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Berger, A. (2023). Kooperation oder Korruption?. Grenzen der Zusammenarbeit im Gesundheitswesen im Lichte der §§ 299a, b StGB. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-58777-3
Berger, Anna Isabel. Kooperation oder Korruption?: Grenzen der Zusammenarbeit im Gesundheitswesen im Lichte der §§ 299a, b StGB. Duncker & Humblot, 2023. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-58777-3
Berger, A (2023): Kooperation oder Korruption?: Grenzen der Zusammenarbeit im Gesundheitswesen im Lichte der §§ 299a, b StGB, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-58777-3

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Kooperation oder Korruption?

Grenzen der Zusammenarbeit im Gesundheitswesen im Lichte der §§ 299a, b StGB

Berger, Anna Isabel

Abhandlungen zum Medizin- und Gesundheitsrecht, Vol. 3

(2023)

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About The Author

Anna Berger studierte von 2013 bis 2018 Rechtswissenschaften an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, wo sie seit August 2018 am Lehrstuhl von Prof. Dr. Andreas Hoyer (Institut für Kriminalwissenschaften) als Wissenschaftliche Mitarbeiterin beschäftigt ist. Für ihre Dissertation erhielt sie im Jahr 2022 den Förderpreis des Zentrums für Gesundheitsrecht der Rechtswissenschaftlichen Fakultät. Im Februar 2022 begann sie im Landgerichtsbezirk Kiel mit ihrem Referendariat.

Abstract

Die Straftatbestände §§ 299a, b StGB stellen die Bestechung und die Bestechlichkeit im Gesundheitswesen seit ihrem Inkrafttreten im Jahr 2016 unter Strafe. Bei zahlreichen Zusammenarbeitsformen in der Praxis ist seitdem unklar, ob diese sich nach den Vorschriften bereits als strafbare Korruption oder noch als zulässige Kooperation darstellen. Die Arbeit untersucht neben den bestehenden dogmatischen Unsicherheiten der Tatbestände die strafrechtlichen Risiken der Zusammenarbeit im Gesundheitswesen anhand zahlreicher Einzelfallkonstellationen. Sie kommt zu dem Ergebnis, dass erheblicher Beratungsbedarf bei der Ausgestaltung und Verwirklichung diverser Kooperationsformen besteht. Um dieser Verunsicherung entgegenzuwirken, konkretisiert die Autorin diverse zulässige Zusammenarbeitsformen und grenzt diese von strafrechtlich relevanten Verhaltensweisen ab. Die Arbeit bietet insoweit eine Handreichung für die schwierigen Abgrenzungsfragen zwischen zulässiger Kooperation und strafbarer Korruption.

Die Arbeit wurde mit dem Förderpreis des Zentrums für Gesundheitsrecht der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel für das Jahr 2022 ausgezeichnet.
»Cooperation or Corruption? - Limits of Cooperation in the Health Care Sector in the Light of §§ 299a, b of the German Criminal Code«: The criminal offenses §§ 299a, b StGB have made bribery and corruption in the health care system a punishable offense since it came into force in 2016. Since then, it has been unclear whether numerous forms of cooperation constitute criminal corruption or whether they are still permissible. In this respect, the thesis offers a handout to deal with the difficult questions of demarcation and to bring light into the darkness of the gray areas relevant to criminal law.

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Vorwort 5
Inhaltsverzeichnis 7
Abkürzungsverzeichnis 14
1. Kapitel: Einführung 19
A. Korruption als gesundheitsrechtliches Problem 19
B. Gang der Untersuchung 20
2. Kapitel: Abgrenzung von Korruption und Kooperation im Gesundheitswesen 22
A. Begriff der Korruption 22
B. Korruptionsaffinität des Gesundheitswesens 24
C. Strafwürdigkeit und -bedürftigkeit korruptiver Vorgänge 25
I. Wettbewerb im Gesundheitswesen 26
II. Vertrauen der Patienten 28
D. Kooperationserfordernis in der Medizin 29
E. Spannungsverhältnis 31
3. Kapitel: Das Gesetz zur Bekämpfung von Korruption im Gesundheitswesen 33
A. Genesis der §§ 299a, b StGB 33
I. Hintergrund und Entstehung 33
II. Schutzgut der §§ 299a, b StGB 36
1. Wettbewerb im Gesundheitswesen 38
2. Vertrauen der Patienten 39
3. Kein Schutzgüterpluralismus 42
III. Verortung im Gesetz 43
IV. Deliktsnatur 44
B. Tatbestand der Bestechlichkeit gemäß § 299a StGB 46
I. Täterkreis 46
1. Angehöriger eines Heilberufs 46
2. Keine Restriktion auf akademische Heilberufe 48
3. Faktischer Ausschluss des Apothekers 50
II. Vorteil 53
1. Materielle Vorteile 54
2. Immaterielle Vorteile 56
III. Tathandlungen 57
1. Berufsausübungszusammenhang 58
2. Fordern 59
3. Sich-Versprechen-Lassen 60
4. Annehmen 61
IV. Berufsbezug 62
1. Verordnungsentscheidungen 62
a) Begriff der Verordnung 62
b) Begriff des Arzneimittels 63
c) Begriff des Heilmittels 63
d) Begriff des Hilfsmittels 64
e) Begriff des Medizinprodukts 64
f) Im Zusammenhang mit der Verordnung stehende Tätigkeiten 64
2. Bezugsentscheidungen 66
a) Das Kriterium der unmittelbaren Anwendung 66
b) Sprechstunden- und Praxisbedarf 67
c) Praxisinventar 71
3. Zuführungsentscheidungen 72
a) Begriff der Zuführung 73
b) Ärztliche Empfehlungen 75
V. Unrechtsvereinbarung 78
1. Inhaltliche Verknüpfung von Leistung und Gegenleistung 80
2. Bevorzugung im Wettbewerb 81
a. Bevorzugung bei wirtschaftlicher Identität 82
b. Wettbewerbslage bei Monopolstellungen 83
c. Wettbewerbslage bei fehlender medizinischer Indikation 87
3. Unlauterkeit 90
a. Eigenständige Bedeutung des Unlauterkeitskriteriums 90
b. Auslegung 93
aa) Indizwirkung der Verknüpfung von Vorteil und Bevorzugung 94
bb) Berücksichtigung berufs- und sozialrechtlicher Regelungen 96
(1) Legitimierende Wirkung 97
(2) Strafbarkeitsbegründende Wirkung 101
(a) Relevante Verbotsnormen 101
(aa) Ärztliche Unabhängigkeit § 30 MBO-Ä 102
(bb) Unerlaubte Zuweisung § 31 Abs. 1 MBO-Ä 103
(cc) Unerlaubte Zuweisung § 31 Abs. 2 MBO-Ä 104
(dd) Unerlaubte Zuwendungen § 32 MBO-Ä 105
(ee) Zuwendungen bei vertraglicher Zusammenarbeit § 33 MBO-Ä 107
(ff) Zuwendungs- und Kooperationsverbote § 128 SGB V 108
(gg) Zuweisungsverbot § 73 Abs. 7 SGB V 111
(b) Keine Akzessorietät 112
cc) Berücksichtigung korporativer Kodizes 114
(1) Bestehende Kodizes 115
(a) Kodex Medizinprodukte 115
(b) Gemeinsamer Standpunkt 116
(c) „FS-Arzneimittelindustrie“-Kodex 117
(2) Keine strafrechtliche Bindungswirkung 118
dd) Berücksichtigung wettbewerbsrechtlicher Vorgaben 119
ee) Eigener Vorschlag zur Auslegung des Unlauterkeitsbegriffs 121
(1) Fehlende gesetzliche Legitimation 121
(2) Sachfremdheit der Entscheidung 123
(3) Wertende Gesamtbetrachtung 123
c) Resultierende Tatverdachtsschwelle 125
4. Sozialadäquanz 126
VI. Vorsatz und Irrtum 129
1. Vorsatz 129
2. Irrtum 130
VII. Fazit 131
C. Tatbestand der Bestechung gemäß § 299b StGB 133
I. Täterkreis 133
II. Tathandlungen 134
1. Berufsausübungszusammenhang 134
2. Anbieten 135
3. Versprechen 136
4. Gewähren 137
III. Vorsatz und Irrtum 137
D. Besonders schwerer Fall § 300 StGB 138
I. Vorteil großen Ausmaßes § 300 S. 2 Nr. 1 StGB 138
II. Gewerbsmäßigkeit § 300 S. 2 Nr. 2 Alt. 1 StGB 140
III. Mitglied einer Bande § 300 S. 2 Nr. 2 Alt. 2 StGB 141
IV. Unbenannter besonders schwerer Fall § 300 S. 1 StGB 142
E. Täterschaft und Teilnahme 143
F. Rechtfertigung und Entschuldigung 145
G. Vollendung, Beendigung und Versuch 146
H. Konkurrenzen 147
I. Verhältnis der verschiedenen Tatbestandsvarianten zueinander 147
II. Verhältnis zu korruptionsfremden Delikten 147
III. Verhältnis zu anderen Korruptionsdelikten 148
1. Verhältnis zu § 299 StGB 148
2. Verhältnis zu §§ 331 ff. StGB 149
I. Fazit 151
4. Kapitel: Die strafrechtliche Bewertung einzelner Kooperationsformen 154
A. Zusammenarbeit zwischen Ärzten 155
I. Überweisungen 155
II. Ärztliche Empfehlungen 157
III. Zusammenarbeit in Organisationsgemeinschaften 160
1. Praxisgemeinschaft 161
2. Apparategemeinschaft 163
3. Laborgemeinschaft 165
IV. Zusammenarbeit in Berufsausübungsgemeinschaften 168
1. Berufsausübungsgemeinschaft 169
2. Teilberufsausübungsgemeinschaft 171
V. Entkopplung von Zuweisung und Vorteilsgewährung 173
B. Zusammenarbeit zwischen Ärzten und Krankenhäusern 175
I. Bisherige Entwicklung 175
II. Angemessenheit der Vergütung 177
1. Forderungen nach Konkretisierung 178
2. Marktwert ärztlicher Leistungen 179
3. Mögliche Maßstäbe zur Beurteilung der Angemessenheit 180
a) Verfassungsrechtlicher Rahmen 181
b) Sinn und Zweck der §§ 299a, b StGB 182
c) Aktuelle Vergütungsvorschriften 183
aa) Einheitlicher Bewertungsmaßstab (EBM) 183
bb) Gebührenordnung für Ärzte 184
cc) DRG-Krankenhaus-Fallpauschalen 185
d) Rückbesinnung auf das Berufsrecht 186
e) Festlegung eines Vergütungskorridors 187
f) Eigener Ansatz: Drei-Stufen-Konzept 188
4. Gefahr einer unvollständigen Risikobewertung 191
III. Niedergelassene Ärzte in der stationären Versorgung 192
1. Der Belegarzt 193
2. Der Konsiliararzt 195
3. Der Honorararzt 197
4. Sonderfall: Scheinanstellung 201
5. Vergütungsvereinbarung als Indiz 202
IV. Weitere Zusammenarbeitsformen 203
1. Vor- und nachstationäre Behandlung § 115a SGB V 204
2. Ambulantes Operieren im Krankenhaus § 115b SGB V 206
3. Ambulante spezialfachärztliche Versorgung § 116b SGB V 208
4. Besondere Versorgung § 140a SGB V 210
5. Entlassmanagement § 39 Abs. 1a SGB V 212
6. Risikosenkung durch sozialrechtliche Normierung 215
V. Vergütungsadäquanz als Maßstab 217
C. Unternehmensbeteiligung im Gesundheitswesen 218
I. Verfassungsrechtlicher Rahmen 220
1. Vereinigungsfreiheit Art. 9 Abs. 1 GG 220
2. Berufsfreiheit Art. 12 Abs. 1 GG 222
II. Kapital- und Gewinnbeteiligungen 223
1. Eigen- oder Drittvorteil 223
2. Unrechtsvereinbarung 224
a) Unmittelbare Gewinnbeteiligung 225
b) Mittelbare Gewinnbeteiligung 228
III. Gewerbsmäßigkeit und Bandenmitgliedschaft § 300 Nr. 2 Alt. 1, 2 StGB 232
IV. Beeinflussung des Umsatzes als Maßstab 232
D. Zusammenarbeit zwischen Ärzten und Apothekern 234
I. Mietverhältnisse 235
II. Zuleitung von Rezepten 236
III. Verschreibung hochpreisiger Medikamente 237
IV. Standortvorteil als Risiko 238
E. Zusammenarbeit zwischen Ärzten und Industrie 239
I. Abgrenzung trotz Kooperation 240
II. Compliance-Grundsätze 241
1. Trennungsprinzip 242
2. Transparenzprinzip 243
3. Äquivalenzprinzip 243
4. Dokumentationsprinzip 244
III. Mögliche Kooperationsformen 244
1. Leistungsaustauschbeziehungen 245
a) Klinische Prüfungen mit Arzneimitteln 246
b) Anwendungsbeobachtungen 248
c) Berater- und Referentenverträge 251
d) Sponsoring 254
e) Nebentätigkeit in einem Pharma-/Medizinprodukteunternehmen 258
2. Einseitige Leistungen 261
a) Fortbildungsveranstaltungen 261
aa) Aktive Teilnahme 262
bb) Passive Teilnahme 263
b) Spenden 265
c) Geräteüberlassungen 268
d) Geschenke 271
e) Rabatte und Skonti 273
f) Prämien und Bonuszahlungen 278
g) Drittmittelforschung 280
IV. Risikominimierung durch Einhaltung der Compliance-Grundsätze 284
F. Zusammenarbeit zwischen Ärzten und Hilfsmittelerbringern 288
G. Sonstige Formen der Zusammenarbeit 291
I. Vorteilsgewährung im Rahmen von Mietverhältnissen 291
II. Vorteilsgewährung im Rahmen von Darlehensverhältnissen 294
H. Fazit 295
5. Kapitel: Schlussbetrachtung 300
A. Wesentliche Ergebnisse 300
B. Ausblick und Empfehlungen 302
Literaturverzeichnis 306
Stichwortverzeichnis 330