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Zuluaga, J. (2023). Der richterliche Rechtsschutz bei Grundrechtseingriffen. Eine rechtsvergleichende Analyse. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-58852-7
Zuluaga, John. Der richterliche Rechtsschutz bei Grundrechtseingriffen: Eine rechtsvergleichende Analyse. Duncker & Humblot, 2023. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-58852-7
Zuluaga, J (2023): Der richterliche Rechtsschutz bei Grundrechtseingriffen: Eine rechtsvergleichende Analyse, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-58852-7

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Der richterliche Rechtsschutz bei Grundrechtseingriffen

Eine rechtsvergleichende Analyse

Zuluaga, John

Schriften zum Strafrechtsvergleich, Vol. 19

(2023)

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About The Author

John Zuluaga studierte Rechtswissenschaft an der Universität von Antioquia (Medellín-Kolumbien). 2011 erwarb er einen Master of Laws (LL.M.) und 2017 erlangte er seine Promotion (Dr. iur.) an der Georg-August-Universität Göttingen. Derzeit arbeite er als Universitätsprofessor in Kolumbien und Lateinamerika. Er ist aktives Mitglied zahlreicher wissenschaftlicher Kooperationsinitiativen mit Deutschland, unter anderem ist er Gründungsmitglied der Deutsch-Lateinamerikanischen Internationalen Gesellschaft für Kriminalwissenschaften (auf Spanisch: SIGLA-CP). Er ist regelmäßiger Gastprofessor an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg und Referent bei akademischen Tagungen in Lateinamerika und Europa. Weitere Hinweise sind zu finden unter www.john-zuluaga.de.

Abstract

Diese Forschungsarbeit befasst sich mit der Problematik des Rechtsschutzes bei Grundrechtseingriffen im Ermittlungsverfahren. Sowohl in Deutschland als auch in Kolumbien hat die Ausübung des Rechtsschutzes im Richter ihren wichtigsten Vertreter. Auf der Basis eines Vergleichs mit dem Rechtsschutzsystem im deutschen Strafverfahren werden Vorschläge zur Festigung des Grundrechtsschutzes im kolumbianischen Ermittlungsverfahren erarbeitet. Der hauptsächliche Streitpunkt ist in diesem Zusammenhang die nachträgliche Kontrolle von Ermittlungshandlungen durch den sog. Richter zur Kontrolle der Garantien. Im Ergebnis wird eine strenge Auslegung der Voraussetzungen für die Grundrechtsbeeinträchtigung nahegelegt. Es stellt sich insbesondere eine systematische Auslegung der sog. »fundierten Anhaltspunkte« (»motivos fundados«) als Voraussetzung für die Bewältigung von Defiziten des richterlichen Rechtsschutzes und der polizeilichen Vormachtstellung im kolumbianischen Ermittlungsverfahren dar.»The Judicial Protection against Interventions in Fundamental Rights. A Comparative Law Analysis«: This research deals with judicial protection against interference with fundamental rights during criminal investigations. Based on a comparison of the Colombian case and the German criminal procedure model, it examines the shortcomings of the normative and judicial treatment of the reasonable grounds (motivos fundados) for a criminal investigation in Colombia. The result offers a strict and systematic interpretation of the reasonable grounds as the main basis of the system of judicial protection.

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Vorwort 7
Inhaltsverzeichnis 9
Abkürzungsverzeichnis 17
§ 1 Einleitung: Der richterliche Rechtsschutz im Ermittlungsverfahren 21
A. Begriff des richterlichen Rechtsschutzes 21
I. Vorbemerkung 21
II. Begriff 23
1. Allgemeines Verständnis 23
2. Differenzierte Begriffsbestimmungen 25
B. Überblick über die Erscheinungsformen des Rechtsschutzes 29
I. Rechtsschutz im formellen Sinn 29
1. Der präventive Rechtsschutz durch Richtervorbehalte 29
2. Der repressive Rechtsschutz durch Rechtsbehelfe 31
a) Rechtsmittel 31
b) Sonstige Rechtsbehelfe 32
3. Das Bestätigungsverfahren 34
II. Rechtsschutz im materiellen Sinn 35
1. Verfahrensrechtliche Kautelen und Schutzvorkehrungen 35
2. Beweisverwertungsverbote 35
III. Der Richtervorbehalt als Rechtsschutzstandard 36
1. Der Richtervorbehalt im engeren Sinn 36
2. Richtervorbehalt mit Ausnahmekompetenz 37
3. Originäre Anordnungskompetenz der nichtrichterlichen Ermittlungsbehörden 39
C. Der nachträgliche Rechtsschutz 39
I. Das Modell „auf Antrag“ 39
II. Das Modell „von Amts wegen“ 40
D. Überblick über das richterliche Rechtsschutzsystem in Kolumbien 42
I. Rechtsschutz durch den JCG 43
II. Überblick des Kontrollverfahrens 46
E. Zu dieser Arbeit 47
I. Untersuchungseingrenzung 47
II. Zu dem Vorgehen der Arbeit – Ziele und Gang der Forschung 51
1. Teil: Das Rechtsschutzsystem im kolumbianischen, strafrechtlichen Ermittlungsverfahren 54
§ 2 Strafprozessrechtliche Vorgeschichte 54
A. Hintergrund der Strafverfahrensentwicklung 54
B. Strafprozessrechtliche Reaktionen auf die Gewalt 57
I. Sicherheitsstatut (Dekret 1923 vom 06.09.1978) 58
II. Die Verfahrensgesetze gegen den Drogenhandel 60
III. Statut zur Verteidigung der Demokratie 61
IV. Statut zur Verteidigung der Justiz 63
C. Die neue Verfassung von 1991 65
I. Die folgende strafprozessuale Entwicklung 67
1. Dekret 2700 von 1991 67
2. Gesetz 81 von 1993 69
II. Die Strafprozessordnung von 2000 71
1. Das Verfahren 71
2. Kritik und Diagnose 72
3. Politischer Kontext der Strafprozessrechtsreform von 2002 74
D. Zusammenfassung 76
§ 3 Das strafrechtliche Ermittlungsverfahren in Kolumbien 77
A. Charakterisierung des „neuen“ Ermittlungsverfahrens 77
I. Verfassungsrechtliche Grundlagen des Ermittlungsverfahrens 78
1. Gesetzesakt 03 von 2002 79
a) Ziele 80
aa) Institutionelle Zwecke 80
bb) Strafprozessuale Zwecke 81
b) Auswirkungen der Verfassungsreform auf die Auslegung strafprozessrechtlicher Normen 82
c) Rechte der Beteiligten 83
aa) Einleitung des Ermittlungsverfahrens 83
bb) Erhebung der Anklage und Beibringung von Beweisen 83
cc) Ermächtigung zur Anordnung von Zwangsmitteln 84
dd) Dispositionsbefugnis über das Verfahren 85
2. Die Art des Strafprozesssystems 85
a) Trennung von Ermittlungs- und Hauptverfahren 86
b) Die richterliche Kontrolle 86
3. Struktur des Strafprozesses 87
a) Das Ermittlungsverfahren 87
b) Das Zwischenverfahren 88
c) Das Hauptverfahren 89
II. Das Ermittlungsverfahren 90
1. Grundzüge des Ermittlungsverfahrens 90
a) Unterwerfung unter das Legalitätsprinzip 90
b) Unterwerfung unter die richterliche Kontrolle 91
c) Unterwerfung unter das Geheimhaltungsgebot 91
2. Ablauf des Ermittlungsverfahrens 92
a) Vorermittlungsphase 92
b) Die Beschuldigung (Formulación de imputación) 93
c) Ermittlungen im engeren Sinn 94
B. Beteiligte des Ermittlungsverfahrens 96
I. Staatsanwaltschaft 97
1. Organische Beschaffenheit 97
2. Der Staatsanwalt als Partei des Strafverfahrens 99
II. Kriminalpolizei 100
III. Disziplinarstaatsanwaltschaft 102
IV. Beschuldigter 104
V. Verteidiger 104
1. Konzept 104
2. Aufgaben der Strafverteidigung 106
VI. Opfer 107
1. Opferrechte 107
2. Beteiligungsrecht 108
C. Zusammenfassung 109
§ 4 Der Richter zur Kontrolle der Garantien (Juez de Control de Garantías) 110
A. Begriff und Organisation 110
B. Funktion und Aufgaben des Richters zur Kontrolle der Garantien 112
I. Annahme von Maßnahmen 114
II. Anordnungen und Verhältnismäßigkeitsgrundsatz 115
III. Bestätigungen 117
IV. Der Aushilfsrichter zur Kontrolle der Garantien 118
C. Grundrechtseingriffe mit nachträglicher Überprüfung 119
I. Anhörungen zur nachträglichen Überprüfung der Rechtmäßigkeit 119
II. Nachträgliche Kontrolle („Controles posteriores“) der Ermittlungshandlungen 122
III. Ablauf des Kontrollverfahrens 124
D. Zusammenfassung 126
§ 5 Nachträglicher Rechtsschutz gegen Maßnahmen zur Beschränkung der Intimität 127
A. Die Hausdurchsuchungen (Art. 219–232 CPP) 127
I. Gründe der Maßnahmen und Relevanzüberprüfung 128
II. Überprüfung der Achtung der Grundrechte 129
1. Angemessenheit der Maßnahme 130
2. Die Anordnung 130
3. Ausnahmen des Anordnungserfordernisses 132
a) Das Einverständnis des Rechtsinhabers des beeinträchtigten Guts oder desjenigen, der ein durch die Durchführung der Maßnahme beeinträchtigtes Interesse hat (Art. 230 Nr. 1 CPP) 132
b) Die vernünftige Erwartung eines Eingriffs in die Intimsphäre (Art. 230 Nr. 2 CPP) 133
c) Notfallsituationen (Art. 230 Nr. 3 CPP) 135
III. Begründung der Anordnung 136
IV. Ortsbestimmung 138
V. Nachträgliche gerichtliche Überprüfungsanhörung 139
1. Ablauf der Überprüfungsanhörung 140
2. Hauptproblem der materiellen und formellen Überprüfung (Art. 237 CPP) 141
B. Die Personenüberwachung (Art. 239 CPP) 142
I. Rechtliche Voraussetzungen 142
1. Anordnung des Staatsanwalts aufgrund von fundierten Anhaltspunkten 142
2. Zielperson der Überwachung 143
II. Gerichtliche Überprüfungsanhörung 144
III. Die Überwachungsmaßnahmen an Sachen (Art. 240 CPP) 145
C. Verdeckte Ermittlungen (Art. 241–243 CPP) 145
I. Analyse und Infiltrierung einer kriminellen Organisation (Art. 241 CPP) 146
II. Einsatz verdeckter Ermittler (Art. 242 CPP) 147
1. Fundierte Anhaltspunkte 148
2. Person des verdeckten Ermittlers 148
III. Überwachung von Übergaben/Lieferungen (entrega vigilada) (Art. 243 CPP) 150
IV. Überprüfungsanhörung 151
D. Zusammenfassung 152
§ 6 Nachträglicher Rechtsschutz gegen Maßnahmen zur Beschränkung der Unverletzlichkeit der Kommunikation und der Freiheit 153
A. Eingriff in die postalische Kommunikation (Art. 233 CPP) 153
I. Grundlagen 153
1. Rechtmäßigkeit des Gegenstandes der Maßnahme 154
2. Gegenstand des Eingriffs in die postalische Kommunikation (Art. 233 CPP) 155
II. Ausführung des Eingriffs in die postalische Kommunikation 156
B. Telefonüberwachung 157
I. Verfassungsproblematik 157
II. Voraussetzungen 158
1. Zweck und Gegenstand der Überwachung 158
2. Subjektiver Anwendungsbereich der Maßnahme 159
III. Dekret 1704 von 2012 160
IV. Nachträgliche gerichtliche Überprüfungsanhörung 160
C. Nachträglicher Rechtsschutz gegen Maßnahmen zur Beschränkung der Freiheit 162
I. Festnahme mit Ausnahmekompetenzen 162
1. Das erste Urteil des KVerfG 163
2. Rechtliche Wiedereinführung der Ausnahmekompetenz zur Festnahme 164
3. Das zweite Urteil des KVerfG 166
II. Rechtsgrundlage 169
III. Freilassungsgründe 172
IV. Das Gesetz über die öffentliche Sicherheit 177
D. Zusammenfassung 178
2. Teil: Probleme bei der Feststellung der Rechtswidrigkeit eines Ermittlungseingriffes 180
§ 7 Die sog. „motivos fundados“ als Voraussetzung von Ermittlungsmaßnahmen 180
A. Der Begriff „motivos fundados“ 180
I. Verfassungsrechtliche Bedeutung 180
II. Systematische Lage im aktuellen CPP 184
1. Fundament, um Präventivmaßnahmen anzuordnen (Art. 83 Abs. 2, 91 Abs. 1 und 101 Abs. 1 CPP) 185
2. Grundlage für weitere Ermittlungsmaßnahmen (Art. 213–250, 383 Abs. 2 CPP) 187
3. Begründung der Freiheitsbeschränkung (Art. 297, 308–311 CPP) 190
4. Grundlage für die Beweissicherung (Art. 284 Nr. 3 CPP) 192
B. Auslegung des Begriffes „motivos fundados“ in der Rechtsprechung 193
I. Entscheidung C-673 von 2005 KVerfG 194
1. Reichweite des Art. 221 CPP 194
2. Rechtmäßigkeitskontrolle seitens des JCG 196
3. Vertraulichkeit der Anhörungen 197
4. Anmerkung zur Entscheidung 198
II. Entscheidung C-822 von 2005 KVerfG 200
1. Grundlage für die vorausgehende richterliche Anordnung 201
2. Zweck der „motivos fundados“ 203
3. „Motivos fundados“ vs. Unschuldsvermutung 204
4. Anmerkung zur Entscheidung 205
III. Entscheidung C-336 von 2007 KVerfG 207
1. Grundlage für die Ausnahme von der vorausgehenden richterlichen Anordnung 208
2. Anmerkung zur Entscheidung 209
IV. Entscheidung C-185 von 2008 KVerfG 210
1. Forderung nach Konkretisierung der „motivos fundados“ 211
2. Anmerkung zur Entscheidung 212
C. Systematischer Überblick der ausgewählten Rechtsprechung 214
I. Grundlage des richterlichen Vorbehalts 215
II. Zweck der „motivos fundados“ 216
III. Beweisunterstützung für „motivos fundados“ 216
IV. Vertraulichkeit der Anhörungen zur Legalitätskontrolle 217
D. Zusammenfassung 217
§ 8 Die Lehre des Tatverdachts als rechtsvergleichender Parameter 219
A. Vorbemerkung 219
B. Der Tatverdacht in der StPO 222
I. Voraussetzung eines Verdachtsverständnisses 224
II. Bestimmungsansätze eines Begriffes 227
C. Verdachtsgrade 232
I. Anfangsverdacht 235
1. Die Bedeutung des Anfangsverdachts 235
2. Anfangsverdacht und Vorermittlung 240
3. Fazit 242
II. Dringender Tatverdacht 242
III. Hinreichender Tatverdacht 245
D. Zusammenfassung 248
§ 9 Die sog. „motivos fundados“ im Vergleich mit dem Tatverdacht 249
A. Vorbemerkung 250
B. Tatbezogene „Motivos fundados“ 254
I. „Motivo fundado inicial“ (Erste Qualifikation) 254
1. Funktion in dem Verfahrensabschnitt 254
2. Wahrscheinlichkeitsgrad 256
II. Bewertung der einleitenden Ermittlungsergebnisse 257
1. Das sog. „programa metodológico“ (Art. 207 CPP) 257
2. Maßnahmen im Rahmen der Vorermittlung 259
C. Die täterbezogenen „motivos fundados“ 262
I. Begründungsgrad für die Anordnung von Grundrechtseingriffen: die sog. „motivos razonablemente fundados“ (Zweite Qualifikation) 262
1. Vorbemerkung 262
2. Inkulpationsgrad 266
3. Wahrscheinlichkeitsgrad 267
II. „Motivos fundados“ für die Erhebung der Anklage (Dritte Qualifikation) 269
1. Täter- und Tatbezogenheit 270
2. Wahrscheinlichkeitsgrad 271
D. Zusammenfassung 273
§ 10 Probleme der Kontrolle von „motivos fundados“ durch den JCG 274
A. Beweisgrundlage der „motivos fundados“ 274
I. Problemstellung 274
II. Die Beweisgrundlageproblematik gemäß Art. 221 CPP 275
1. Meinungsstand zum Art. 221 CPP 275
a) Ansatz des KVerfG 277
b) Auslegung i.V.m. Art. 207 CPP 280
2. Kritische Überlegung zu Beweismitteln gem. Art. 221 CPP 281
a) Die eidesstattliche Erklärung von Zeugen oder Informanten 283
b) Bericht der Kriminalpolizei 285
III. Lösungsversuch 287
1. Vorbemerkung 287
2. Zum Verständnis von Art. 221 CPP 288
a) Diskussionsbasis eines restriktiven Ansatzes 288
b) Zur Beweisbegründung von „motivos fundados“ 291
IV. Ergebnis 294
B. Ziele der zumutbaren Schlussfolgerungen 295
I. Problemstellung 295
II. Streitfälle 297
1. Zumutbare Schlussfolgerungen bzgl. der Begehung von Straftaten 298
2. Zumutbare Schlussfolgerungen über das Vorhandensein von tauglicher Information 302
3. Kritische Überlegung zu Schlussfolgerungen im CPP 305
III. Lösungsversuch 308
1. Inkulpationsgrad als Ausgangspunkt 309
2. Bestimmbarkeit der Tauglichkeit von Informationen 310
3. Anwesenheitsrecht der Verteidigung 313
IV. Ergebnis 314
C. Effektive richterliche Kontrolle der „motivos fundados“? 315
I. Polizeiliche Vormachtstellung in der Bestimmung der „motivos fundados“ 315
II. Die unzureichende Überprüfung von Ermittlungen 318
D. Zusammenfassung 320
Zusammenfassender Ausblick 322
Anlage 1: Der Gang des Strafverfahrens (Gesetz 906 v. 2004) 327
Anlage 2: Übersicht über die Ermittlungsmaßnahmen im kolumbianischen Strafverfahren 328
Rechtsprechungsverzeichnis 330
Literatur- und Quellenverzeichnis 334
Stichwortverzeichnis 356