Das Diskontinuitätsprinzip im Parlamentsrecht
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Das Diskontinuitätsprinzip im Parlamentsrecht
Beiträge zum Parlamentsrecht, Vol. 84
(2023)
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Alexander Aumüller studierte Rechtswissenschaften und Europäische Rechtspraxis an der Leibniz Universität Hannover sowie der University of Durham (UK). Nach dem ersten Staatsexamen war er als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Öffentliches Recht und Sozialrecht von Herrn Prof. Dr. Hermann Butzer beschäftigt, wo er auch seine Dissertation verfasste. Sein zweites Staatsexamen legte er 2019 am Oberlandesgericht Celle ab. Seither ist er als Rechtsanwalt in einer Wirtschaftskanzlei in Hannover tätig.Abstract
Das parlamentarische Diskontinuitätsprinzip bewirkt, dass zum Ende der Wahlperiode der gesamte Parlamentsbetrieb - alle Mandatsträger, die gesamte Organisation und alle liegengebliebenen Beratungsgegenstände - verfällt, nur um in der neuen Legislatur in sehr ähnlicher Form neu zu entstehen. Der Autor zeigt auf, dass sich dieses Prinzip über alle Umbrüche in der Geschichte des deutschen Parlamentarismus erhalten hat, weil es eine bereinigende Wirkung hat und die scheinbar radikale Erneuerung durch starke kontinuierliche Effekte in der modernen Parlamentspraxis abgemildert wird. Obwohl das Diskontinuitätsprinzip kein zwingendes Verfassungsprinzip ist, hat es sich bewährt. Es gibt dem Ende und Neubeginn der Wahlperiode jedes Bundestags erst die volle Bedeutung und schafft so eine leicht nachvollziehbare Ordnung, deren Wert in einer Demokratie nicht unterschätzt werden darf. Daher sollte die Geltung des Diskontinuitätsprinzips durch eine Normierung im Grundgesetz unterstrichen werden.»The Discontinuity Principle in Parliamentary Law«: The discontinuity principle has the effect that at the end of the electoral period the entire parliamentary business - mandates, organizational structure and proceedings - expires and must be renewed. The author shows what shift there has been in the justification of this seemingly radical principle across historical changes, how today's parliamentary practice deals with it, why it is not a mandatory principle, but, in conclusion, deserves to be included in the text of the German constitution.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | 5 | ||
Inhaltsverzeichnis | 7 | ||
1. Teil: Einleitung | 13 | ||
1. Kapitel: Stand der Forschung | 14 | ||
2. Kapitel: Gang der Untersuchung | 16 | ||
3. Kapitel: Terminologische Einführung | 18 | ||
A. Personelle Diskontinuität | 19 | ||
I. Erlöschen der Abgeordnetenmandate | 20 | ||
II. Personelle Diskontinuität als Teil des Diskontinuitätsprinzips | 20 | ||
B. Organisatorische Diskontinuität | 22 | ||
C. Sachliche Diskontinuität | 26 | ||
2. Teil: Historische Grundlagen und Entwicklung des Diskontinuitätsprinzips | 28 | ||
1. Kapitel: Grundlagen des Diskontinuitätsprinzips | 28 | ||
A. Das Diskontinuitätsprinzip in der Ständeversammlung im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation | 29 | ||
I. Der Reichstag | 29 | ||
II. Die Landtage | 30 | ||
III. Das Diskontinuitätsprinzip als „Erbe des ständischen Geschäftsganges“? | 31 | ||
B. Das Diskontinuitätsprinzip im englischen Parlament | 33 | ||
C. Entwicklung des Diskontinuitätsprinzip im post-revolutionären Frankreich | 40 | ||
2. Kapitel: Das Diskontinuitätsprinzip in den Einzelstaaten des Deutschen Bundes | 42 | ||
A. Entwicklung in den konstitutionellen Monarchien | 42 | ||
B. Durchbrechungen des Diskontinuitätsprinzips | 46 | ||
I. Württemberg | 47 | ||
II. Bayern | 47 | ||
III. Preußen | 50 | ||
C. Entwicklung in den freien Städten des Deutschen Bundes | 55 | ||
3. Kapitel: Das Diskontinuitätsprinzip im deutschen Kaiserreich | 59 | ||
A. Parlamentarische Arbeitsperioden als Grundlage des Diskontinuitätsprinzips | 60 | ||
I. Legislaturperioden | 60 | ||
II. Sessionen | 61 | ||
III. Sessionsabschnitte | 64 | ||
B. Auswirkungen des Diskontinuitätsprinzips, insbesondere im Gesetzgebungsverfahren | 66 | ||
I. Vertagung | 67 | ||
II. Schließung | 68 | ||
1. Sachliche Diskontinuität | 68 | ||
2. Weitere diskontinuierliche Auswirkungen | 74 | ||
III. Auflösung und Ablauf der Legislaturperiode | 75 | ||
C. Begründung des Diskontinuitätsprinzips | 77 | ||
I. Politische Begründung und Bedeutung des Diskontinuitätsprinzips | 78 | ||
II. Rechtliche Begründung | 84 | ||
D. Durchbrechungen des Diskontinuitätsprinzips | 90 | ||
I. Erster Versuch: eine allgemeine Durchbrechung | 91 | ||
II. Zweiter Versuch: Durchbrechung nur für bestimmte Vorlagen | 94 | ||
III. Durchbrechung der organisatorischen Diskontinuität | 96 | ||
4. Kapitel: Das Diskontinuitätsprinzip in der Weimarer Republik | 98 | ||
A. Parlamentarische Arbeitsperioden als Grundlage des Diskontinuitätsprinzips | 101 | ||
B. Auswirkungen des Diskontinuitätsprinzips, insbesondere im Gesetzgebungsverfahren | 108 | ||
I. Auswirkungen im parlamentarischen Bereich | 108 | ||
II. Auswirkungen im außerparlamentarischen Bereich | 109 | ||
1. Vorverfahren | 110 | ||
2. Verfahren nach dem Gesetzesbeschluss | 112 | ||
C. Begründung des Diskontinuitätsprinzips | 114 | ||
I. Politische Begründung | 114 | ||
II. Rechtliche Begründung | 119 | ||
D. Durchbrechungen des Diskontinuitätsprinzips | 121 | ||
E. Parlamentarische Arbeitsperioden und das Diskontinuitätsprinzip in den Ländern der Weimarer Republik | 125 | ||
I. Wahlperiode | 126 | ||
II. Sitzungsperiode | 131 | ||
3. Teil: Das Diskontinuitätsprinzip in der Bundesrepublik Deutschland | 138 | ||
1. Kapitel: Parlamentarische Arbeitsperioden als Grundlage des Diskontinuitätsprinzips | 139 | ||
A. Wahlperioden als verbleibender Umbruch im immer kontinuierlicheren Parlamentsleben | 139 | ||
B. Übergänge zwischen den Wahlperioden bis 1976 | 142 | ||
C. Abschaffung der Intervalle zwischen Wahlperioden durch eine Reform des Art. 39 GG | 145 | ||
D. Kaum Einfluss auf die Gestaltung der Wahlperiode | 147 | ||
2. Kapitel: Auswirkungen des Diskontinuitätsprinzips im parlamentarischen Bereich | 150 | ||
A. Personelle Diskontinuität | 153 | ||
B. Organisatorische Diskontinuität | 155 | ||
I. Diskontinuität der autonomen Rechte des Bundestags | 155 | ||
II. Diskontinuität der Organe des Bundestages | 157 | ||
1. Obligatorische Organe | 158 | ||
2. Fakultative, aber regelmäßig gebildete Organe | 160 | ||
3. Einmalige Organe | 161 | ||
III. Ausnahme von der organisatorischen Diskontinuität für die Bundestagsverwaltung | 162 | ||
IV. Behauptete Ausnahmen von der organisatorischen Diskontinuität | 163 | ||
1. Einberufung zur konstituierenden Sitzung | 164 | ||
2. Parlamentarisches Kontrollgremium | 165 | ||
3. Gremium nach Art. 13 Abs. 6 GG | 168 | ||
4. Wehrbeauftragter | 168 | ||
5. Vermittlungsausschuss, Gemeinsamer Ausschuss und Richterwahlausschuss | 170 | ||
6. Außerparlamentarische Gremien mit parlamentarischer Beteiligung | 177 | ||
C. Sachliche Diskontinuität | 180 | ||
I. Sachliche Diskontinuität der Kontrollrechte des Bundestags | 181 | ||
II. Ausnahmen von der sachlichen Diskontinuität | 187 | ||
3. Kapitel: Nichtgeltung des Diskontinuitätsprinzips für andere Verfassungsorgane | 191 | ||
A. Nichtgeltung des Diskontinuitätsprinzips für den Bundesrat | 191 | ||
B. Nichtgeltung des Diskontinuitätsprinzips für die Bundesregierung | 194 | ||
C. Nichtgeltung des Diskontinuitätsprinzips für den Bundespräsidenten | 197 | ||
D. Die Bundesversammlung als Sonderfall | 198 | ||
E. Auswirkungen des Diskontinuitätsprinzips außerhalb des parlamentarischen Bereichs | 200 | ||
I. Vorverfahren | 202 | ||
II. Verfahren zum Zustandekommen von Gesetzen | 206 | ||
1. Ausfertigung und Verkündung nach Art. 82 GG | 207 | ||
2. Verfahren bei Gesetzesbeschlüssen nach Art. 77 GG | 208 | ||
3. Zustimmung der Bundesregierung nach Art. 113 GG | 213 | ||
III. Rechtsverordnungen | 214 | ||
4. Kapitel: Begründung des Diskontinuitätsprinzips | 216 | ||
A. Rechtsgrundlage | 217 | ||
B. Kein zwingendes Verfassungsprinzip | 226 | ||
I. Kein striktes Verbot des „Hinüberwirkens“ | 226 | ||
II. Alternativen zur Geschlossenheit der Wahlperiode | 230 | ||
C. Wiederholte Verschiebung in der Begründung des Diskontinuitätsprinzips | 232 | ||
I. Überkommene historische Begründungsansätze | 232 | ||
II. Pragmatische Begründung | 234 | ||
1. Abbrucheffekt | 235 | ||
2. Konzentrationseffekt | 238 | ||
5. Kapitel: Das Diskontinuitätsprinzip in der Praxis | 240 | ||
A. Starke Wahrnehmung der personell-diskontinuierlichen Effekte | 241 | ||
B. Drucksituation durch sachliche Diskontinuität | 243 | ||
C. Bereinigungswirkung durch sachliche Diskontinuität | 246 | ||
D. Diskontinuierliche Praxis und organisatorische Diskontinuität | 250 | ||
E. Abschwächung der Diskontinuitätsfolgen | 251 | ||
I. Hohe Wiederwahlquoten | 251 | ||
II. Übernahme der organisatorischen Struktur | 252 | ||
III. Beschleunigungsmöglichkeiten „übernommener“ Gesetzentwürfe | 255 | ||
6. Kapitel: Das Diskontinuitätsprinzip in den Ländern der Bundesrepublik | 258 | ||
A. Abschluss der Wahlperiode | 259 | ||
B. Beginn der Wahlperiode | 264 | ||
C. Unterteilung der Wahlperiode | 266 | ||
4. Teil: Reformansätze zum Diskontinuitätsprinzip | 270 | ||
1. Kapitel: Vollständige Kontinuität | 270 | ||
2. Kapitel:Sachliche (Teil-)Kontinuität | 272 | ||
A. Befristung von Gesetzesinitiativen | 274 | ||
B. Generelle Kontinuität nur bei bestimmten Arten von Gesetzesinitiativen | 276 | ||
C. Kontinuität einzelner Gesetzesinitiativen | 279 | ||
3. Kapitel: Normierung des Diskontinuitätsprinzips | 282 | ||
A. Normierung des Prinzips | 282 | ||
B. Normierung einer erleichterten Wiedereinbringungsmöglichkeit | 283 | ||
5. Teil: Fazit | 288 | ||
1. Kapitel: Diskontinuität als Urzustand | 288 | ||
2. Kapitel: Übernahme des Diskontinuitätsprinzips auch im Interesse der deutschen Fürsten | 291 | ||
3. Kapitel: Positive Effekte und praktische Abmilderungsmöglichkeiten sichern diskontinuierliche Tradition | 292 | ||
4. Kapitel: Tendenz zur Kontinuität insbesondere durch einen pragmatischen Umgang | 293 | ||
5. Kapitel: Kein zwingendes Prinzip | 294 | ||
6. Kapitel: Reformierung durch Normierung | 296 | ||
Literaturverzeichnis | 298 | ||
Stichwortverzeichnis | 313 |