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Fritze, L. (2023). Herrschaft und Indoktrination. Zur Logik der Weltanschauungsdiktatur II. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-55977-0
Fritze, Lothar. Herrschaft und Indoktrination: Zur Logik der Weltanschauungsdiktatur II. Duncker & Humblot, 2023. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-55977-0
Fritze, L (2023): Herrschaft und Indoktrination: Zur Logik der Weltanschauungsdiktatur II, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-55977-0

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Herrschaft und Indoktrination

Zur Logik der Weltanschauungsdiktatur II

Fritze, Lothar

Beiträge zur Politischen Wissenschaft, Vol. 204

(2023)

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About The Author

Lothar Fritze, geb. 1954; 1974 bis 1978 Studium der Sozialistischen Betriebswirtschaft an der TH Karl-Marx-Stadt (Dipl.-Ing. oec); 1988 Promotion in Philosophie an der Humboldt-Universität zu Berlin; 1997 Habilitation in Politikwissenschaft an der TU Chemnitz. Fritze war von 1993 bis 2019 wissenschaftlicher Mitarbeiter im Hannah-Arendt-Institut für Totalitarismusforschung an der TU Dresden und lehrte ab 2007 als außerplanmäßiger Professor Politikwissenschaft an der TU Chemnitz.

Abstract

Der Autor verteidigt die Grundidee des Totalitarismusansatzes, untersucht einzelne Totalitarismuskonzeptionen und diskutiert methodologische Probleme sowie forschungsstrategische Fragestellungen. Im Zentrum des Bandes stehen Analysen zur Funktionsweise von ideologiegeleiteten Diktaturen (Weltanschauungsdiktaturen) sowie Überlegungen zu einer kritizistischen Totalitarismustheorie, die den im Kritischen Rationalismus entwickelten methodischen Kritizismus, nämlich das Verfahren der kritischen Prüfung, fruchtbar zu machen sucht. Der sich daraus ergebende kritizistische Totalitarismusbegriff bezieht sich nicht nur auf die materialisierten Resultate des Handelns; er bezieht sich auch auf die dem Handeln zugrundeliegenden Denkstile und Problemlösungen. Totalitarismusforschung untersucht daher nicht nur totalitäre Diktaturen, sondern auch Formen des totalitären Denkens sowie des entsprechenden Problemlösungsverhaltens - und zwar sowohl in totalitären als auch nicht-totalitären Systemen.»Authority and Indoctrination. On the Logic of Ideocracies II«: This volume centers on the analysis of ideology-driven dictatorships (Ideocracies) and, inspired by critical rationalism and its procedures of critical verification, offers reflections on a critical theory of totali-tarianism. Research on totalitarianism encompasses the analysis of totalitarian dictatorships as well as forms of totalitarian thinking and respective modes of problem solving.

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Vorwort 5
Inhaltsverzeichnis 11
I. Was heißt und zu welchem Ende betreibt man Totalitarismusforschung? 19
1. Gründungsintention und Forschungsauftrag 20
a) Der Name des Instituts 20
b) Forschungsgegenstand und theoretisches Rüstzeug 21
c) Zum ursprünglichen Totalitarismusbegriff 22
d) Totalitarismusbegriff und Vergleichsperspektive 24
e) Zur Begrifflichkeit des satzungsgemäßen Forschungsauftrags 25
2. Ziele der Forschung und Praxisrelevanz 29
a) Forschungsgegenstände und Erkenntnisziele 29
b) Praktische Orientierung der Totalitarismusforschung 30
c) Empirische Forschung in theoriebildender Absicht? 32
3. Plädoyer für Totalitarismusvermeidungsforschung 33
a) Totalitäres Problemlösungsverhalten 33
b) Totalitäre Gefährdungen des demokratischen Verfassungsstaats 34
4. Totalitarismus als komplexes Phänomen 36
a) Für einen Pluralismus der Konzeptionen und Perspektiven 36
b) Perspektivenwechsel 41
c) Einheitliche Forschungskonzeption oder forschungsleitende Gesichtspunkte? 43
d) Lernen aus der Geschichte? 44
e) Diktaturenvergleich 45
5. Interdisziplinarität 46
a) Forderung oder Begleiteffekt der Forschung? 46
b) Betrachtungsebenen 47
c) Spezifik von Wissenschaftsdisziplinen 49
d) Forschungsperspektiven 50
6. Schlussbemerkungen 51
II. Unschärfen des Totalitarismusbegriffs 55
1. Die Bildung des ursprünglichen Begriffs 56
2. Unterschiede zwischen den modernen Diktaturen und den Autokratien der Vergangenheit 57
3. Zwei Interpretationsmöglichkeiten 59
4. Der Begriff der totalitären Diktatur 60
5. Zur essentialistischen Definitionspraxis 61
6. Neubestimmung von Wesenszügen 63
7. Korrekturen am Merkmals- bzw. Eigenschaftskatalog 64
8. Friedrichs Korrektur 66
9. Ein neuer Begriff 69
10. Missglückter Rettungsversuch 69
III. Der Kritische Rationalismus über Ursprünge und Formen totalitären Denkens 71
IV. Essentialismus in der Totalitarismusforschung 75
1. Essentialismus 76
2. Begriffsverwirrung 78
3. Essentialistisches Denken in der Totalitarismusforschung 82
4. Wie könnten Wesenheiten erkennbar sein? 84
5. Paradigmatische Fälle 85
6. Zirkularität in der Bestimmung des Wesens 87
7. Nominalismus 89
8. Relativ stabile Begriffskerne 91
9. Begriffsanalyse 92
10. Das Scheitern der Begriffsanalyse 93
11. Umgangssprachliche Verwendung des Begriffs „totalitär“ 95
12. Konsequenzen 97
V. Über die Unentscheidbarkeit, ob es Faschismus gegeben hat 99
VI. Noch einmal: „Vergleichen“ gleich „Gleichsetzen“? 103
1. Vergleiche implizieren Gleichsetzungen 103
2. Vortheoretische Überzeugungen 106
3. Vergleichsverbot – nicht begründbar 106
4. Die Doppeldeutigkeit von „nicht vergleichbar“ 107
VII. Kritik des totalitären Denkens 111
1. Problemlösungsverhalten und Erkenntnistheorie 112
2. Identifikation totalitärer Denkfiguren 114
a) Totalkritik 114
b) Alternativ-Radikalismus 114
c) Vakuum-Fiktion 115
3. Hans Alberts Kritik totalitären Denkens 115
a) Erkenntnistheoretische Kritik 116
b) Pragmatische Kritik 122
4. Methodischer Kritizismus als rationale Heuristik 125
5. Methodologischer Revisionismus im Bereich der Politik? 127
6. Methodischer Kritizismus als kritizistische Totalitarismuskonzeption 129
VIII. Dialektik der totalen Herrschaft 135
1. Nicht-konstitutionelle Diktaturen 135
2. Weltanschauungsdiktaturen 136
3. Hannah Arendts Verständnis der totalen Herrschaft 138
4. Ein Gedankenexperiment 143
5. Paradoxien eines idealtypischen Totalitarismusbegriffs 146
6. Terror – ein nicht-notwendiges Merkmal 148
7. Orientierung an weltanschaulich-ideologischen Ideensystemen 152
8. Indoktrination und Indoktriniertheit 154
9. Irrationale Überzeugungsbildung als Herrschaftsmethode 155
10. Eine verdeckte Prämisse der Totalitarismuskonzeption 156
11. Institutionelle, instrumentelle und ideologische Voraussetzungen totalitärer Herrschaft 157
12. Fazit 158
IX. Die Weltanschauungsdiktatur 161
1. Methodische Vorbemerkung 161
2. Der ursprüngliche Diktaturbegriff 162
3. Konstitutionelle Diktaturen 163
4. Nicht-konstitutionelle Diktaturen 166
a) Historische Beispiele 166
b) Der Begriff der nicht-konstitutionellen Diktatur 167
c) Möglichkeiten der Herrschaftsausübung 169
5. Weltanschauungsdiktaturen 171
a) Nicht-konstitutionelle Diktaturen besonderer Art 171
b) Merkmale der Weltanschauungsdiktatur 173
c) Selbstlegitimation für die Machtergreifung und Herrschaftsausübung 174
d) Ideologische Selbstbindung 176
6. Systemideologien 178
7. Totalitäre Diktaturen 181
8. Ausblick 182
X. Indoktrination und irrationale Überzeugungsbildung 183
1. Indoktrination als Herrschaftstechnologie 183
a) Konditionierung durch Indoktrination 184
b) Die Verzichtbarkeit des Terrors 185
2. Überzeugungen und Bewusstseinsformung 186
a) Überzeugungen 186
b) Indoktrination als Überzeugungsbildung 189
c) Indoktrination als Dispositionenerzeugung 190
d) Rationalität und Wahrheit 191
3. Formen der Überzeugungsbildung 194
a) Nicht-diskursive Überzeugungsbildung 194
b) Nicht-rationale Überzeugungsbildung 195
c) Irrationale Überzeugungsbildung 199
d) Rationale Überzeugungsbildung 200
4. Indoktrination, Indoktrinierbarkeit und Indoktriniertheit 201
a) Bewusstsein von Freiwilligkeit trotz Fremdbestimmung 202
b) Sinn und Zweck der Indoktrination 202
c) Indoktrinierbarkeit 205
d) Indoktriniertheit 207
5. Fazit 208
a) Ergebnisse 209
b) Offene Fragen 210
XI. Ideologische Selbstbindung in Weltanschauungsdiktaturen 211
1. Ideologien als Quellen der Legitimation 211
2. Herrschaft im Interesse der Gemeinschaft? 212
3. Interessenidentität von Herrschern und Beherrschten? 213
4. Anspruch auf rationale Zustimmungsfähigkeit 215
5. Dogmatisierung und Kritikverbot 217
6. Bindung des Herrscherwillens an die Systemideologie 218
7. Ideologische Selbstbindung und Selbstermächtigung 220
8. Ideologische Selbstfesselung 221
9. Selbstbindung wider despotische Herrscherwillkür? 223
10. Selbstbindung – kein Äquivalent rechtsstaatlicher Institutionen 224
11. Das liberale staatstheoretische Paradigma 226
12. Ideologische Selbstbindung der Beherrschten 228
13. Fazit 229
XII. Ideologiekonformität und Indoktriniertheit 231
1. Ideologiekonformität 231
a) Eine spezifische Herausforderung 231
b) Äußere und innere Ideologiekonformität 232
c) Öffentliches Bekenntnis und privater Glaube 233
d) Zugriff auf das Denken und Fühlen 236
2. Ideologiekonformität durch Indoktrination 237
a) Autonomie trotz ideologiekonformen Überzeugtseins 237
b) Bewusstseinsformung als permanente Aufgabe 238
c) Zur Ubiquität irrationaler Überzeugungsbildung 239
3. Der idealtypische Herrschaftsanspruch 240
a) Opportunisten 241
b) Ideologiekonformes Überzeugtsein 242
c) Der idealtypisch indoktrinierte Mensch 244
d) Geforderte Anpassungen 246
4. Was für einen Menschen braucht die Weltanschauungsdiktatur? 247
a) Autonomes Denken und Handeln im Rahmen der Systemideologie 247
b) Befähigung zur Autonomie als Moment der Realisierung der Systemziele 249
c) Unvereinbarkeit von Zielen und Mitteln 250
5. Fazit 251
Personenregister 253
Sachregister 255