Struktur und Analyse der abstrakten Schadensberechnung im Kauf- und Mietrecht
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Struktur und Analyse der abstrakten Schadensberechnung im Kauf- und Mietrecht
Schriften zum Bürgerlichen Recht, Vol. 568
(2024)
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Fritz Stenger studierte von 2013 bis 2019 Rechtswissenschaften an der Julius-Maximilians Universität in Würzburg. Nach Abschluss der Ersten Juristischen Prüfung promovierte er dort am Lehrstuhl für Bürgerliches Recht und Rechtsgeschichte von Prof. Dr. Wolfram Buchwitz, an dem er seit Mai 2019 als wissenschaftlicher Mitarbeiter beschäftigt ist. Seit April 2023 ist der Autor Rechtsreferendar am Landgericht Schweinfurt.Abstract
Der Begriff der »abstrakten Schadensberechnung« beschäftigt seit dem 19. Jahrhundert Rechtsprechung und Literatur. Im Mittelpunkt der mittlerweile kaum noch zu überblickenden Diskussion steht die Frage, auf welche Weise ein Schadensersatz berechnet werden kann, wenn eine Leistung nicht erbracht wurde, es aber weder zu einem konkreten Deckungsgeschäft kommt noch ein konkret entgangener Gewinn vom Schadensersatzgläubiger nachgewiesen wird. Während die überwiegende Rechtsprechung des Reichsgerichts und des Bundesgerichtshofes in diesen Fällen § 252 S. 2 Alt. 1 BGB als Grundstein für die abstrakte Berechnungsmethode heranzieht und die Ersatzfähigkeit des Schadens von dem »gewöhnlichen Verlauf der Dinge« abhängig macht, plädiert die vorliegende Untersuchung für eine, an dem Verkehrswert der nicht erbrachten Leistung anknüpfende Betrachtung. Dabei sind schadensrechtliche, aber auch ökonomische Grundsätze in Blick zu nehmen. Dreh- und Angelpunkt ist dabei die Differenzhypothese.»Structure and Analysis of Abstract Damage Calculation in Purchase and Rental Law«: The term ›abstract damage calculation‹ has always been used in different ways. The present work aims to analyze the extensive state of dispute since the 19th century and to eliminate the misunderstandings and prejudices associated with this calculation method. In doing so, the results obtained for the purchase contract are transferred to the rental contract. In the course of this, economic aspects will also play a supporting role.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | 7 | ||
Inhaltsverzeichnis | 9 | ||
Abkürzungsverzeichnis | 14 | ||
Einleitung | 19 | ||
I. Forschungsgegenstand | 19 | ||
II. Einführung in die Thematik | 20 | ||
1. Der Begriff der „abstrakten“ Schadensberechnung | 20 | ||
2. Die zugrunde liegenden Fragestellungen im Überblick | 24 | ||
a) Der Kaufvertrag | 24 | ||
b) Der Mietvertrag | 27 | ||
1. Kapitel: Der abstrakt berechnete Käuferschaden | 29 | ||
A. Der abstrakt berechnete Käuferschaden in seinen Anfängen | 29 | ||
I. Die Rechtslage vor der Einführung des ADHGB | 29 | ||
II. Die Rechtslage zwischen 1861 und 1900 | 32 | ||
B. Der abstrakt berechnete Käuferschaden als Weiterveräußerungsvermutung | 35 | ||
I. Die Entstehung und Entwicklung der Weiterveräußerungsthese | 35 | ||
II. Die Rechtsnatur des § 252 S. 2 BGB und deren Auswirkungen | 40 | ||
III. Die Unvereinbarkeit einer abstrakten Schadensberechnung mit § 252 S. 2 BGB | 46 | ||
IV. Die Berechnungsparameter | 48 | ||
1. Der maßgebliche Marktpreis | 49 | ||
a) Die Bestimmung des Marktpreises | 49 | ||
b) Markteinkaufs- oder Marktverkaufspreis | 52 | ||
aa) Die ökonomische und schadensrechtliche Bedeutung von Marktstufen | 52 | ||
bb) Der Marktpreis bei einem entgangenen Gewinn | 56 | ||
c) Waren ohne Markt- oder Börsenpreis | 58 | ||
2. Der maßgebliche Zeitpunkt | 62 | ||
a) Das Wahlrecht des Käufers und die damit verbundene Spekulationsgefahr | 62 | ||
aa) Definitionsversuch | 63 | ||
bb) Die Bewertung des Wahlrechtes | 67 | ||
b) Der maßgebliche Zeitpunkt für die Bestimmung des Marktpreises | 68 | ||
3. Der maßgebliche Ort | 76 | ||
4. Weitere Berechnungsmodalitäten bei der Nicht- und Schlechtleistung | 78 | ||
a) Nichtleistung des Verkäufers | 78 | ||
b) Schlechtleistung des Verkäufers | 81 | ||
5. Zusammenfassung der Ergebnisse | 85 | ||
V. Der personelle Anwendungsbereich | 86 | ||
1. Die „Militärfiskusfälle“ | 87 | ||
2. Die „Eigenbedarfsfälle“ | 90 | ||
3. Die Voraussetzungen eines typischen Geschehensablaufes | 92 | ||
VI. Einschränkende Faktoren | 95 | ||
1. Verstoß gegen gesetzliche Verbote und die guten Sitten | 96 | ||
a) Grundsatz | 96 | ||
b) Preisverordnungen | 98 | ||
aa) Ökonomischer Ausgangspunkt und die Folgen staatlichen Eingreifens | 99 | ||
bb) Begrenzung des entgangenen Gewinnes | 101 | ||
cc) Weitere Einschränkungsmöglichkeiten bei Marktpreisbewegungen | 105 | ||
2. Auswirkungen eines getätigten oder unterlassenen Deckungskaufes | 107 | ||
a) Auswirkungen eines tatsächlich vorgenommenen Deckungskaufes | 107 | ||
b) Auswirkungen eines unterlassenen Deckungskaufes | 112 | ||
3. Ausschluss der Weiterveräußerungsvermutung bei Weiterverarbeitung der Ware | 117 | ||
4. Zusammenfassung der Ergebnisse | 118 | ||
VII. Fazit | 120 | ||
C. Der abstrakt berechnete Käuferschaden als stets zu ersetzender Mindestschaden | 121 | ||
I. Die objektivierende Lehre und deren Parallelen zum „allgemeinen“ Interesse | 121 | ||
II. Bedenken | 125 | ||
III. Bewertung und Fazit | 130 | ||
D. Der abstrakt berechnete Käuferschaden als nicht zugeflossener Vertragswert | 131 | ||
I. Die abstrakte Schadensberechnung bei Nichtleistung | 131 | ||
1. Die Ermittlung des Verkehrswertes | 132 | ||
a) Der Verkehrswert vertretbarer Waren | 133 | ||
b) Der Verkehrswert von Unikaten | 135 | ||
2. Schadensrechtliche Grundlage | 139 | ||
a) Der Verkehrswert als Ergebnis eines typischen Geschehensablaufes | 139 | ||
b) Der Verkehrswert als Teil des positiven Interesses | 141 | ||
3. Die „Abschöpfung“ des Mehrwertes als Ergebnis spekulativen Handelns | 144 | ||
4. Die Parameter der abstrakten Schadensberechnung „im weiteren Sinne“ | 147 | ||
a) Der maßgebliche Zeitpunkt | 147 | ||
b) Der maßgebliche Ort | 150 | ||
5. Einschränkende Faktoren | 151 | ||
a) Auswirkungen eines tatsächlichen Deckungsgeschäftes | 152 | ||
b) Auswirkungen eines unterlassenen Deckungsgeschäftes | 153 | ||
6. Zusammenfassung der Ergebnisse | 156 | ||
II. Die abstrakte Schadensberechnung bei nicht vertragsgemäßer Leistung | 157 | ||
1. Der mangelbedingte Minderwert | 157 | ||
2. Die fiktiven Mangelbeseitigungskosten | 159 | ||
a) Ausgangslage und Entwicklung | 160 | ||
b) Die Bedeutung des § 249 Abs. 2 S. 1 BGB | 161 | ||
c) Allgemeine schadensrechtliche Erwägungen | 163 | ||
d) Der Vorschussanspruch als Differenzierungskriterium | 166 | ||
3. Der merkantile Minderwert | 170 | ||
4. Die abstrakte Schadensberechnung im Lichte des „großen“ Schadensersatzes | 175 | ||
5. Zusammenfassung der Ergebnisse | 176 | ||
E. Der abstrakt berechnete Käuferschaden nach § 376 Abs. 2 HGB | 177 | ||
I. § 376 Abs. 2 HGB in seiner direkten Anwendung | 177 | ||
II. Kein Handelsgeschäft aufseiten des Käufers | 182 | ||
III. Erweiterung des Anwendungsbereiches als Produkt der Rechtsfortbildung | 184 | ||
1. Vorliegen einer Gesetzeslücke innerhalb des Handelsverkehres | 184 | ||
a) Der gesetzgeberische Wille als Ausgangspunkt | 185 | ||
b) Objektive teleologische Erwägungen | 188 | ||
c) Schlussfolgerungen | 192 | ||
2. Vorliegen einer Gesetzeslücke außerhalb des Handelsverkehres | 198 | ||
IV. Zusammenfassung der Ergebnisse | 200 | ||
2. Kapitel: Der abstrakt berechnete Verkäuferschaden | 201 | ||
A. Der abstrakt berechnete Verkäuferschaden in seinen Anfängen | 201 | ||
B. Der abstrakt berechnete Verkäuferschaden als entgangener Gewinn | 204 | ||
I. Der entgangene Gewinn als Ausdruck des gewöhnlichen Verlaufes der Dinge | 204 | ||
II. Die Parameter des Differenzanspruches | 207 | ||
III. Weitere Berechnungsmodalitäten | 209 | ||
IV. Der personelle Anwendungsbereich | 212 | ||
V. Einschränkende Faktoren | 214 | ||
1. Die Widerlegbarkeit der Typizität | 214 | ||
a) Anforderungen an die Beschaffenheit der Ersatzware | 214 | ||
b) Anforderungen an den Preis und die Verfügbarkeit der Ersatzware | 218 | ||
2. Das Unterlassen eines Deckungsverkaufes | 220 | ||
3. Der Sachbesitz des Verkäufers und dessen Auswirkung | 222 | ||
VI. Zusammenfassung der Ergebnisse | 224 | ||
C. Der abstrakt berechnete Verkäuferschaden als nicht zugeflossener Vertragswert | 225 | ||
I. Die Grundlage des Differenzanspruches | 225 | ||
II. Die Parameter des Differenzanspruches | 227 | ||
III. Einschränkende Faktoren | 231 | ||
IV. Zusammenfassung der Ergebnisse | 234 | ||
D. Der abstrakte Verkäuferschaden als stets zu ersetzender Mindestschaden | 235 | ||
3. Kapitel: Der abstrakt berechnete Mieterschaden | 238 | ||
A. Der abstrakte Mieterschaden als entgangener Gewinn | 239 | ||
I. Gewinneinnahmen als Ergebnis eines typischen Geschehensablaufes | 240 | ||
1. Untervermietungseinnahmen | 240 | ||
2. Gewerberaumüberlassung | 245 | ||
II. Parameter | 247 | ||
III. Einschränkende Faktoren | 251 | ||
1. Die tatsächlich durchgeführte Ersatzanmietung | 252 | ||
2. Die Schadensminderungsobliegenheit des Mieters nach § 254 Abs. 2 S. 1 BGB | 252 | ||
IV. Zusammenfassung der Ergebnisse | 256 | ||
B. Der abstrakt berechnete Mieterschaden als nicht zugeflossener Vertragswert | 257 | ||
I. Die schadensrechtliche Grundlage | 258 | ||
1. Die Grundlage im Rahmen des Schadensersatzes statt der Leistung | 258 | ||
2. Die Grundlage im Rahmen des Verzugsschadens | 262 | ||
II. Parameter | 266 | ||
1. Die Ermittlung des geschuldeten Leistungswertes | 267 | ||
a) Der Verkehrswert im Rahmen des Schadensersatzes statt der Leistung | 267 | ||
b) Die vermögensrechtlichen Elemente einer verspäteten Überlassung | 270 | ||
2. Die Bestimmung des maßgeblichen Zeitraumes und des maßgeblichen Ortes | 274 | ||
III. Einschränkende Faktoren | 278 | ||
1. Auswirkungen einer Ersatzanmietung | 278 | ||
2. Mitwirkendes Verschulden nach § 254 Abs. 1 BGB | 280 | ||
3. Auswirkungen einer unterlassenen Ersatzanmietung | 282 | ||
IV. Die fiktive Schadensberechnung des Mieters | 284 | ||
V. Zusammenfassung der Ergebnisse | 286 | ||
4. Kapitel: Der abstrakt berechnete Vermieterschaden | 289 | ||
A. Die abstrakte Schadensberechnung des Vermieters als Mietausfallschaden | 289 | ||
I. Der Kündigungsfolgeschaden bei ordnungsgemäßer Rückgabe des Mietobjektes | 289 | ||
1. Die Höhe des Mietausfallschadens | 290 | ||
2. Einschränkende Faktoren | 292 | ||
II. Der Mietausfallschaden bei Nicht- und Schlechterfüllung der Rückgabepflicht | 295 | ||
1. Die Nutzungsentschädigung nach § 546a Abs. 1 BGB | 296 | ||
a) Rechtsnatur des § 546a Abs. 1 BGB und deren Auswirkungen | 296 | ||
b) Die Bestimmung der ortsüblichen Miete | 300 | ||
c) Der Einfluss des Rücknahmewillens auf die Entschädigungshöhe | 301 | ||
2. Die Berechnung des Mietausfallschadens nach § 252 S. 2 Alt. 1 BGB bei Nicht- und Schlechterfüllung der Rückgabepflicht | 306 | ||
a) Anwendungsbereich und Verhältnis zu § 546a Abs. 1 BGB | 306 | ||
b) Die Weitervermietung als typischer Geschehensablauf | 308 | ||
c) Schadensmindernde Faktoren | 311 | ||
aa) Die Weitervermietungsobliegenheit | 312 | ||
bb) Die Begrenzung des Schadensersatzanspruches nach § 571 Abs. 1 S. 2 BGB | 314 | ||
III. Zusammenfassung der Ergebnisse | 316 | ||
B. Der abstrakt berechnete Vermieterschaden als nicht zugeflossener Vertragswert | 318 | ||
I. Der Anwendungsbereich neben dem Kündigungsfolgeschaden | 318 | ||
II. Eigenständige Bedeutung aufgrund eines „abstrakt-normativen“ Elementes? | 320 | ||
III. Die fiktive Schadensberechnung des Vermieters | 322 | ||
IV. Zusammenfassung der Ergebnisse | 325 | ||
Schluss | 326 | ||
Literaturverzeichnis | 329 | ||
Stichwortverzeichnis | 349 |