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Kinnius, M. (2023). Die Vererbung landwirtschaftlicher Betriebe in Deutschland de lege lata und de lege ferenda. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-58783-4
Kinnius, Marie. Die Vererbung landwirtschaftlicher Betriebe in Deutschland de lege lata und de lege ferenda. Duncker & Humblot, 2023. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-58783-4
Kinnius, M (2023): Die Vererbung landwirtschaftlicher Betriebe in Deutschland de lege lata und de lege ferenda, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-58783-4

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Die Vererbung landwirtschaftlicher Betriebe in Deutschland de lege lata und de lege ferenda

Kinnius, Marie

Schriften zum Bürgerlichen Recht, Vol. 555

(2023)

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About The Author

Marie Kinnius studierte Rechtswissenschaften an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster sowie an der Universidad Adolfo Ibáñez in Viña del Mar (Chile). Nach erfolgreich bestandener erster Staatsprüfung im Jahr 2019 arbeitete sie promotionsbegleitend bis 2022 am Lehrstuhl für Bürgerliches Recht, Privatrechtsgeschichte, Handels- und Gesellschaftsrecht der Fernuniversität Hagen bei ihrem Doktorvater Prof. Andreas Bergmann. Hiernach absolvierte sie am Kammergericht Berlin ihr Referendariat mit Stationen unter anderem im Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft sowie einer internationalen Wirtschaftskanzlei.

Abstract

Der Landwirtschaftssektor in Deutschland hat in den vergangenen Jahrzehnten eine beachtliche Entwicklung vollzogen. Im Gegensatz dazu wurden die zahlreichen Sondergesetze zur Vererbung landwirtschaftlicher Betriebe in diesem Zeitraum nicht umfassend aktualisiert oder reformiert. Diese Arbeit untersucht daher unter besonderer Berücksichtigung der nordwestdeutschen Höfeordnung und des BGB-Landguterbrechts die Frage, inwieweit die Gesetze in Hinblick auf den Agrarstrukturwandel und die zahlreichen Herausforderungen moderner landwirtschaftlicher Betriebe einen praxistauglichen Anknüpfungspunkt für die Betriebsnachfolge bieten. In diesem Zusammenhang werden insbesondere die Auswirkungen der Grundsteuerreform auf die Anerbenrechte in den Blick genommen. Neben Vorschlägen für zeitgemäße Auslegungen und punktuelle Aktualisierungen der landwirtschaftlichen Sondererbrechte werden auch Möglichkeiten einer umfassenden Reform des Landwirtschaftserbrechts unterbreitet.»The Agricultural Inheritance Law in Germany de lege lata and de lege ferenda«: The agricultural sector has changed considerably over the past decades. This paper examines, with particular reference to the effects of the land tax reform, whether the special agricultural inheritance laws still adequately reflect these developments. In addition to proposals for contemporary interpretations and selective updates of the special agricultural inheritance laws, possibilities for a comprehensive reform of the agricultural inheritance law are presented.

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Vorwort 5
Inhaltsverzeichnis 7
A. Einleitung 15
I. Problemstellung und Anlass der Untersuchung 15
II. Gang der Untersuchung 17
B. Historie des landwirtschaftlichen Erbrechts 21
I. Die Entwicklung des Anerbenrechts bis Anfang des 20. Jahrhunderts 22
II. Entstehung des BGB-Landguterbrechts 31
III. Das Reichserbhofgesetz 36
IV. Die Entwicklung der Anerbenrechte in der Nachkriegszeit 41
1. Entstehung des Kontrollratsgesetzes Nr. 45 41
2. Entwicklung und heutige Gesetzeslage in den einzelnen Teilen der Bundesrepublik 43
a) Bundesrechtliche Regelung durch die Höfeordnung 43
b) Entwicklung in den übrigen Bundesländern 47
aa) Baden-Württemberg 47
bb) Bremen 49
cc) Hessen 50
dd) Rheinland-Pfalz 51
ee) Bayern, Saarland und Berlin 52
ff) DDR und neue Bundesländer 53
(1) Sowjetische Besatzungszone und DDR 53
(2) Nach der Wiedervereinigung 55
V. Entwicklung des Zuweisungsverfahrens im Grundstücksverkehrsgesetz 56
C. Konzeption des landwirtschaftlichen Erbrechts und Normzwecke 58
I. Gesetzgebungskompetenz 58
II. Systematik der Anerbenrechte 59
1. Deklaratorische oder konstitutive Eintragung 60
2. Fakultatives und obligatorisches Anerbenrecht 60
III. Die zwei Säulen der Privilegierung des Betriebsübernehmers bei der Vererbung landwirtschaftlicher Betriebe 61
IV. Zwecke der landwirtschaftserblichen Sondergesetzgebung 63
1. Besonderheit der Landwirtschaft 66
2. Öffentliche Interessen an der Privilegierung landwirtschaftlicher Betriebe im Erbgang 67
a) Öffentliches Interesse an der Erhaltung leistungsfähiger Höfe im Erbgang 67
b) Agrarpolitisches Ziel der Sicherung der Bevölkerungsernährung 68
c) Familienerbrechtliches Ziel der Erhaltung landwirtschaftlicher Betriebe in bäuerlichen Familien 68
d) Öffentliches Interesse an der Erhaltung und Pflege der Kulturlandschaft 68
3. Private Interessen an der Privilegierung landwirtschaftlicher Betriebe 69
D. Vererbung landwirtschaftlicher Betriebe und Berücksichtigung der Rechte der weichenden Miterben 71
I. Bestimmung des Hoferben 71
1. Erbenbestimmung nach der Höfeordnung 72
a) Anwendbarkeit der Höfeordnung 72
aa) Örtlicher Anwendungsbereich 72
bb) Sachlicher Anwendungsbereich 73
(1) Land- oder forstwirtschaftliche Besitzung 73
(a) Land- oder forstwirtschaftlicher Betriebscharakter 73
(b) Mischformen 74
(c) Auswirkungen einer langfristigen Verpachtung auf die Hofeigenschaft 76
(2) Geeignete Hofstelle 78
(3) Nach der Höfeordnung zulässige Eigentumsformen 79
(4) Wirtschaftswert 82
(a) Allgemeine Bestimmung des Wirtschaftswertes 82
(b) Privilegierung von Nebenerwerbsbetrieben 83
(c) Neuregelung der Mindestleistungsfähigkeit 86
(aa) Mindestwirtschaftswert nach dem Reinertrag 87
(bb) Mindestwirtschaftswert nach den reformierten Grundsteuerwerten 88
(cc) Mindestgröße in Hektar 89
(dd) Kombination aus Mindestgröße und Mindestgrundsteuerwert 90
(ee) Ackernahrung 90
(ff) Ergebnis 91
(5) Hoferklärung 91
(6) Verlust der Hofeigenschaft 93
b) Vererbung nach Höfeordnung 94
aa) Anerbenbestimmung kraft letztwilliger Verfügung 95
bb) Anerbenbestimmung kraft Gesetzes 96
(1) Vererbung eines im Alleineigentum des Erblassers stehenden Hofes 96
(2) Vererbung eines Ehegattenhofes 104
cc) Erfordernis der Wirtschaftsfähigkeit 105
(1) Inhalt des Erfordernisses der Wirtschaftsfähigkeit 105
(2) Einschränkungen des Erfordernisses der Wirtschaftsfähigkeit 108
(a) Wirtschaftsunfähigkeit wegen mangelnder Altersreife (§ 6 Abs. 6 S. 2 Alt. 1 ­HöfeO) 108
(b) Wirtschaftsunfähigkeit sämtlicher Abkömmlinge (§ 7 Abs. 1 S. 2 Hs. 2 ­HöfeO) 110
c) Vergleich der Erbenbestimmung nach Höfeordnung und allgemeinem Erbrecht des Bürgerlichen Gesetzbuchs 112
2. Erbenbestimmung nach dem BGB-Landguterbrecht 116
3. Ergebnis 118
II. Rechtsdogmatische Ausgestaltungen des Eigentumserwerbs 121
1. Eigentumserwerb kraft Sondererbfolge 121
a) Rechtsdogmatische Einordnung des Eigentumsübergangs in der Höfeordnung 121
b) Abgrenzung der Spezialsukzession nach Höferecht vom Familienfideikommiss 125
c) Umfang 127
2. Eigentumserwerb kraft Übernahmerecht 129
a) Form der Übernahmeanordnung 131
b) Wirkung und Umfang 132
3. Eigentumserwerb kraft gerichtlicher Zuweisung (§§ 13 ff. GrdstVG) 133
a) Anforderungen an den Betrieb 134
b) Durch gesetzliche Erbfolge entstandene Erbengemeinschaft 135
c) Zuweisungsantrag 136
d) Keine Zuweisungshindernisse 136
e) Wirklicher oder mutmaßlicher Erblasserwille 137
f) Bereitschaft und Eignung des Übernehmers 137
g) Wirkung und Umfang 138
4. Ergebnis 139
III. Ansprüche der weichenden Miterben 140
1. Abfindungsanspruch in der Höfeordnung 140
a) Berechtigte und Verpflichtete 141
b) Berechnung 142
aa) Vorrangige Bestimmung durch den Erblasser 143
bb) Ermittlung der Abfindungen nach Maßgabe des § 12 HöfeO 144
cc) Korrektur des Hofwertes durch Zu- und Abschläge (§ 12 Abs. 2 S. 2 HöfeO) 146
dd) Berücksichtigung der Nachassverbindlichkeiten (§ 12 Abs. 3 HöfeO) bis zum Drittelhofeswert 148
c) Kritik an der Berechnung der Abfindungen auf Grundlage des steuerlichen Einheitswertes 149
d) Auswirkungen der Grundsteuerreform auf die Berechnung der Abfindungsansprüche und Reformvorschläge 150
aa) Ertragswertansatz wie in § 2049 Abs. 2 BGB 151
bb) Abstellen auf die neuen Grundsteuerwerte zur Abfindungsberechnung im Rahmen von § 12 HöfeO 152
cc) Ansatz eines bestimmten Bruchteils des Grundsteuerwerts 154
dd) Wertansatz wie im Erbschafts- und Schenkungssteuerrecht 154
e) Ergebnis 155
2. Ansprüche nach dem BGB-Landguterbrecht 156
a) Anwendungsvoraussetzungen für die Privilegierung des Übernehmers nach §§ 2049, 2312 BGB 157
aa) Besitzung 158
bb) Leistungsfähigkeit 159
(a) Allgemeine Definition der Leistungsfähigkeit 159
(b) Festlegung der Leistungsfähigkeit bei Nebenbetrieben 160
(aa) Übertragung des Mindestwirtschaftswertes von 5.000 € aus § 1 Abs. 1 S. 3 ­HöfeO 161
(bb) Verhältnis der verschiedenen Einkommen 161
(cc) Ausrichtung am Gewinn des Betriebs 162
(dd) Ergebnis 163
cc) Landwirtschaftlicher Betriebscharakter 163
dd) Subjektive Anforderungen an den Landgutübernehmer 166
(1) Fortführungsabsicht und -fähigkeit 166
(2) Abstrakte Pflichtteilsberechtigung beziehungsweise Zugehörigkeit zum engeren Familienkreis 168
(3) Bedürftigkeit 168
ee) Maßgeblicher Zeitpunkt 169
b) Privilegierte Übernahme durch verringerte Ansprüche der weichenden Miterben und Pflichtteilsberechtigten 170
aa) Berechnung des Ertragswerts nach § 2049 Abs. 2 BGB, Art. 137 EGBGB 171
bb) Grenzfälle bei der Ertragswertprivilegierung 174
(1) Wohnhaus 175
(2) Pachtland 175
(3) Gewerblich genutzte Betriebsteile 176
(4) Bau- und Bauerwartungsland 176
(5) Zubehör 178
c) Ergebnis 179
IV. Bedeutung der Zwecksetzungen für das landwirtschaftliches Sondererbrecht in der heutigen Zeit 180
1. Besonderheit der Landwirtschaft 181
2. Öffentliche Interessen an der Privilegierung landwirtschaftlicher Betriebe im Erbgang 184
a) Öffentliches Interesse an der Erhaltung leistungsfähiger Höfe 184
b) Agrarpolitisches Ziel der Sicherstellung der Bevölkerungsernährung 187
c) Familienerbrechtliches Ziel der Erhaltung landwirtschaftlicher Betriebe in bäuerlichen Familien 188
d) Öffentliches Interesse an der Erhaltung und Pflege der Kulturlandschaft 190
3. Private Interessen an der Privilegierung landwirtschaftlicher Betriebe 191
4. Ergebnis 193
E. Ansprüche der weichenden Miterben bei nachträglichem Wegfall der Privilegierungsgründe 194
I. Nach der Höfeordnung 195
1. Nachabfindungsberechtigte und -verpflichtete 196
2. Die zur Nachabfindung verpflichtenden Tatbestände im Einzelnen 197
a) Veräußerung des Hofes (§ 13 Abs. 1 S. 1 HöfeO) 198
aa) Tatbestand 198
bb) Der erzielte Erlös 199
b) Veräußerung von Hofgrundstücken (§ 13 Abs. 1 S. 2 HöfeO) 201
c) Zwangsversteigerung und Enteignung (§ 13 Abs. 8 HöfeO) 203
d) Einbringung des Hofes in eine Gesellschaft (§ 13 Abs. 1 S. 4 HöfeO) 203
e) Die Tatbestände des § 13 Abs. 4 ­HöfeO 208
aa) Veräußerung und Verwertung wesentlicher Teile des Hofzubehörs (§ 13 Abs. 4 lit. a) HöfeO) 208
bb) Andere als land- oder forstwirtschaftliche Nutzung (§ 13 Abs. 4 lit. b) HöfeO) 210
(1) Die erzielten erheblichen Gewinne 211
(a) Gewinn 211
(b) Erheblichkeit 215
(2) Fallgruppen 217
(a) Verpachtung zu land- oder forstwirtschaftlichen Zwecken 217
(b) Nutzung regenerativer Energien 220
(c) Nutzung oder Verpachtung zu gewerblichen Zwecken 223
(d) Bestellung eines Erbbaurechts 225
(e) Versicherungsleistungen 226
(f) Realverband 227
(g) Milchquote 229
(h) Umbau und Entwidmung von Wirtschaftsgebäuden 229
(i) Abbau von Bodenbestandteilen 230
(j) Dingliche Belastung des Hofes zu landwirtschaftsfremden Zwecken 231
f) Unbeachtlichkeit der nachträglichen Löschung des Hofvermerks 234
3. Die Nachabfindungsfrist 235
4. Berechnung des Nachabfindungsanspruchs 236
a) Zu- und Abschläge (§ 13 Abs. 5 HöfeO) 236
aa) Öffentliche Abgaben (§ 13 Abs. 5 S. 1 ­HöfeO) 237
bb) Erlösminderung aufgrund dinglicher Belastung (§ 13 Abs. 5 S. 2 HöfeO) 238
cc) Zuschläge aufgrund treuwidrig zu niedrigen Erlöses (§ 13 Abs. 5 S. 3 HöfeO) 238
dd) Erlösminderung aufgrund von Unbilligkeit der Herausgabe (§ 13 Abs. 5 S. 4 HöfeO) 240
ee) Degressive Staffelung (§ 13 Abs. 5 S. 5 HöfeO) 240
ff) Vom Hofnachfolger übernommene Altschulden 241
b) Verteilung des bereinigten Erlöses beziehungsweise Gewinns und Verjährung 243
5. Regelung der Nachabfindung durch letztwillige Verfügung 244
6. Ergebnis 245
II. Nach dem BGB-Landgutrecht 248
1. Umgang der Rechtsprechung mit der Regelungslücke und Bewertung dieses Lösungsansatzes 249
2. In der Literatur vertretene Lösungsansätze bei schutzzweckwidriger Realisierung von Erlösen und Gewinnen aus landwirtschaftsfremder Nutzung 251
a) Analoge Anwendung der Anerbengesetze 251
aa) Planwidrige Regelungslücke 252
bb) Ausfüllung der Regelungslücke durch die regionalen Anerbengesetze 253
b) Lückenschließung über § 242 BGB 254
c) Letztwillige Verfügung als Ansatzpunkt 255
aa) Ergänzende Testamentsauslegung 256
bb) Testamentsanfechtung (§ 2078 Abs. 2 BGB) 257
d) Auseinandersetzungsvertrag als Ansatzpunkt 258
aa) Auflösende (stillschweigende) Bedingung der Fortführung i. S. v. § 158 Abs. 2 BGB bei Schluss des Auseinandersetzungsvertrags 258
bb) Anpassung des Auseinandersetzungsvertrags nach den Grundsätzen über die Störung der Geschäftsgrundlage r(§ 313 BGB) 260
cc) Anfechtung des Auseinandersetzungsvertrags wegen Willensmängeln 263
e) Bewertung der Lösungsmöglichkeiten 264
3. Vorschläge für die gesetzliche Regelung von Nachabfindungsansprüchen 266
a) Einführung einer an § 13 HöfeO orientierten Regelung im BGB-Landguterbrecht 266
b) Orientierung an der Stundungsmöglichkeit des § 2331a BGB und Modifikation des § 2312 BGB 267
4. Ergebnis 269
F. Gedanken zu einer Reform rdes landwirtschaftlichen Erbrechts 271
I. Beibehaltung des Status quo unter Aktualisierung nder bestehenden Bundesgesetze 272
II. Bundeseinheitliche Regelung 274
III. Einführung einer Musterhöfeordnung 276
G. Fazit 280
Literaturverzeichnis 283
Stichwortverzeichnis 294