Menu Expand

Cite BOOK

Style

Feldner, L. (2023). Kündigungsschutz für Whistleblower im Wandel. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-58853-4
Feldner, Laura. Kündigungsschutz für Whistleblower im Wandel. Duncker & Humblot, 2023. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-58853-4
Feldner, L (2023): Kündigungsschutz für Whistleblower im Wandel, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-58853-4

Format

Kündigungsschutz für Whistleblower im Wandel

Feldner, Laura

Schriften zum Sozial- und Arbeitsrecht, Vol. 378

(2023)

Additional Information

Book Details

Pricing

About The Author

Laura Feldner (geboren in Berlin) absolvierte nach ihrem Abitur in Kassel (2008) ein einjähriges Studium Generale am Leibniz Kolleg in Tübingen. Anschließend studierte sie bis 2016 in Bonn und Brighton (UK) Rechtswissenschaft. Sie war Stipendiatin der Stiftung der Deutschen Wirtschaft (Studienförderwerk Klaus Murmann). Ihr Rechtsreferendariat absolvierte sie beim Land Hessen. Im Anschluss verfasste sie ihre Dissertation zum Themenkomplex Whistleblowing berufsbegleitend zu ihrer viereinhalbjährigen Tätigkeit als Rechtsanwältin im Bereich Arbeitsrecht bei der Münchener Wirtschaftskanzlei Noerr PartGmbB. Im Sommer 2022 wurde sie von der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn promoviert. Seit Herbst 2023 ist sie beim Bayerischen Staatsministerium für Unterricht und Kultus tätig.

Abstract

Das Phänomen Whistleblowing ist seit den Enthüllungen Snowdens (2013) verstärkt in den Fokus der Öffentlichkeit, Politik und Rechtswissenschaft gerückt. Whistleblower erfahren bis heute wegen der Aufdeckung von Missständen Repressalien wie die Kündigung ihres Arbeitsplatzes. Die 2019 in Kraft getretene Whistleblower-Richtlinie der EU soll einen europaweit einheitlichen und hohen Schutz für Whistleblower etablieren. Im deutschen Recht fehlte bislang ein umfassender gesetzlicher Schutz. Die vorliegende Arbeit untersucht, ob und wie sich dies durch die Umsetzung der Richtlinie in deutsches Recht ändert: Unter Beachtung der völkerrechtlichen Einbettung des Themas erfolgt eine Analyse des bisherigen Status quo des Kündigungsschutzes für Whistleblower in Deutschland sowie der neuen europäischen Schutzvorgaben. Es werden die Umsetzungsaufgaben für den deutschen Gesetzgeber sowie - aus aktuellem Anlass - der Gesetzesentwurf für ein Hinweisgeberschutzgesetz, Stand: Februar 2023, erörtert.»Protection Against Dismissal for Whistleblowers in Change. Status Quo in Germany and EU Whistleblower Directive«:The EU Whistleblower Directive, which has come into force in 2019, is intended to establish a consistent and high level of protection for whistleblowers against reprisals in the EU. This doctoral thesis analyses the status quo of protection against dismissal for whistleblowers in Germany, discusses the new EU protection requirements and summarises the provisions the German legislator has to implement. Further, it comments on the draft of a German Whistleblower Protection Act (status: Feb. 2023).

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Vorwort 7
Inhaltsübersicht 9
Inhaltsverzeichnis 11
Abkürzungsverzeichnis 20
Teil 1: Einleitung, Gegenstand und Aufbau der Untersuchung 23
Teil 2: Das Phänomen Whist‍leb‍lowing 27
A. Begriffsbestimmung 27
B. Sozioökonomischer Nutzen 30
I. Missstände in der Privatwirtschaft 31
1. Beispiele Steuerhinterziehung und Korruption 33
a) Steuerhinterziehung 33
b) Korruption 35
2. Gesellschaftlicher Vertrauensverlust 36
II. Instrument effizienter Rechtsdurchsetzung und Rechtsentwicklung 38
1. Externes Whist‍leb‍lowing 38
2. Internes Whist‍leb‍lowing 40
3. Enthüllungen in der Praxis 41
a) Steuerhinterziehung 42
b) Gesundheitsgefährdende Missstände 43
C. Förderung der Meldebereitschaft 44
I. Abschreckungsfaktoren 44
II. Förderansätze 47
1. Direkte und indirekte Anreizfaktoren 47
2. Förderung im amerikanischen und unionalen Recht 48
a) Whist‍leb‍lowingrecht in den USA 48
b) Whist‍leb‍lowingrecht in der EU 50
Teil 3: Rechtsquellen des Kündigungsschutzes für Whistleblower 53
A. Nationales Recht 54
I. Einfaches Recht 54
II. Verfassungsrecht 56
1. Grundrechte des Whistleblowers 56
a) Meinungsfreiheit 56
aa) Schutzumfang 57
bb) Meinungsäußerung durch Whistleblower 58
cc) Anonymes Whist‍leb‍lowing 58
b) Staatsbürgerliches Anzeigerecht 60
c) Sonstige Grundrechte 62
2. Grundrechte des Arbeitgebers 63
a) Unternehmerfreiheit 63
b) Sonstige Grundrechte 64
3. Konventionsrecht 65
a) Bedeutung im nationalen Recht 66
b) Konventionsrechte des Whistleblowers 69
aa) Meinungsfreiheit 69
bb) Sonstige Konventionsrechte 69
c) Konventionsrechte des Arbeitgebers 70
4. Doppelfunktion der Grundrechte des Whistleblowers 70
B. Unionsrecht 73
I. Primärrecht 73
1. Privatrechtsrelevanz der Unionsgrundrechte 73
2. Unionsgrundrechte des Whistleblowers 76
a) Meinungsfreiheit 76
b) Sonstige Unionsgrundrechte 77
3. Unionsgrundrechte des Arbeitgebers 77
a) Unternehmerische Freiheit 77
b) Sonstige Unionsgrundrechte 79
4. Konventionsrecht 79
II. Sekundärrecht 80
1. Unionale Regelungsbefugnis 81
a) Prinzip der begrenzten Einzelermächtigung 81
b) Subsidiarität 82
c) Verhältnismäßigkeit 83
2. Auslegung 83
a) Auslegung im engeren Sinn 84
aa) Wortlaut 84
bb) Historie 85
cc) Systematik 85
dd) Telos 86
ee) Rechtsvergleichung 86
ff) Primärrechtskonformität 87
b) Auslegung im weiteren Sinn 87
3. Richtlinie als maßgebliche Handlungsform 88
a) Umsetzungspflicht 89
aa) Gestaltungsspielraum 89
bb) Transparenzgebot 91
cc) Umsetzungsspielraum zur Regelungsintensivierung 92
dd) Überschießende Umsetzung 93
b) Auslegungseinfluss 93
aa) Regelungen im Anwendungsbereich 93
bb) Überschießende Regelungen 96
c) Grundrechtlicher Kontrollmaßstab 97
aa) Unional vollständig determiniertes Recht 97
bb) Unional nicht vollständig determiniertes Recht 98
cc) Unional nicht determiniertes Recht 99
Teil 4: Status quo des Kündigungsschutzes für Whistleblower in Deutschland 100
A. Vorüberlegungen 100
I. Gesellschaftliche Haltung 100
II. Systematik des Kündigungsschutzrechts 102
B. Zulässigkeit des Whist‍leb‍lowings („erste Prüfungsebene“) 104
I. Fallgruppen der Rücksichtnahmepflicht 104
1. Verschwiegenheitspflicht 105
2. Pflicht zur Wahrung des Betriebsfriedens 108
3. Pflicht zur Vermeidung von Geschäfts- und Rufschädigungen 109
II. Gesetzgeberische Auflösung des Interessenkonflikts 110
1. Einheitliche Kündigungsschutznorm 110
2. Arbeitsrechtliches Maßregelungsverbot 111
3. Sektor- und bereichsspezifische Normen 111
a) Strafrechtliche Normen 111
b) Spezialgesetzliche Schutznormen 112
c) Geschäftsgeheimnisgesetz 113
aa) Bedeutung für arbeitsvertragliche Rücksichtnahmepflicht 113
bb) Geschäftsgeheimnis 115
(1) Fehlende Bekanntheit 116
(2) Angemessene Geheimhaltungsmaßnahmen 116
(3) Schutz illegaler Betriebsinterna 117
(a) Wirtschaftlicher Wert 118
(b) Berechtigtes Geheimhaltungsinteresse 118
(c) Unionale Schutzvorgaben 119
(aa) Wortlaut und Historie 120
(bb) Systematik 122
(cc) Telos 123
(dd) Rechtsvergleichung 124
(ee) Primärrechtskonformität 125
(d) Richtlinienkonforme Auslegung 126
cc) Zulässige Offenlegung 127
(1) Vorrangige Sonderregelungen 127
(2) Whist‍leb‍lowing-Schutznorm 128
(a) Wortlaut und Systematik 128
(b) Historie und Telos 129
(c) Richtlinienkonforme Auslegung 131
(aa) Geeignetheit vs. Absicht 132
(bb) Sonstige Schutzvoraussetzungen 133
(d) Interessenabwägung im Einzelfall 135
d) Bewertung des gesetzgeberischen Status quo 136
III. Rechtsprechung zum Whist‍leb‍lowing 137
1. Chronologischer Überblick 137
a) Rechtsprechung im 20. Jahrhundert 137
b) Beschluss des BVerfG aus dem Jahr 2001 138
c) Urteile des BAG aus den Jahren 2003 und 2006 139
d) Urteil des EGMR aus dem Jahr 2011 141
aa) Wesentliche Entscheidungsgrundlagen 142
bb) Prüfkriterienkatalog 143
cc) Bedeutung für das deutsche Recht 146
e) Urteile des BAG aus den Jahren 2012 und 2016 147
2. Prüfkriterienkatalog der arbeitsgerichtlichen Rechtsprechung 148
a) Anwendungsbereich 148
aa) Whist‍leb‍lowing-Fälle 148
bb) Sachnahe Fallkonstellationen 150
(1) Drohung mit Whist‍leb‍lowing 150
(2) Verwendung von Geschäftsunterlagen 150
b) Flexibilität 152
c) Berechtigung der Meldung 153
aa) Wissentlich falsche Angaben 155
bb) Leichtfertig falsche Angaben 156
(1) Abstrakter Prüfungsmaßstab 157
(2) Konkretisierung in der Rechtsprechung 158
cc) Konventionsrechtliche Schutzvorgaben 160
d) Motivation des Whistleblowers 162
aa) Verwerfliche Motivation 163
bb) Berechtigte Interessen 165
cc) Mischmotivation 166
e) Innerbetrieblicher Abhilfeversuch 167
aa) Stufenverhältnis zulässiger Adressaten 168
bb) Konventionsrechtliche Schutzvorgaben 169
cc) Fallgruppen der Unzumutbarkeit 173
(1) Gesetzliche Anzeige- oder Meldepflicht 174
(2) Schwerwiegende Straftaten 174
(3) Arbeitgeber oder gesetzlicher Vertreter als Verursacher 175
(4) Absehbare Erfolglosigkeit 175
(5) Selbstbetroffenheit des Arbeitnehmers 176
(6) Sonstige Umstände 177
(a) Von Weisungen zu strafbarem Verhalten bis zur Eigenverursachung 177
(b) Interne Meldekanäle und Meldepflichten 177
f) Sonstige Prüfkriterien einer Pflichtverletzung 179
aa) Art und Weise des Whist‍leb‍lowings 180
bb) „Falscher“ Meldeadressat 181
(1) Interne Meldung 181
(2) Externe Meldung 182
g) Öffentliches Interesse 183
aa) Begriffsbestimmung 184
bb) Auswirkungen auf die Interessenabwägung 187
3. Bewertung des richterrechtlichen Status quo 188
C. Gesamtabwägung („zweite Prüfungsebene“) 193
I. Schaden und Auswirkung der Pflichtverletzung 194
II. Gewicht der Pflichtverletzung 194
III. Verschuldensgrad 195
IV. Einfluss der Prüfkriterien der „ersten Prüfungsebene“ 196
V. Sonstige Abwägungskriterien 197
D. Prozessualer Status quo 197
I. Darlegungs- und Beweislast 198
II. Versteckte Maßregelung 200
III. Rechtstatsächliche Auswirkungen eines Kündigungsstreits 201
E. Zwischenergebnis 204
Teil 5: Whist‍leb‍lower-Richtlinie – Einfluss und Auswirkung 207
A. Kündigungsschutz für Whist‍leb‍lower im Lichte der Whist‍leb‍lower-Richtlinie 208
I. Mehrstufiges Richtlinienziel 209
II. Harmonisierungsgrad 212
III. Unionale Regelungsbefugnis 213
1. Kompetenzgrundlage 213
2. Subsidiarität 215
3. Verhältnismäßigkeit 216
IV. Umsetzungspflicht in deutsches Recht 217
V. Anwendungsbereich 218
1. Sachlicher Anwendungsbereich 218
a) Umfasstes Unionsrecht 218
b) Verhältnis zu bestehendem Sekundärrecht und nationalen Vorschriften 221
aa) Sektor- und bereichsspezifische Regelungen 221
bb) Schutz hochsensibler Informationen und Vertrauensverhältnisse 222
c) Vorliegen eines Verstoßes 224
aa) Rechtswidriges Verhalten 225
bb) Rechtsmissbräuchliches Verhalten 225
cc) Begangene und künftige Verstöße sowie Verschleierungsversuche 227
d) Vorliegen einer Meldung 228
e) Erweiterung auf Maßnahmen vor und nach der Meldung 229
2. Persönlicher Anwendungsbereich 230
VI. Umsetzungsvorgaben 231
1. Schutzvoraussetzungen 232
a) Berechtigung der Meldung 232
aa) Wissentlich falsche Meldungen 233
bb) „Hinreichender Grund zu der Annahme“ der Richtigkeit 234
(1) Wortlaut 235
(2) Historie 235
(3) Systematik 238
(4) Telos 238
(5) Primärrechtskonformität 238
cc) Zukünftige Verstöße 240
b) Motivation des Whist‍leb‍lowers 240
aa) Konventionsrechtliche Schutzvorgaben 242
bb) Verhältnismäßiger Interessenausgleich 243
c) Mitteilungswege 245
aa) Beschränkung auf bestimmte Adressaten 246
(1) Interne Meldung 246
(2) Externe Meldung 249
(3) Offenlegung 251
bb) Meldung an „falsche“ Meldeadressaten 251
(1) Interne Meldung 251
(2) Externe Meldung 254
cc) Stufenverhältnis zulässiger Adressaten 255
(1) Wortlaut 255
(2) Historie 257
(3) Systematik 261
(4) Telos 262
(5) Primärrechtskonformität 262
(a) Konventionsrechtliche Schutzvorgaben 263
(b) Verhältnismäßiger Interessenausgleich 264
dd) Förderung internen Whist‍leb‍lowings 268
(1) Staatliche Anreize 268
(a) Finanzielle Belohnung 269
(b) Pflicht zur Aufklärung anonymer interner Meldungen 271
(2) Betriebliche Anreize 272
ee) Offenlegung 274
(1) Mittelbare Offenlegung 274
(a) Geeignete Maßnahmen 274
(b) Schutz irrender Whist‍leb‍lower 275
(c) Ungeeignete Folgemaßnahmen nach Ablauf der Rückmeldefrist 276
(2) Direkte Offenlegung 278
(a) Unmittelbare oder offenkundige Gefährdung des öffentlichen Interesses 278
(b) Absehbare Erfolglosigkeit einer externen Meldung 279
d) Anonymes Whist‍leb‍lowing 279
e) Ergänzende Schutzvoraussetzungen 281
aa) „Notwendigkeit“ der Informationsweitergabe 282
bb) Informationsbeschaffung 284
2. Schutzmaßnahmen 285
a) Kündigungsverbot 286
b) Gewährleistung der Rechtsdurchsetzung 288
aa) Darlegungs- und Beweislast 289
(1) Kausalität zwischen Kündigung und Whist‍leb‍lowing 289
(a) Voraussetzungen der Beweislastumkehr 290
(b) Widerlegung der Kausalitätsvermutung 292
(2) Kündigungsgrund und Zumutbarkeit der Fortsetzung des Arbeitsverhältnisses 294
bb) Vermeidung einer Abschreckung 295
cc) Schadenskompensation 297
c) Sanktionen 298
VII. Zwischenergebnis 300
B. Umsetzungsaufgaben für den deutschen Gesetzgeber 304
I. Art der Umsetzung – Artikelgesetz vs. Stammgesetz 304
II. Mindestgeltungsbereich 306
III. Zwingende Umsetzungsvorgaben 308
1. Schutzvoraussetzungen 308
2. Schutzmaßnahmen 311
3. Umsetzungsspielraum zur Regelungsintensivierung 312
a) Ausweitung schutzauslösender Meldeadressaten 313
aa) Interne Meldung 313
bb) Externe Meldung 313
b) Schutz irrender Whist‍leb‍lower 314
c) Sonstige Regelungsintensivierungen 314
d) Folgen fehlender Regelungsintensivierungen 315
IV. Überschießende Umsetzung 316
1. Ausdehnung auf weitere nationale Rechtsbereiche 317
a) Notwendigkeit 318
aa) Drohende Zweiteilung des Schutzes 318
bb) Beeinträchtigung des Gleichheitssatzes 320
cc) Folgen einer Mindestumsetzung 321
b) Umfang 323
2. Ausdehnung auf Aufdeckung „sonstigen Fehlverhaltens“ 326
a) Notwendigkeit 326
b) Umfang 327
Teil 6: Fazit und Ausblick 329
Annex 332
Literaturverzeichnis 341
Stichwortverzeichnis 362