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Hinweisgebersysteme im Lichte der EU-Richtlinie 2019/1937 unter besonderer Betrachtung der Vertraulichkeitszusicherung

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Fischer, N. (2023). Hinweisgebersysteme im Lichte der EU-Richtlinie 2019/1937 unter besonderer Betrachtung der Vertraulichkeitszusicherung. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-58742-1
Fischer, Nina. Hinweisgebersysteme im Lichte der EU-Richtlinie 2019/1937 unter besonderer Betrachtung der Vertraulichkeitszusicherung. Duncker & Humblot, 2023. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-58742-1
Fischer, N (2023): Hinweisgebersysteme im Lichte der EU-Richtlinie 2019/1937 unter besonderer Betrachtung der Vertraulichkeitszusicherung, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-58742-1

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Hinweisgebersysteme im Lichte der EU-Richtlinie 2019/1937 unter besonderer Betrachtung der Vertraulichkeitszusicherung

Fischer, Nina

Beiträge zum Wirtschaftsstrafrecht, Vol. 6

(2023)

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About The Author

Nina Fischer studierte von 2014 bis 2019 Rechtswissenschaft an der Julius-Maximilians-Universität in Würzburg. Dort belegte sie den Schwerpunktbereich »Kriminalwissenschaften«. Während des Studiums absolvierte sie einen Erasmusaufenthalt an der Universität in Leuven (Belgien). Von 2016 bis 2019 arbeitete sie am Lehrstuhl für internationales Strafrecht, Strafprozessrecht, Wirtschafts- und Steuerstrafrecht als studentische Hilfskraft. Im Juli 2019 schloss sie die erste juristische Staatsprüfung ab. Anschließend war Nina Fischer weiterhin am Lehrstuhl für internationales Strafrecht, Strafprozessrecht, Wirtschafts- und Steuerstrafrecht der Julius-Maximilians-Universität Würzburg als wissenschaftliche Mitarbeiterin tätig. Zeitgleich verfasste sie ihre Dissertation. Das Rechtsreferendariat absolvierte sie im OLG Bezirk Bamberg (Landgericht Würzburg).

Abstract

Hinweisgeber spielen bei der Aufklärung von Straftaten eine wichtige Rolle. Insbesondere im Bereich der Wirtschaftskriminalität, bei dem von einem großen Dunkelfeld auszugehen ist, sind Strafverfolgungsbehörden auf Hinweise angewiesen. Bei großen Skandalen in jüngerer Zeit - vom organisierten Steuerbetrug durch Cum-Ex-Geschäfte bis hin zum Wirecard-Skandal - spielten Whistleblower bei der Entdeckung und Aufklärung eine Rolle. Potenzielle Hinweisgeber genießen bislang jedoch nur einen lückenhaften Schutz. Ohne gesetzlichen Schutzrahmen wird daher ein Hinweisgeber sich gegen eine Meldung entscheiden. Nun soll die Whistleblower-Richtlinie 2019 Verbesserung bringen. Durch diese werden nationale Gesetzgeber in die Pflicht genommen, einen gesetzlichen Rahmen für Hinweisgebersysteme und den Schutz von Whistleblowern zu erlassen. Diese Arbeit untersucht die Auswirkungen der Richtlinie auf den strafrechtlichen Schutz von Hinweisgebern und die Möglichkeit einer Vertraulichkeitszusage.»Whistleblower Systems in the Light of the EU Directive 2019/1937 with Special Reference to Assurances of Confidentiality«: Insiders often play an important role in solving crimes. Particularly in the area of white-collar crime, where a large number of unknowns can be assumed, law enforcement agencies rely on information from insiders. Whistleblowers have played a significant role in the initial discovery and subsequent clarification of many recent major scandals. However, potential whistleblowers have so far enjoyed only inadequate protection. In this respect, the EU -Whistleblower-Directive should bring improvement and eliminate legal uncertainties.

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Vorwort 7
Inhaltsverzeichnis 9
Einleitung 17
Gang der Untersuchung 25
1. Kapitel: Begriffsbestimmungen und Grundlagen 28
A. Whistleblowing 28
I. Internes Whistleblowing 30
II. Externes Whistleblowing 30
III. Anonymes, vertrauliches und offenes Whistleblowing 30
B. Hinweisgebersysteme 31
2. Kapitel: Hinweisgebersysteme als Compliance-Element 33
A. Compliance zur Bekämpfung von Unternehmenskriminalität 33
I. Compliance 33
1. Der Begriff (Criminal-)‌Compliance 34
2. Rechtsgrundlagen 35
3. Rechtspflicht 36
4. Wert von Compliance-Maßnahmen 37
a) Bußgeldausschließende Wirkung 38
b) Bußgeldmindernde Wirkung 40
c) Weitere Vorteile eines wirksamen Compliance-Systems 41
II. Neue Anreize durch ein Verbandssanktionengesetz? 43
1. Erweiterung des Sanktionsspektrums 45
2. Einführung des Legalitätsgrundsatzes 46
3. Sanktionserlass oder -milderungen bei Compliance-Maßnahmen 47
a) Vermeidung der Zurechnung 47
b) Verwarnung mit Verbandsgeldsanktionsvorbehalt 48
c) Sanktionsmilderung 48
4. Auswirkung eines VerSanG auf Hinweisgebersysteme 50
III. Compliance-Pflichten aufgrund des Lieferkettensorgfaltspflichtengesetzes 51
1. Anwendungsbereich 51
2. Sorgfaltspflichten 52
3. Verpflichtung zu internen Beschwerdestellen 53
4. Dokumentationspflichten 54
5. Zwischenfazit 54
B. Typische Merkmale von Wirtschaftsstraftaten 55
I. Erhebliches Schadenspotential 55
II. Unternehmensinterne Täter 56
III. Niedriges Entdeckungsrisiko 57
IV. Fehlendes Unrechtsbewusstsein der Täter 58
V. Fazit 59
C. Nutzen von Hinweisgebersystemen 60
I. Vorteile für Unternehmen 60
1. Frühwarnsystem 61
2. Filterfunktion und Kontrollmechanismus 61
3. Möglichkeit der Schadensabwehr 63
4. Generalpräventive Wirkung 63
5. Positive Außenwirkung 65
II. Vorteile für den Rechtsstaat 66
III. Vorteile für den Hinweisgeber 68
IV. Fazit 69
D. Conclusio 70
3. Kapitel: Rechtliche Regelungen zum Whistleblowing 72
A. Status quo der Rechtslage in der Bundesrepublik Deutschland 72
I. Pflicht zur Implementierung von Hinweisgebersystemen 72
II. Gesetzlicher Schutz von Hinweisgebern 75
1. Arbeitsrechtlicher Schutz 76
2. Strafrechtlicher Schutz 79
III. Fazit 80
B. Harmonisierung durch die Whistleblower-Direktive 2019/1937 81
I. Hintergrund 82
II. Regelungspunkte 84
1. Persönlicher Anwendungsbereich 84
2. Sachlicher Anwendungsbereich 85
3. Pflicht zu internen Whistleblowingstellen 86
4. Staatliche Whistleblowingbehörde 87
5. Offenlegung als Ultima Ratio 87
6. Vertraulichkeitsgebot 88
7. Hinweisgeberschutz 88
III. Fazit 89
C. Umsetzungsspielräume der nationalen Gesetzgeber 89
I. Hinweisgeberschutz- oder Artikelgesetz 89
II. Ausweitung auf nationales Recht 91
III. Institution der Whistleblowingbehörde 92
IV. Anonymes Whistleblowing 93
V. Whistleblowingprämie 95
VI. Fazit 97
D. Umsetzung in Deutschland 99
I. Referentenentwurf 2020 (HinSchG-E 2020) 99
II. Referentenentwurf 2022 (HinSchG-E 2022) 101
III. Regierungsentwurf 2022 (HinSchG-RegE 2022) 102
1. Anwendungsbereich 103
2. Hinweisgebersysteme 104
3. Hinweisgeberschutz 105
4. Bewertung 106
IV. Nicht fristgemäße Umsetzung 107
E. Conclusio 108
4. Kapitel: Die Strafbarkeitsrisiken des potenziellen Hinweisgebers 110
A. Strafbewehrte Offenlegungspflichten 111
I. Anzeigepflichten bei Wirtschaftsstraftaten 111
II. Handlungspflichten resultierend aus einer Garantenstellung 114
1. Garantenstellung der Unternehmensleitung 114
2. Garantenstellung des Compliance-Officer 118
3. Garantenstellung von sonstigen Arbeitnehmern 121
III. Offenlegungspflichten durch die WBRL 121
IV. Fazit 122
B. Strafrechtliche Risiken bei der Hinweisabgabe 123
I. Strafbarkeit wegen Geheimnisverrats 123
1. Schutz von Geschäftsgeheimnissen nach § 23 GeschGehG 124
a) Tatbestandsmäßigkeit „illegaler Geheimnisse“? 125
b) Tatbestandsausnahme nach § 5 GeschGehG 126
aa) Voraussetzungen 126
bb) Eskalationserfordernis? 128
c) Änderungen durch die WBRL 129
2. Zwischenergebnis 130
3. Geheimhaltungspflichten für Organmitglieder 131
II. Verletzung von Privatgeheimnissen 132
1. De lege lata 133
2. Änderungen durch die WBRL 135
III. Strafbarkeit aufgrund der Beschaffung von Informationen 137
1. De lege lata 137
2. Änderungen durch die WBRL 139
IV. Strafrechtliche Risiken bei Falschmeldungen 139
1. De lege lata 140
a) Delikte gegen die Rechtspflege 140
b) Ehrverletzungsdelikte 141
aa) Bewusste Falschmeldung 141
bb) Fahrlässige Falschmeldung 142
2. Änderungen durch die WBRL 143
V. Vorschlag eines Rechtfertigungsgrundes 145
VI. Fazit 147
C. Conclusio 148
5. Kapitel: Implementierung von internen Hinweisgebersystemen in Unternehmen 150
A. Ausgestaltung der Whistleblowing-Systeme 151
I. Abstimmung mit den Beteiligten 152
II. Vorgaben nach der WBRL 152
1. Vorgaben bezüglich der Ausgestaltung 153
2. Vorgaben bezüglich des Verfahrens 153
3. Vorgaben bei Wiederaufgreifen des VerSanG-E 2020 154
III. Umgang mit der Identität des Hinweisgebers 155
B. Einrichtungsmodalitäten 156
I. Unternehmensinterne Meldestelle 156
II. Ombudsperson 157
III. Elektronische Systeme 160
1. Internetbasierte Systeme 160
2. Hotline/Callcenter 161
IV. Fazit 162
C. Weitere Modalitäten 163
I. Einführung einer Meldeverpflichtung 163
II. Implementierung monetärer Anreize 165
III. Kombination mit digitalem „Selbst-Check“ 166
D. Conclusio 166
6. Kapitel: Vertraulichkeitszusicherung und private Auskunftsansprüche 169
A. Einsichtsrecht in die Personalakte nach § 83 BetrVG 169
I. De lege lata 171
II. Einschaltung einer externen Stelle 171
III. Einschränkungsmöglichkeiten nach der WBRL 172
IV. Fazit 172
B. Datenschutzrechtliche Auskunfts- und Informationspflichten 173
I. Auskunftsrechte bei unternehmensinternen Systemen 175
1. Unterrichtungspflicht 175
a) Art. 14 DSGVO 175
b) Einschränkungsmöglichkeiten de lege lata 176
2. Auskunftsanspruch 178
a) Art. 15 DSGVO 178
b) Einschränkungen de lege lata 179
3. Zwischenergebnis 180
II. Aspekte bei Einsatz eines unternehmensexternen Systems 180
1. Ombudsperson 181
2. Elektronische Hinweisgebersysteme 181
III. Einschränkungsmöglichkeiten nach der WBRL 182
C. Conclusio 184
7. Kapitel: Vertraulichkeitsversprechen und strafprozessuale Zugriffsrechte 185
A. Zugriffsrechte bei unternehmensinternen Hinweisgebersystemen 187
I. Interne Empfänger als Zeugen 187
II. Durchsuchungs- und Beschlagnahmemöglichkeiten 188
III. Mehr Schutz durch Beauftragung von Syndikus-Anwälten? 188
B. Zugriffsrechte bei Beauftragung einer anwaltlichen Ombudsperson 189
I. Zeugnisverweigerungsrecht 189
II. Entbindung von der Schweigepflicht 193
1. Verpflichtung des Unternehmens zur Entbindung von der Schweigepflicht? 193
2. Berechtigung zur Entbindung 193
3. Zwischenergebnis und Ausblick in die Zukunft 195
III. Durchsuchungs- und Beschlagnahmemöglichkeiten 196
1. Relevante Entscheidungen 196
a) HSH Nordbank-Verfahren 197
b) LG Bonn 198
c) LG Mannheim 199
d) LG Saarbrücken 199
e) LG Braunschweig 200
f) LG Bochum 200
g) LG Stuttgart 202
h) Die Beschlüsse des BVerfG in der Sache „Jones-Day“ 202
2. Erörterung der Entscheidungen und der Rechtslage 204
a) Genereller Beschlagnahmeschutz anwaltlich erstellter Unterlagen 205
aa) Schutz vor Beschlagnahme gem. § 97 Abs. 1 Nr. 3 StPO 205
bb) Schutz vor Durchsuchungen und Beschlagnahme nach § 160a StPO 207
b) Änderungen durch Neuregelung der Verbandssanktionierung 210
c) Beschlagnahmeschutz bei einer Ombudsperson 211
aa) Mandatsähnliches Verhältnis zum Hinweisgeber 212
bb) Mandatsverhältnis zum Unternehmen 214
(1) Beschuldigtenstellung des Unternehmens 215
(2) Verteidigerstatus 216
d) Beschlagnahmeschutz aus Verfassungsrecht 218
aa) Grundrechtsbetroffenheit des Hinweisgebers 219
(1) Recht auf informationelle Selbstbestimmung 219
(2) Selbstbelastungsfreiheit 220
bb) Grundrechtsbetroffenheit des Unternehmens 222
(1) Geheimnisschutz 222
(2) Selbstbelastungsfreiheit 223
cc) Grundrechtsbetroffenheit der Ombudsperson 224
(1) Berufsfreiheit des Rechtsanwalts, Art. 12 GG 224
(2) Freiheit der Advokatur als unverzichtbarer Bestandteil des Rechtsstaatsprinzips 226
e) Zwischenergebnis 229
3. Abhilfe durch Verzicht auf Dokumentation 229
4. Abhilfe durch Verschlüsselung 230
IV. Unterlagen im Gewahrsam des Unternehmens 232
V. Fazit 232
C. Zugriffsmöglichkeiten bei Hinweisgebersystemen von Drittanbietern 234
I. Whistleblowing-Hotline (Callcenter) 234
II. Digitale Hinweisgebersysteme (Mailbox) 234
1. Zugriff auf Daten beim Dienstanbieter 236
2. Zugriff auf Informationen von inländischen Servern 236
a) Speicherung von Metadaten 236
b) Verschlüsselte Daten 237
c) Sicherheitslücken 240
3. Zugriff auf Informationen von ausländischen Servern 242
4. Zugriff auf Informationen beim Hinweisempfänger 244
III. Fazit 245
D. Rechtslage nach der WBRL 246
I. Unmittelbare Auswirkungen auf die staatlichen Zugriffsrechte 246
1. Einfluss der Richtlinie auf die StPO 246
2. Ausweitung des Informationspools 248
3. Auswirkungen der obligatorischen Vertraulichkeitszusicherung 248
II. Mittelbare Auswirkungen auf die staatlichen Zugriffsrechte 249
1. Höherrangige Bemessung des Hinweisgeberschutzes 250
2. Selbstbelastungsfreiheit des Hinweisgebers 250
3. Selbstbelastungsfreiheit des Unternehmens 253
4. Allgemeines Rechtsstaatsprinzip 256
5. Aushöhlung des Zeugnisverweigerungsrechts bei einer Ombudsperson 259
III. Situation bei Neuregelung der Verbandssanktionierung 261
IV. Überlegungen zur Neuregelung des Vertraulichkeitsschutzes 262
1. Vorbild US-amerikanisches legal privilege 262
2. Vorschlag eines Beschlagnahmeverbots 265
3. Zusätzliche Schutzmodalitäten 267
V. Fazit 269
E. Conclusio 271
Schlussbetrachtung 273
Literaturverzeichnis 279
Stichwortverzeichnis 318