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Die rechtliche Betreuung zwischen Daseinsvorsorge und Stellvertretung

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Recke-Friedrich, F. (2023). Die rechtliche Betreuung zwischen Daseinsvorsorge und Stellvertretung. Eine historisch-kritische Analyse. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-58984-5
Recke-Friedrich, Felix. Die rechtliche Betreuung zwischen Daseinsvorsorge und Stellvertretung: Eine historisch-kritische Analyse. Duncker & Humblot, 2023. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-58984-5
Recke-Friedrich, F (2023): Die rechtliche Betreuung zwischen Daseinsvorsorge und Stellvertretung: Eine historisch-kritische Analyse, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-58984-5

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Die rechtliche Betreuung zwischen Daseinsvorsorge und Stellvertretung

Eine historisch-kritische Analyse

Recke-Friedrich, Felix

Schriften zum Betreuungsrecht, Vol. 6

(2023)

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About The Author

Felix Recke-Friedrich studierte Rechtswissenschaft an der Freien Universität Berlin mit Auslandsstationen in Barcelona und Brüssel. Im Jahr 2017 begann er ein berufsbegleitendes Masterstudium (LL.M.) im Medizinrecht in Dresden, das er im Jahr 2019 abschloss. Nach dem juristischen Vorbereitungsdienst mit Stationen u.a. bei der Kassenärztlichen Vereinigung Berlin sowie der Charité Universitätsmedizin und Abschluss der Zweiten juristischen Staatsprüfung war er zunächst als Rechtsanwalt mit Spezialisierung im Arzthaftungsrecht zugelassen. Sein Promotionsstudium an der Friedrich-Schiller-Universität Jena schloss er im April 2023 ab. Nunmehr ist er im Bundesministerium für Gesundheit tätig.

Abstract

Seit dem 1. Januar 2023 gilt ein neues deutsches Betreuungsrecht. Bereits mit dem Betreuungsgesetz von 1992 gingen tiefgreifende Strukturveränderungen im System der ehemaligen Vormundschaft über Volljährige und der Entmündigung einher. Auch der neuerliche Versuch, auf die Herausforderungen des demographischen Wandels und einem veränderten Familien- und Fürsorgeverständnis zu reagieren, weckte hohe Erwartungen. Der Autor kommt jedoch zu dem Ergebnis, dass sich der Gesetzgeber seit Jahren um die »grundsätzliche Systemfrage« drückt, nämlich ob aufgrund des gesellschaftlichen Wandels und einem Professionalisierungsdruck die rechtliche Betreuung überhaupt noch Instrument des Privatrechts ist oder ob sie nicht vielmehr eine der Allgemeinheit obliegende Aufgabe der Daseinsvorsorge darstellt. Ausgehend von der Darstellung der historischen Grundlagen und einer kritischen Bewertung der jüngsten Änderungen plädiert der Autor dafür, sozial- und zivilrechtliches Hilfesystem stärker zusammenzudenken.»The Legal Custody of Persons of Full Age in the Tension between Services of General Interest and the Power of Representation. A Historical-Critical Analysis«: The new German law on legal custody of persons of full age has been in force since January 1st, 2023. The author critically examines the changes in the law, considering historical developments and the tension between the right of representation and services of general interest. In doing so, he finds that the German legislature will no longer be able to keep up with societal developments, like lack of volunteers, if social and civil law support systems are not finally being thought together.

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Danksagung 5
Ergänzende Hinweie 7
Inhaltsverzeichnis 9
A. Einleitung 13
B. Rechtliche Betreuung im Wandel der Zeit 17
I. Das Allgemeine Preußische Landrecht (ALR) 17
1. Die Entwicklung der Obervormundschaft 17
2. Die Vormundschaft als staatlicher Auftrag 20
II. Die Irrenreform und Preußische Vormundschaftsordnung 23
1. Die „Irrenfrage“ 23
2. Die Gesetzes-Revision 25
3. Die Preußische Vormundschafsordnung 27
a) Der Vormund als Träger der Vormundschaft 28
b) Die Obervormundschaft 28
aa) Der Waisenrath 29
bb) Der Familienrath 30
4. Die Justizzentriertheit 31
III. Das Bürgerliche Gesetzbuch 34
1. Die Vereinheitlichung des Rechts 35
2. Die Obervormundschaft 35
3. Die Stellvertretung 39
a) Die ersetzende Entscheidung 39
b) Die Gebrechlichkeitspflege 41
c) Die Notwendigkeit der Vertretungsmacht 42
d) Die UN-Behindertenrechtskonvention 44
4. Der Begriff der Daseinsvorsorge 46
a) Die Daseinsvorsorge als Rechtsbegriff 46
b) Die Fürsorgepflicht des Staates in der Erwachsenenfürsorge 48
5. Die Berufsvormundschaft 50
a) Die Berufsvormundschaft über Minderjährige 51
aa) Das „Leipziger-System“ 53
bb) Der Beginn der Jugendfürsorge 54
b) Die Berufsvormundschaft über Volljährige 56
6. Der Grundsatz der Unentgeltlichkeit 60
7. Die Manifestation des Systembruchs 63
IV. Das Betreuungsrecht 64
1. Erstes Betreuungsrechtsänderungsgesetz 65
2. Zweites und Drittes Betreuungsrechtsänderungsänderungsgesetz 68
V. Zusammenfassung 70
C. Das geltende Recht und seine Herausforderungen 73
I. Die Ausgangslage 73
II. Leitgedanken der Reform 75
III. Regelungsinhalte 76
1. Betreuerbestellung 77
a) Eingangsmerkmale – Wunsch nach Ende von Stigmatisierung, § 1814 BGB 77
b) Rechtliche Angelegenheiten und andere (soziale) Hilfen, § 1814 BGB 81
c) Auswirkungen des Bundesteilhabegesetzes 83
d) Information und Beratung durch die Betreuungsbehörde, § 8 BtOG 89
e) Umfang der Betreuung, § 1815 BGB 91
2. Betreuerauswahl, § 1816 BGB 93
a) Wegfall der Wohlschranke, § 1816 Abs. 2 BGB 96
b) Auswahlkriterien, § 1816 Abs. 3 BGB 99
c) Vorrang des Ehrenamts, § 1816 Abs. 3, 5 BGB 101
aa) Attraktivität des Ehrenamts 102
bb) Qualität der ehrenamtlichen Betreuung, § 1816 Abs. 4 BGB 105
cc) Grundsatz der Unentgeltlichkeit, § 1878 BGB 109
d) Rolle der Betreuungsvereine, § 1818 BGB 111
aa) Nachrang der Vereinsbetreuung, § 1818 Abs. 1 BGB 112
bb) Öffentliche Aufgabenwahrnehmung, §§ 14, 15 BtOG 112
cc) Finanzierung, § 1819 BGB, § 7 Abs. 2 VBVG, § 17 BtOG 114
dd) Vereinbarung über Betreuung und Unterstützung, § 1816 Abs. 4 BGB 118
ee) Grundsatz der Vereinsautonomie 120
e) Professionalisierung der Berufsbetreuung, § 1816 Abs. 5 BGB 123
aa) Eignung und Sachkundenachweis, § 23 BtOG 123
bb) Wunsch nach Berufsbetreuung, § 1816 Abs. 2 BGB 128
cc) Berufsbetreuung als ökonomischer Faktor 134
(1) Berufsbetreuung als Gewerbe 136
(2) Finanzierung der rechtlichen Betreuung 138
3. Betreuungsführung, § 1821 BGB 140
a) Wünsche des Betreuten, § 1821 BGB 140
b) Vertretungsmacht, § 1823 BGB 142
aa) Unbeschränkte Vertretungsmacht nach außen 142
bb) Beibehaltung des Einwilligungsvorbehalts, § 1825 BGB 144
cc) Primat der unterstützenden Entscheidungsfindung 145
c) Prozessfähigkeit des Betreuten, § 53 ZPO 147
4. Beratung und Aufsicht durch das Gericht, §§ 1861 BGB ff. 149
a) Obervormundschaftliche Kontrolle und Aufsicht, § 1862 BGB 151
b) Berichtspflichten, § 1863 BGB 155
c) Beratungsfunktion, § 1861 BGB 157
IV. Zusammenfassung / Defizite des neuen Gesetzes 161
D. Aus der Geschichte lernen und Realitäten anerkennen – Betreuung im 21. Jahrhundert 163
I. Neue Rolle der Betreuungsbehörden 164
II. Staatliche Fürsorgepflicht 167
1. Rückgang der Familienbande 167
2. Subsidiarität der Stellvertretung 169
3. Verhältnis zum Sozialrecht 170
III. Vergangenheitsbewältigung 173
E. Resümee 175
Literaturverzeichnis 177
Sachwortverzeichnis 188