Die Diskussion um ein Insolvenzrecht für Staaten
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Die Diskussion um ein Insolvenzrecht für Staaten
Bewertungen eines Lösungsvorschlages zur Überwindung der Internationalen Schuldenkrise
Editors: Dabrowski, Martin | Fisch, Andreas | Gabriel, Karl | Lienkamp, Christoph
Volkswirtschaftliche Schriften, Vol. 530
(2003)
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Abstract
Die Internationale Schuldenkrise steht seit mehr als zwei Jahrzehnten auf der Agenda von Politik und Weltöffentlichkeit. Nachdem der Kreislauf von Überschuldung, Entschuldung und Neuverschuldung jahrelang nicht durchbrochen wurde, sind neue Lösungskonzepte gefragter denn je. Jetzt wird ein Lösungsvorschlag auf breitester Ebene - von der Erlassjahr-Kampagne bis hin zum Internationalen Währungsfonds - diskutiert: die Einführung eines "Insolvenzrechts für Staaten".Die Autoren des vorliegenden Buches wollen zur Fundierung der Diskussion beitragen und stellen vier Fragenkomplexe in den Mittelpunkt, die aus dem Blickwinkel unterschiedlicher wissenschaftlicher Disziplinen diskutiert und beantwortet werden:Wie lässt sich allgemein Entschuldung und im Speziellen ein Insolvenzrecht für Staaten philosophisch und theologisch begründen?Auf nationaler Ebene sprechen sowohl ethische als auch ökonomische Gründe für ein Insolvenzrecht. Welche Hindernisse stehen der Schaffung einer solchen Institution auf internationaler Ebene entgegen, und lassen sich diese Probleme gegebenenfalls beseitigen?Welche völkerrechtlichen Probleme ergeben sich bei der Einführung eines Insolvenzrechts für Staaten?Welche veränderten Anreizwirkungen ergeben sich durch die Schaffung eines Insolvenzrechts für Staaten aus Sicht potentieller Kreditgeber und Kreditnehmer für die Zukunft?
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | 5 | ||
Inhaltsverzeichnis | 15 | ||
Wilfried Hinsch: Die Verschuldung ärmster Entwicklungsländer aus ethischer Sicht | 17 | ||
I. | 17 | ||
II. | 25 | ||
III. | 26 | ||
IV. | 28 | ||
V. | 33 | ||
VI. | 36 | ||
VII. | 38 | ||
Literatur | 41 | ||
Gerhard Kruip: Nicht so bescheiden! | 45 | ||
I. Zur Rolle der praktischen Philosophie | 45 | ||
1. Reproduktion des common sense und Praktische Philosophie | 45 | ||
2. Umsetzung und Anwendung als Aufgabe Praktischer Philosophie | 46 | ||
II. Zur Einschränkung moralischer Ansprüche der Armen in so genannten Entwicklungsländern auf bedarfsbezogene Ansprüche | 48 | ||
1. Kommutative Gerechtigkeit: Freiwilliger Tausch? | 49 | ||
2. Distributive Gerechtigkeit: Fehlen eines Kooperationszusammenhangs? | 50 | ||
3. Distributive Gerechtigkeit als Fairness gegenüber nachfolgenden Generationen | 50 | ||
4. Schwierigkeiten der Festlegung einer absoluten Armutsgrenze | 51 | ||
5. Zur Begründung bedarfsbezogener moralischer Forderungen | 52 | ||
Angela Kallhoff: Entschuldung: Eine Frage der Gerechtigkeit? | 55 | ||
I. Das Verhältnis von Gerechtigkeit und Ethik aus Perspektive der „Equality-of-What-Debatte“ | 55 | ||
II. Ein Vorschlag zur Konkretisierung des „moralischen Minimums“ | 58 | ||
III. Fazit | 60 | ||
Literatur | 60 | ||
Thomas Hoppe: Entschuldung aus der Perspektive der Menschenrechte und eines Rechts auf Entwicklung | 63 | ||
I. | 63 | ||
II. | 69 | ||
III. | 73 | ||
Literatur | 79 | ||
Andreas Auprich: Entschuldung, Menschenrechte und das Recht auf Entwicklung | 81 | ||
I. Zur Heterogenität des Menschenrechtsbegriffs | 81 | ||
II. Menschenrechte als rechtlicher Ordnungsrahmen für eine Entschuldung von Staaten | 83 | ||
1. Recht auf Entschuldung als Menschenrecht? | 83 | ||
2. Die Menschenrechtsidee als programmatischer Begründungsrahmen für Entschuldung | 84 | ||
III. Das Recht auf Entwicklung als Begründungsrahmen für ein Insolvenzrecht für Staaten | 85 | ||
IV. Fazit | 86 | ||
Literatur | 86 | ||
Norbert Brieskorn SJ: Recht, Menschenrecht, Entwicklung | 89 | ||
I. Zum Recht | 89 | ||
II. Ein ausdrücklicherer Blick auf die Menschenrechte | 93 | ||
Literatur | 96 | ||
Eckart Otto: Sozialethische Programme zur Überwindung nationaler Schuldenkrisen in der Antike und ihre programmatische Bedeutung für die Überwindung der heutigen Internationalen Schuldenkrise | 97 | ||
I. Biblische Ethik jenseits des moralischen Appells | 97 | ||
II. Das Dilemma von sozialer Kohäsion der Gesellschaft und Vertrauen in das Vertragsrecht im Alten Orient | 99 | ||
III. Soziale Restitutionsprogramme als ethische Theorien in der Hebräischen Bibel | 103 | ||
IV. Aspekte der antiken Sozialprogramme für die Moderne | 114 | ||
Literatur | 116 | ||
Rainer Kessler: Verschuldung und Entschuldung – der fremde Blick der Bibel | 123 | ||
I. „Globale Asynchronie“ | 124 | ||
II. Ökonomie und Lebenswelt | 124 | ||
III. Der Gläubiger als Problemfall | 125 | ||
IV. Schuldenerlass und Vertragsrecht | 127 | ||
V. Eine hermeneutische Schlussbemerkung | 128 | ||
Literatur | 130 | ||
Georg Scheuermann: Schuldenerlass im Neuen Testament | 133 | ||
I. Zwischen Distanzierung und Engagement. Eine hermeneutische Vorbemerkung | 133 | ||
II. Von Jesus zur Jesusdeutung: Die neutestamentlichen Texte | 134 | ||
1. Die fünfte Vaterunser-Bitte (Mt 6,12) | 134 | ||
2. Die Schuldnergleichnisse in Matthäus 18 und Lukas 7 | 135 | ||
3. Lukanische Christologie: Jesu Antrittspredigt in Nazaret (Lk 4,16–30)8 | 137 | ||
III. Die Botschaft Jesu im 1. Jahrhundert n. Chr. | 139 | ||
1. Das frühjüdische Umfeld Jesu | 139 | ||
2. Die Option Jesu für die Armen | 139 | ||
3. Urchristliche Gemeinden als gesellschaftliches Kontrastmodell | 140 | ||
IV. Ausblick: Das Erbe Jesu – Ausgrenzungen überwinden | 140 | ||
Literatur | 141 | ||
Thomas Kesselring: Entschuldung aus kommunitaristischer Perspektive | 143 | ||
1. Schuldenautomatismus | 143 | ||
2. Der „Fall Sambia“ | 143 | ||
I. Einleitung | 144 | ||
II. Zur Kommunitarismus-Debatte – sechs Themen | 146 | ||
1. | 147 | ||
2. | 147 | ||
3. | 148 | ||
a) Hobbes | 149 | ||
b) Kant – Hegel | 149 | ||
c) Spencer – Dürkheim | 149 | ||
d) Rawls | 150 | ||
4. | 151 | ||
5. | 154 | ||
6. | 156 | ||
III. Wie weit sind Unterschiede gesellschaftlicher Organisationsformen entwicklungsbedingt? | 158 | ||
IV. Nicht jeder Staat ist ein moderner Verfassungsstaat, nicht jede Gesellschaft eine „Zivilgesellschaft“ | 161 | ||
V. Phänomenologie des Parasitismus | 165 | ||
VI. Schluss | 167 | ||
Literatur | 168 | ||
Elmar Altvater: Entschuldung aus kommunitaristischer Perspektive? | 171 | ||
I. | 171 | ||
II. | 174 | ||
III. | 177 | ||
Literatur | 180 | ||
Peter Rottländer: Motivierende ethische Argumentationen: Eine formale Beschreibung von drei Wegen der Argumentation für ein Insolvenzrecht für Staaten im Anschluss an die Moralphilosophie von Michael Walzer | 183 | ||
I. | 183 | ||
II. | 183 | ||
III. | 185 | ||
IV. | 187 | ||
V. | 187 | ||
Literatur | 188 | ||
Detlef Aufderheide: Zur Einführung eines Insolvenzrechts für Staaten – Eine moralökonomische Analyse | 191 | ||
I. Einleitung | 191 | ||
II. Kreditvergabe als Kollektivgut: Ursachen und desaströse Folgen | 194 | ||
III. Zukünftige Optionen als Schlüssel zur Bewältigung der Vergangenheit | 202 | ||
IV. Verallgemeinerung statt Besonderheitenlehre, Ordnungsoptionen statt Schuldzuweisungen | 206 | ||
V. Zusammenfassung und Ausblick | 208 | ||
Literatur | 211 | ||
Rolf Eschenburg: Bemerkungen zur moralökonomischen Bewertung eines Insolvenzrechtes für Staaten | 213 | ||
I. Moralökonomik ist Institutionenökonomik | 213 | ||
II. Nicht intendierte Folgen ökonomischen Handelns | 214 | ||
III. Zur Insolvenzordnung für Staaten | 215 | ||
1. Steigende internationale Befürwortung | 215 | ||
2. Die Sicht der Schuldnerländer | 216 | ||
3. Die Sicht der Gläubigerländer | 216 | ||
4. Mögliche Gesamtwirkung | 216 | ||
IV. Kein Ende von Schuldenkrisen der Entwicklungsländer | 217 | ||
Literatur | 218 | ||
Philipp Hersel: Moralökonomische Bewertung eines Insolvenzrechts für Staaten | 219 | ||
I. Bemerkungen zum Beitrag von Detlef Aufderheide | 219 | ||
1. Kollektivgutproblem und falsche Anreizstrukturen | 219 | ||
2. Der Fokus auf die Gläubigerbanken | 221 | ||
II. Zur Relevanz moralökonomischer Ansätze bei der Bewertung eines internationalen Insolvenzverfahrens | 224 | ||
1. Moral und Ethik hier – Interessen und Politik da | 224 | ||
2. Verbleibende bescheidene Ansätze für eine Moralökonomik | 225 | ||
a) Gleichbehandlung innerhalb der privaten Gläubiger-Community | 225 | ||
b) Mobilisierung breiterer Öffentlichkeit und damit Druck auf die Politik | 227 | ||
Literatur | 228 | ||
Christoph G. Paulus: Ein Insolvenzverfahrensrecht für Staaten | 231 | ||
I. Zwei historische Ereignisse | 231 | ||
1. Der 9. November 1989 | 231 | ||
2. Der 11. September 2001 | 231 | ||
3. Die Lehre daraus | 232 | ||
II. Vergleichbarer Ausgangspunkt zwischen privatrechtlicher und Staateninsolvenz | 232 | ||
1. Die parallele Problematik | 232 | ||
2. Die Ausmaße | 234 | ||
III. Der bisherige Umgang mit Krisen | 234 | ||
IV. Bedenken gegenüber einem neuen Verfahren | 235 | ||
1. Die Souveränität der Staaten | 235 | ||
2. Keine automatische Schuldbefreiung | 237 | ||
V. Begriffliches und Inhaltliches zum modernen Insolvenzrecht | 238 | ||
1. Ein Wertewandel | 238 | ||
a) Die Entwicklung zur Dienstleistungsgesellschaft | 239 | ||
b) Die spezielle Situation in den Transitionsländern | 239 | ||
2. Das Planverfahren | 239 | ||
a) Der Ablauf | 240 | ||
b) Der „London-Approach“ | 240 | ||
c) Weitergehende Bemühungen | 241 | ||
3. Übertragbarkeit auf den neuen Kontext der Staateninsolvenz | 241 | ||
a) Disziplinierungseffekt eines Insolvenzverfahrens | 242 | ||
b) Mehrheitsprinzip | 242 | ||
c) Zwecke eines Insolvenzverfahrens | 243 | ||
VI. Verfahrensvorschlag | 243 | ||
1. Eröffnung | 244 | ||
a) Neutrale Instanz | 244 | ||
aa) Auswahl | 244 | ||
bb) Aufgaben | 245 | ||
c) Auslöser | 246 | ||
d) Verfahrensart | 247 | ||
e) Antragsberechtigung | 248 | ||
f) Formelle Anforderungen | 248 | ||
aa) Realisierbarkeit des Plans | 248 | ||
bb) Kein Missbrauch | 249 | ||
g) Materielle Anforderungen | 249 | ||
h) Wirkung | 250 | ||
aa) Allgemein | 250 | ||
bb) Nachträgliche Gläubiger | 251 | ||
2. Verfahren | 252 | ||
a) Zwangsgemeinschaft | 252 | ||
aa) Kompetenzmangel | 252 | ||
bb) Praktische Behelfe | 252 | ||
cc) Gruppenbildung | 253 | ||
b) Anfechtung | 254 | ||
c) Zustimmung | 255 | ||
3. Plandurchführung | 256 | ||
4. Zusammenfassung | 256 | ||
Literatur | 257 | ||
Kunibert Raffer: Ökonomische Überlegungen zu einem Insolvenzverfahren für Staaten im Lichte der neuen Diskussion | 261 | ||
I. Funktion der neutralen Instanz | 261 | ||
II. Durchsetzbarkeit und Verfahrensfragen | 264 | ||
III. Verhältnis Gläubiger – Schuldner | 266 | ||
Literatur | 269 | ||
Eva Terberger-Stoy: Überlegungen zu einem Insolvenzverfahrensrecht für Staaten | 271 | ||
I. Übereinstimmung im Grundtenor | 271 | ||
II. Anreiz- und Verteilungswirkungen unterschiedlicher Ausgestaltungsformen eines Insolvenzrechts | 272 | ||
1. Gewünschte Anreizwirkungen in der ex ante-Phase | 273 | ||
2. Gewünschte Anreizwirkung in der interim-Phase | 274 | ||
3. Gewünschte Anreizwirkungen in der ex post-Phase | 274 | ||
III. Fragen und Bemerkungen zu abweichenden Einschätzungen im Detail | 275 | ||
1. Zur ex ante-Wirkung | 276 | ||
2. Zur interim-Wirkung | 277 | ||
3. Zu den ex post-Wirkungen | 279 | ||
Literatur | 281 | ||
Thilo Marauhn: Nachhaltiges Schuldenmanagement: Völkerrechtliche Rahmenbedingungen für ein zwischenstaatliches Insolvenzverfahren | 283 | ||
I. Einführung | 283 | ||
II. Rechtspflicht zur Durchführung von Um- und Entschuldungsmaßnahmen? | 287 | ||
III. Zulässigkeit und Rahmenbedingungen | 291 | ||
IV. Aufsichts- und Streitbeilegungsverfahren als Anknüpfungspunkte | 295 | ||
V. Institutionelle und prozedurale Anforderungen – Perspektiven der Verwirklichung | 298 | ||
Literatur | 299 |