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Das datenschutzrechtliche Medienprivileg

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Steinhuber, M. (2023). Das datenschutzrechtliche Medienprivileg. Zum Spannungsfeld zwischen Medienfreiheit und Persönlichkeitsrechten. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-58779-7
Steinhuber, Merle. Das datenschutzrechtliche Medienprivileg: Zum Spannungsfeld zwischen Medienfreiheit und Persönlichkeitsrechten. Duncker & Humblot, 2023. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-58779-7
Steinhuber, M (2023): Das datenschutzrechtliche Medienprivileg: Zum Spannungsfeld zwischen Medienfreiheit und Persönlichkeitsrechten, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-58779-7

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Das datenschutzrechtliche Medienprivileg

Zum Spannungsfeld zwischen Medienfreiheit und Persönlichkeitsrechten

Steinhuber, Merle

Studien zum Medienrecht, Vol. 3

(2023)

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About The Author

Merle Steinhuber studierte Rechtswissenschaften an der Humboldt-Universität zu Berlin sowie an der Luiss University in Italien. Nach dem erfolgreichen Abschluss der 1. juristischen Staatsprüfung arbeitete sie in einer amerikanischen Wirtschaftskanzlei und wurde als Doktorandin an der Universität Potsdam aufgenommen. Neben der Promotion arbeitete sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Medienrecht von Prof. Dr. Schladebach LL.M.. Ihr Referendariat absolviert sie derzeit am Kammergericht Berlin mit bisherigen Stationen beim Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz und einer Wirtschaftskanzlei.

Abstract

Journalismus und Datenschutz befinden sich in einem fundamentalen Spannungsverhältnis. Die beiden Gegenpole jeweils für sich genommen unterliegen einem erheblichen Wandel, was zu einer Intensivierung der Kollision führt. Der Bedarf eines funktionierenden Regelungskonzepts beider Rechtspositionen ist wohl bedeutender denn je. Diesen konzeptionellen Ausgleich zwischen Journalismus und den ihn schützenden Medienfreiheiten und dem Datenschutz als formalisiertem Ausschnitt aus den Persönlichkeitsrechten bildet das datenschutzrechtliche Medienprivileg.

Die fortwährende Entwicklung der Medien zu neuen Kommunikationsformen als auch der Bedeutungszuwachs des Datenschutzes erfordern ein stetiges Überdenken und Überarbeiten des rechtlichen Rahmens. Dem widmet sich diese Arbeit. Im Schwerpunkt wird die Reichweite des Privilegierungskonzepts untersucht. Ferner werden bestehende Kohärenzprobleme zwischen dem unionalen und dem nationalen Recht aufgezeigt.
»The Media Privilege under Data Protection Law«: Journalism and data protection are fundamentally at odds with each other. In view of current developments, the need for a functioning regulatory concept for both legal positions is probably more important than ever. This conceptual balance is provided by the journalistic exemption in data protection law. The thesis focuses on the scope of the exception. It also identifies existing coherence problems between European and national law.

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Vorwort 7
Inhaltsverzeichnis 9
A. Einführung 15
I. Problemaufriss 15
1. Bedeutungszuwachs des Datenschutzes 16
2. Mediale Tätigkeit als Oxymoron im datenschutzrechtlichen Kontext 20
3. Aktuelles Medienprivileg 22
4. Forschungsstand 25
II. Gang der Untersuchung 27
B. Entwicklung des Medienprivilegs im Datenschutzrechtskontext 30
I. Erste Zeitspanne: 1970–1982 – Die Ursprünge des Datenschutzrechts 30
1. Erstes Hessisches Datenschutzgesetz 1970 30
2. Erstes Bundesdatenschutzgesetz 1977 32
a) Allgemeine Regelungen 32
b) Bereichsspezifische Regelungen 33
c) Kritik 36
3. Novellierung des Hessischen Datenschutzgesetzes 1978 36
4. Bundesländer im Vergleich 1978–1982 37
II. Zweite Zeitspanne: 1983–1994 – Die ersten verfassungsrechtlichen Einflüsse 38
1. Volkszählungsurteil von 1983 als datenschutzrechtlicher Meilenstein 38
2. Novellierung des Hessischen Datenschutzgesetzes 1987 38
3. Novellierung des Bundesdatenschutzgesetzes 1990 39
a) Allgemeine Regelungen 39
b) Bereichsspezifische Regelungen 40
c) Kritik 42
4. Die „neuen“ Bundesländer 1991–1992 43
III. Dritte Zeitspanne: 1995–2001 – Die ersten europäischen Einflüsse 43
1. 1. EG-Datenschutzrichtlinie 1995 43
2. Novellierung des Hessischen Datenschutzgesetzes 1998 44
3. Novellierung des Bundesdatenschutzgesetzes 2001 44
a) Allgemeine Regelungen 45
b) Bereichsspezifische Regelungen 45
c) Kritik 48
IV. Vierte Zeitspanne: 2001–2017 – Die Einflüsse vor dem heutigen Medienprivileg 48
1. BDSG-Novelle 2009 48
2. Konzept für eine Datenschutz-Grundverordnung 2010 49
V. Fazit 51
C. Rechtlicher Rahmen für das aktuelle Medienprivileg 53
I. Europäischer Rechtsrahmen 53
1. Verarbeitung und Freiheit der Meinungsäußerung und Informationsfreiheit gemäß Art. 85 DS-GVO 54
a) Systematische Einordnung von Art. 85 Abs. 1 und Abs. 2 DS-GVO 56
aa) Art. 85 Abs. 2 DS-GVO 57
bb) Art. 85 Abs. 1 DS-GVO 59
(1) Einordnung als „Regelungsauftrag“ 60
(2) Einordnung als „Öffnungsklausel“ 62
(3) Zwischenfazit zur systematischen Einordung von Abs. 1 65
b) Anwendungsverhältnis von Art. 85 Abs. 1 und Abs. 2 DS-GVO 66
aa) Lex specialis derogat legi generali 66
bb) Ex primaria derogat legi subsidiariae 67
c) Zwischenfazit 67
d) Supranationale oder nationale Regelungskompetenz 68
e) Kontrollkompetenz bezüglich der medienprivilegierenden Vorschriften 70
2. Recht auf Löschung gemäß Art. 17 Abs. 3 DS-GVO 71
II. Nationaler Rechtsrahmen 73
1. Bundesrechtliche Ebene 74
2. Landesrechtliche Ebene 75
a) Rundfunk (Hör- und Fernsehfunk) 76
aa) Datenverarbeitung zu journalistischen Zwecken gemäß § 12 MStV 77
(1) Datengeheimnis 78
(2) Datensicherheit 78
(3) Haftung und Sanktionen 79
(4) Betroffenenrechte 79
(5) Rundfunkrechtliche Datenschutzaufsicht 81
(6) Sonstiges: Verhaltenskodizes und Teleshopping 82
bb) Weitere rundfunkspezifische Regelungen 83
b) Telemedien 84
aa) Datenverarbeitung zu journalistischen Zwecken gemäß § 23 MStV 85
(1) Datengeheimnis und Datensicherheit 85
(2) Haftung und Sanktionen 85
(3) Betroffenenrechte 86
(4) Telemedienspezifische Aufsicht 86
bb) Weitere telemedienspezifische Regelungen 87
c) Presse 88
aa) Überblick presserechtlicher Privilegierungsvorschriften 88
bb) Ursprüngliches Presseprivileg im BDSG a.F. 89
cc) Persönlicher Anwendungsbereich 89
dd) Sachlicher Anwendungsbereich 90
ee) Anwendbarkeit der DS-GVO 91
(1) Aufsicht 92
(a) Erwähnung von Kapitel VIII mit Selbstregulierungsvorbehalt 93
(b) Keine Erwähnung von Kapitel VIII 94
(2) Haftung 94
(3) Betroffenenrechte 95
d) Unabhängig vom Medium bestehende Vorschriften 96
e) Gesonderte Möglichkeit der Selbstregulierung 97
3. Fazit 99
D. Reichweite des Medienprivilegs 103
I. Journalistische Zweckbindung als Konstitutivmerkmal 104
1. Nationale Interpretation des journalistischen Zwecks 104
a) Bedeutung von Journalismus 104
b) Etablierte Kriterien als Indizien 105
aa) Publizität und Einflussnahme auf die öffentliche Meinungsbildung 106
bb) Periodizität 106
cc) Aktualität und Universalität 107
dd) Faktizität und Qualitätsbewusstsein 107
ee) Erbringung einer „journalistischen Steuerungs- bzw. Eigenleistung“ 108
ff) Zwischenfazit 108
c) Deutsche Rechtsprechung 109
d) Zwischenfazit 112
2. Europäische Interpretation des journalistischen Zwecks 112
3. Konvergenz und Divergenz bezüglich der Zweckbestimmung 115
II. Klassischer Journalismus 117
1. Gedruckte Presse 118
a) Begriffsbestimmung „Presse“ 118
b) Unternehmen der Presse 119
c) Hilfs- und Beteiligungsunternehmen 122
d) Sonderfall: Investigativer Journalismus 123
e) Zwischenfazit 124
2. Rundfunk, § 12 MStV 124
a) Begriffsbestimmung „Rundfunk“ 125
b) Rundfunkspezifischer Adressatenkreis 126
c) Zwischenfazit 126
3. Telemedien, § 23 MStV 126
a) Online-Archive 129
aa) Nationale Rechtsprechung 130
bb) Europäische Rechtsprechung 133
cc) Deutsche Rechtslage 134
dd) Zwischenfazit 135
b) Suchmaschinen 135
aa) Nationale und europäische Rechtsprechung 136
bb) Deutsche Rechtslage 137
(1) Unternehmen oder Hilfsunternehmen der Presse 137
(2) Journalistischer Zweck 138
cc) Zwischenfazit 140
III. Graswurzel-Journalismus 140
1. Einordnung von laienhaften Publikationsformen 142
a) Blogs 142
aa) Europäische Rechtsprechung 143
bb) Deutsche Rechtslage 144
(1) Unternehmen der Presse 145
(2) Journalistischer Zweck 146
cc) Zwischenfazit 148
b) Bewertungsportale 148
aa) Nationale Rechtsprechung 149
bb) Deutsche Rechtslage 150
(1) Unternehmen oder Hilfsunternehmen der Presse 151
(2) Journalistischer Zweck 151
cc) Zwischenfazit 153
c) Soziale Medien 154
aa) Soziale Netzwerke als Intermediäre 155
bb) Account-Betreiber auf Social-Media-Kanälen 155
(1) Europäische und nationale Rechtsprechung 156
(2) Deutsche Rechtslage 158
(a) Unternehmen oder Hilfsunternehmen der Presse 158
(b) Journalistischer Zweck 159
(3) Zwischenfazit 161
d) Audio-Dienste 162
e) Roboter-Journalismus 163
2. Zwischenfazit 166
IV. Fazit 166
E. Verfassungsrechtlicher Rahmen 170
I. Schutzbereiche der kollidierenden Grundrechte 171
1. Kommunikationsgrundrechte 171
a) Freiheit der Meinungsäußerung nach Art. 10 EMRK 171
b) Meinungsäußerung- und Informationsfreiheit nach Art. 11 GRCh 173
c) Medienfreiheit nach Art. 5 Abs. 1 Satz 1 und 2 GG 174
aa) Meinungsfreiheit 175
bb) Pressefreiheit 176
cc) Rundfunkfreiheit 178
dd) Informationsfreiheit 179
ee) Filmfreiheit 180
ff) Grundrechtliche Bindungswirkung der Medienfreiheit 180
d) Zwischenfazit 182
2. Recht auf Datenschutz 182
a) Recht auf Achtung des Privat- und Familienlebens nach Art. 8 EMRK 182
b) Recht auf Achtung des Privat- und Familienlebens nach Art. 7 GRCh 184
c) Schutz personenbezogener Daten nach Art. 8 GRCh 185
d) Recht auf informationelle Selbstbestimmung nach Art. 2 Abs. 1 i.V.m. Art. 1 Abs. 1 GG 187
e) Grundrechtliche Bindungswirkung unter Privaten 189
f) Zwischenfazit 190
II. Kollision und Abwägung der Schutzgüter 191
1. Europäische Einflüsse auf den Abwägungsprozess 191
2. Verfassungsrechtlicher Abwägungsprozess 193
3. Zwischenfazit 195
III. Ausstrahlungswirkung der Grundrechtsebenen 195
F. Kohärenzprobleme zwischen unionalem und nationalem Recht 198
I. Vereinbarkeit mit höherrangigem Europarecht 198
II. Art. 6 Abs. 1 Satz 1 lit. f) DS-GVO als Substitut 199
1. Ausgangslage 199
2. Pro-Argumente des substitutionellen Ansatzes 200
3. Contra-Argumente des substitutionellen Ansatzes 201
4. Zwischenfazit 202
III. Vereinbarkeit des nationalen Medienprivilegs mit den unionalen Vorgaben 203
1. Europäische Vorgaben für die Ausgestaltung 204
2. Vereinbarkeit der presserechtlichen Normen 205
a) Ungerechtfertigtes Anknüpfen an das Presseunternehmen 206
b) Staatliche Aufsicht über gedruckte Presse 206
aa) Problemaufriss 207
bb) Unmittelbare Vorgaben aus Art. 85 DS-GVO: Kapitel VIII 208
cc) Problem der staatlichen Aufsicht über die gedruckte Presse 209
dd) Aufsichtsgefälle als Folge 211
ee) Pressekodex als „sanktionslose“ Umgehungsmöglichkeit 212
3. Vereinbarkeit der rundfunkrechtlichen Normen 214
4. Vereinbarkeit der telemedienrechtlichen Normen 216
5. Vereinbarkeit der Landesdatenschutzgesetze 217
6. Fehlende Umsetzung des Regelungsauftrags aus Art. 85 Abs. 1 DS-GVO 219
7. Umfang der Ausnahmen und Abweichungen: Erforderlichkeitsgrundsatz 221
8. Mitteilungspflicht nach Art. 85 Abs. 3 DS-GVO 222
IV. Stellungnahme 222
G. Reformbedürfnis und Lösungsvorschläge 224
I. Abkehr vom Unternehmensbegriff 224
1. Landespresse- und Landesmediengesetze sowie § 23 MStV 225
a) Normen bezüglich der Presse 225
b) Normen bezüglich der presserechtlichen Telemedien 227
2. Auffangtatbestand auf Grundlage von Art. 85 Abs. 2 DS-GVO 227
II. Schaffung einer Ausgleichsnorm auf Grundlage von Art. 85 Abs. 1 DS-GVO 228
1. Möglicher Gesetzeswortlaut 230
2. Mögliche Regelungsebene 233
III. Überarbeitung des medialen Aufsichtskonzepts im Datenschutzbereich 234
1. Anpassungen der bestehenden presserechtlichen Normen 235
a) Staatliche Aufsicht unter Vorbehalt des Pressekodex 235
b) Keine staatliche Aufsicht 236
2. Einheitliches Aufsichtskonzept 236
3. Zwischenfazit 237
IV. Überarbeitung des Pressekodex 238
V. Vereinheitlichung der Bereichsausnahme 240
VI. Verortung einer vereinheitlichten Bereichsausnahme 240
VII. Einhalten von Sorgfaltspflichten 243
VIII. Zwischenfazit 245
IX. Ausblick 246
H. Zusammenfassung und Thesen 248
I. Zusammenfassung 248
II. Thesen 252
Literaturverzeichnis 254
Stichwortverzeichnis 266