Menu Expand

Cite BOOK

Style

Schranner, G. (2023). Das Vermieterpfandrecht de lege lata et ferenda. Eine kritische Revision des gesetzlichen Sicherungsmusters. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-58988-3
Schranner, Gerhard Maximilian. Das Vermieterpfandrecht de lege lata et ferenda: Eine kritische Revision des gesetzlichen Sicherungsmusters. Duncker & Humblot, 2023. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-58988-3
Schranner, G (2023): Das Vermieterpfandrecht de lege lata et ferenda: Eine kritische Revision des gesetzlichen Sicherungsmusters, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-58988-3

Format

Das Vermieterpfandrecht de lege lata et ferenda

Eine kritische Revision des gesetzlichen Sicherungsmusters

Schranner, Gerhard Maximilian

Schriften zum Bürgerlichen Recht, Vol. 564

(2023)

Additional Information

Book Details

Pricing

About The Author

Gerhard Schranner studierte Rechtswissenschaften an der Universität Passau und legte die Erste Juristische Prüfung im Januar 2020 ab. Im Anschluss arbeitete er promotionsbegleitend als Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Bürgerliches Recht und Zivilprozessrecht. Nach dem Studium erfolgte seine Promotion bei dem Lehrstuhlinhaber Prof. Dr. Markus Würdinger. Seit Oktober 2022 ist er Rechtsreferendar beim Landgericht Traunstein.

Abstract

Das Vermieterpfandrecht war bereits in seinen Anfängen heftiger Kritik ausgesetzt, auch weil es in unserer Rechtsordnung bis heute als ein juristisches Unikum tituliert wird. Regulatorisch befindet sich das gesetzliche Sicherungsmuster im Spannungsgeflecht der widerstreitenden Interessen: Die Vorschriften sollen zum einen das Sicherungsbedürfnis des Vermieters in effizienter Form stillen; zum anderen soll der wirtschaftliche Spielraum des Mieters nicht übermäßig belastet werden.

Gerhard Schranner befasst sich mit der bis dato ungeklärten Architektur der §§ 562 ff. BGB und der elementaren Frage, ob die gesetzlichen Vorschriften gänzlich in die Rechtshistorie verabschiedet werden sollten oder ob einzelne Spielarten einer Neuvermessung und Neukonzeption beizubehalten sind. Um dies aufzudecken, werden die Regelungen unter einer rechtshistorischen, -theoretischen und -dogmatischen Optik de lege lata et ferenda beleuchtet und auf ihre Eignung im modernen Wirtschaftsverkehr untersucht.

»The Landlord's Lien de lege lata et ferenda. A Critical Revision of the Statutory Security Model«: The paper deals with the hitherto unsettled architecture of today's landlord-tenant lien law and the question whether the statutory provisions should be passed into legal history altogether or whether individual variations of a remeasurement and redesign should be retained. The author analyzes §§ 562 ff. BGB in detail from a legal-historical, -theoretical and -dogmatic perspective and also tries to take the economic dimension into account.

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Vorwort 5
Inhaltsübersicht 7
Inhaltsverzeichnis 9
Abkürzungsverzeichnis 16
§ 1 Prolegomena 21
A. Leitmotive und widerstreitende Interessen im Mietsicherungsrecht 21
B. Das Vermieterpfandrecht – Von politischen Ambitionen zur praktischen Bedeutungslosigkeit 24
C. Anspruch und Ziel der Untersuchung 26
D. Aufbau und Gang der Untersuchung 29
Erster Teil: Die Architektur und Rechtfertigung des Vermieterpfandrechts innerhalb der Privatrechtsordnung 31
§ 2 Dogmatische Eckpfeiler des Vermieterpfandrechts 33
A. Die historische Genese des Vermieterpfandrechts 35
I. Das Vermieterpfandrecht im römischen Rechtskreis 35
1. Meilensteine der römischen Realsicherung 35
a) Die zeitlichen Etappen der römischen Realsicherung: Vom pignus zur hypotheca 36
b) Die Funktionalität des römischen Mobiliarsicherungsrechts 40
2. Das römische Vermieterpfandrecht 41
a) Das Vermieterpfandrecht – pignus oder hypotheca? 42
b) Die Dogmatik des Vermieterpfandrechts im römischen Rechtskreis 44
aa) Faktische Konnexität von Objekt und Machtbereich 44
bb) Elastizität und Kontinuität 46
II. Die Epoche des Verkehrsschutzes im 18. und 19. Jahrhundert 47
1. Das Ende der römisch-rechtlichen hypotheca und die Maxime des Publizitätsprinzips 47
2. Die Funktionalität des Publizitätsprinzips im Kreditsicherungsrecht 50
3. Das normative Erscheinungsbild des Vermieterpfandrechts innerhalb der Epoche des Faustpfandprinzips 53
a) Materiell-rechtliche Ebene 53
b) Konkursrechtliche Ebene 55
III. Der Geist des Vermieterpfandrechts im BGB 56
IV. Zusammenfassung 58
B. Das dogmatische Konzept in nuce 60
I. Der „Machtbereich“ des Vermieters als konzeptionelle Basis 60
II. Publizität 62
III. Kritische Würdigung und Entflechtung der konzeptionellen Vorstellungen 63
1. Der „Machtbereich“ des Vermieters als Trugbild 63
2. Der Publizitätsgedanke beim Modell der Illation 67
a) Erklärungsmodelle für den Publizitätsgedanken 67
b) Homogenität zwischen Vermieterpfandrecht und dem Publizitätsprinzip? 68
aa) Positive Publizität 69
bb) Negative Publizität 71
3. Konsequenzen und Zusammenfassung 73
a) Die Bindung an den „Machtbereich“ des Vermieters 73
b) Die verbliebene Funktion der Illation 74
c) Methodologische Folgen 76
§ 3 Ratio legis und Rechtfertigung des Vermieterpfandrechts 78
A. Das Vermieterpfandrecht als präventives Steuerungsinstrument 78
B. Das Vermieterpfandrecht als Instrument der Räumungsvollstreckung 80
C. Das Vermieterpfandrecht als antizipiertes Verhandlungsergebnis 83
D. Das Vermieterpfandrecht als Instrument eines berechtigten Sicherungsinteresses 86
E. Ergebnis 89
Zweiter Teil: Das Vermieterpfandrecht im Spannungsverhältnis der mietrechtlichen Absicherung: Die normative und faktische Insuffizienz des gesetzlichen Sicherungsmusters 91
§ 4 Analyse des Vermieterpfandrechts außerhalb der Krise und Insolvenz 93
A. Methodische Blickrichtung 94
B. Strukturbedingungen für ein Pfandrecht des Vermieters 94
I. Gebrauchsgewährung auf Zeit 95
II. Qualität des Vertragsobjekts 97
III. Entgeltlichkeit als Kennzeichen der „Schutzbedürftigkeit“ 100
IV. Fazit 102
C. Materiellrechtliche Dimensionierung 102
I. Die Begründung der Bestandskraft des Vermieterpfandrechts 102
1. Der Illationsvorgang 103
a) Konturierung und Rechtscharakter 103
b) Restriktionen 105
aa) Temporale Eingrenzung 106
bb) Teleologische Eingrenzung 108
c) Kritische Stellungnahme und eigener Ansatz 108
aa) Fehlende historische und dogmatische Fundierung 109
bb) Rechtsunsicherheit 111
cc) Keine wirtschaftliche Güterzuordnung nach § 97 Abs. 1 BGB bzw. § 1120 BGB 111
dd) Ergebnis 113
2. Allgemeine Determinanten 113
a) Sicherungszweck 113
aa) Wirksamkeit der causa 113
bb) Akzessorium 116
(1) Charakteristik der Forderung 116
(2) Restriktionen 119
(a) Künftige Mietzinsforderungen 119
(b) Künftige Entschädigungsforderungen 121
b) Sicherungsobjekt 123
aa) Restriktionen 124
(1) Substanzlose Verwertungsobjekte 124
(2) Pfändungsschutz 126
(a) Dogmatisches Profil 126
(b) Reichweite 127
bb) Erweiterung durch Vertrauensschutz? 128
cc) Erweiterung durch Zustimmung (§ 185 BGB)? 131
(1) Grundsatz 131
(2) Ausschluss beim Vermieterpfandrecht 132
3. Fazit 134
II. Der Verlust der Bestandskraft des Vermieterpfandrechts 135
1. § 562a BGB 137
a) Konzeption 137
b) Disharmonie zwischen § 562a S. 1 BGB und § 562a S. 2 BGB? 139
c) Temporale Eingrenzung des Entfernungsbegriffs 141
aa) Kontinuität des Vermieterpfandrechts 142
bb) „Karlsruhe locuta, causa finita?“ – Ein Plädoyer für ein diskontinuierliches Pfandrecht 143
cc) Differenzierende Ansicht: Konturierung entlang des „Machtbereichs“ 145
dd) Kritische Stellungnahme und eigene Bewertung 145
(1) Rechtsfindung secundum legem 147
(a) Historischer Wortlaut 147
(b) Systematische Auslegung 148
(c) Teleologische Auslegung und dogmatisches Profil 150
(d) Wertungswiderspruch mit § 647 BGB 152
(e) Zwischenfazit 154
(2) Analoge Anwendung des § 1122 BGB a. E. 155
d) Wertungswiderspruch zwischen § 936 BGB und § 562a BGB 158
aa) Teleologische Reduktion des § 562a S. 2 BGB 159
bb) Sittenwidrigkeit nach § 138 BGB 161
cc) Fazit 163
e) Sonderfall: Die Entfernung im Vollstreckungswege 163
aa) Materiell-rechtliche Betrachtung 163
bb) Vollstreckungsrechtliche Betrachtung 164
cc) Fazit 166
2. § 936 BGB 166
a) Korrektur der Rechtsscheinbasis über das subjektive Element 167
b) Konkret-individueller Maßstab 169
c) Kritische Stellungnahme 170
aa) Vorstellungsbild des Gesetzgebers 170
bb) Rechtfertigung einer Nachforschungspflicht 171
(1) Scheinkonflikt zwischen besitzlosem Vermieterpfandrecht und Rechtsscheinlehre 172
(2) Methodische Bedenken 173
cc) Der konkrete Maßstab etwaiger Nachforschungspflichten beim Vermieterpfandrecht 176
dd) Ergebnis und Folgerungen 178
3. Zusammenfassung 179
§ 5 Analyse des Vermieterpfandrechts in der Krise und Insolvenz 181
A. Die Auswirkungen der Insolvenz des Mieters 181
I. Die Rechtsstellung des gesicherten Vermieters 182
1. Absonderungsbefugnis und Legitimation 182
2. Schranken 184
II. Insolvenzrechtliche Vertragsbindung 185
1. Kontinuität und Vertragsbindung 185
2. Teleologische Reduktion im Wohnraummietrecht? 186
III. Der verkappte Vermieterschutz im Insolvenzeröffnungsverfahren 188
1. Porträt 188
2. Methodische Ansätze und das Vermieterpfandrecht 189
B. Die Dynamik des Vermieterpfandrechts in der Insolvenz 191
I. Die Entstehung des Vermieterpfandrechts innerhalb der Insolvenz 191
1. Insolvenzeröffnungsverfahren 191
a) Die Illation als Verfügung nach § 81 InsO 192
b) „Starker“ vorläufiger Insolvenzverwalter 193
c) „Schwacher“ vorläufiger Insolvenzverwalter 193
d) Vorläufiger Sachwalter (§ 270b InsO) 194
2. Insolvenzverfahren 195
a) „Einbringung“ durch den Insolvenzverwalter 195
b) „Mehraktiger“ Erwerbsvorgang 196
3. Die Zielrichtung des Insolvenzverfahrens als teleologisch-konstruktive Schranke 198
II. Das Erlöschen des Vermieterpfandrechts innerhalb der Insolvenz 199
1. Die Entfernung in der Insolvenz 199
2. Labilität des Vermieterpfandrechts 201
3. Der regelmäßige Geschäftsgang in der Insolvenz 202
a) Materiell-rechtliche Grundlegung 203
b) Insolvenzrechtliche Betrachtung 204
c) Unternehmensrestrukturierung: Kollision zwischen Gläubiger- und Vermieterinteressen 206
aa) Insolvenzrechtlicher Ansatz: Vorrang des Sanierungsgedankens 207
bb) Eigene Bewertung 207
III. Insolvenzanfechtung 209
1. Anfechtbarkeit der Illation 210
2. Gläubigerbenachteiligung und teleologische Reduktion bei zirkulierenden Sachgegenständen? 211
3. Kongruente oder inkongruente Deckung 213
a) Die scheinbar fehlende tatbestandliche Inklusion gesetzlicher Pfandrechte 214
b) Teleologische Extension 214
4. Anfechtung bei „mehraktigen“ Vorgängen 215
a) § 140 Abs. 3 InsO als Gradmesser für das Vermieterpfandrecht? 216
b) Formale oder wirtschaftliche Betrachtungsweise: Die Anfechtung von Sicherheiten für künftige Forderungen 218
IV. Fazit und Zusammenfassung 219
§ 6 Rechtsdurchsetzung 221
A. Informationsasymmetrie 221
B. § 562b BGB 224
I. Das Selbsthilferecht in § 562b Abs. 1 BGB 225
1. Rechtspolitische Diskussion und das Proprium des Selbsthilferechts 225
a) § 562b BGB als „Fremdkörper“ der Rechtsordnung 226
b) § 562b BGB als analoges Instrument zum possessorischen Selbsthilfeschutz 227
2. Das Obsoletwerden der Selbsthilfe in § 562b Abs. 1 BGB 229
a) Normative Schranken der Selbsthilfe 229
aa) Tatbestandliche Grenzen 230
bb) Das konkrete Anforderungsprofil der Judikative 231
b) Haftungsfragen als praktische Schranke der Selbsthilfe 233
c) Fazit 235
II. Pfandklage und Ausschlussfrist 235
C. Die Rechtsschutzebene beim Vermieterpfandrecht 236
I. Prozessuale Standortbestimmung 236
II. Informationsdefizite und Bestimmtheit des Rechtsschutzbegehrens 237
III. Einstweiliger Rechtsschutz 240
1. Verfügungsgrund bei Unterlassungsbegehren 240
2. Verfügungsgrund bei Verfolgungsbegehren 240
3. Arrestverfahren 241
IV. Die Beweislast beim Vermieterpfandrecht 243
1. Rekurs auf § 1006 BGB 244
2. Ungeschriebene prozessuale Hilfsinstrumente 246
a) Prima facie-Beweis 247
b) Sekundäre Darlegungslast 247
V. Vollstreckungsebene 249
1. Vollstreckung wegen Geldforderungen 249
2. Herausgabevollstreckung 251
3. Schutz der tatsächlichen Vermieterposition über das formelle Recht? 252
D. Sozialkontrolle durch strafrechtliche Sanktionen 253
E. Materiell-rechtliche Verwertung 255
F. Zusammenfassung 258
§ 7 Die Kollisionsebene beim Vermieterpfandrecht 260
A. Konkurrenzen außerhalb der „Mietsicherheiten“ 260
I. Das Vermieterpfandrecht im Lichte des Prioritätsprinzips 261
II. Der materiell-rechtliche Vorrang des Vermieterpfandrechts 262
1. Die Aushöhlung des Vermieterpfandrechts 264
2. Das Vermieterpfandrecht als privilegiertes Sicherungsmittel 265
3. Fazit 267
III. Dignität einer richterlichen Rechtsfortbildung 267
1. Ökonomische Analyse 268
2. Werterhöhung 269
3. Alternativlose Haftungsgrundlage? 270
4. Fazit 270
B. Konkurrenzen innerhalb der „Mietsicherheiten“ 271
I. Der Umgang der Judikative mit § 551 Abs. 1 BGB 272
II. Teleologische Grundlegung des Kumulationsverbotes 275
III. Das Verhältnis von Vermieterpfandrecht zu § 551 BGB 279
1. Systematische Betrachtung 280
2. Wertungswidersprüche zu anderen Sicherungsformen 282
3. Die zutreffende Handhabung der mietrechtlichen Sicherungsformen im wohnraumrechtlichen Sektor 284
C. Zusammenfassung 285
Dritter Teil: Abschied vom geltenden Vermieterpfandrecht de lege ferenda? 287
§ 8 Systematisierung und Bewertung des Vermieterpfandrechts 289
A. Die Legitimität einer heteronomen Rechtssetzung 289
B. Systemkonformität und normative Isolation 291
C. Das methodologische Postulat einer restriktiven Auslegungsmaxime 292
D. Rechtspolitische Bewertung 294
I. Die Grenzen des gesetzlichen Sicherungsmusters 294
1. Bindung an das Kapitalbindungsrisiko des Vermieters 294
2. Dogmatische Grenzen 295
II. Die konzeptionellen Schwächen des gesetzlichen Sicherungsmusters 296
1. Der Anwendungsbereich des Vermieterpfandrechts 296
2. Architektur und funktionelle Einkleidung 297
a) Die räumliche Bindung als konzeptionelle Insuffizienz 298
b) Das Selbsthilferecht als obsolete Regelungsmaterie 299
3. Verkehrsschutz 300
4. Fehlende Harmonisierung der Sicherungsvorschriften innerhalb der Wohnraummiete 302
§ 9 Reformüberlegungen de lege ferenda 303
A. Regelungskonzeption innerhalb der Geschäftsraumvermietung 304
I. Bestandskraft auf materiell-rechtlicher Ebene 305
1. Konzeption des Vermieterpfandrechts de lege ferenda 305
2. Publizität im Fahrnisrecht und europäische Harmonisierung des Mobiliarsicherungsrechts 308
II. Bestandskraft und Sanierungsprognose 310
III. Verkehrsschutz 312
IV. Beweislastverteilung 313
B. Regelungskonzeption innerhalb der Wohnraumvermietung 314
I. Das Vermieterpfandrecht als Opt-In-Modell 314
II. Der disponible Gestaltungsrahmen de lege ferenda 316
§ 10 Thesen und Schlussbemerkung 319
Literaturverzeichnis 323
Stichwortverzeichnis 364