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Kutting, I. (2023). Die Normativitätsstruktur subjektiver Rechte. Eine rechtsdogmatische Untersuchung ausgehend von Menkes ›Kritik der Rechte‹. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-58645-5
Kutting, Isabelle M.. Die Normativitätsstruktur subjektiver Rechte: Eine rechtsdogmatische Untersuchung ausgehend von Menkes ›Kritik der Rechte‹. Duncker & Humblot, 2023. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-58645-5
Kutting, I (2023): Die Normativitätsstruktur subjektiver Rechte: Eine rechtsdogmatische Untersuchung ausgehend von Menkes ›Kritik der Rechte‹, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-58645-5

Format

Die Normativitätsstruktur subjektiver Rechte

Eine rechtsdogmatische Untersuchung ausgehend von Menkes ›Kritik der Rechte‹

Kutting, Isabelle M.

Recht und Philosophie, Vol. 14

(2023)

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About The Author

Isabelle M. Kutting, Studium der Rechtswissenschaft von 2011 bis 2016 an der Friedrich-Schiller-Universität Jena, anschließend Rechtspraktikum in Chicago, Illinois. Seit 2017 bis heute wissenschaftliche Assistentin bzw. Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Öffentliches Recht, Rechts- und Verfassungsgeschichte, Rechtsphilosophie der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Im Anschluss an die Promotion bei Professor Dr. Walter Pauly, Eintritt in den juristischen Vorbereitungsdienst im Jahr 2021.

Abstract

Die Untersuchung bezieht Rechtsphilosophie konkret auf Rechtsdogmatik und stellt so eine tiefgehende Verflechtung zwischen zwei Disziplinen her, deren Verhältnis viel zu oft von beziehungsloser Koexistenz geprägt ist. Im Zentrum steht die Frage, ob Christoph Menkes rechtsphilosophische Kernthese zur Form subjektiver Rechte anhand rechtsdogmatischer Figuren belegt werden kann.

Nach einer Rekonstruktion von Menkes Kritik der Rechte, die als Grundlage für den interdisziplinären Transfer dient, erfolgt eine Analyse aus rechtswissenschaftlicher Perspektive. Zunächst steht hier die Rechtsordnung als Gesamtzusammenhang im Fokus. Zur Überprüfung von Menkes These werden exemplarisch aus dem Privatrecht Begrenzungen rechtsgeschäftlicher Autonomie und aus dem Öffentlichen Recht die Grundrechte herangezogen. Sodann greift die Analyse Menkes originär gewählte Perspektive auf und unternimmt den Versuch einer isolierten Formbetrachtung subjektiver Rechte. Die Rückschlüsse, die aus der rechtsdogmatischen Betrachtung gezogen werden, zeichnen ein anderes Bild des von Menke herausgestellten Selbstreflexionsprozesses, der die subjektiven Rechte strukturell prägt.
»The Normativity Structure of Subjective Rights. A Legal Dogmatic Investigation Originating from Menke's Critique of Rights«: May Christoph Menke's legal-philosophical core thesis on the form of subjective rights be evidenced through legal-dogmatic figures? To answer this question, in a first step the thesis reconstructs Menke's ›Critique of Rights‹. The subsequent jurisprudential analysis refers to the limitations of private autonomy in private law and to fundamental rights in public law. The final section takes up and problematizes Menke's attempt to examine the isolated form of subjective rights.

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Vorwort 5
Inhaltsverzeichnis 7
A. Einleitung 13
B. Rekonstruktion 19
I. Beschaffenheit des Rechts 20
1. Rechtserzeugung 20
a) Der Legalitätsbegriff 20
b) Die Differenz von „Recht“ und „Nichtrecht“ 22
c) Die Rolle der „Lücke des Rechts“ 24
d) Die Selbstreflexion als Kennzeichen des modernen Rechts 25
e) Die rechtliche Materialisierung 29
f) Der Grund des Rechts 31
g) Zusammenfassung 34
2. Die Form der Rechte 35
a) Der Begriff der Form 35
b) Die moderne Form der Rechte 36
aa) Die Unterscheidung zwischen Gesetz und Anspruch 36
bb) Der moderne Anspruchsbegriff 37
cc) Der Ermächtigungsmechanismus: Ermöglichung und Erlaubnis 40
(1) Das Zusammenspiel von Interessen und Willkür 41
(2) Antagonismus innerhalb der Naturbegriffe 42
dd) Die Form als Produkt und Vollzug der Selbstreflexion 43
c) Die bürgerliche Form: Das subjektive Recht 46
aa) Der Ursprung des subjektiven Verständnisses 46
bb) Menkes Kritik am Positivismus der subjektiven Form der Rechte 47
cc) Zwischenfazit 50
dd) Der Eigenwille als der formspezifische Gegenstand der Ermächtigung und der darauf bezogene Empirismus-Vorwurf 51
(1) Die Ermächtigung des Eigenwillens im Privat- und Sozialrecht 54
(2) Der Maßstab der Inhalte des Eigenwillens 55
ee) Diskrepanz von Form und Intention 57
ff) Die Politizität der Form der subjektiven Rechte 58
d) Zusammenfassung 61
3. Das Subjekt des bürgerlichen Rechts 63
a) Subjektives Recht und Subjektivierung 63
b) Das Subjekt als Rechtsperson 64
c) Die anthropologische Ambivalenz 65
d) Antiemanzipative Deutung der subjektiven Form der Rechte 68
e) Das Rechtssubjekt und die Negativität 69
f) Die Einheit von politischem und privatem Subjekt 71
g) Zusammenfassung 72
4. Herrschaft des Rechts 73
a) Regierung im Wege von „Ermöglichung“ und „Erlaubnis“ 75
b) Innen- und Außenseite 76
c) Die kreislaufartige Reproduktion der Notwendigkeit staatlicher Intervention 77
d) Zusammenfassung 80
II. Auswirkungen der Form hinsichtlich sozialer Prozesse 82
1. „Entsittlichung“ 82
2. „Entpolitisierung“ und „Privatisierung“ 83
a) Fatalismus und Autonomie 84
b) „Entmächtigung der Politik“ 85
aa) Privatisierung am Beispiel des Rechts der Klage 86
bb) Privatisierung am Beispiel der Ermächtigung durch Grundrechte 88
3. Soziale Herrschaft 88
a) „Ausbeutung“ 90
b) „Normalisierung“ 92
c) Ermächtigung als Bedingung sozialer Herrschaft 93
d) Verschränkung von Herrschafts- und Ermächtigungsformen 94
aa) Ermächtigung der Willkür und Normalisierung 94
bb) Ermächtigung der Interessen und Ausbeutung oder Zwang 95
4. Zusammenfassend zu den Auswirkungen der Form 98
III. Menkes Ansatz für ein „neues Recht“ 100
IV. Resonanz 104
C. Exemplarische Analyse aus rechtswissenschaftlicher Perspektive 109
I. Rechtstheoretischer Ausgangspunkt: Interessentheorie 112
1. Die produktive Konsequenz 113
2. Abstrakte Betrachtung der Interessentheorie 115
3. Kontrastierung mit Menkes theoretischem Ausgangspunkt 117
4. Der Rechtsordnung nicht zuwiderlaufende Interessen 119
5. Ergebnis 121
II. Privatrechtsdogmatische Betrachtung: Die Generalklausel des § 138 I BGB 123
1. Materialisierungsprozess 125
a) Rückschlüsse aus der Rechtsfolgenbetrachtung 125
b) Wirkungsweise 126
aa) Beschränkung der Privatautonomie 127
(1) Privatautonomie als subjektives Recht 128
(2) Rechtstechnische Grenzen der Privatautonomie 129
bb) Wertungsmaßstab des § 138 I BGB 131
2. Auswirkungen auf den subjektiv-rechtlichen Berechtigungsgehalt 134
a) Rechtsanwendungsbeispiele des § 138 I BGB 134
aa) Bürgschaftsfall 135
bb) Rechtsinstitute 136
cc) Sexualsphäre 138
dd) Kommerzialisierungskonstellationen 140
b) Zwischenfazit 142
3. Generalklauseln als Antagonisten im Recht? 143
4. Introspektionspotential 146
5. Ergebnis 149
III. Öffentliches Recht: Grundrechtsdogmatische Betrachtung 152
1. Konkretisierung des Untersuchungsgegenstands 153
a) Grundrechte als Unterlassungsansprüche 154
b) Der Unterlassungsanspruch als sekundäres Element 155
2. Grundlegende Erwägungen 156
a) Grundrechtstheorien 156
aa) Menkes implizite Anknüpfungspunkte 158
bb) Multifunktionalität der Grundrechte 160
cc) Zwischenergebnis 162
b) Potential der Grundrechte 163
aa) Emanzipation 163
bb) Kollektivierung 164
3. Grundrechtsbeschränkungssystematik 165
a) Schutzbereichsebene 165
aa) Normgeprägte Grundrechte 166
bb) Sachgeprägte Grundrechte 169
cc) Systematischer Aussagegehalt 172
b) Rechtfertigungsebene 174
aa) „Schranken“ 177
(1) Systematik 177
(2) Kollidierendes Verfassungsrecht 180
(a) Gemeinwohlrechtsgüter 182
(b) Funktionsfähigkeit des Staates 185
(c) Staatsziele 186
(3) Zwischenergebnis 188
bb) „Schranken-Schranken“ 188
(1) Konfliktlösungsmodell der Grundrechtsdogmatik 189
(2) Grundsatz der Verhältnismäßigkeit 191
cc) Bewertung als Abwägungsvoraussetzung 193
(1) Exemplarisch: die Meinungsfreiheit 194
(2) Generalisierbarkeit? 198
(3) Zwischenergebnis 200
dd) Ausnahme aufgrund der Wesensgehaltsgarantie? 201
4. Objektiv-rechtliche Dimension der Grundrechte 202
a) Menkes Diagnose einer „Verfassungskrise“ 205
aa) Relativierung aufgrund der Etablierung sozialer Teilhaberechte? 205
bb) Relativierung aufgrund eines objektiv-rechtlichen Wirkmechanismus? 207
b) Exkurs: Indisponible Rechtsgüter 211
aa) Verfügungsbefugnis über individuelle Rechtsgüter 211
bb) Eine Frage des Maßes 214
c) Ausweitung in kontextueller Hinsicht 216
aa) Sozialer Kontext 216
bb) Eigenrationalität sozialer Sphären 217
d) Modifizierung der Form 219
aa) Perspektiverweiterung 220
bb) Der objektiv-rechtliche Gehalt als Bestandteil der Form des subjektiven Rechts? 222
5. Ergebnis 223
IV. Separate Betrachtung der Form 227
1. Das relative Recht als Schablone 228
2. Immanente Grenzen: Innen- und Außentheorie 231
a) Theoretischer und historischer Hintergrund 231
b) Die Innentheorie im Privatrecht 234
aa) Selbstkorrekturmechanismus 234
bb) Anwendungsbeispiel: Institutioneller Rechtsmissbrauch 237
(1) Formverändernde Implikationen 237
(2) Rivalisierende Systemgedanken 240
cc) Exkurs: Verbot der Selbstexemtion 241
dd) Zwischenergebnis 245
c) Die Innentheorie im Kontext der Grundrechte 246
d) Ergebnis 249
D. Schluss 251
I. Blockade der Selbstreflexion? 251
1. Dialektischer Materialismus: Transformatives Potential im geltenden Recht? 251
a) Vorüberlegung zum Willensbildungsprozess 253
b) Introspektionsprozesse 254
c) Phänomen des Nudgings 255
d) Politische Grundrechte 259
e) Zwischenergebnis 260
2. Differenzierender Materialismus 261
a) Rückschlüsse aus der rechtsdogmatischen Betrachtung 262
b) Operationsweise 265
c) Auflösung der Differenz zwischen Recht und Nichtrecht? 267
3. Ergebnis 268
II. Abschließende Betrachtung 271
1. Selbstreflexionsprozess 271
2. Pathologische Effekte 274
a) Herrschaftsverhältnisse 274
b) Entpolitisierung 275
3. Gegenrechte 276
E. Literatur 282
Personenverzeichnis 301
Stichwortverzeichnis 302