Maßregelungsschutz und Beweislast
BOOK
Cite BOOK
Style
Format
Maßregelungsschutz und Beweislast
Eine Untersuchung sekundärrechtlicher Beweiserleichterungen zum Schutz der Wahrnehmung von Richtlinienrechten und ihren Konsequenzen für das deutsche Recht
Abhandlungen zum deutschen und internationalen Arbeits- und Sozialrecht, Vol. 17
(2024)
Additional Information
Book Details
Pricing
About The Author
Nicolas T. Pohl studierte Rechtswissenschaften an der Universität zu Köln. Nach dem Abschluss der Ersten Prüfung 2020 war er promotionsbegleitend als wissenschaftlicher Mitarbeiter bei internationalen Wirtschaftskanzleien tätig. Seit April 2023 absolviert er das Rechtsreferendariat im Bezirk des Oberlandesgerichts Köln.Abstract
Die Arbeit untersucht Vorgaben der Europäischen Union für die Beweislast bei Maßregelungen nach einer Ausübung von in Richtlinien vorgesehenen Rechten. Die dem Diskriminierungsrecht entlehnten zweistufigen Beweiserleichterungen in den Richtlinien 2019/1152/EU und 2019/1158/EU werden mit einem neuartigen vorprozessualen Begründungsanspruch kombiniert. Besonders starker Schutz durch eine Beweislastumkehr solI Whistleblowern zukommen (2019/1937/EU). Die Arbeit stellt zunächst die Strukturen des Maßregelungsschutzes unter dem Blickwinkel der Beweissituation im deutschen Recht dar. Anknüpfend daran werden die sekundärrechtlichen Regelungen analysiert und ihre Bedeutung für das nationale Recht herausgearbeitet. Die Frage nach einer sachgerechten Umsetzung der Vorgaben wird unter Berücksichtigung der gesetzgeberischen Entwicklungen diskutiert. Die Arbeit plädiert insofern für eine Ergänzung des § 612a BGB, die verbliebene Umsetzungsdefizite behebt und Rechtsunsicherheit vorbeugt.»The Burden of Proof for Retaliation. An Examination of Facilitation of Proof Provisions to Protect the Exercise of Directive Rights and Implications for German Law«: This thesis examines facilitations of proof in three EU directives (2019/1152, 2019/1158, 2019/1937) regarding cases of retaliation for the exercise of directive rights. After examining the meaning and scope of these provisions, the thesis discusses the need for and sensible ways of implementation into German law.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | 7 | ||
Inhaltsverzeichnis | 9 | ||
Abkürzungsverzeichnis | 20 | ||
Einleitung | 23 | ||
I. Anlass und Ziel der Untersuchung | 23 | ||
II. Gang der Untersuchung | 27 | ||
1. Kapitel: Grundlagen des Maßregelungsschutzes im deutschen Recht | 29 | ||
A. Einordnung des allgemeinen Maßregelungsverbots (§ 612a BGB) | 29 | ||
I. Systematik und Schutzzweck | 29 | ||
1. Verhältnis zu Generalklauseln und Grundrechten | 30 | ||
a) Beziehung zu den §§ 138, 242 BGB | 30 | ||
b) Einordnung als Generalklausel | 32 | ||
2. Schutzzweck | 34 | ||
a) Willensfreiheit und Widerspruchsfreiheit der Rechtsordnung | 34 | ||
b) Rang- und Ergänzungsverhältnis | 35 | ||
c) Begrenzung durch Hilfskriterien | 36 | ||
d) Kritische Würdigung | 38 | ||
II. Ebenen des nationalen Maßregelungsschutzes | 40 | ||
III. Notwendigkeit und Nutzen eines allgemeinen Maßregelungsverbots | 41 | ||
1. Zweifel an der Notwendigkeit der Vorschrift | 41 | ||
2. Argumente für ein allgemeines Maßregelungsverbot | 42 | ||
B. Kausalzusammenhang und Benachteiligungsbegriff bei § 612a BGB | 44 | ||
I. Der Kausal- bzw. Unmittelbarkeitszusammenhang | 45 | ||
1. Doktrin des tragenden Beweggrunds | 45 | ||
2. Konkretisierung der Voraussetzung | 47 | ||
a) Anforderungen an den Vorsatzgrad | 47 | ||
b) Irrtümer des Arbeitgebers | 49 | ||
II. Benachteiligung | 50 | ||
1. Kein Vergleich zu anderen Personen | 50 | ||
2. Zeitliche Reihenfolge von Rechtswahrnehmung und Benachteiligung | 51 | ||
III. Maßregelung durch ansonsten rechtmäßige Maßnahmen | 53 | ||
1. Verschlechterung einer bestehenden Rechtsposition | 53 | ||
2. Nichtgewährung von Vorteilen als Anwendungsfall des Maßregelungsverbots | 55 | ||
a) Einschlägigkeit von Gleichbehandlungsgrundsatz und Maßregelungsverbot | 55 | ||
b) Ausgangspunkt der Abgrenzung | 56 | ||
c) Ansätze in Rechtsprechung und Schrifttum | 57 | ||
aa) Relevanz im Kausalzusammenhang | 58 | ||
(1) Entwicklung der Rechtsprechung | 58 | ||
(2) Zuspruch und Kritik im Schrifttum | 60 | ||
(3) Berücksichtigung objektiver Kriterien im Kausalzusammenhang | 61 | ||
bb) Ausschluss einer Benachteiligung | 62 | ||
(1) Position des V. Senats des BAG | 62 | ||
(2) Gleichbehandlungsverstoß als Voraussetzung für Benachteiligung | 63 | ||
IV. Kritische Würdigung | 65 | ||
1. Zur Doktrin des tragenden Beweggrunds | 65 | ||
2. Einheitlicher Benachteiligungsbegriff | 67 | ||
3. Relevanz von Alternativbegründungen im Kausalzusammenhang | 68 | ||
a) Bedeutung sachlicher Gründe der Ungleichbehandlung | 68 | ||
b) Kündigungsgründe | 69 | ||
V. Zwischenfazit | 70 | ||
C. Das Verhältnis von Maßregelungs- und Diskriminierungsschutz | 71 | ||
I. Begriffliche Abgrenzung | 71 | ||
1. Diskriminierung | 71 | ||
2. Das Maßregelungsverbot als Benachteiligungsverbot | 72 | ||
II. Unterschiede im Begriff der Benachteiligung | 73 | ||
1. Fehlender Vergleichsgruppenbezug beim Maßregelungsschutz | 74 | ||
2. Kausalität und subjektiver Tatbestand beim Diskriminierungsschutz | 75 | ||
3. Mittelbare Diskriminierung und „mittelbare Maßregelung“ | 75 | ||
a) Rechtslage im Diskriminierungs- und Gleichbehandlungsrecht | 76 | ||
b) Abgrenzung vom Maßregelungsverbot | 77 | ||
4. Vergleichbarkeit hinsichtlich der Rechtsfolgen | 77 | ||
III. Maßregelung und Diskriminierung im AGG | 79 | ||
1. Weiterer Anwendungsbereich/Schutzbereich | 80 | ||
2. Übereinstimmung der Tatbestandsvoraussetzungen mit § 612a BGB | 81 | ||
a) Anforderungen an das Verhalten des Arbeitnehmers | 81 | ||
b) Benachteiligung und Kausalzusammenhang | 83 | ||
IV. Zwischenfazit | 84 | ||
2. Kapitel: Darlegungs- und Beweislast beim Maßregelungsschutz im deutschen Recht | 85 | ||
A. Terminologie | 85 | ||
I. Beweislast | 85 | ||
1. Grundregel der Beweislast | 86 | ||
2. Abgrenzung zur Darlegungslast und zum Beweismaß | 87 | ||
II. Beweislastumkehr | 88 | ||
1. Kategorie von Normen, die eine Grundregel modifizieren | 88 | ||
2. Rechtsfortbildung in Abweichung von der normativen Grundlage | 89 | ||
3. Begriffsdefinition für die weitere Untersuchung | 90 | ||
B. Ausgangspunkt der Beweisschwierigkeiten | 91 | ||
I. Subjektiv verstandener Kausalzusammenhang | 91 | ||
II. Grenzen des mittelbaren Beweises | 92 | ||
III. Beweiserleichterung im Diskriminierungsrecht | 93 | ||
1. Gegenstand der Beweiserleichterung | 94 | ||
a) Primärbenachteiligung | 94 | ||
b) Sekundäre Benachteiligung (Maßregelung) | 95 | ||
2. Dogmatische Einordnung von § 22 AGG | 96 | ||
a) Beweiserleichterung sui generis | 96 | ||
b) Vermutung im Sinne des § 292 ZPO | 97 | ||
3. Rechtliche Wirkungen | 99 | ||
a) Erste Stufe | 99 | ||
b) Zweite Stufe | 101 | ||
c) Mittelbare Dokumentationsobliegenheit | 102 | ||
IV. Keine Analogie beim allgemeinen Maßregelungsverbot | 103 | ||
C. Beweiserleichterungen bei § 612a BGB | 104 | ||
I. Anscheinsbeweis | 104 | ||
1. Wirkungsweise | 104 | ||
a) Grundsätze | 104 | ||
b) Beziehung zum Beweismaß | 106 | ||
c) Keine gesetzliche Regelung | 107 | ||
2. Grundsätzliche Möglichkeit der Anwendung bei § 612a BGB | 108 | ||
a) Kein Ausschluss wegen unzulässiger Rechtsfortbildung | 108 | ||
b) Anwendung bei psychisch-individuellen Vorgänge | 109 | ||
3. Erfahrungssätze bei § 612a BGB | 110 | ||
a) Bekannte Maßregelungen in der Vergangenheit | 111 | ||
b) Zeitliche Nähe | 111 | ||
aa) Eignung als Erfahrungssatz | 111 | ||
bb) Keine klare Definition | 113 | ||
cc) Stellungnahme | 114 | ||
c) Anscheinsbeweis bei Nichtgewährung von Vorteilen | 115 | ||
aa) Beweissituation beim Gleichbehandlungsgrundsatz | 115 | ||
bb) Anwendung des Anscheinsbeweises | 116 | ||
cc) Stellungnahme | 118 | ||
II. Abgestufte Darlegungs- und Beweislast | 119 | ||
1. Anwendungsbereich und Regelungselemente | 120 | ||
2. Funktionsweise der Abstufung | 121 | ||
a) Vorbringen des Arbeitnehmers | 121 | ||
b) Sekundäre Darlegungslast | 122 | ||
aa) Rechtsgrundlage und systematische Einordnung | 122 | ||
bb) Voraussetzungen und Rechtsfolge | 124 | ||
c) Beweismaßsenkung als prozessuale Absicherung des Mindestkündigungsschutzes | 124 | ||
3. Anwendung bei § 612a BGB | 126 | ||
a) Stand der Rechtsprechung | 126 | ||
b) Die gesetzgeberische Entscheidung gegen eine Beweiserleichterung | 128 | ||
aa) Abstufung der Darlegungslast | 129 | ||
bb) Beweismaßsenkung als Bestandteil eines effektiven Schutzkonzepts | 130 | ||
(1) Keine Umgehung der gesetzgeberischen Entscheidung | 130 | ||
(2) Vereitelung der Geltung des Maßregelungsverbots in typischen Fällen | 131 | ||
c) Richtlinienkonforme Auslegung bei diskriminierenden Maßregelungskündigungen | 132 | ||
d) Anwendungsbereich über Mindestkündigungsschutz hinaus | 132 | ||
III. Vorrang des Anscheinsbeweises | 133 | ||
D. Zwischenfazit | 134 | ||
3. Kapitel: Maßregelungsschutz im Unionsrecht | 136 | ||
A. Ausgangspunkt | 136 | ||
I. Einfluss der Diskriminierungsrichtlinien | 136 | ||
II. Rechtsprechung des EuGH | 137 | ||
1. Rs. Coote | 137 | ||
2. Rs. Fuß I | 138 | ||
3. Rs. Hakelbracht | 139 | ||
III. Auswirkungen primärrechtlichen Viktimisierungsschutzes | 141 | ||
1. Gebot effektiven Rechtsschutzes (Art. 47 GRCh) | 141 | ||
2. Schutz vor ungerechtfertigter Entlassung (Art. 30 GRCh) | 143 | ||
IV. Maßregelungsschutz als unionsrechtlicher Grundsatz | 143 | ||
B. Maßregelungsschutz in ABRL und EZRL | 145 | ||
I. Einfluss der ESSR | 145 | ||
II. Persönlicher Anwendungsbereich | 147 | ||
1. Arbeitnehmerbegriff in der ABRL | 147 | ||
a) Einordnung der Formulierung in Art. 1 Abs. 2 ABRL | 147 | ||
b) Kein unionsautonomer Begriff | 149 | ||
c) Die Berücksichtigung der Rechtsprechung des Gerichtshofs | 150 | ||
aa) Keine Umsetzungspflicht bzgl. unionsrechtlicher Begriffselemente | 151 | ||
bb) Kodifikation einer Willkürkontrolle | 152 | ||
cc) Konsequenzen der Regelung | 153 | ||
d) Entwurf der Richtlinie zur Regulierung von Plattformarbeit | 156 | ||
e) Zwischenfazit | 156 | ||
2. Arbeitnehmerbegriff in der EZRL | 157 | ||
3. Arbeitgeber | 158 | ||
III. Sachlicher Anwendungsbereich und deutsche Schutzvorschriften | 159 | ||
1. Rechte aus der ABRL | 159 | ||
a) Erweiterung der Nachweispflichten | 159 | ||
b) Materielle Mindestanforderungen | 160 | ||
aa) Mehrfachbeschäftigung | 160 | ||
bb) Probezeit | 161 | ||
(1) Probezeit bei unbefristeten Arbeitsverhältnissen | 161 | ||
(2) Probezeit und Befristung | 162 | ||
(3) Folgeänderungsbedarf bei der Wartezeit nach § 1 KSchG | 164 | ||
cc) Regulierung flexibler Arbeitszeiten | 165 | ||
(1) Planbarkeitssicherung bei Abrufarbeit | 165 | ||
(2) Planbarkeitssicherung bei Null-Stunden-Verträgen | 168 | ||
dd) Fortbildungskosten | 169 | ||
c) Einschlägige Maßregelungsschutzvorschriften | 169 | ||
2. Rechte aus der EZRL | 170 | ||
a) Überblick über die Richtlinienrechte | 171 | ||
aa) Flexible Arbeitsgestaltung | 171 | ||
bb) Vaterschafts- und Elternurlaub | 172 | ||
cc) Freistellung aufgrund von höherer Gewalt | 173 | ||
dd) Urlaub für pflegende Angehörige | 174 | ||
b) Sonderkündigungsschutz im deutschen Recht | 174 | ||
3. Zwischenergebnis | 175 | ||
IV. Schutz des Arbeitnehmers bei Rechtswahrnehmung | 175 | ||
1. Benachteiligungsschutz der Art. 17 ABRL, Art. 14 EZRL | 175 | ||
a) Regelungsgehalt | 176 | ||
b) Implikationen für den Maßregelungsschutz im deutschen Recht | 177 | ||
c) Beziehung zwischen Art. 14 und Art. 11 EZRL | 178 | ||
aa) Meinungsstand im Schrifttum | 179 | ||
bb) Kritische Würdigung | 180 | ||
d) Zwischenfazit | 182 | ||
2. Besonderheiten beim Schutz vor maßregelnden Kündigungen | 182 | ||
a) Regelungsgehalt des Kündigungsverbots | 182 | ||
b) Kündigungen sowie vorbereitende Maßnahmen | 184 | ||
aa) Auslegung von „Vorbereitung auf eine Kündigung“ | 184 | ||
(1) Wortlaut | 184 | ||
(2) Entstehung der Norm | 185 | ||
(3) Systematik und Regelungszweck | 186 | ||
bb) Kündigungen nach Ende des Freistellungszeitraums | 187 | ||
cc) Begriff der Maßnahmen gleicher Wirkung | 187 | ||
(1) Auslegung | 188 | ||
(2) Einordnung gängiger Arbeitgebermaßnahmen | 189 | ||
(a) Aufhebungsverträge | 189 | ||
(b) Nichtverlängerung eines befristeten Vertrags | 191 | ||
(c) Anfechtung des Arbeitsvertrages | 191 | ||
(d) Abmahnungen | 192 | ||
c) Bedeutung für das deutsche Recht | 192 | ||
aa) Konsequenzen für § 612a BGB | 192 | ||
bb) Erforderliche Änderungen durch Art. 12 Abs. 1 EZRL | 193 | ||
d) Benachbarte Vorschriften und Umsetzungsbedarf | 194 | ||
3. Zwischenergebnis | 195 | ||
C. Repressalienschutz der WBRL | 195 | ||
I. Regelungsgehalt der WBRL | 196 | ||
1. Anwendungsbereich des Hinweisgeberschutzes | 196 | ||
2. Meldekanäle und Offenlegungsmöglichkeit | 197 | ||
II. Einordnung des Hinweisgeberschutzes | 199 | ||
1. Struktur des Repressalienschutzes in der WBRL | 199 | ||
2. Begrenzte Parallelen zum Diskriminierungsrecht | 200 | ||
3. Anknüpfungspunkte im deutschen Recht | 201 | ||
a) § 612a BGB | 201 | ||
aa) Begriff der Repressalien aus der WBRL im Vergleich zu § 612a BGB | 202 | ||
bb) Sorgfaltsanforderungen und subjektiver Horizont des Hinweisgebers | 204 | ||
b) Benachteiligungsschutz in Spezialgesetzen | 205 | ||
c) Kündigungsschutz des Hinweisgebers durch das BAG | 206 | ||
III. Zwischenergebnis | 206 | ||
4. Kapitel: Regelungsgehalt der sekundärrechtlichen Beweiserleichterungen | 208 | ||
A. Unionsrechtliche Grundlagen | 208 | ||
I. Überblick | 208 | ||
1. Zweistufige Regelung mit vorgeschalteter Begründungspflicht | 208 | ||
2. Abweichender Ansatz der WBRL | 210 | ||
II. Ursprung des zweistufigen Regelungsansatzes | 212 | ||
1. Modifizierte Übertragung aus dem Diskriminierungsrecht | 212 | ||
2. Rechtsprechung des EuGH | 213 | ||
3. Sekundärrechtliche Vorgängerregelungen | 214 | ||
a) Einschlägige Richtlinien | 214 | ||
b) Vergleich zu den Regelungen in ABRL und EZRL | 215 | ||
aa) Formulierung der Diskriminierungsrichtlinien | 215 | ||
bb) Partielle Übereinstimmung des Wortlauts | 216 | ||
B. Der Komplex aus Begründungspflicht und Beweiserleichterung | 218 | ||
I. Begründungsanspruch | 219 | ||
1. Erfasste Maßnahmen des Arbeitgebers | 219 | ||
2. Voraussetzungen | 220 | ||
a) Ausgangspunkt: bloßer Verdacht | 220 | ||
b) Einschränkende Auslegung der Voraussetzungen | 221 | ||
c) Stellungnahme | 222 | ||
3. Rechtsfolgen | 222 | ||
a) Inhaltliche Anforderungen an die Begründung | 223 | ||
b) Form | 225 | ||
c) Frist | 226 | ||
4. Zwischenfazit | 227 | ||
II. Beweiserleichterung | 228 | ||
1. Anwendungsbereich und erfasste Maßnahmen | 228 | ||
2. Tatbestand und Rechtsfolgen der Beweiserleichterungen | 229 | ||
a) Bezugspunkt der Beweiserleichterungen | 229 | ||
b) Anforderungen an das Vorbringen auf der ersten Stufe | 231 | ||
aa) Mosaikprinzip der Operabilität | 231 | ||
bb) Geringere Anforderungen an den Vortrag | 232 | ||
(1) Kein Erfordernis einer Beweismaßsenkung bezüglich der Hilfstatsachen | 233 | ||
(a) Regelungsgehalt der Vorgängervorschriften | 233 | ||
(b) Übertragung auf die Neuregelungen | 235 | ||
(2) „die darauf schließen lassen“ | 236 | ||
(a) Wortlaut | 236 | ||
(b) Entstehungsgeschichte und Systematik | 237 | ||
(c) Sinn und Zweck | 238 | ||
(3) Zwischenergebnis | 240 | ||
cc) Vorgaben für die Berücksichtigung des Gegenvortrags | 240 | ||
(1) Entkräftung des „Anscheins“ | 240 | ||
(a) Stand der Rechtsprechung des EuGH | 240 | ||
(b) Auslegung der Neuregelungen | 243 | ||
(c) Waffengleichheit | 244 | ||
(2) Entkräftung der angeführten Tatsachen | 245 | ||
(a) Abgrenzung zwischen Hilfstatsache und eigentlichem Beweisthema | 245 | ||
(b) Auswirkungen des Gebots der Waffengleichheit im Prozess | 246 | ||
(3) Zwischenergebnis | 247 | ||
c) Rechtsfolgen | 248 | ||
aa) Regelungsgehalt | 248 | ||
bb) Nachschieben von Gründen | 249 | ||
(1) Nachträgliche Begründungen im deutschen Recht | 249 | ||
(2) Vorgaben in ABRL und EZRL | 250 | ||
3. Zwischenfazit | 251 | ||
III. Richtlinienkonformität des deutschen Rechts | 251 | ||
1. Unionsrechtskonforme Rechtslage durch Richterrecht | 252 | ||
a) Transparenz- und Rechtssicherheitsgebot | 252 | ||
b) Meinungsstand in Rechtsprechung und Schrifttum | 254 | ||
aa) Position des EuGH | 254 | ||
bb) Grenzen der richtlinienkonformen Auslegung | 255 | ||
cc) Meinungsstand im Schrifttum | 257 | ||
(1) Restriktive Ansätze | 257 | ||
(2) Grundsätzliche Möglichkeit der Umsetzung durch Richterrecht | 258 | ||
(3) Vermittelnde und differenzierende Ansätze | 259 | ||
c) Kritische Würdigung | 260 | ||
2. Umsetzungsbedarf und Transparenzgebot bei „horizontalen Bestimmungen“ | 262 | ||
3. Beweiserleichterungen beim allgemeinen Maßregelungsverbot | 263 | ||
a) Zum Anscheinsbeweis | 263 | ||
b) Partieller Ergebnisgleichlauf durch abgestufte Darlegungs- und Beweislast | 264 | ||
c) Notwendigkeit einer gesetzlichen Beweiserleichterung | 265 | ||
4. Umsetzungsbedarf unter Berücksichtigung weiterer Schutzvorschriften | 267 | ||
a) Spezielle Maßregelungsverbote und Sonderkündigungsschutz | 267 | ||
b) Abgleich mit den Anforderungen der Richtlinien | 268 | ||
c) Bedeutung von Transparenzgebot und Regressionsverbot | 270 | ||
5. Zwischenfazit | 271 | ||
C. Beweiserleichterung für Hinweisgeber | 272 | ||
I. Persönlicher Anwendungsbereich | 272 | ||
II. Sachlicher und zeitlicher Anwendungsbereich | 272 | ||
III. Funktionsweise | 273 | ||
1. Darlegungs- und Beweislast des Hinweisgebers | 273 | ||
2. Beweislast des Prozessgegners | 275 | ||
IV. Bedeutung für das deutsche Recht | 276 | ||
1. Belastung des (mutmaßlichen) Rechtsverletzers | 276 | ||
a) Whistleblowing als Vorwand | 276 | ||
b) Schwierigkeit des Gegenbeweises | 277 | ||
c) Berechtigung und Verhältnismäßigkeit der Regelung | 278 | ||
2. Konsequenzen der Beweislastumkehr für Kündigungen | 279 | ||
3. Umsetzungsbedarf | 280 | ||
5. Kapitel: Herausforderungen bei der Integration ins deutsche Recht | 282 | ||
A. Reibungen durch die Begründungspflicht | 282 | ||
I. Kein Wertungswiderspruch zum Diskriminierungsrecht | 282 | ||
1. Aufklärungspflichten im Diskriminierungsrecht | 282 | ||
2. Abweichende Interessenlage | 283 | ||
3. Kritische Würdigung | 284 | ||
II. Kein unauflösbarer Konflikt mit Lastenverteilung im deutschen Recht | 285 | ||
1. Kritik am Regelungsansatz | 285 | ||
2. Grenzen der Begründungsfreiheit | 286 | ||
a) Aufklärungspflichten im Zivilprozess | 286 | ||
b) Vorprozessuale Aufklärungspflichten | 288 | ||
c) Materiell-rechtliche Auskunftsansprüche | 289 | ||
3. Einschätzung der Konsequenzen der Begründungspflicht | 290 | ||
III. Zwischenfazit | 292 | ||
B. Zweistufige Beweiserleichterung | 292 | ||
I. Ursachen der Widersprüche | 292 | ||
1. Unstimmigkeiten durch Beweismaßveränderung | 292 | ||
a) Unterschiedliche Beweismaße für denselben Umstand | 293 | ||
b) Unklare Konsequenzen einer Begrenzung der Beurteilungsgrundlage | 294 | ||
2. Flexible Beweislast | 294 | ||
3. Gesetzliche Vermutung als nur eingeschränkt taugliche Umsetzungsoption | 295 | ||
4. Bedeutung für die Art. 18 Abs. 3 ABRL, Art. 12 Abs. 3 EZRL | 295 | ||
II. Möglichkeiten zur Ausgestaltung im deutschen Recht | 296 | ||
1. Vorläufige Überzeugung nach Wahrscheinlichkeitsprüfung | 296 | ||
a) Parallelen zum Anbeweis und zur „vorläufigen Überzeugung“ | 297 | ||
b) Reduziertes Beweismaß im Rahmen einer vorläufigen Überzeugung mit beschränkter Tatsachengrundlage | 298 | ||
c) Keine Notwendigkeit einer Beweismaßsenkung für die Hilfstatsachen | 299 | ||
2. Beweismaßsenkung insgesamt | 300 | ||
3. Vollständige Beweislastumkehr | 301 | ||
III. Zwischenfazit | 302 | ||
C. Wertungswidersprüche durch eine Minimalumsetzung | 303 | ||
I. Abtrennung der Umsetzung der WBRL | 303 | ||
II. Begrenzung auf die Absicherung der Richtlinienrechte | 305 | ||
1. Anpassung zahlreicher Spezialgesetze | 305 | ||
2. Kein zwingender Anpassungsbedarf bei § 612a BGB | 306 | ||
III. Fehlende wertungsmäßige Folgerichtigkeit | 307 | ||
IV. Einheitlichkeit des Schutzes als Verfassungsgebot | 308 | ||
1. Paralleles Problem bei der Umsetzung der WBRL | 308 | ||
2. Verfassungsrechtliche Implikationen einer Begrenzung auf Richtlinienrechte | 308 | ||
a) Prüfungsmaßstab | 309 | ||
b) Verfassungsrechtliche Grenzen nationaler Regelungsautonomie | 311 | ||
c) Ungleichbehandlung | 312 | ||
d) Keine Rechtfertigung | 313 | ||
V. Zwischenfazit | 314 | ||
D. Gesetzgebungsvorschlag zu den Vorgaben in ABRL und EZRL | 314 | ||
I. Umsetzung in § 612a BGB | 314 | ||
1. Umsetzung der neuen Vorgaben in einer Kodifikation des Arbeitsvertragsrechts | 314 | ||
2. Relevanz besonderer Maßregelungsverbote | 315 | ||
3. Wiederkehrender Regelungsansatz | 316 | ||
4. Einheitliche Beweiserleichterungen für alle Arbeitgebermaßnahmen | 317 | ||
II. Umsetzung der Begründungspflicht | 318 | ||
1. Festlegung des sachlichen Anwendungsbereichs | 319 | ||
2. Formulierung | 320 | ||
3. Folgen bei Verletzung der Begründungspflicht | 321 | ||
III. Neufassung einer Beweiserleichterung | 322 | ||
1. Formulierung | 322 | ||
2. Angleichung des persönlichen Schutzbereichs | 323 | ||
3. Vorschlag für § 612a BGB n.F. | 324 | ||
IV. Folgeänderungen bei spezialgesetzlichen Maßregelungsverboten | 325 | ||
1. Rein individualschützende Maßregelungsverbote | 325 | ||
a) § 5 TzBfG und vergleichbare Regelungen | 325 | ||
b) § 16 AGG, § 21 GenDG | 326 | ||
2. Benachteiligungsverbote mit Kollektivbezug | 327 | ||
a) §§ 78 S. 2; 84 Abs. 3 BetrVG | 327 | ||
b) § 20 Abs. 1,2 BetrVG | 328 | ||
V. Angleichung ausgewählter Sonderkündigungsschutzvorschriften | 329 | ||
1. § 18 BEEG | 329 | ||
2. § 5 PflegeZG (teilw. i.V.m. § 2 Abs. 3 FPflZG) | 330 | ||
3. § 17 MuSchG | 330 | ||
6. Kapitel: Rechtslage nach Ablauf der Umsetzungsfristen | 332 | ||
A. Maßregelungsschutz für Rechte aus der ABRL und EZRL | 332 | ||
I. Möglichkeiten richtlinienkonformer Auslegung und Rechtsfortbildung | 332 | ||
1. Methodische Grenzen | 332 | ||
2. Ermittlung des Gesetzgeberwillens bei der Umsetzung der ABRL | 335 | ||
3. Richtlinienkonforme Auslegung im Einzelnen | 336 | ||
a) Beweiserleichterung | 336 | ||
b) Richtlinienkonformes Verständnis bestehender Begründungspflichten | 337 | ||
4. Zwischenfazit | 339 | ||
II. Umsetzungspflicht des Gesetzgebers und richtlinienkonforme Auslegung | 339 | ||
1. Weiterbestehende Pflicht zur Schaffung gesetzlicher Beweiserleichterung | 339 | ||
2. Weitere Konsequenzen der Nichtumsetzung | 341 | ||
III. Das „Vereinbarkeitsrichtlinienumsetzungsgesetz“ | 342 | ||
1. Ausweitung des Sonderkündigungsschutzes | 342 | ||
2. Ausweitung der Kompetenzen der Gleichbehandlungsstelle | 343 | ||
3. Keine vollständige Richtlinienumsetzung | 344 | ||
IV. Zusammenfassung | 344 | ||
B. Beweislast bei Maßnahmen gegen Hinweisgeber | 345 | ||
I. Hintergrund | 345 | ||
II. Die Beweislastumkehr bei Repressalien | 346 | ||
1. Begrenzung des Anwendungsbereichs | 346 | ||
2. Unklare Vermutungsregelung | 348 | ||
a) Kritik an der Definition der Repressalien | 349 | ||
b) Keine klare Definition des Kausalzusammenhangs | 349 | ||
c) Weitere Anhaltspunkte | 351 | ||
III. Richtlinienkonforme Auslegung | 352 | ||
C. Gesamtbetrachtung | 353 | ||
Zusammenfassung der wesentlichen Ergebnisse in Thesen | 356 | ||
Literaturverzeichnis | 360 | ||
Stichwortverzeichnis | 385 |