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Schutzpflichten und Abwehrrechte am Beispiel von Stickstoffdioxidimmissionen im Straßenverkehr

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Geise, M. (2023). Schutzpflichten und Abwehrrechte am Beispiel von Stickstoffdioxidimmissionen im Straßenverkehr. Eine verfassungsdogmatische Untersuchung. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-58737-7
Geise, Marlon. Schutzpflichten und Abwehrrechte am Beispiel von Stickstoffdioxidimmissionen im Straßenverkehr: Eine verfassungsdogmatische Untersuchung. Duncker & Humblot, 2023. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-58737-7
Geise, M (2023): Schutzpflichten und Abwehrrechte am Beispiel von Stickstoffdioxidimmissionen im Straßenverkehr: Eine verfassungsdogmatische Untersuchung, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-58737-7

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Schutzpflichten und Abwehrrechte am Beispiel von Stickstoffdioxidimmissionen im Straßenverkehr

Eine verfassungsdogmatische Untersuchung

Geise, Marlon

Schriften zum Öffentlichen Recht, Vol. 1491

(2023)

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About The Author

Marlon Geise studierte von 2012 bis 2019 Rechtswissenschaften an der Universität Bielefeld und der Humboldt-Universität zu Berlin mit dem Schwerpunkt »Staat und Verwaltung im Wandel«. Ab 2020 promovierte er an der Universität Bielefeld am Lehrstuhl für Öffentliches Recht, Umwelt- und Technikrecht, Rechtstheorie bei Herrn Professor Dr. Andreas Fisahn. Es folgte im Jahr 2022 die Promotion durch die Juristische Fakultät der Universität Bielefeld. Seit 2022 ist er Rechtsreferendar am Berliner Kammergericht.

Abstract

Ausgangspunkt der Überlegungen sind die Gesundheitsrisiken durch Grenzwertüberschreitungen von Stickstoffdioxid durch den Straßenverkehr in Großstädten, wie sie in den vergangenen Jahren auch in der Öffentlichkeit kritisiert wurden. Individuelle Freiheitsrechte korrelieren häufig mit den Schutzansprüchen Dritter. Marlon Geise geht in seiner Untersuchung der Frage auf den Grund, wie sich diese Spannungslage in Zeiten zunehmender Gesundheitsrisiken verfassungsdogmatisch auflösen lässt. Dabei offenbart das bei Schutzpflichten aus Art. 2 Abs. 2 Satz 1 GG angewendete bisherige Prüfungskonzept des Untermaßverbots Schwächen, weshalb ein neues Prüfungskonzept aufzustellen war. Neben der verfassungsrechtlichen Einordnung von Grenzwerten gelangt der Autor gemessen am Untermaßverbot zu dem Ergebnis, dass der Staat im Jahr 2020 Schutzpflichten verletzt hat.»Duties of Protection and Rights of Defence by the Example of Nitrogen Dioxide Immissions in Road Traffic. A Constitutional Doctrine Analysis«: Limit values for nitrogen dioxide due to road traffic have been exceeded for years. This exceedance increases the risks to people’s health in big cities. Marlon Geise deals with the field of tension between rights of liberty and needs for protection in German constitutional law. In conclusion, he ascertains the violation of defence rights by the state in 2020.

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Vorwort 7
Inhaltsverzeichnis 9
Abkürzungsverzeichnis 16
A. Einleitung 19
I. Problemeinführung und Gang der Untersuchung 23
II. Urteile des Bundesverwaltungsgerichts vom 27.02.2018 26
B. Stickstoffdioxidbelastung in Deutschland, Stickstoffdioxidgrenzwert und empirische Erkenntnisse 29
I. Europäischer Stickstoffdioxidgrenzwert und Umsetzung in Deutschland 29
II. Ursprung des europäischen jährlich gemittelten Stickstoffdioxidgrenzwerts und Kritik an der WHO 31
III. Bestandsaufnahme der Stickstoffdioxidbelastung in Deutschland 33
IV. Bestandsaufnahme der Stickstoffdioxidbelastung am Beispiel Berlins 36
V. Kritik und Stellungnahme zum Stickstoffdioxidgrenzwert 38
VI. Stand der Forschung in der Umweltepidemiologie 40
1. Oslo-Kohortenstudie 42
2. USA-Kohortenstudie 42
3. Nordrhein-Westfalen-Kohortenstudie 43
4. Rom-Kohortenstudie 44
5. Niederlande-Kohortenstudie 44
6. Kalifornien-Kohortenstudie 45
7. Kanada-Kohortenstudie 46
8. Perth-Kohortenstudie 47
9. Sydney-Kohortenstudie 47
VII. Zusammenfassung der Studienergebnisse und Stellungnahme 48
VIII. Ausblick 49
C. Verfassungsdogmatik der staatlichen Schutzpflicht 51
I. Die Herausbildung staatlicher Schutzpflichten 52
1. Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts 52
a) Schwangerschaftsabbruch I-Entscheidung, 1974 52
b) Kalkar I-Beschluss, 1978 54
c) Mülheim-Kärlich-Beschluss, 1979 55
d) Fluglärm-Beschluss, 1981 55
e) C-Waffen-Beschluss, 1987 56
f) Straßenverkehrslärm, 1988 56
g) Schwangerschaftsabbruch II-Entscheidung, 1992 56
h) Schutzpflichten bei Ausstoß von Stickoxiden, 1995 57
i) Flughafen-Beschlüsse, 2009 58
j) Coronapandemie-Beschlüsse, 2020 58
k) Klimaschutz-Beschluss, 2021 60
l) Zwischenergebnis 60
2. Stand der rechtswissenschaftlichen Literatur 61
a) Objektiv-rechtliche Werteordnung und objektiv-rechtlicher Gehalt der Grundrechte 61
aa) Entwicklung der bundesverfassungsgerichtlichen Rechtsprechung 62
bb) Kritik in der Literatur 63
cc) Stellungnahme 65
b) Prinzipientheorie 69
c) Staatszweck Sicherheit 69
d) Schutzpflicht als allgemeiner Verfassungs- und Wertgedanke 70
e) Allgemeiner Grundrechtekanon 72
f) Sozialstaatsprinzip in Verbindung mit einzelnem Grundrecht 73
g) Zurechnung von erlaubtem Verhalten Dritter 74
3. Stellungnahme 76
II. Bestehen einer staatlichen Schutzpflicht 81
1. Schutzfähiges Grundrechtsgut 81
a) Vom Bundesverfassungsgericht anerkannte Schutzpflichten 82
b) Von der Literatur anerkannte Schutzpflichten 82
c) Soziale grundrechtliche Schutzpflichten 83
aa) Bedürfnis nach sozialem Schutz 83
bb) Grundrechtstheoretische Annäherung 86
cc) Ablehnung in der Literatur 87
dd) Ausnahme für das menschenwürdige Existenzminimum 87
ee) Übertragung des menschenwürdigen Existenzminimums auf die Schutzpflichtdimension 88
ff) Vorbehalt des Möglichen 92
gg) Unbestimmtheit des Schutzumfangs und Unmöglichkeit der Schutzgewährung 94
hh) Folgen einer Anerkennung eines sozialen Grundrechts für die Schutzpflicht 96
d) Ökologische grundrechtliche Schutzpflichten 97
aa) Ablehnung eines Umweltgrundrechts 97
bb) Voraussetzungen für die Annahme eines ökologischen Existenzminimums 97
cc) Schutzgehalt des ökologischen Existenzminimums 99
dd) Stellungnahme 100
e) Zwischenergebnis 101
2. Einwirkung auf das grundrechtliche Schutzgut 101
a) Schäden am grundrechtlichen Schutzgut 102
b) Grundrechtsgefährdungen 103
aa) Erläuterung der Rechtsbegriffe Gefahr, Risiko, Gefahrenvorsorge sowie Risikovorsorge 105
bb) Grundrechtsschutz bei Grundrechtsgefahren 109
cc) Transformation des Gefahrenbegriffs 111
dd) Voraussetzungen für eine Transformation des Gefahrenbegriffs 111
ee) Identifizierung der Problemkreise und Anpassung beim Transformationsprozess 112
ff) Modifikationen bei der Ermittlung der Grundrechtsgefährdung 113
gg) Herausforderungen des Grundsatzes der umgekehrten Proportionalität 115
(1) Anwendung des Grundsatzes der umgekehrten Proportionalität 116
(2) Berücksichtigung der Betroffenenanzahl 116
(3) Konflikt mit der Menschenwürde aus Art. 1 Abs. 1 GG 116
(4) Stellungnahme 117
hh) Zwischenergebnis 119
c) Grundrechtsrisiken 119
d) Gefahrenvorsorge und Risikovorsorge 120
aa) Herleitung der Gefahrenvorsorge sowie Risikovorsorge 120
(1) Gefahrenvorsorge sowie Risikovorsorge: Auffassung des Bundesverfassungsgerichts und der Literatur 120
(2) Gefahrenvorsorge sowie Risikovorsorge aus den Grundrechten 121
(3) Gefahrenvorsorge sowie Risikovorsorge aus dem Umweltverfassungsrecht 124
(4) Gefahrenvorsorge sowie Risikovorsorge aus der Rechtsprechung des Europäischen Gerichtshofs 127
(5) Zwischenergebnis 132
bb) Bestimmung der notwendigen Anpassungen beim Vorsorgebegriff 132
cc) Gefahrenvorsorge bei Diagnose- und/oder Prognoseunsicherheiten 134
dd) Gefahrenvorsorge und Vorliegen von tatsächlichen Anhaltspunkten 135
ee) Anwendung des Grundsatzes der umgekehrten Proportionalität im Bereich der Vorsorge 136
e) Versuche der Begrenzung 136
aa) Restrisiko wegen Erkenntnisdefizit als Versuch der Beschränkung 136
(1) Bestehendes Demokratiedefizit wegen Verwissenschaftlichung parlamentarischer Entscheidungen 138
(2) Lösungsvorschlag zur Beseitigung des Demokratiedefizits 139
(3) Ermittelte Erkenntnisdefizite als Restrisiko 140
bb) Restrisiko wegen Sozialadäquanz als Versuch der Beschränkung 140
cc) Erhebliche Grundrechtsgefährdung als weiterer Versuch der Beschränkung 143
f) Zwischenergebnis 145
3. Zwischenergebnis 145
III. Verletzung einer Schutzpflicht 145
1. Bestimmung des Prüfungsmaßstabes 146
a) Prüfungsmaßstab des Bundesverfassungsgerichts 146
b) Motiv für eingeschränkte Kontrolldichte 151
aa) Metamorphose zum Jurisdiktionsstaat 151
bb) Stellungnahme 155
c) Motive für umfangreichen Prüfungsmaßstab 161
aa) Kompensationscharakter der Schutzpflicht 161
(1) Kritik der Bundesverfassungsrichter Simon und von Brünneck 163
(2) Kritik von Canaris 164
(3) Kritik von Robbers 164
(4) Zwischenergebnis 166
bb) Risiken der Großtechnologie 166
cc) Risiken durch neoliberalen Umbau der Gesellschaft 168
dd) Grundrechtsverstärkende Wirkung des Art. 20a GG 169
d) Zwischenergebnis 169
2. Anwendbarkeit des Untermaßverbotes 169
3. Inhalt des Untermaßverbotes 171
a) Kongruenzthese 171
b) Prüfungsschema 173
aa) Verfassungslegitimer Zweck 174
bb) Geeignetheit 176
cc) Effektivität 177
dd) Angemessenheit 178
(1) Möglichkeit des Selbstschutzes 179
(2) Grundrechtliche Pattsituation 181
ee) Stellungnahme und Lösungsvorschlag 187
c) Zwischenergebnis 191
4. Zwischenergebnis 191
IV. Ergebnis 191
D. Anwendung auf das Fallbeispiel 193
I. Bestehen staatlicher Schutzpflichten bei Stickstoffdioxidausstoß durch Dieselfahrzeuge 193
1. Grundrechtsverletzung 193
2. Grundrechtsgefahr 194
a) Konkrete Gefahr 194
b) Abstrakte Gefahr 194
aa) Bestimmung des Schutzgutranges sowie der drohenden Schäden 195
bb) Hinreichende Wahrscheinlichkeit des Schadenseintritts 196
(1) Sachverhaltsdiagnose 197
(2) Prognose des hypothetischen Kausalverlaufs in die Zukunft 198
cc) Zwischenergebnis 199
c) Zwischenergebnis 199
3. Gefahrenvorsorge 200
4. Grundrechtsrisiko 201
a) Ungewissheiten 201
b) Kein Restrisiko 201
5. Zwischenergebnis 202
II. Anwendung des Untermaßverbotes auf das Fallbeispiel 203
1. Bestehen eines staatlichen Schutzkonzeptes 203
a) Maßnahmen der Luftreinhaltepläne 203
b) Softwareupdates, Hardwarenachrüstungen sowie Betriebsuntersagungen 204
c) Maßnahmen des Sofortprogramms Saubere Luft 2017–2020 205
d) Förderung und Bevorrechtigung der Elektromobilität Privater 206
e) Weitere landespolitische Maßnahmen 208
f) Zwischenergebnis 209
2. Abstrakte Prüfung des Untermaßverbots 209
a) Angemessenheit 211
aa) Gebietsbezogene Fahrverbote 212
(1) Möglicher Ausschluss durch § 47 Abs. 4a BImSchG 213
(2) Art. 14 Abs. 1 Satz 1 GG 214
(3) Art. 12 Abs. 1 GG 216
(4) Art. 2 Abs. 1 GG 218
(5) Öffentliches Mobilitätsinteresse sowie öffentliche Daseinsvorsorge 220
(6) Zwischenergebnis 221
bb) Streckenbezogene Fahrverbote 221
cc) Umweltzonen 222
dd) Verbot des (Schwer-)Lastverkehrs 223
ee) Tempo 30 224
ff) Rücknahme oder Widerruf der Typgenehmigung 225
gg) Softwareupdates, Hardwarenachrüstung sowie Betriebsuntersagungen 226
hh) Maßnahmen des Sofortprogramms Saubere Luft 2017–2020 sowie Förderung und Bevorrechtigung der Elektromobilität Privater 229
ii) Einfluss der grundrechtsverstärkenden Wirkung des Art. 20a GG 230
(1) Verfassungsrang des Grenzwertes als Schutzziel 230
(2) Normenhierarchische Durchbrechung 232
(3) Loslösung vom Klimaschutz und Übertragung auf alle Umweltschutzbelange 234
(4) Stand der wissenschaftlichen Erkenntnisse als Verfassungsbedingung 235
(5) Angemessenheit unter dem Aspekt des Umweltschutzes 237
(6) Zwischenergebnis 237
jj) Zwischenergebnis 238
b) Verfassungslegitimer Zweck 238
c) Geeignetheit 238
aa) Gebietsbezogene Fahrverbote 239
bb) Streckenbezogene Fahrverbote 239
cc) Umweltzonen 240
dd) Verbot des (Schwer-)Lastverkehrs 241
ee) Tempo 30 242
ff) Softwareupdates, Hardwarenachrüstung sowie Betriebsuntersagungen 243
gg) Maßnahmen des Sofortprogramms Saubere Luft 2017–2020 sowie Förderung und Bevorrechtigung der Elektromobilität Privater 244
hh) Zwischenergebnis 246
d) Effektivität 246
e) Zwischenergebnis 247
3. Konkrete Prüfung des Untermaßverbots 248
a) Darmstadt 249
b) Freie und Hansestadt Hamburg 250
c) Limburg a. d. Lahn 251
d) Ludwigsburg 252
e) München 253
f) Stuttgart 256
4. Zwischenergebnis 257
III. Ergebnis 258
E. Endergebnis 260
F. Schlussbetrachtung und Ausblick 261
G. Thesenaufstellung 263
I. Epidemiologischer Teil 263
II. Theoretischer Teil 263
III. Praktischer Teil 266
Quellen- und Literaturverzeichnis 268
I. Verzeichnis der Internetdokumente und amtlichen Quellen 268
II. Literaturverzeichnis 277
Sachwortverzeichnis 299