Zwischen contrat de mandat und Abstraktionsprinzip
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Zwischen contrat de mandat und Abstraktionsprinzip
Das Stellvertretungsrecht in der elsässischen Gerichtspraxis in den Jahren 1871–1900
Schriften zur Rechtsgeschichte, Vol. 218
(2023)
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Moritz P. Bach studierte von 2015 bis 2022 Rechtswissenschaft an der Ludwig-Maximilians-Universität München, hiervon von 2017 bis 2019 im Rahmen des Integrierten Studiengangs Deutsch-Französisches Recht an der ›Université Panthéon-Assas‹ (Paris II). Seine Ausbildung schloss er 2022 mit dem Ersten Juristischen Staatsexamen und der ›Maîtrise en droit‹ ab. Während seines Referendariats am Landgericht Regensburg promovierte er von 2022 bis 2023 an der Universität Regensburg (Lehrstuhl Prof. Martin Löhnig) zu einem rechtvergleichenden deutsch-französischen Thema (Juratisbona-Preis 2023). Moritz P. Bach ist Träger des Exzellenzpreises der Deutsch-Französischen Hochschule 2023.Abstract
Moritz P. Bach untersucht in seiner Arbeit die Gerichtspraxis im Reichsland Elsass-Lothringen zu einer Zeit, in der dort mit der parallelen Geltung des Code Napoléon von 1804 und des reichsdeutschen ADHGB von 1862 zwei völlig unterschiedliche Rechtsordnungen aufeinanderprallten. Besonders deutlich wird dies im Stellvertretungsrecht: Dem französischen Recht ist mit dem Vertragstypus des »contrat de mandat« eine Unterscheidung zwischen Vertretungsmacht und Grundverhältnis weitgehend unbekannt, während die deutsche Kodifikation insoweit eine klare Differenzierung vorsieht. Nach einem Vergleich des normativen Bestandes zeigt der Autor im Wege der Rechtsprechungsanalyse auf, dass die reichsländischen Gerichte das französische Recht im Einklang mit den Rechtsprinzipien des ADHGB auslegten. Diese Ergebnisse ordnet er den noch heute geltenden Kategorien zu und weist nach, inwiefern ein Nebeneinander von Rechtsordnungen als Laboratorium der Rechtsfortbildung fungieren kann.»Between Contrat de Mandat and the Principle of Abstraction. The Principles of Representation in Judicial Practice of Alsace-Lorraine from 1871 to 1900«: In his study, Moritz P. Bach examines the judicial practice in Reichsland Alsace-Lorraine at a place where and time when the German ADHGB from 1862 clashed with the French Code Napoléon from 1804, both conveying very different principles of representation in civil law. After a comparison of aforementioned legal texts, the author uses case law analysis to verify that Alsacian courts interpreted and developed French law according to the German ADHGB and its categories.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | 5 | ||
Inhaltsverzeichnis | 7 | ||
Abbildungsverzeichnis | 9 | ||
Abkürzungsverzeichnis | 10 | ||
A. Einleitung | 11 | ||
I. Ausgangspunkt und Problemaufriss | 11 | ||
1. Partikularrecht und Rechtszersplitterung | 13 | ||
2. Bestrebungen nach Rechtsvereinheitlichung | 16 | ||
3. Fortbestand des geltenden Rechts auf dem Gebiet des Reichslands | 18 | ||
II. Themenwahl | 22 | ||
III. Aufbau der Arbeit | 24 | ||
B. Rechtslage nach den Normtexten | 28 | ||
I. Grundverständnis des Stellvertretungsrechts | 28 | ||
II. Stellvertretungsrechtliches Abstraktionsprinzip | 34 | ||
III. Überschreitung der Vertretungsmacht | 41 | ||
IV. Offenkundigkeitsprinzip | 45 | ||
V. Zusammenfassung | 48 | ||
C. Gerichtspraxis am Gericht in Colmar | 51 | ||
I. Geschichtliche Entwicklung des Gerichts in Colmar | 51 | ||
II. Analyse der Gerichtspraxis | 55 | ||
1. Erster Teil: Allgemeine Rechtsfragen zum Stellvertretungsrecht | 56 | ||
a) Die Überschreitung der Vertretungsmacht | 56 | ||
aa) Begrifflichkeit und Abstraktionsprinzip | 56 | ||
bb) Haftung für die Überschreitung der Vertretungsmacht | 64 | ||
cc) Auslegung des Vollmachtsumfangs | 72 | ||
b) Rechtsscheinsvollmacht | 78 | ||
c) Offenkundigkeitsprinzip | 85 | ||
d) Betrügerische Vollmacht | 92 | ||
aa) Vortäuschung einer in Wirklichkeit nicht bestehenden Vertretungsmacht | 92 | ||
(1) Anfechtbare Rechtshandlungen bei Vermögensverschiebung zulasten von Gläubigern | 92 | ||
(2) Hinterziehung von Gebühren bei der Eigentumsübertragung | 94 | ||
(3) Notariatsgehilfe als „zwischengeschobene Person“ | 100 | ||
bb) Bewusste Überschreitung der Vertretungsmacht | 102 | ||
(1) Interessenkollision | 103 | ||
(2) Kollusion | 107 | ||
2. Zweiter Teil: Stellvertretungsrechtliche Sonderfälle | 111 | ||
a) Stellung und Behandlung von Geschäftsagenten | 111 | ||
aa) Vertretereigenschaft des Geschäftsagenten | 111 | ||
bb) Haftung für den Agenten | 120 | ||
cc) Irrtumsrecht | 127 | ||
b) Kommission | 133 | ||
c) Lebensversicherung zugunsten Dritter | 142 | ||
3. Zusammenfassung | 148 | ||
D. Schluss | 150 | ||
I. Weit überwiegend revisionsfeste Entscheidungen | 150 | ||
II. Leitlinien der Colmarer Gerichtspraxis | 152 | ||
III. Ein Beitrag zur Rechtsfortbildung? | 156 | ||
Anhang | 162 | ||
Literatur- und Quellenverzeichnis | 185 | ||
Verzeichnis der analysierten reichsländischen Urteile | 190 | ||
Stichwortverzeichnis | 192 |