Allgemeine Gesichtsverschleierungsverbote in Frankreich und Europa
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Allgemeine Gesichtsverschleierungsverbote in Frankreich und Europa
Eine völkerrechtsdogmatische und rechtspolitische Untersuchung unter Berücksichtigung der EGMR-Rechtsprechung und der »Mindestanforderungen an das gesellschaftliche Zusammenleben«
Studien zum vergleichenden Öffentlichen Recht / Studies in Comparative Public Law, Vol. 13
(2024)
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About The Author
Ann-Kathrin Schaube studierte Rechtswissenschaften in Berlin und Kopenhagen. Ihr Rechtsreferendariat absolvierte sie beim Kammergericht Berlin. Während ihrer Promotionszeit war sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin tätig. Derzeit arbeitet sie als Richterin in Berlin.Abstract
Die Untersuchung befasst sich mit der komplexen Gemengelage und den vielfältigen (Grund-) Rechtsproblemen, die Verbote der religiösen Gesichtsverschleierung und ihre changierenden Begründungen aufwerfen. Sie beleuchtet Entstehung, Wirkung und Konzeptionierung der allgemein formulierten Verbote der Gesichtsverschleierung im öffentlichen Raum in Frankreich und weiteren europäischen Ländern und misst sie an den Gewährleistungen der EMRK. Besondere Aufmerksamkeit widmet die Arbeit einem überindividuellen Verständnis der Geschlechtergleichheit als möglichem Rechtfertigungsgrund sowie dem Problem der bislang fehlenden Klarheit in Bezug auf die im Rahmen der Gesetzgebungsverfahren entwickelte rechtliche Argumentation um das »gesellschaftliche Zusammenleben« als Wert einer offenen Gesellschaft.Die Untersuchung kommt zu dem Ergebnis, dass die vermeintlich schlüssigen Konzeptionierungen letztlich einen unzulässigen Schutz von Mehrheitsinteressen zulasten der Grundrechte von einzelnen darstellen.»General Face Veil Bans in France and Europe. An Examination of Human Rights Law, Dogma and Legal Policy, Taking into Account ECtHR Jurisprudence and the ›Minimum Requirements for Living Together‹«: With a focus on France, the study deals with the complex situation and the manifold legal problems originated by bans on religious face veiling and their varying justifications. It examines the origins, effects and conceptualization of general bans on face veiling in public in various European countries and measures them against the guarantees of the ECHR.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | 5 | ||
Inhaltsverzeichnis | 7 | ||
Abkürzungsverzeichnis | 15 | ||
Einleitung | 17 | ||
Erster Teil: Die Geschichte des muslimischen Gesichtsschleiers und seiner Regulierung in Frankreich und Europa | 22 | ||
A. Geschichte und Begründungsmodelle der Ganzkörper- und Gesichtsverschleierung | 22 | ||
I. Verschleierung in vorislamischer Zeit | 23 | ||
II. Der religiöse Ansatz auf Basis des Koran und der Hadithe | 24 | ||
1. Textstellen im Koran | 25 | ||
2. Hadith-Sammlungen | 31 | ||
III. Der Ganzkörper- und Gesichtsschleier seit der Neuzeit und in der Gegenwart | 33 | ||
1. Allgemeines zur jüngeren Geschichte des Vollschleiers | 33 | ||
2. Motive für das Tragen des Vollschleiers in der Gegenwart: Innenansichten von Betroffenen in Europa | 36 | ||
a) Freiwilligkeit | 38 | ||
b) Innere Beweggründe: Ausdruck starken Glaubens, Nachahmung der Ehefrauen Mohammeds, Frömmigkeit und Stärke | 39 | ||
c) Äußere Beweggründe: Mittel des Zugangs zum öffentlichen Raum | 40 | ||
d) Auswirkungen auf Sozial- und Berufsleben | 40 | ||
IV. Zusammenfassung | 41 | ||
B. Das Verhältnis von Staat und Religion in Frankreich und der Islam | 42 | ||
I. Grundsätze und Rechtsquellen | 43 | ||
1. Der Begriff „laïcité“ | 43 | ||
2. Religionsrecht in Frankreich | 43 | ||
3. Definitions- und Auslegungsstreit zur laïcité | 47 | ||
a) Geschlossene oder republikanische Auslegung | 48 | ||
b) Pluralistisch-liberale Auslegung und Verständnis als „positive Neutralität“ | 49 | ||
II. Organisation und rechtlicher Status der Glaubensgemeinschaften | 50 | ||
1. Organisation in Kultvereinen | 50 | ||
2. Organisation der katholischen Kirche in Diözesanvereinen | 51 | ||
3. Organisation in eingetragenen, nicht eingetragenen oder gemeinnützigen Vereinen | 52 | ||
III. Rechtliche Integration des Islam in Frankreich | 53 | ||
IV. Religionsgemeinschaften und Laizität heute: Trennung und Dialog | 57 | ||
C. Regulierung, Verwaltungspraxis und Urteile bezüglich des muslimischen Schleiers in Frankreich und Europa | 62 | ||
I. Frankreich | 62 | ||
1. Anfänge der Verschleierungsdebatte und erste Gesetze | 62 | ||
2. Das Verbotsgesetz religiöser Symbole an öffentlichen Schulen von 2004 | 64 | ||
3. Das Verbot der Gesichtsverhüllung in der Öffentlichkeit von 2011 | 66 | ||
a) Regelungsgehalt des Gesetzes 2010-1192 | 67 | ||
b) Chronik des Gesetzgebungsverfahrens und Gesetzesbegründung | 68 | ||
4. Verbotsverordnungen bezüglich „Burkinis“ | 71 | ||
II. Belgien | 72 | ||
1. Rechtliche Rahmenbedingungen | 72 | ||
2. Muslime in Belgien | 74 | ||
3. Regulierung des Gesichtsschleiers und nationale Gerichtsentscheidungen | 75 | ||
III. Österreich | 83 | ||
1. Rechtliche Rahmenbedingungen | 83 | ||
2. Muslime in Österreich | 85 | ||
3. Regulierung des Gesichtsschleiers | 86 | ||
IV. Dänemark | 89 | ||
1. Rechtliche Rahmenbedingungen | 89 | ||
2. Muslime in Dänemark | 90 | ||
3. Regulierung des Gesichtsschleiers | 91 | ||
V. Schweiz | 98 | ||
1. Rechtliche Rahmenbedingungen und der Islam in der Schweiz | 99 | ||
2. Regulierung des Gesichtsschleiers | 101 | ||
VI. Stand der Regulierung und Debatten in weiteren Mitgliedsstaaten | 105 | ||
1. Italien | 108 | ||
2. Niederlande | 110 | ||
3. Spanien | 115 | ||
4. Lettland | 117 | ||
5. Bulgarien | 118 | ||
VII. Zusammenfassung | 118 | ||
Zweiter Teil: Allgemeine Verschleierungsverbote als konventionsrelevante Maßnahmen unter Berücksichtigung der Rechtsprechung des EGMR | 120 | ||
A. Die Fälle S.A.S. gegen Frankreich und Belcacemi und Oussar gegen Belgien | 120 | ||
I. Der Fall S.A.S. gegen Frankreich | 121 | ||
II. Der Fall Belcacemi und Oussar gegen Belgien | 123 | ||
III. Zusammenfassung und Ausblick | 124 | ||
B. Verschleierungsverbote als Eingriff in den Schutzbereich von Art. 9 EMRK – Freiheit der Religion, des Gewissens und der Weltanschauung | 125 | ||
I. Die Religionsfreiheit nach Art. 9 EMRK | 125 | ||
1. Neutralität, Toleranz und Parität | 126 | ||
2. Verhältnis zu anderen Grundfreiheiten der EMRK | 129 | ||
II. Das Tragen des Vollschleiers als religiöses Bekenntnis? – Der Schutzbereich von Art. 9 Abs. 1 EMRK | 129 | ||
1. Sachlicher Schutzbereich | 130 | ||
a) Subjektive Bestimmung des sachlichen Schutzbereichs durch die betroffene Person | 132 | ||
b) Objektive Bestimmung des sachlichen Schutzbereichs | 132 | ||
c) Möglichkeiten zur Begrenzung des grundsätzlich subjektiv bestimmten Schutzbereichs durch objektive Kriterien | 134 | ||
aa) Begrenzung auf Handlungen, in denen die Religion „zum Ausdruck kommt“ | 134 | ||
bb) Begrenzung durch ein Notwendigkeitserfordernis | 135 | ||
cc) Beschränkung auf mehrheitlich vertretene Glaubensgrundsätze einer Religionsgemeinschaft | 137 | ||
dd) Begrenzung durch das Sittsamkeits- und Werteempfinden einer Gesellschaft | 138 | ||
ee) Begrenzung durch inneren Zusammenhang zu einem Glauben von gewissem Maße an Stichhaltigkeit, Ernsthaftigkeit, Kohärenz und Bedeutsamkeit | 139 | ||
ff) Zusammenfassung und Stellungnahme | 140 | ||
d) Das Tragen des Vollschleiers als Schutzgut von Art. 9 Abs. 1 EMRK | 142 | ||
2. Persönlicher Schutzbereich | 143 | ||
a) Jedermannsrecht | 143 | ||
b) Beschränkung durch ein besonderes Näheverhältnis zum Staat? | 144 | ||
c) Beschränkung durch sonstiges besonderes Verhältnis zum Staat? | 145 | ||
d) Zusammenfassung | 145 | ||
III. Eingriff in die Religionsfreiheit durch allgemeine Verschleierungsverbote | 146 | ||
C. Verschleierungsverbote als Eingriff in den Schutzbereich von Art. 8 EMRK – Recht auf Achtung des Privat- und Familienlebens | 148 | ||
I. Der Schutzbereich von Art. 8 EMRK | 148 | ||
1. Sachlicher Schutzbereich | 148 | ||
2. Persönlicher Schutzbereich | 150 | ||
II. Allgemeine Verschleierungsverbote als Eingriff in den Schutzbereich von Art. 8 EMRK | 150 | ||
Dritter Teil: Diskussion möglicher Eingriffsziele und Rechtfertigungen unter Beachtung der Rechtsprechung des EGMR vor der S.A.S.-Entscheidung | 151 | ||
A. Allgemeine Anforderungen an die Rechtfertigung gem. Art. 8 Abs. 2 und Art. 9 Abs. 2 | 152 | ||
I. Der Schrankenkatalog von Art. 9 Abs. 2 und Art. 8 Abs. 2 EMRK | 152 | ||
II. Gesetzliche Grundlage der Maßnahme („prescribed by law“) | 153 | ||
1. Allgemeines | 153 | ||
2. Zugänglichkeit und hinreichende Bestimmtheit der Verbotsgesetze | 154 | ||
B. Beachtlichkeit des Pluralismusaspekts – Pluralismus als Voraussetzung für die Wahrnehmung von Individualrechten und als gesamtgesellschaftliches Merkmal der Demokratie | 154 | ||
I. Pluralismus als Herausforderung für die Rechtspraxis | 155 | ||
II. Die Rechtsprechung des EGMR zu Pluralismus im Rahmen von Art. 8 und Art. 9 EMRK | 156 | ||
1. Pluralismus als wesentliches Fundament für die und Ergebnis der Ausübung des Rechts auf Achtung des Privat- und Familienlebens aus Art. 8 EMRK und der Religionsfreiheit aus Art. 9 EMRK | 156 | ||
2. Pluralismus als begrenzender Faktor von Art. 8 und 9 EMRK | 159 | ||
C. Gleichheit der Geschlechter als Element der Rechte und Freiheiten anderer und Eingriffsziel eines Verbots geschlechtsspezifischer religiöser Kleidung | 161 | ||
I. Freiwilligkeit der Vollverschleierung und der Grundsatz der Geschlechtergleichheit – Tauglichkeit des Eingriffsziels der Geschlechtergleichheit | 162 | ||
1. Relevanz und Auswirkung der Freiwilligkeit | 162 | ||
2. Emanzipatorische Perspektive der EMRK: Die Geschlechtergleichheit als eigenständiger Konventionswert jenseits eines Individualrechts | 164 | ||
a) Entwicklung der EGMR-Rechtsprechung | 165 | ||
b) Entwicklung des Grundsatzes der Geschlechtergleichheit im Völkerrecht: Von der formalen Gleichheit zur substanziellen Gleichheit in Vielfalt | 166 | ||
c) Geschlechtergleichheit als emanzipatorischer Wert der EMRK | 169 | ||
II. Der Schleier als Symbol | 174 | ||
1. Definition eines „Symbols“ | 174 | ||
2. Symbolhaftigkeit der Verschleierung | 174 | ||
3. Mögliche Bedeutungen und Deutungshoheit | 175 | ||
a) Deutungshoheit über die Symbolik | 177 | ||
b) Schlüssige Bedeutungen des Vollschleiers im Kontext der Geschlechtsspezifität | 180 | ||
aa) Der Schleier als geschlechtsspezifisches Symbol | 182 | ||
bb) Der Schleier als Symbol sittsamen Verhaltens | 182 | ||
cc) Der Schleier als Symbol einer patriarchalen Geschlechterhierarchie | 184 | ||
dd) Der Schleier als Symbol der Unterdrückung der Frau durch den Mann | 186 | ||
III. Zwischenergebnis | 187 | ||
D. Schutz der öffentlichen Sicherheit als Eingriffsziel eines Verbots religiöser Kleidung | 188 | ||
E. Schutz der Menschenwürde | 190 | ||
I. Die Menschenwürde als Wert der EMRK | 190 | ||
II. Bezugnahme auf die Menschenwürde im Rahmen der Verschleierungsverbote | 191 | ||
F. Verhältnismäßigkeitsprüfung | 192 | ||
I. Anforderungen an die Verhältnismäßigkeit | 192 | ||
II. Verhältnismäßigkeit hinsichtlich der Geschlechtergleichheit | 193 | ||
III. Verhältnismäßigkeit hinsichtlich der öffentlichen Sicherheit | 195 | ||
Vierter Teil: Besondere Betrachtung der Mindestanforderungen des „vivre ensemble“ als Instrument der Rechtfertigung von Eingriffen in Art. 8 Abs. 1 und Art. 9 Abs. 1 EMRK | 197 | ||
A. Die Entwicklung der „vivre ensemble“-Argumentation im Zuge des französischen Gesetzgebungsverfahrens zum Verbotsgesetz Loi nº 2010-1192 und der Versuch der begrifflichen Annäherung | 199 | ||
I. Entwicklung der Argumentation um das „vivre ensemble“ im Bericht der Gérin-Kommission | 200 | ||
1. (Fehlende) Perspektiven | 200 | ||
2. Darstellung der Argumentation im Gérin-Abschlussbericht | 201 | ||
3. Analyse und Kontextualisierung der Argumentationen im Gérin-Bericht | 207 | ||
a) Die Sichtbarkeitsmaxime als kultureller Wert | 207 | ||
b) Die Sichtbarkeitsmaxime als Element der sozialen Reziprozität unter Bürgern und der Gleichheit der Bürger | 208 | ||
c) Sichtbarkeit als Erfordernis der demokratischen Gesellschaft – die Bürgerin als Adressatin | 208 | ||
d) Der code social und die civilité – Umgangsformen und Konventionen als Werte der Republik | 209 | ||
e) Zusammenfassende Stellungnahme | 210 | ||
II. Das vivre ensemble in der Stellungnahme des Conseil d’État: La vie en société | 211 | ||
III. Das vivre ensemble in der Begründung zur französischen Gesetzesbegründung 2010 | 214 | ||
IV. Zusammenfassung und Zwischenergebnis | 215 | ||
V. Die Übernahme des Konzepts durch den belgischen, österreichischen, dänischen und schweizerischen Gesetzgeber | 217 | ||
1. Belgien | 217 | ||
2. Österreich, Dänemark und die Schweiz | 218 | ||
VI. Ergebnis und Versuch der Begriffsdefinition | 221 | ||
B. Die Mindestanforderungen des gesellschaftlichen Zusammenlebens im Kontext der Schrankenkataloge von Art. 8 Abs. 2 und Art. 9 Abs. 2 EMRK | 223 | ||
I. Auslegungsgegenstand | 223 | ||
II. Auslegung der EMRK | 224 | ||
1. Klassische Auslegungsmethoden gem. Art. 31–33 WVK | 224 | ||
2. EMRK-spezifische Auslegungsmethoden: Evolutive und autonome Auslegung der EMRK als „living instrument“ | 225 | ||
a) Entstehung und Inhalt der evolutiven Auslegungsmethode | 225 | ||
b) Kritik und Stellungnahme | 228 | ||
3. Vermutung zugunsten eines umfangreichen Menschenrechtsschutzes? | 231 | ||
4. Keine grenzenlose Auslegungskompetenz: Die Margin of Appreciation-Doktrin auf Schrankenebene und Kritik aus der Rechtswissenschaft | 232 | ||
5. Kritik des Vorgehens des EGMR in den Verfahren zu Vollverschleierungsverboten | 234 | ||
III. Auslegung des Eingriffsziels „Rechte und Freiheiten anderer“ und Einordnung der Subsumtion des Gerichtshofs | 235 | ||
1. Die Margin of Appreciation-Doktrin bezüglich der „Rechte und Freiheiten anderer“, Art. 8 Abs. 2 und Art. 9 Abs. 2 EMRK | 237 | ||
2. Der Terminus der „anderen“ i. S.v. Art. 8 Abs. 2 und Art. 9 Abs. 2 EMRK | 238 | ||
a) Natürliche Personen | 238 | ||
b) Gruppen und juristische Personen | 238 | ||
c) Ansätze für und wider einer möglichen Ausweitung auf die Allgemeinheit als „andere“ | 239 | ||
aa) Streng personenbezogener Ansatz | 239 | ||
bb) Vorrangiger Schutz der Allgemeinheit als Gemeinschaft der „anderen“ | 240 | ||
cc) Dualistischer Ansatz | 241 | ||
dd) Erweitert-personenbezogener Ansatz | 241 | ||
ee) Stellungnahme und Zwischenergebnis | 242 | ||
3. Auslegung der „Rechte und Freiheiten“ i. S.v. Art. 8 Abs. 2 und Art. 9 Abs. 2 EMRK | 243 | ||
a) Konventionsinterne Rechte und nationale Individualrechte als Ausdruck eines europäischen Standards | 244 | ||
b) Verfassungsprinzipien, Rechtsgüter und Interessen der Allgemeinheit | 244 | ||
c) Schutz von Individualinteressen, ungeschriebenen Rechten und Gefühlen? Diskussion positivistischer, naturrechtlicher und vermittelnder Ansätze | 245 | ||
aa) Rechtspositivistischer Ansatz | 246 | ||
bb) Naturrechtlicher Ansatz | 247 | ||
cc) Berücksichtigung gewichtiger menschlicher Interessen | 247 | ||
dd) Berücksichtigung von Gefühlen | 250 | ||
ee) Rechtsprechung des EGMR | 252 | ||
d) Stellungnahme und Zwischenergebnis | 256 | ||
IV. Subsumtion und Einordnung der Argumentation der französischen Regierung im S.A.S.-Verfahren und der Urteilsbegründung des EGMR: Kategoriebildung der „Achtung eines Mindestbestands an Werten einer offenen und demokratischen Gesellschaft“ als Suggestion eines strengen Maßstabs | 259 | ||
1. Subsumtion der ersten Stufe „Achtung eines Mindestbestands an Werten einer offenen und demokratischen Gesellschaft“ | 260 | ||
2. Subsumtion der zweiten Stufe „Mindestanforderungen an das gesellschaftliche Zusammenleben“ | 261 | ||
C. Analyse der Dogmatik der Konzeption, Kritik und Stellungnahme: Die „doppelt unbestimmte Schranke“ | 264 | ||
I. Gefahr der Schaffung von Scheinrechtsgütern | 264 | ||
II. Verhältnis zur „Aufrechterhaltung der Ordnung“ i. S. d. Art. 8 Abs. 2 EMRK und zur „öffentlichen Ordnung“ i. S. d. Art. 9 Abs. 2 EMRK | 265 | ||
1. Problematik der Unschärfe der „Aufrechterhaltung der Ordnung“ i. S. d. Art. 8 Abs. 2 EMRK und „Schutz der öffentlichen Ordnung“ gem. Art. 9 Abs. 2 EMRK | 266 | ||
a) Auswirkungen der Wortlautabweichungen in den authentischen Sprachfassungen | 267 | ||
b) Erforderlichkeit gewisser Abgrenzbarkeit | 268 | ||
c) Problematik der Abgrenzung der Ordnungsbegriffe in Art. 8 Abs. 2 EMRK und Art. 9 Abs. 2 EMRK | 268 | ||
2. „Mindestanforderungen an das gesellschaftliche Zusammenleben“: Eine versteckte Ausuferung der Problematik der Ordnungsbegriffe nach der EMRK | 270 | ||
III. Ambivalente Pluralismuskonzeption als Kunstgriff zur Suggestion strenger Maßstäbe und zur Einschränkung von Minderheitenrechten | 271 | ||
IV. Margin of Appreciation: Kein Erfüllen der eigenen Ansprüche an eine ausreichende Kontrolldichte durch den EGMR | 273 | ||
Fünfter Teil: Betrachtungder allgemeinen Gesichtsverschleierungsverbote unter dem Aspekt effektiven Minderheitenschutzes und Art. 14 EMRK | 276 | ||
A. Das Diskriminierungsverbot gem. Art. 14 EMRK | 278 | ||
I. Allgemeines | 278 | ||
II. Prüfungsaufbau und der vom EGMR entwickelte Prüfungsmaßstab bei Art. 14 EMRK | 279 | ||
B. Der Diskriminierungsbegriff und unterschiedliche Ausprägungen von Diskriminierung | 281 | ||
I. Unmittelbare vs. mittelbare Diskriminierung | 281 | ||
II. Intersektionalität und Mehrfachdiskriminierungen | 281 | ||
C. Analyse der Verschleierungsverbote unter den Aspekten mittelbarer und intersektionaler Diskriminierung | 282 | ||
I. Mittelbare intersektionale Diskriminierung und Entscheidung des EGMR im Fall S.A.S. gegen Frankreich | 283 | ||
II. Kritik | 284 | ||
1. Absenkung des gleichheitsrechtlichen Schutzniveaus durch bloße Übernahme der freiheitsrechtbezogenen Margin(s) of Appreciation | 284 | ||
2. Fehlender Blick für intersektionale Dimensionen | 285 | ||
3. Verdrängung der Frauen ins Private? | 286 | ||
Sechster Teil: Ergebnis | 287 | ||
Literaturverzeichnis | 295 | ||
Stichwortverzeichnis | 307 |