||
VIII. Die Paideia des Philosophen und die philosophische Propädeutik als Gesetzesverhältnis | 389 | ||
IX. Wider das Rechte – Ungerechtigkeit als Schlechtigkeit | 406 | ||
X. Jenseits der Verwechselbarkeit: Die wahre Tragödie des Gerechten. Zum X. Buch der ‚Politeia‘ | 429 | ||
1. Ortlose Lebensform | 429 | ||
2. Der Mythos des Pamphyliers Er | 434 | ||
3. Der Gerechte selbst: Bemerkungen zum Schlussmythos im ‚Phaidon‘ | 438 | ||
XI. Gesetz und königliche Webkunst: Der ‚Politikos‘ | 443 | ||
1. Die Schwäche der Gesetze | 443 | ||
2. ‚Physiké areté‘ | 450 | ||
3. Der Ursprungsmythos des ‚Politikos‘ | 456 | ||
4. Durchsichten: Der Ort des ‚Politikos‘ in Platons Rechts- und Gesetzeslehre | 462 | ||
Vierter Teil: Das Sein des Gesetzes. Der Problemaufriss in den ‚Nomoi‘ | 470 | ||
I. Schriftlichkeit als Charakter des Gesetzes: Eine Vorverständigung | 475 | ||
II. Ein Gott oder ein Mensch? Das Anfangsproblem in der Gesetzgebung | 490 | ||
1. Gesetzgebung und Prüfung der ‚areté‘: Der Exkurs über den Rausch | 490 | ||
2. Die Anrede an die Siedler: Zum Grundverhältnis von Prooimion und Gesetzestext | 503 | ||
3. Dianoetik: Das Gesetz zwischen Vorgeschichte und Geschichte | 514 | ||
4. Der Maßstab der Gesetzgebung und ihre Corollarbedingungen | 536 | ||
5. Einheit als Skopus der Gesetzgebung | 542 | ||
III. Gesetzgebung als ‚Wahre Politik‘: Das Gesetz und der Begriff des Guten | 547 | ||
IV. Die Bauform des Gesetzeswerkes | 551 | ||
1. Tektonische Zusammenhänge | 551 | ||
a) Gliederungsschemata | 551 | ||
b) Die philosophische Bedeutung dianoetischen Fragens | 563 | ||
2. Statutarische Gesetzgebung | 566 | ||
a) Eros und Paideia | 566 | ||
b) Paideia und ungeschriebenes Gesetz | 573 | ||
c) Familie und Haus: Von der nomologischen Bedeutung der Grenze | 582 | ||
d) Nomothetische Archontik | 590 | ||
e) Die Logik der Strafe | 594 | ||
V. Der Gott und der Gipfel der Gesetzgebung: Zu Nomoi X und XII | 613 | ||
VI. Gesetz und Tugendlehre: Der Schluss-Stein der ‚Nomoi‘ | 629 | ||
Abschluss | 639 | ||
Literatur | 667 | ||
I. Textausgaben | 667 | ||
II. Forschungsliteratur | 667 | ||
Verzeichnisse | 677 | ||
I. Personenverzeichnis | 677 | ||
II. Götter- und Heroennamen, Gestalten aus der Dichtung und aus Platonischen Dialogen | 685 | ||
III. Sachwortverzeichnis | 687 | ||
IV. Stellenverzeichnis | 693 | ||
1. Loci Platonici | 693 | ||
2. Sonstige antike Autoren und Zeugnisse | 729 |