Verwaltungsautomatisierung nach dem Gesetz zur Modernisierung des Besteuerungsverfahrens
BOOK
Cite BOOK
Style
Format
Verwaltungsautomatisierung nach dem Gesetz zur Modernisierung des Besteuerungsverfahrens
Begriffsklärung, Rechtsnatur und Abgrenzung vollständig automatisiert erlassener Verwaltungsakte i.S.d. §§ 35a VwVfG, 31a SGB X und 155 Abs. 4 AO sowie verfassungs-, verfahrens- und unionsrechtliche Würdigung vollautomatisierter Verwaltungsverfahren …
Schriften zum Öffentlichen Recht, Vol. 1505
(2023)
Additional Information
Book Details
Pricing
About The Author
Helmut Birner studierte Rechtswissenschaften mit wirtschaftswissenschaftlicher Zusatzausbildung an der Universität Bayreuth sowie International Commercial Law an der University of Birmingham (LL.M.). Er war Stipendiat der Studienstiftung des deutschen Volkes sowie des Max Weber-Programms Bayern. Im Anschluss war er als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Öffentliches Recht und Wirtschaftsrecht bei Prof. Dr. Markus Möstl sowie als Geschäftsführer der Forschungsstelle für Wirtschafts- und Medienrecht tätig. Seine Dissertation wurde im Herbst 2022 angenommen. Nach Abschluss des Referendariats im Bezirk des OLG Bamberg ist er seit Oktober 2024 als Notarassessor im Freistaat Bayern tätig.Abstract
Die Untersuchung beleuchtet das Rechtsinstitut vollständig automatisiert erlassener Verwaltungsakte in AO, VwVfG und SGB X. Neben einer begrifflichen Klärung und Abgrenzung des Rechtsinstituts werden insbesondere ein verfassungs-, verfahrens- und unionsrechtlicher Rechtsrahmen der Verwaltungsautomatisierung herausgearbeitet und daraus konkrete Umsetzungsanforderungen formuliert. Zugleich wird eine differenzierte, aber auch zukunftsfähige Maßstabsbildung bezüglich eines zulässigen Einsatzes selbstlernender Algorithmen innerhalb juristischer Entscheidungssysteme sowie einer algorithmischen Wahrnehmbarkeit von administrativen Letztentscheidungsspielräumen entwickelt.Insgesamt wird deutlich, dass sich vollständig automatisiert erlassene Verwaltungsakte - trotz normativer Defizite - dogmatisch folgerichtig in das verfassungsrechtlich determinierte und teils unionsrechtlich überformte System des nationalen Verwaltungsverfahrensrechts einbetten und handhabbar machen lassen.»Administrative Automation under the Act to Modernise the Taxation Procedure. Definition, Legal Nature and Delimitation of Fully Automated Administrative Acts within the Terms of §§ 35a VwVfG, 31a SGB X and 155 para. 4 AO, as well as Constitutional, Procedural and EU Law Assessment of Fully Automated Administrative Procedures, Taking into Account Administrative Discretionary Powers«: The study examines fully automated administrative acts in the AO, VwVfG and SGB X. In addition to a definition and delimitation of the legal institution, a legal framework of automation under constitutional, procedural and EU law is elaborated and specific implementation requirements are formulated. At the same time, differentiated criteria are developed with regard to the permissible use of self-learning algorithms and the exercise of administrative discretionary powers by algorithms.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | 7 | ||
Inhaltsübersicht | 9 | ||
Inhaltsverzeichnis | 11 | ||
Abkürzungsverzeichnis | 22 | ||
§ 1 Einführung | 29 | ||
A. Die Lebenswirklichkeit im digitalen Wandel | 29 | ||
B. Gegenstand der Untersuchung | 33 | ||
C. Gang der Untersuchung | 36 | ||
§ 2 Leitlinien gesetzlicher Entwicklungen der Verwaltungsmodernisierung | 40 | ||
A. Entwicklung des allgemeinen Verwaltungsverfahrensrechts | 41 | ||
I. Die Urfassung des VwVfG von 1976 | 41 | ||
II. 3. VwVfÄndG vom 21. August 2002 | 43 | ||
III. 4. VwVfÄndG vom 11. Dezember 2008 | 47 | ||
IV. Das Planungsvereinheitlichungsgesetz vom 31. Mai 2013 | 49 | ||
V. Das E-Government-Gesetz des Bundes vom 25. Juli 2013 | 50 | ||
1. Änderungen des VwVfG durch Art. 3 des EGovG i. w. S. | 51 | ||
a) Erweiterung der Schriftformäquivalente | 52 | ||
b) Weitere Anpassungen im Zuge des Art. 3 des EGovG i. w. S. | 55 | ||
2. Das EGovG i. e. S. | 55 | ||
a) Pflicht zur Eröffnung eines elektronischen Zugangs gem. § 2 EGovG | 57 | ||
b) Subjektives Recht auf elektronische Zugangseröffnung? | 58 | ||
c) Sonstige Regelungen des EGovG | 62 | ||
3. Zusammenfassung zum EGovG i. w. S. | 63 | ||
VI. Das Besteuerungsverfahrensmodernisierungsgesetz | 65 | ||
1. Das Gesetzgebungsverfahren | 66 | ||
2. Die Inhalte des Gesetzes: Vollautomatische Verwaltungsakte und Bekanntgabe durch Abruf im Internet | 67 | ||
3. Das BestVerfModG als Wendepunkt der Entwicklung | 68 | ||
a) Elektronisierung des Verfahrens als Ausgangspunkt | 68 | ||
b) Neuakzentuierung durch (Voll-)Automatisierung | 71 | ||
B. Entwicklung des Steuerverwaltungsverfahrensrechts | 72 | ||
I. Die Urfassung der AO von 1977 | 72 | ||
II. 2. und 3. VwVfÄndG | 73 | ||
III. 4. VwVfÄndG und PlanVereinhG | 75 | ||
IV. Das SteuerbürokratieabbauG vom 20. Dezember 2008 | 76 | ||
V. Das E-Government-Gesetz | 77 | ||
1. Änderungen der AO | 77 | ||
2. Das Stammgesetz des EGovG (i. e. S.) | 78 | ||
VI. Gesetz zur Modernisierung des Besteuerungsverfahrens | 79 | ||
1. Ausschließlich automationsgestützt erlassene Steuerbescheide und neue Bekanntgabeform | 79 | ||
2. Weitere Anpassungen | 80 | ||
VII. Jahressteuergesetz 2019 | 82 | ||
C. Entwicklung des Sozialverwaltungsverfahrensrechts | 83 | ||
D. Weitere Gesetze der Verwaltungsmodernisierung i. w. S. | 85 | ||
I. E-Government-Gesetze der Länder | 85 | ||
II. Das Onlinezugangsgesetz des Bundes (OZG) | 86 | ||
III. Sonstige Gesetze | 87 | ||
E. Zusammenfassende Analyse und Ergebnis | 88 | ||
§ 3 Begriffsklärung vollständig automatisiert erlassener Verwaltungsakte nach den Vorgaben des Gesetzes zur Modernisierung des Besteuerungsverfahrens | 92 | ||
A. Zur Berücksichtigungsfähigkeit begriffsklärender Vorarbeiten | 93 | ||
I. Begriffliche Annäherungen an automatisierte Verwaltungsakte | 93 | ||
II. Maßgeblichkeit der Kodifikationen des BestVerfModG | 95 | ||
B. Die gesetzlichen Umschreibungen der Kodifikationen des Gesetzes zur Modernisierung des Besteuerungsverfahrens | 96 | ||
I. Der Wortlaut im Einzelnen | 96 | ||
1. § 35a VwVfG | 96 | ||
2. § 31a SGB X | 97 | ||
3. § 155 Abs. 4 AO | 98 | ||
II. Parallelbetrachtung der Verfahrenssäulen | 100 | ||
C. Prägende Charakteristika vollautomatisiert erlassener Verwaltungsakte i. S. d. Kodifikationen des BestVerfModG | 103 | ||
I. Aufgreifen des Begriffs „automatischer Einrichtungen“ | 104 | ||
1. Erste Einordnung des Begriffs | 104 | ||
2. Begriffsverständnis im Lichte des Verwaltungsakterlasses „mit Hilfe automatischer Einrichtungen“ | 107 | ||
3. Beschänkungen des Einsatzspektrums | 109 | ||
4. Zusammenfassung | 111 | ||
II. „Vollständig[er] […] Erlass“ durch automatische Einrichtungen | 111 | ||
1. „Vollständigkeit“ des Erlasses durch automatische Einrichtungen | 112 | ||
2. Automatisierung des vorgelagerten Verwaltungsverfahrens? | 114 | ||
a) Vorgelagertes Verfahren als Bestandteil des „Erlasses“ | 115 | ||
aa) Der „Erlass“ als Akt behördlicher Willensäußerung und -bekanntgabe | 115 | ||
bb) Eingeschränkte Aussagekraft des Erlassbegriffs | 117 | ||
b) Automatisiert erlassener Verwaltungsakt ohne automatisiertes Verwaltungsverfahren | 119 | ||
c) Automatisierung des vorgelagerten Verfahrens als zentrales Charakteristikum vollständig automatisiert erlassener Verwaltungsakte | 121 | ||
aa) Semantische Anhaltspunkte | 123 | ||
bb) Die Aussagekraft der Begleitnormierungen | 124 | ||
(1) Erweiterte Amtsermittlung, §§ 24 Abs. 1 S. 3 VwVfG, 31a S. 2 SGB X | 124 | ||
(2) Behördliches Risikomanagement gem. § 88 Abs. 5 AO | 126 | ||
(3) Weitere Normen | 127 | ||
(4) Zusammenfassung | 128 | ||
cc) Die gesetzessystematische Abgrenzbarkeit | 128 | ||
dd) Rechtspolitische und teleologische Erwägungen | 130 | ||
d) Zusammenfassende Analyse | 133 | ||
3. Automatisierung der nachgelagerten Bekanntgabe? | 136 | ||
a) Die nachgelagerte Bekanntgabe als begrifflicher Teil des „Erlasses“ | 136 | ||
b) Gesetzeskontextuelle und systematische Anhaltspunkte | 137 | ||
c) Unbeachtlichkeit der vollautomatischen Bekanntgabe | 140 | ||
aa) Begrenzungsfunktion bzw. Schutzzweck der Normen | 141 | ||
bb) Auswahlvorbehalt des (Fach-)Gesetzgebers | 143 | ||
cc) Normative Verankerung: automatisierter „Entstehungsvorgang“ | 144 | ||
d) Zwischenergebnis | 145 | ||
4. Automatisierung des die technischen Verarbeitungsvorgänge auslösenden Impulses | 145 | ||
a) Beginn des Verwaltungsverfahrens als Bezugspunkt des Impulses | 146 | ||
b) Unbeachtlichkeit eines automatisierten Impulses | 148 | ||
c) Zwischenergebnis | 150 | ||
5. Unschädlichkeit von Aussteuerungsmechanismen | 151 | ||
a) Rechtsstaatlich absichernde Aussteuerungen | 151 | ||
b) Beurteilung konkret ausgesteuerter Verfahren | 152 | ||
c) Rückführung ausgesteuerter Sachverhalte in das automatische Verfahren | 153 | ||
d) Planmäßige und strukturelle Aussteuerungen | 157 | ||
e) Zwischenergebnis | 158 | ||
III. Unabhängigkeit von Verkörperungsformen | 158 | ||
IV. Keine Sonderdogmatik für „einfache Vollautomatisierung“ | 160 | ||
D. Zusammenfassung der begriffskonturierenden Erkenntnisse | 161 | ||
§ 4 Rechtsnatur und Abgrenzung vollautomatisiert erlassener Verwaltungsakte nach dem BestVerfModG | 166 | ||
A. Die Einordnung des vollständig automatisiert erlassenen Verwaltungsakts als Verwaltungsakt i. S. d. Handlungsformenlehre | 166 | ||
I. Einzelfallbezug, Regelungscharakter und Außenwirkung | 166 | ||
II. Maßnahme einer Behörde | 167 | ||
1. Erfordernis einer menschlichen Willensbetätigung | 167 | ||
2. Bisherige Lösungsansätze | 168 | ||
3. Kodifikatorische Festlegung und deklaratorische Natur der Kodifikation | 170 | ||
4. Ansatzpunkte einer dogmatischen Fundierung | 171 | ||
B. Abgrenzungen zu weiteren besonderen Ausprägungsformen von Verwaltungsakten | 176 | ||
I. Abgrenzung zu elektronischen und elektronisch übermittelten Verwaltungsakten | 176 | ||
1. Elektronische und qualifiziert elektronische Verwaltungsakte | 176 | ||
2. Elektronisch übermittelte Verwaltungsakte | 179 | ||
3. Zwischenergebnis | 180 | ||
II. Zur Kategorie „mit Hilfe automatischer Einrichtungen“ erlassener Verwaltungsakte nach Implementierung vollständig automatisiert erlassener Verwaltungsakte nach dem BestVerfModG | 181 | ||
1. Definitorische Präzisierungen des Begriffs „automatischer Einrichtungen“ | 181 | ||
2. Anwendbarkeit amtsermittlungsbezogener Ergänzungen | 183 | ||
3. Zum systematischen Verhältnis zwischen „vollständig“ und „mit Hilfe“ automatischer Einrichtungen erlassenen Verwaltungsakten | 186 | ||
a) Voll- und teilautomatisiert erlassene Verwaltungsakte als zueinander exklusive Kategorien | 186 | ||
b) Inklusivitätsverhältnis zwischen voll- und teilautomatisiert erlassenen Verwaltungsakten | 188 | ||
c) Zur Anwendbarkeit der Ausnahmevorschriften im Einzelnen | 191 | ||
aa) Vorschriften zum Absehen von der Namenswiedergabe | 191 | ||
(1) Faktische Unanwendbarkeit aufgrund Fortfalls des Regelungszwecks? | 191 | ||
(2) Verfahrenseffizienz als übergeordneter Regelungszweck? | 193 | ||
bb) Regelungen zum Absehen von einer Begründung | 196 | ||
(1) Geringe Bedeutung aufgrund Fortfalls des Regelungszwecks | 196 | ||
(2) Bestätigung der geringen Bedeutsamkeit im Steuer- und Sozialrecht | 197 | ||
cc) Vorschriften zur Entbehrlichkeit einer Anhörung | 200 | ||
(1) Praktische Bedeutungslosigkeit für vollautomatisiert erlassene Verwaltungsakte im Steuer- und Sozialverwaltungsverfahrensrecht | 200 | ||
(a) Sozialverfahrensrecht | 200 | ||
(b) Steuerverfahrensrecht | 201 | ||
(2) Betrachtung im allgemeinen Verwaltungsverfahrensrecht | 202 | ||
dd) Zusammenfassende Analyse | 208 | ||
(1) Inklusivität und grundsätzliche Interoperabilität der Verfahrens- und Formerleichterungen | 208 | ||
(2) Faktische Inkompatibilität der Ausnahmevorschriften | 209 | ||
(3) Fortbestehen einer defizitären gesetzlichen Steuerung und Anleitung | 212 | ||
III. Abgrenzung zu fiktiven Verwaltungsakten | 215 | ||
1. Zur Rechtsfigur fiktiver Verwaltungsakte | 216 | ||
a) Genehmigungsfiktionen | 218 | ||
aa) Wirkungsweise und Reichweite der Fiktion | 219 | ||
bb) Zur Frage der Rechtsnatur | 222 | ||
cc) Verfassungsrechtliche Grenzen | 224 | ||
b) Die Steueranmeldung als Beispiel weitere Ausprägungen fiktiver Verwaltungsakte | 227 | ||
2. Vollautomatisiert erlassene Verwaltungsakte im analytischen Abgleich mit fiktiven Verwaltungsakten | 230 | ||
a) Kongruenzen bei faktischer Ergebnisbetrachtung | 230 | ||
aa) Homogenität in den materiellen Wirkungen | 230 | ||
bb) Fehlen (notwendiger) menschlicher Mitwirkung auf Behördenseite | 231 | ||
cc) Teleologische Übereinstimmungen beider Instrumente | 232 | ||
dd) Zusammenhang zu Mitwirkungsbeiträgen des Bürgers | 233 | ||
ee) Praktische Austauschbarkeit und regelungstechnische Konkurrenz | 236 | ||
b) Disparitäten aus formaler und entstehungsprozessorientierter Sicht | 238 | ||
aa) Divergenzen im formalen Wesen der Endprodukte: Tatsächliche Existenz versus Fiktion der Existenz | 238 | ||
bb) Differente Entstehungsmodi: Realer Erlass versus irreale normative Umgestaltung | 239 | ||
cc) Ausnahmecharakter von Verwaltungsaktfiktionen? | 242 | ||
dd) Minus an vorgerichtlicher Rechtmäßigkeitskontrolle? | 245 | ||
c) Zusammenfassende Analyse und Schlussfolgerung | 247 | ||
C. Zusammenfassung der Ergebnisse | 249 | ||
§ 5 Der vollständig automatisierte Erlass von Verwaltungsakten im Gefüge des Verfassungs-, Unions- und Verfahrensrechts | 252 | ||
A. Verfassungsrechtliche Determinanten | 253 | ||
I. Gesetzmäßigkeit automatisierter Verwaltung | 253 | ||
1. Vorrang des Gesetzes | 253 | ||
a) Sicherstellung materieller Entscheidungsrichtigkeit | 255 | ||
aa) Vollständige und richtige Abbildung der rechtlichen Grundlagen | 256 | ||
bb) Präventive Gehalte der Sicherung materieller Entscheidungsrichtigkeit | 259 | ||
cc) Nachsorgende Überwachungspflichten | 262 | ||
(1) Fehlerbeobachtungs- und -korrekturverpflichtung | 262 | ||
(2) Reaktions- und Anpassungspflichten bei Rechtsänderungen | 264 | ||
b) Gewährleistung eines funktionalen Gesetzesvollzugs | 266 | ||
2. Vorbehalt des Gesetzes | 268 | ||
a) Unergiebigkeit pauschaler Zuordnungen | 270 | ||
b) Wesentlichkeitsvorbehalt bei besonderer Grundrechtsrelevanz | 271 | ||
c) Übertragung auf bundesrechtliche Zulassungsnormen | 272 | ||
3. Ergebnisse zur Gesetzmäßigkeit der Verwaltung | 273 | ||
II. Demokratische Zurechnung automatisierter Verwaltungsentscheidungen | 274 | ||
1. Sachlich-inhaltliche Legitimationskomponenten | 276 | ||
a) Gesetzesbindung als Fundament sachlich-inhaltlicher Legitimation | 276 | ||
b) Weisungsrechte, Aufsicht und parlamentarische Kontrolle | 277 | ||
2. Personell-organisatorische Legitimationskomponenten | 278 | ||
a) Demokratische Verantwortlichkeit des Entscheidungsträgers und Wegfall menschlicher Entscheider | 278 | ||
b) Personell-organisatorische Zurechnung kraft humaner Residualelemente | 279 | ||
aa) Bewusste Freigabeentscheidung als menschliches Initiativmoment | 279 | ||
bb) Menschliche Einflussnahme auf Programmierung und Ausgestaltung der Entscheidungssysteme | 280 | ||
cc) Fortbestehen einer operativen menschlichen Verfahrensherrschaft | 284 | ||
3. Zusammenfassendes Fazit zur demokratischen Zurechnung | 285 | ||
4. Einschränkungen gem. Art. 33 Abs. 4 GG? | 287 | ||
III. Menschenwürdegehalte als Automatisierungsgrenze | 289 | ||
1. Die Objektformel als Ausgangspunkt für Unvereinbarkeitsthesen | 289 | ||
2. Praktische Unergiebigkeit der Menschenwürde | 290 | ||
a) Kernbereichsschutz menschlicher Subjektivität versus verfahrensrechtliche Feinjustierung | 291 | ||
b) Die Disparität von Automatisierung und „Verobjektivierung“ | 292 | ||
c) Pragmatische und rechtspolitische Gesichtspunkte | 293 | ||
3. Operable Automationsgrenzen in Extrembereichen | 294 | ||
a) Sachlich-inhaltliche Automationsgrenzen | 295 | ||
b) Formelle Automationsgrenzen | 296 | ||
4. Zusammenfassung | 297 | ||
IV. Automatisierte Einzelentscheidungen und effektiver gerichtlicher Rechtsschutz | 298 | ||
1. Wirksame Kontrolle bei automatisierter Entscheidungserzeugung | 298 | ||
2. Nachvollziehbarkeit durch Begründungsmechanismen | 299 | ||
V. Fazit zu den verfassungsrechtlichen Determinanten | 302 | ||
B. Übertragbarkeit auf Anwendungen jenseits standardisierter Prozessabläufe | 304 | ||
I. Axiomatisch-deduktive und stochastisch-induktive Modelle | 304 | ||
1. Determinierte Systeme | 304 | ||
2. Indeterminierte Systeme | 305 | ||
II. Selbstlernende Systeme als Katalysator des vollautomatisierten Verwaltungsakterlasses? | 306 | ||
1. Gesetzessystematische Kompatibilität | 306 | ||
2. Verfassungsrechtliche Spannungslage und funktional-differenzierende Betrachtungsweise | 308 | ||
a) Die Ebene der Rechtsanwendung | 309 | ||
aa) Selbstmodulierung und Gesetzmäßigkeitsprinzip | 309 | ||
bb) Demokratische Defizite selbstlernender Systeme | 313 | ||
(1) Selbstmodulation als Problem sachlich-inhaltlicher Legitimation | 313 | ||
(2) Personell-organisatorische Zurechenbarkeit bei Selbstmodulation | 314 | ||
(a) Keine effektive Verantwortlichkeit durch Einfluss auf Programminhalte | 314 | ||
(b) Keine effektive Verantwortlichkeit durch Freigabeentscheidung | 316 | ||
(c) Operative Verfahrensherrschaft als bloßes Legitimationsfragment | 317 | ||
(3) Ergebnis zu demokratischen Defiziten selbstlernender Systeme | 318 | ||
cc) Gewaltenteilung und effektiver Rechtsschutz | 318 | ||
dd) Fazit zum Einsatz intelligenter Systeme auf Rechtsanwendungsebene | 320 | ||
b) Vorbehalt für andersartige, ggfls. hybride Anwendungsformen künstlicher Intelligenz in der öffentlichen Verwaltung | 322 | ||
c) Sonstige, insbesondere risikobewertende und informationsverifizierende Komponenten des Entscheidungssystems | 323 | ||
aa) Indeterminierte Algorithmen als Katalysatoren einer Risikoevaluation | 323 | ||
bb) Verfassungsrechtliche Unbedenklichkeit intelligenter Risikoevaluation | 326 | ||
(1) Funktionalität als Rechtfertigungsfigur | 326 | ||
(2) Abgeschwächte verfassungsrechtliche Problemlage | 327 | ||
(a) Gesetzmäßigkeit, Gewaltenteilung, Rechtsschutz | 327 | ||
(b) Demokratische Legitimation | 328 | ||
(c) Zwischenergebnis | 329 | ||
cc) Sicherungsmechanismen beim Einsatz intelligenter Risikoevaluation | 330 | ||
III. Fazit zum Einsatz selbstlernender Systemkomponenten | 332 | ||
C. Verfahrensgrundsätze vollautomatisierter Verwaltungsverfahren | 334 | ||
I. Automatisierte Amtsermittlung | 335 | ||
1. Der Untersuchungsgrundsatz als Garant rechtsstaatlicher Sachrichtigkeit | 335 | ||
2. Durchführung der Amtsermittlung in vollautomatisierten Verfahren | 336 | ||
a) Vollautomatisierte Sachverhaltsermittlung als technischer Informationserhebungs-, -akkumulations- und -bereitstellungsvorgang | 337 | ||
b) Automationsspezifische Amtsermittlungsdefizite und kompensatorische Mechanismen | 341 | ||
aa) x07Qualifizierte Freitextfelder und automatisierte Äußerungsaufforderungen mit Aussteuerungsfolge als individualitätsintegrativer Mechanismus | 344 | ||
(1) Schnittstellen zur Implementation individuellen Vorbringens | 344 | ||
(2) Tatsächliche Berücksichtigung individueller Angaben durch Aussteuerung | 346 | ||
(3) Grenzen der Integration individuellen Vorbringens | 348 | ||
bb) Risikomanagementsysteme als strukturelle Plausibilitäts- und Risikokontrolle | 351 | ||
(1) Funktionsweise und Zielsetzung von Risikomanagementsystemen | 354 | ||
(2) Modellierungsansätze von Risikomanagementsystemen | 355 | ||
(a) Der deterministische Ansatz | 355 | ||
(b) Selbstlernende Modellierungsansätze | 358 | ||
(3) Folgen der Risikoidentifikation: risikoinduzierte Aussteuerung | 360 | ||
(4) Verfassungsrechtliche Mindestanforderungen | 361 | ||
(a) Geeignete Auswahl und indikative Kraft der Risikoparameter | 361 | ||
(b) Zufällige, turnusmäßige, behördenseitige Aussteuerungen | 363 | ||
(c) Diskriminierungsfreiheit der Risikobewertung | 364 | ||
(d) Mindestmaß an Transparenz und Nachvollziehbarkeit | 367 | ||
(e) Verhinderung der Antizipation und Umgehung des Risikomanagements | 368 | ||
3. Ergebnis zur automatisierten Amtsermittlung | 370 | ||
II. Automatisierte Anhörung | 372 | ||
1. Verfassungsrechtliche Hintergründe und Kerngehalte des Anhörungsgrundsatzes | 372 | ||
2. Anhörung in vollautomatisierten Verfahren | 373 | ||
a) Generelle Ausnahme- und Ausschlussbereiche | 374 | ||
b) Unergiebigkeit der Ausnahmevorschriften für teilautomatisierte Verwaltungsakte | 375 | ||
c) Die Informalität der Anhörung als Anker ihrer technischen Umsetzung | 377 | ||
3. Ergebnis zur Anhörung in automatisierten Verfahren | 378 | ||
III. Automatisierte Begründung | 379 | ||
1. Verfassungsrechtliche Hintergründe und Kerngehalte der verwaltungsverfahrensrechtlichen Begründungspflichten | 379 | ||
2. Begründungspflichten bei vollautomatisiert erlassenen Verwaltungsakten | 380 | ||
a) Umsetzung einer automatisierten Begründung | 382 | ||
b) Inhalte und Tiefe der Begründung | 384 | ||
c) Erläuternde Begründung versus abstrakte Algorithmenkontrolle | 386 | ||
3. Ergebnis zur automatisierten Begründung | 388 | ||
IV. Zusammenfassendes Fazit | 389 | ||
D. Unionsrechtliche Maßgaben | 391 | ||
I. Verbot automatisierter Einzelfallentscheidungen, Art. 22 DSG-VO | 391 | ||
1. Regelungsgehalte des Art. 22 DSG-VO | 392 | ||
2. Anwendung auf vollständig automatisiert erlassene Verwaltungsakte | 393 | ||
a) Einschlägigkeit des Art. 22 DSG-VO | 393 | ||
b) Manueller Bekanntgabevorgang und Aussteuerungsmechanismen | 394 | ||
3. Ausnahmetatbestände und verfahrensmäßige Mindestgarantien | 395 | ||
a) Recht auf persönliches Eingreifen des Verantwortlichen | 397 | ||
b) Recht auf Darlegung des eigenen Standpunkts | 398 | ||
c) Recht auf Anfechtung und inhaltliche Neubewertung der Entscheidung | 400 | ||
d) Faire und transparente Verarbeitung der Daten | 402 | ||
e) Erläuterung der Entscheidung | 403 | ||
f) Anforderungen bei besonderen Kategorien personenbezogener Daten | 404 | ||
II. Automationsspezifische Auskunfts- und Informationsrechte | 405 | ||
III. Ergebnis zu den unionsrechtlichen Einflüssen und Zusammenführung mit nationalem Verfahrensrecht | 409 | ||
E. Exkurs: Rechtstheoretische Grenzen algorithmischer Rechtsanwendung | 411 | ||
I. Algorithmische Rechtsanwendung als Kategorienfehler | 412 | ||
II. Algorithmen als methodisch valide Rechtsanwendungsinstanzen | 416 | ||
1. Algorithmische Rechtsanwendung als Produkt humaner Antizipierung | 417 | ||
2. Qualitative und methodische Abstufungen juristischer Subsumtion | 420 | ||
3. Zusammenführung der Argumente und Fazit | 423 | ||
§ 6 Der vollautomatisierte Erlass von Verwaltungsakten und Formen exekutivischer Letztentscheidungskompetenzen | 427 | ||
A. Paradigmatische Unvereinbarkeit nach gesetzlichem Leitbild | 428 | ||
I. Allgemeines Verwaltungsverfahrensrecht | 428 | ||
II. §§ 31a S. 1 SGB X und 155 Abs. 4 AO | 429 | ||
III. Steuerverfahrensrechtliche Anzeichen automatisierten Ermessens | 430 | ||
1. Normative Spuren „automatisierter Ermessenstatbestände“ | 431 | ||
2. Keine Abkehr von ablehnender Grundkonzeption | 432 | ||
3. Allenfalls punktuelle und systemwidrige Aufweichungen | 434 | ||
IV. „Bestehen“ des Entscheidungsspielraums | 435 | ||
1. Rein normative und verfahrensbezogene Auslegung | 435 | ||
2. Inkonsistenz einer verfahrensbezogenen Auslegung | 436 | ||
V. Fazit zur gesetzlichen Ausgangslage | 441 | ||
B. Vollautomatisierte Ermessens- und Beurteilungsentscheidungen jenseits der tatbestandlichen Grenzen der §§ 35a VwVfG, 31a S. 1 SGB X, 155 Abs. 4 AO | 442 | ||
I. Einschätzungen im Schrifttum | 442 | ||
1. Ablehnende Auffassungen | 442 | ||
2. Aufgeschlossenere Meinungen | 444 | ||
II. Eigene Stellungnahme | 447 | ||
1. Automatisiertes Ermessen | 448 | ||
a) Indifferenz hinsichtlich Ausfüllungsmodi | 448 | ||
b) Ermessenszweckerreichung in automatisierten Verfahren | 449 | ||
aa) Antizipierbarkeit und Ubiquität wertender Entscheidungsanteile | 450 | ||
bb) Standardisierte Ermessensausübung durch administrative Selbstbindung | 452 | ||
cc) Die Problematik des atypischen Falles | 454 | ||
dd) Risikomanagementsysteme als Kompensationsinstrument | 455 | ||
c) Zwischenergebnis | 459 | ||
2. Automatisierte Beurteilungsspielräume | 460 | ||
III. Konsequenz: Sachwidrigkeit administrativer Letztentscheidungsbefugnisse als normative Automationsgrenze | 462 | ||
IV. Komplexität der Entscheidungslage als maßgebliche Determinante | 464 | ||
V. Zusammenfassendes Fazit | 469 | ||
§ 7 Zusammenfassung in Thesen | 472 | ||
Literaturverzeichnis | 495 | ||
Sachverzeichnis | 527 |